Warwick Triumph u.a. EUBs (m. Exkursen ü. grätenfreie Bassgiraffen u. A-Kontrabässe)

Heike schrieb:
Ganz interessant scheint mir der Knutson Messenger (DLX), der kann singen, hat radikales Sustain und trotzdem noch akustische Qualitäten. — Wie immer: Meinungen, Erfahrungen, Ideen, Einfälle, etc.?
Ei, der klingt schön! Besonders seine Mitten sprechen meinen Klanggeschmack an. Die finde ich - auf gut deutsch - geil. Den elektrifizierten Unterton mag ich auch. Klingt echt gut.

Aber mein empfundenes Nonplusultra des KB-Sounds bleibt das eine Instrument aus meiner damaligen Musikschule. Ein steinaltes, an der unteren Zarge (so als ob jemand seinen relativ sehr großen Fuß ins Instrument bugsiert hätte) gesplittertes, aus relativ hellem Holz gebautes, irgendwie kleiner als andere ausfallendes, dünn lackiertes Instrument aus einer Werkstatt in der hintersten deutschen Provinz. Mann war der geil! Lebendig, dynamisch, kerngesund, warm, sympathisch, liebenswürdig, angenehm zu spielen, ein fast schon kubanisch ausstrahlendes, aber auf jeden Fall ziemlich sonnig klingendes, charakterlich athmosphärisierendes Teil, einfach nur geil! Und beim Streichen wurde der sogar richtig wild... Definitiv kein Orchesterinstrument, damit würde man achtkant aus dem Fenster geworfen, aber für Solisten ideal. Für's Üben dahein haben mir diese Penner und Halunken aus der Verwaltung da im Keller so ein olles, schimmeliges, totklingendes und alles andere als motivierendes Ranzding gegeben... grrr... Falls ich unverhofft zu einem Haufen Geld käme würde ich der Schule den "kaputten" Bass abkaufen falls er noch da sein sollte. Oder einbrechen und ihn mitnehmen... Komisch, hat mich bis eben, wo ich garnicht mehr daran dachte, nicht weiter verfolgt, aber jetzt bei der ersten Erinnerung bin ich wieder am träumen.

Bin vor langer Zeit mal über Azola gestolpert, die den Ampeg-Baby-Dingsda aus den 50ern nachbauten. Hatte ich in einer Zeitschrift gesehen, wie er in schwarzem Klavierlack überzogen präsentiert wurde und echt lecker aussah, es müsste dieses Modell gewesen sein. Ein Freund war auf einer Messe und hat ihn sich geschnappt, doch er war nicht so begeisterungsfähig. Soll lasch und keksig geklungen haben. War ohnehin hypothetisch, weil Azola 4500 US-Scheine für ihn in der Mindestausstattung wollte. Wie es um deren neue Modelle steht, das weiß ich leider net.
 
Bleecker Street Boogie schrieb:
Ei, der klingt schön! Besonders seine Mitten sprechen meinen Klanggeschmack an. Die finde ich - auf gut deutsch - geil. Den elektrifizierten Unterton mag ich auch. Klingt echt gut.

Eben das meinte ich. Das ist, was ich persönlich als gelungenen Grenzgänger zwischen KB und grätenfreier Baßgiraffe empfinde und auch so einsetzen könnte.

Fichter fand ich ja nun auch wirklich nicht schlecht, aber eigentlich wäre das für mich eher ein "Ersatz", der "besser" ist als der Fretless, zumindest dem nach, was ich in den meisten (ok, das heißt eben schon nicht allen) Situationen von dem erwartete :screwy:

Mit den planerischen Intentionen und den dann in die Realexistenz gerufenen Hybriden ist das halt immer so 'ne Sache. Man erinnere sich nur an die Kreuzungen von diversen Wild- und Hauskatzen, an denen sich Züchter versuchten, weil sie Rassekatzen mit spektakulärer Fellzeichnung haben wollten. Aber was sie dann bekamen waren Katzen mit der unspektakulären Fellzeichnung einer Hauskatze, die aber einen Charakter hatten, die den normalsterblichen Haustierbesitzer genauso völlig überforderten, als hätte man den gleich mit der Pflege eines Ozelotts beauftragt :screwy:

