Das Einzige an Theorie, bei dem ich fit bin, sind tabs.
AAAArgh... Tabs haben mal mit Theorie echt wenig zu tun. ;-) (Sorry Bernd) Ich sag ja immer Tab sind wie "Malen nach Zahlen": Klar krieg ich schnell raus, dass ich da wo ne "1" steht Blau malen muss und da wo eine "2" steht Rot.
Und wenn ich dann ein Bild ausmale sieht es hinterher vllt wirklich aus wie ein surrealistisches Werk, aber ich hab dann halt gar nicht verstanden was das überhaupt ist. Wo Unterschiede zu anderen Stilen sind etc.
Musiktheorie umspannt ja ein weites Feld, dessen Basis quasi das Notenlesen bildet. Dann gibt es diesen "platt"-theoretischen Teil, der sich mit Struturen beschäftigt (Akkordaufbau, Akkordverbindungen, Melodieführung etc), aber es gibt auch das ganze Feld von
"WIE spiel ich überhaupt etwas?" Welche Töne sind wichtiger als andere und warum? Wozu gibt es überhaupt verschiedene Taktarten? Welche Teile gibt es in meinem Stück, wie unterscheiden sie sich, wie bekomm ich es hin, dass spannende Stellen auch spannend klingen? Was sind mehrere Stimmen und wieso kann man die in Tabs (meist) nicht sehen? und so weiter und so fort.
Dazu kommt dann noch der musikhistorische Teil. Und ich meine jetzt nicht nur klassische Musik, sondern auch z.B. die Entwicklung des Jazz, oder der Rockmusik.
Hinter vieler Musik steckt ja einfach auch noch ein anderer Gedanke als "Musik ist zum Konsumieren gedacht".
Was ich allerdings überhaupt nicht mag sind solche Aussagen wie "lern das, du wirst es später verstehen". Das fördert weder das Interesse der Schüler noch hat es irgendwelchen Effekt. Das ist quasi tote Theorie. Das braucht es nicht.
Beispiel Intervalle (Quarten, Quinten) hat Heinrich angesprochen. Da ist es doch super simpel einfach ein paar Anwendungsbeispiele zu geben.
Z.B. wenn man von jedem Ton aus ne Quinte hoch oder ne Quarte runtergehen kann, kann man den ganzen Quintenzirkel (deswegen heißt der so) und hat damit ein Werkzeug um schnell Akkorde zu finden die miteinander gut klingen, oder eben auch nicht.
Wenn ich verstanden hab was eine Septime oder None ist, kann ich mir Akkorde bilden die diese Töne beinhalten, und zwar nicht nur die 08/15 standard offenen oder Barree-Akkorde, sondern auch ganz eigene Voicings, was mir dann zum Beispiel wieder erlaubt in einem Stück eine bestimmte Stimmung hervorzurufen, oder mir kompliziertes Umgreifen erspart.
Deswegen: Musiktheorie ist ein unterstützendes Mittel. Man braucht etwas Übung, aber dann kann man an etlichen Stellen kleine Vorteile daraus ziehen, die es einem einfacher machen ein guter Musiker zu sein.
Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmetalente die da quasi drüber stehen und Musik auf andere Art begreifen und wahrnehmen. Die dann einfach "merken" welcher Ton der Wichtige und Richtige ist und die ein Gefühl dafür haben wie sie Töne anordnen können um bestimmte Effekte zu erzielen. Oder die ein rhythmisches Gespür haben und sich darüber keine Gedanken machen müssen.
Aber wenn einem das eben nicht in den Schoss fällt, kann man viele Dinge einfach kompensieren indem man auch mal ein wenig Theorie anguckt und versteht und auch anwendet.