Aber mein empfundenes Nonplusultra des KB-Sounds bleibt das eine Instrument aus meiner damaligen Musikschule. Ein steinaltes, an der unteren Zarge (so als ob jemand seinen relativ sehr großen Fuß ins Instrument bugsiert hätte) gesplittertes, aus relativ hellem Holz gebautes, irgendwie kleiner als andere ausfallendes, dünn lackiertes Instrument aus einer Werkstatt in der hintersten deutschen Provinz. Mann war der geil! Lebendig, dynamisch, kerngesund, warm, sympathisch, liebenswürdig, angenehm zu spielen, ein fast schon kubanisch ausstrahlendes, aber auf jeden Fall ziemlich sonnig klingendes, charakterlich athmosphärisierendes Teil, einfach nur geil! Und beim Streichen wurde der sogar richtig wild... Definitiv kein Orchesterinstrument, damit würde man achtkant aus dem Fenster geworfen, aber für Solisten ideal.

Wow!! Schon alleine von der Beschreibung läuft einem das Wasser im Munde zusammen...

Das fällt mir aber langsam auf, daß etwas kleinere Instrumente oft als sehr lebendig beschrieben wurden... Und nebenbei auch Leuten entgegenkommen, die einen 4-Finger-Satz spielen...

Für's Üben dahein haben mir diese Penner und Halunken aus der Verwaltung da im Keller so ein olles, schimmeliges, totklingendes und alles andere als motivierendes Ranzding gegeben... grrr... Falls ich unverhofft zu einem Haufen Geld käme würde ich der Schule den "kaputten" Bass abkaufen falls er noch da sein sollte. Oder einbrechen und ihn mitnehmen...

Das hätten diese Stinkstiefel sogar nicht besser verdient...

Komisch, hat mich bis eben, wo ich garnicht mehr daran dachte, nicht weiter verfolgt, aber jetzt bei der ersten Erinnerung bin ich wieder am träumen.

Allzu verständlich...

Bin vor langer Zeit mal über Azola gestolpert, die den Ampeg-Baby-Dingsda aus den 50ern nachbauten. [...]

Bob McCaskey hatte im Bass Player 12/96 in seinem Massenvergleich einen Azola Baby Bass DeLuxe mit u.a. Fiberglaskorpus, Ahorn/Graphit-Hals und 3 PUs (magnetischer Diaphragma-PU, Brückenflügel, Barbera), aber der war mit damals $ 3495 schon anständig teuer und überzeugte ähnlich wie Ampeg (und nach dem, was ich zu Ohren bekam, auch Ray Ramirez) eher in den Tiefen, ergo was für Latin oder sowas.

Der originale Bug Bass schien ihm dagegen sehr gut gefallen zu haben, aber er hat ihn leider nur sehr kurz abgehandelt und den Sound gar nicht beschrieben :screwy:
 
bassick schrieb:
Knut klingt gut. Erstaunlich akustisch. Und sieht vertretbar aus. Aber schon stellt sich mir die Frage, ob das Soundideal eines EUB wirklich das akustische Brüderchen sein soll. Da versucht man mit Hohlkammern, Piezos und anderen Kunstgriffen soviel Akustiksound wie möglich rauszukitzeln.

Das mag, wie schon früher mal angesprochen, eines der Anwendungsgebiete sein, also möglichst wenig kompromittierter Sound (wobei unkompromittiert ich bislang noch nicht zu hören bekam) bei optimierter Transportabilität.

Aber ich sehe darin nicht den einzigen Grund. Hohlkammern machen nunmal den Sound resonanter, und das kann, wenn's anständig gemacht ist, durchaus auch passen. Das fällt mir eben auch bei z.B. NS Design auf, daß die recht trocken klingen, und manchmal fehlt mir da was. Bei vielen Baßgiraffen hingegen bin ich ja schon durchaus skeptisch, daß das die Ansprache zu indirekt macht, siehe das u. über BassLine gesagte. Das ist eben mal wieder die Geschichte mit den Intentionen am grünen Tisch und den realexistenten Hybriden...

Piezos können für meinen Geschmack dem Sound auch sehr gut bekommen. Wobei die an sich ja auch schon wieder eine enorme Bandbreite haben, obschon die alleine das klangliche Geschehen durchaus mitnichten bestimmen. Bei Clevinger und Vector fällt mir trotz allgemeinhin anerkannter Systeme wie den Clevinger-eigenen und Barbera doch eine gewisse Härte auf. Der Vector wäre sogar m.E. die coolere Alternative zu einem Rickenbacker 4003 — mit Gräten! :rock:. Wo Knutson trotz oder wegen seiner Eigenentwicklung (beim DLX freilich auch Barbera im Arco-Modus) oder selbst der neue Warwick Triumph trotz (-?) Fishman/MEC wohlabgerundet sind.

Aber ein gut abgenommerner Kontrabass klingt doch noch authentischer

Das kann doch auch nur so sein!!

denn hier kann ich durch entsprechende Tonabnehmerwahl und -positionierung einen individuellen Sound erziehlen (Schaller und Underwood ausgenommen).

Ja, und selbst das, McCaskey (KB-TA Massenvergleich, BP 6/96) stand ja für Rock auf seinem Kay mit Pierre Joseph String Charger (Magnet-PU), Underwood und Fishman Pocket Blender. Wenn er das zum funktionieren kriegte, gut für ihn.

Warum soll es dann ein EUB sein (die Frage stellt sich mir vor allem, weil ich kontrabassmäßig gut versorgt bin)?

Das ist eine sehr gute Frage, die sich aber jeder selber stellen muß, je nachdem, was nun mehr "zufällig" ihm über den Weg lief bis gut geplant an Arbeitsgeräten (sinnlose Sammelwut mal auszuschließen) bei ihm gelandet ist, können das ja eh' schon mehrere KBs, mehrere EUBs, mehrere Baßgiraffen mit u/o ohne Gräten (vielleicht sogar auch akustische) sein, die sich jeweils mehr oder weniger unterscheiden können.

Für mich ist der elektrische Kontrabass eine eigene Spezies, die auch eigen klingen soll. Mit der flachen Tonentwicklung eines Fretless und dem Attack und der Dynamik eines Kontrabasses. Am besten gefällt mir hier der Fichter. Mit entsprechendem Pre-Amp/V-Amp kann man bestimmt sehr interessante Sounds rausholen.

Wie gesagt, den Fichter-Sound finde ich auch durchaus sehr gut. Das ist für mich aber was mancher Fretless gerne wäre, doch leider nicht sein kann ;)

Die Loslösung vom akustischen Ahnherrn hat Meister Eberhard W. ja schon vor 25 Jahren ganz interessant hingekriegt - wenn auch manchmal etwas übertrieben süßlich.

Auf alle Fälle, auch durchweg überzeugend, und auch der Süßlichkeitskritik muß ich zustimmen. Um so interessanter, daß er das, wie schon erwähnt, mit einer aufgebrezelten čechischen Triumph-Kopie hingekriegt hat.

Kennst du http://ebass.nl/listen.htm? Schöne Linksammlung zum Thema EUB.

Kannte ich noch nicht, ist aber durchaus sehr nützlich.

Das Thema EUB ist nicht neu, siehe Anhang :great:

Gewißlich nicht, die gab es schon länger als Baßgiraffen :great:
 
Heike schrieb:
Eben das meinte ich. Das ist, was ich persönlich als gelungenen Grenzgänger zwischen KB und grätenfreier Baßgiraffe empfinde und auch so einsetzen könnte.
Der hat jedenfalls Charakter. Er klingt nicht so anonym wie viele Kontrabässe. Hat fast schon ein Gesicht.
Mit den planerischen Intentionen und den dann in die Realexistenz gerufenen Hybriden ist das halt immer so 'ne Sache. Man erinnere sich nur an die Kreuzungen von diversen Wild- und Hauskatzen, an denen sich Züchter versuchten, weil sie Rassekatzen mit spektakulärer Fellzeichnung haben wollten. Aber was sie dann bekamen waren Katzen mit der unspektakulären Fellzeichnung einer Hauskatze, die aber einen Charakter hatten, die den normalsterblichen Haustierbesitzer genauso völlig überforderten, als hätte man den gleich mit der Pflege eines Ozelotts beauftragt
:D Es macht Spaß sowas zu lesen!
Wow!! Schon alleine von der Beschreibung läuft einem das Wasser im Munde zusammen...
Ja, ja, und ich bin mir fast schon sicher dass jeder, der es mal gehört hat selbst scharf darauf ist in der Schule mal einklauen zu gehen.
Das fällt mir aber langsam auf, daß etwas kleinere Instrumente oft als sehr lebendig beschrieben wurden... Und nebenbei auch Leuten entgegenkommen, die einen 4-Finger-Satz spielen...
Mein Lehrer hatte einen waschechten 4/4-Orchester 5-Saiter. Der hat so ziemlich jeden E-Bass alt aussehen lassen, so viele Haare hatte der auf der Brust. Der Bass, nicht mein Lehrer. Der war im Vergleich dazu irgendwie schmächtig. Gewaltiges Instrument, der Klang sehr tief, sehr dunkel, holzig und na ja, träge. Der kleine Bass war schon etwas Besonderes. Den Tiefbass des Lehrerbasses hatte er natürlich nicht, aber an eindrucksvollem Bass hat es ihm wahrlich nicht gemangelt. Er hat ihn aber wirklich sympathisch und eben lebhaft eingepackt.
Das hätten diese Stinkstiefel sogar nicht besser verdient...
Das sehe ich genauso. Das scheinbar einzige... ääh, Moment - ist der Stinkstiefel jetzt das Kellerpersonal oder der Bass? Weil der hat auch gestunken und mit seinem Heimkellerzucht-Tropenregenwaldluftgeruch-Muff wochenlang mein Zimmer erdrückt und ist besonders gerne in die Kleidung eingezogen. Ist zumindest mal was anderes frisch aus dem Bad zu kommen und beim rendez-vous trotzdem nach totem Bison zu riechen.
 
Heike schrieb:
...Das fällt mir aber langsam auf, daß etwas kleinere Instrumente oft als sehr lebendig beschrieben wurden... Und nebenbei auch Leuten entgegenkommen, die einen 4-Finger-Satz spielen...

Ist immer eine Frage des Einsatzes. Klar, dass im Orchester 4/4 Bässe zum Einsatz kommen. Muss ja auch ordentlich Bassfundament zusammenkommen. In der Kammermusik und im Solospiel sind 3/4 verbreitet, meist 4-Saiter - oft in Solostimmung.
Einem 4-Fingersatz kommen natürlich 2/4 oder 3/8-Bässe entgegen (Oder man mischt die Fingersätze, wie es z.B. A. Roidinger tut: ab der III. Lage mit 4 Fingern). Die Pizz-Ansprache ist logischerweise besser, nur fehlt es den Winzlingen deutlich an Fundament. Relativiert sich eventül, wenn Verstärkung per Piezo ins Spiel kommt.

Ich selbst habe einen 7/8 französischen Bass, den ich für das verstärkte Spielen einsetze (Fishman Piezo mit akt. Preamp). Der hat Violinform, also einen geschnitzten Boden, super Ansprache und Riesensustain. Ist aber auch ein ziemlich großer Brocken. Damit hatte ich lange Zeit auch im Kammerorchester gespielt (ja, auch mit Spirocore-Saiten und ziemlich niedriger Saitenlage). Man muss nur einen Instrumentenbauer finden, der sich darüber bewusst ist, dass wir nicht mehr im 19. Jahrhundert leben und Saitenlagen bevorzugen, die mit modernen Saiten niedrig sein dürfen, ohne dass es scheppert (irgendwann habe ich die Suche nach so einem Menschen aufgegeben und mache alles selbst).
Mein 3/4 deutscher Bass ist deutlich jünger (Anfang 20. JH), in Gambenform und recht träge in der Ansprache, dafür aber mit Mordsrums untenrum - obwohl er deutlich zierlicher ist als der 7/8 Bernandelle. Also nicht unbedingt eine reine Frage der Größe?. Ich hatte kurze Zeit auch einen 1/2 Bass, mit dem konnte ich mich mensur- und klangmäßig nicht anfreunden.

Oft klingen Mischbauweisen (Sperrholzboden, -zargen mit massiver Fichtendecke)vordergründig gut. Nur ist diese Bauweise hyperanfällig für Wolfstöne und bei starken Klimaschwankungen zerreißt es oft die Decke.
 
Follow-Up: Yamaha SVB-100, Clevinger DeLuxe und 4 weitere Warwick Triümphe angestet, bis auf einen Triumph 5-Saiter allesamt 4-saitig (verwendete Amps: Glockenklang, Gallien-Krueger Micro-Bass, Ampeg und Markbass).

Der Clevinger DeLuxe war katastrophal verarbeitet, man könnte zwischen Korpus und Schraubhals auf beiden Seiten gleich mehrere Kreditkarten 'reinstecken, der Hals war eingeferkelt, der Ton mediocre. Eigentlich hatten mich höhere Modelle interessiert, aber von einem Hersteller, der soetwas für $ 3199.-- Listenpreis verschachern will, lasse ich mir keinen Solid Acoustic Concerto 6-String für $ 4299 bauen.

Der Yamaha Silent ist trocken sehr KB-gemäß, schön gemacht, auch die hölzernen Zargen-"Vollprothesen", der verstärkte Ton wäre eigentlich genauso, nur leider mit einem penetrant klackenden Attack. Möglicherweise war aber die Elektronik defekt. Ein Baß, den ich sonst nur allzugerne sofort mitgenommen hätte.

Einer der Triümphe war extrem singend, das Griffbrett aber leider nicht so ganz perfekt kongruent zu seiner intendierten Auflagefläche auf dem Korpus (oder umgekehrt, wie auch immer man das sehen möchte), ein anderer war besser verarbeitet, klang aber bei weitem nicht so gut, der nächste klang schon halbtot, der 5-Saiter war vollends sinnlos. Insgesamt fiel mir auf, daß bei den Triümphen sehr verschieden Qualitäten von Ebenholz verbaut worden waren. Möglicherweise entscheidet das über Wohl und Wehe eines im besten Falle sehr schönen Eberhard-Weber-Gedenk-Sounds. Als sinnentleertes und mich störendes Relikt aus düsteren Vergangenheiten, da man Griffbretter noch nicht richtig abrichten konnte, empfinde ich die C-Kante.

Mir fiel auch auf, daß die mich ansprechenden Sounds mit Pan-Pot-Settings von ca. 70 - 100% Fishman-Piezo zu erzielen waren. Der Magnet-PU alleine gefiel mir nicht, insofern brauchen wir uns über die alten Framus'schen Triümphe wohl nicht weiter zu unterhalten. Aber Fishman war doch besser als ich gedacht hatte. Ein Schande für die anderen, die nichtmal soviel in die PUs investiert hatten.

Ebenholz von dichtester, monochrom tiefstschwärzester Qualität wie etwa auf den Baßgiraffen von Warwick fand ich leider auf keinem der ganzen E-KBe.

Irgendwie kam ich mit dem Thema nicht mehr weiter. Unter den Umständen fest zu ordern bzw. bauen zu lassen erscheint mir zu risikobehaftet. Schade, denn man hätte mit wenig Mehraufwand sehr viel bessere Instrumente daraus machen können, für die ich auch ohne Murren entsprechend mehr bezahlt hätte. Da Yamaha und Warwick sehr verschieden klingen, hätte ich sogar beide gut brauchen können.

Interessierten täterätäte mich noch der NS Design EU 6, aber anstelle einer Händlerliste vom auf Steinberger's Website genannten Vetrieb (GeWa), bekam ich einen Katalog mit Preisliste aus der ČR. Über € 4330 statt $ 5475 können wir ja sogar nur zu gerne reden, aber ein so eigenwilliges Instrument möchte ich dann doch erstmal antesten. Zwar habe ich durchaus angenehme Erinnerungen an einen Aufenthalt v Praže, aber...

Unter "gesanglichem" Aspekt gefiel mir eine Corvette Standard 4-String in Bubinga sogar noch besser, auch wenn sie kein richtiger ("nyah nyaah nyaaah...") Baß, sondern nur eine Baßgiraffe ist.

Nach einigen weiteren durchaus vergnüglichen Themaverfehlungen bzw. kreativen Ausschweifungen (allesamt aus dem Hause Warwick, btw) landete ich dann bei einem Rickenbacker 4001C64, der wohl mit fast 3,5 K€ so eines der teuersten Pferde in diesem Stall war, aber einen einzigartigen Charakter hat mit sehr viel Holz und luxuriös vom Tiefbass bis in die Präsenzen (und das mit pure nickel roundwounds!! Aber Rickenbacker legt auch Wert auf die Feststellung, daß sie sich bei der Entwicklung dieser Saiten als optimiert für Ihre Bässe etwas gedacht haben...), den typisch hohlen Sound, der sich sehr gut durchsetzt, bevorzugt* mit beiden PUs (Toaster Top + Horseshoe) liefert (da letzterer ersteren überpowered — außer man regelt seine Lautstärke herunter), während mit dem hinteren PU (vor allem, wenn Lautstärke und Tone etwas zurückgenommen) und Anschlag zwischen selbigem und dem Steg sehr gute Jazzbass-Sounds zu erzielen sind. In den höchsten Lagen klingt er reich, als laufe er über einen Chorus, anstatt auszudünnen. Die Verarbeitung ist ein Traum, alleine das lackierte (westafrikanische = pterocarpus soyauxii) Padouk Griffbrett... (wiegesagt, Leguminosen rulen... und Padouk wesentlich mehr als das Palisander-Griffbrett eines ebenfalls angetesteten 4001C64S...).

*hängt vom Amp ab, der Glockenklang braucht es wie da beschrieben, über den Orange geht es auch mit dem Horseshoe alleine.
 
Tja, hört sich alles nicht so berauschend an. Der schlecht verarbeitete Clevinger ist für die Kohle eine Frechheit. Die in der Qualität streuenden Warwicks auch. Darf doch nicht sein. Und die C-Kante? Ich dachte, das hätten wir spätestens mit dem Millenium hinter uns gelassen...:mad:

Interessant die Tatsache, dass man nach einigen Enttäuschungen plötzlich was in der Hand hat, was einen wieder mit der Welt versöhnt. Bei dir wars der Rick, bei mir wars letztens ein kopfloser Status Graphite, der schon virtuell in meinem Kofferraum lag, bis mir dann ein Defekt am Hals den Spass verdorben hat.
Aber Lust auf mehr Grafit geweckt hat... :D (Es gibt hier tatsächlich Grafit-Smilies...)

Sachma, in welchem Laden warst du denn? Bei der Auswahl etwa in unserem Sonnensystem? Sehr erstaunlich.

Hab etwas den Überblick verloren, wurde der Eminence von http://www.eminence-bass.de/ schon erwähnt? Macht auf den ersten Blick einen interessanten Eindruck.
 
bassick schrieb:
Tja, hört sich alles nicht so berauschend an. Der schlecht verarbeitete Clevinger ist für die Kohle eine Frechheit.

Eben :(

Es gibt, nebenbei bemerkt, auch schon Billig-EUBs für sowas um die 700 €, also nicht nur die 35" mensurige, nicht arco-fähige "Zahnbürste" von Dean, aber ich hab' da nur 1 × lustlos an sowas 'rumgezupft und mich nicht weiter drum gekümmert. Aber, wie wir ja auch gesehen hatten, wenn schon KBe zu solchen und sogar noch niedrigeren Preisen gedealt werden...

Die in der Qualität streuenden Warwicks auch. Darf doch nicht sein. Und die C-Kante? Ich dachte, das hätten wir spätestens mit dem Millenium hinter uns gelassen...:mad:

Wir haben ja Produktspezialisten an Bo(a)rd, vielleicht könnte man ja wenigstens noch eine Apologie zu lesen kriegen...

Und ich muß nochmal betonen: Es ist wirklich schade, weil sie eigentlich auf einem guten Weg damit sind. Und der Bass in richtig hochwertig wäre auch einen richtig hochwertigen Preis wert.

Ich hatte mal so ein verlaustes Teil von KB mit C-Kante — und habe es aus guten Gründen nicht mehr :D

Interessant die Tatsache, dass man nach einigen Enttäuschungen plötzlich was in der Hand hat, was einen wieder mit der Welt versöhnt. Bei dir wars der Rick, bei mir wars letztens ein kopfloser Status Graphite, der schon virtuell in meinem Kofferraum lag, bis mir dann ein Defekt am Hals den Spass verdorben hat.
Aber Lust auf mehr Grafit geweckt hat... :D (Es gibt hier tatsächlich Grafit-Smilies...)

Ja, definitiv. Ich hatte auch erwogen, mir einen Status S2-Class Through-Neck Headed in Fretless bauen zu lassen, hab' dann aber lieber weiter 'rumgekuckt, was ich an bereits fertigen Endprodukten schon definitiv beurteilen konnte. Hätte ich einen Slap-Bass gesucht, da stand ein höchst attraktiver KingBass mit "Bend Well" bei Musik Produktiv...

Sachma, in welchem Laden warst du denn? Bei der Auswahl etwa in unserem Sonnensystem? Sehr erstaunlich.

Music Store, Guitar Center Cologne/Beyer's, Musik-Produktiv, Schmidt.

Hab etwas den Überblick verloren, wurde der Eminence von http://www.eminence-bass.de/ schon erwähnt? Macht auf den ersten Blick einen interessanten Eindruck.

Ja, da hab' ich auch schon 'rumüberlegt, und den haben ja auch einige Spezis wie der Lohse und der Windelband antestbereit 'rumstehen. Ist in seiner Art — also mit voll funktionalem, nur stark größenreduzierten — Korpus, schon einzigartig.

Gut soll auch Vektor sein, die auch etliches an KBn und Weinen (!!) bei sich herumstehen haben. Wo soll sowas enden, wenn nicht in einem Desaster für Kontostand und Leberwerte :D Aber man gönnt sich ja sonst nichts ;)
 
Heike schrieb:
Es gibt, nebenbei bemerkt, auch schon Billig-EUBs für sowas um die 700 €, also nicht nur die 35" mensurige, nicht arco-fähige "Zahnbürste" von Dean, aber ich hab' da nur 1 × lustlos an sowas 'rumgezupft und mich nicht weiter drum gekümmert. Aber, wie wir ja auch gesehen hatten, wenn schon KBe zu solchen und sogar noch niedrigeren Preisen gedealt werden...
Die Dinger habe ich schon öfters mal bei eBay gesehen. Aber ich kaufe nur, was ich auch testen kann.


Ich hatte mal so ein verlaustes Teil von KB mit C-Kante — und habe es aus guten Gründen nicht mehr :D
Und ich hatte einen guten Hobel und viel Schleifpapier...

Ich hatte auch erwogen, mir einen Status S2-Class Through-Neck Headed in Fretless bauen zu lassen, hab' dann aber lieber weiter 'rumgekuckt, was ich an bereits fertigen Endprodukten schon definitiv beurteilen konnte.
Bei solchen Summen muss man einfach testen. Da kanns auch schon mal Entäuschungen geben (bei mir der Bassline-Fretless), oder letztens der defekte Status. Da musste ich mich doch glatt mit einem Yamaha TRB-5IIF trösten (der arme Japaner hing wohl schon lange im Laden und tat mir halt leid)... Naja, so ist meine Fretlesssuche zumindest beendet - und das auch noch supergünstig. :D

Music Store, Guitar Center Cologne/Beyer's, Musik-Produktiv, Schmidt.
Ah, die üblichen Verdächtigen. Hatte befürchtet, dass du das alles in EINEM Laden gecheckt hattest.:eek:

Ja, da hab' ich auch schon 'rumüberlegt, und den haben ja auch einige Spezis wie der Lohse und der Windelband antestbereit 'rumstehen. Ist in seiner Art — also mit voll funktionalem, nur stark größenreduzierten — Korpus, schon einzigartig.
Finde ich auch interessant. Nur habe ich noch keine Samples gehört.
 
ist der nicht stylisch? Ich finde, ein interessantes Konzept...!
 
palmann schrieb:
Klar war das 'ne Modeerscheinung, auf der anderen Seite machen Headlessbässe eigentlich Sinn und die Vorteile überwiegen an und für sich. Die Optik ist halt Geschmackssache, würde mir heutzutage wohl keinen mehr kaufen (höchstens 'nen alten Status, bzw. 'nen Steinberger).

BTW, hab vor kurzem mal einer dieser Bässe mit Aluhälsen (wie hieß da der Klassiker?) gespielt. Sehr strahlende Obertöne, zum Slappen eine wahre Freude. Und Holzhälse können im Winter auch ganz schön kalt werden. Gut, man kann nicht dran festfrieren. Aber man soll die Teile ja auch nicht ablecken...

Gruesse, Pablo
Das waren die Kramer Bässe in den 80ern
 
btb schrieb:
ist der nicht stylisch? Ich finde, ein interessantes Konzept...!

Da fand ich die Modifikationen, die Bassick anfangs mal erwähnte, doch leider wesentlich attraktiver, und selbst das soll ja keine wirklich befriedigenden Resultate gezeitigt haben. Da sehe ich bei den derzeitigen Warwick'schen Triümphen mehr Entwicklungen in die richtige Richtung, auch wenn sie noch nicht ganz da sind...
 
Hallo Heike,

da du mein Thema über die Yamaha SLBs geschlossen hast, nun hier die weitere Diskussion...

Kannst du mir bitte eine kleine Einführung geben, weshalb die Yamaha-Bässe eine andere Sorte Tee als die Steinberger-bässe sind..! Welche Firmen produzieren sonst noch im bereich um 2500€ ansehnliche Bässe? Und weißt du evtl. was über den SLB 200 im Vergleich zum SLB 100?

Vielen Dank, der Martin
 
martingr schrieb:
Kannst du mir bitte eine kleine Einführung geben, weshalb die Yamaha-Bässe eine andere Sorte Tee als die Steinberger-bässe sind..!

EUBs können, wie hier weiter unten schon zu lesen, sehr verschieden klingen, sich auch sehr verschieden anfühlen, und damit sehr verschiedenen Zwecken dienen. Der SLB-100 ist geradezu ein prototypischer Vertreter der Sorte "transportablerer Ersatz-Kontrabaß", erfüllt diese Funktion bis auf den von mir beanstandeten Punkt m.E. sehr gut.

NS Design sind nicht nur solid-bodies, sie klingen auch sehr danach. Allerdings gibt's die in sehr verschiedenen Ausführungen was Tonabnehmerbestückung, Saiten und Setups angeht. Im Grunde ist das Design aber doch sehr auf das Gehen eigener Wege ausgelegt, setzt sich auch sehr von der sonstigen "elektrischen" Sorte von EUB ab.

Welche Firmen produzieren sonst noch im bereich um 2500€ ansehnliche Bässe?

Oiwei, ein ganz übles Thema. Ich kann nur sagen, daß auf meiner Liste in der Gegend G. Edward offengeblieben ist. Mit Warwick habe ich zu gemischte Erfahrungen gemacht, Clevinger war selbst in der Region drüber echt schlimm.

Hätte der Peter Coura noch praktiziert, wäre ich zu dem gegangen. Das mit den Sonderanfertigungen ist ja immer Vertrauenssache, und sonst habe ich die naive Zutraulichkeit in Sachen EUB eher leider verloren.

Gut, in der Preisklasse "des Wahnsinns fette Beute" gibt es dann noch Vektor, und in der "völlig aus dieser Welt" Alembic. Da muß der Leidensdruck schon groß sein...

Und weißt du evtl. was über den SLB 200 im Vergleich zum SLB 100?

Den SLB-200 (falsches Bild bei MS zeigt SLB-100) hab' ich ja nun nicht antesten können, aber schon von den Specs und Bildern her sieht man, daß der die eingeschrumpfte Sparversion ist. Ist halt umgekehrt auch die Frage, ob einem die "große Lösung" jetzt so viel besser liegt, daß sie gleich 1,2 K€ mehr zu investieren wert ist. Müßte man aber mal beides antesten können.
 
Warum tun mir dann die Finger so weh beim Bass-Griffbrett schleifen?
Heike schrieb:
Peter Coura heißt der, zumindest den Laden gibt's aber lt. Online-Gelben Seiten leider nicht mehr, sonst konnte ich bislang auch nichts mehr in Erfahrung bringen :( Ich hatte von dem auch schon anderes mal in der Hand und das war mehr als nur sehr gut. Wüßte ich, daß, und wenn ja, wo der noch arbeitete, dann hätte ich jetzt wenigstens ein paar Sorgen weniger...
Schau mal auf den Absender und dann auf www.coura.eu !
Wir sind seit 31 Jahren an der gleichen Adresse, machen aber (dummerweise) keinen Werbe-Aufstand. Wenn ihr die Anzeigen-Preise wüsstet, soviel kann ich gar nicht besch...., um das wieder reinzukriegen.
Heike schrieb:
Hätte der Peter Coura noch praktiziert, wäre ich zu dem gegangen. Das mit den Sonderanfertigungen ist ja immer Vertrauenssache, und sonst habe ich die naive Zutraulichkeit in Sachen EUB eher leider verloren.
Ich hoffe, man/frau sieht sich.
Gruss
Peter
 
Heike schrieb:
Gefallen tut mir an grätenfreien ja der WAL wie irre, aber der hat eine Low Pass Filter-basierte Elektronik, die an die von Alembic angelehnt ist, und die entsprechend auch extended range-fähig ist. Also doch eher unkonventionell. Aber ganz so irre, daß ich mich in das Abenteuer stürze, einen zu ordern, ohne andere Alternativen abgeklappert zu haben, bin ich dann doch noch nicht so ganz :screwy:

WAL bei Pete Stevens direkt ordern ist meines Wissens nach mittlerweile sinnlos geworden, er hat - äh - "probleme", wie man aus gewöhnlich gut informierten kreisen hört. wie auch immer, neue WALs gibts zurzeit quasi nicht. und gebrauchte steigen mit affenartiger geschwindikeit mit den preisen, so man überhaupt einen findet. wer gibt denn schon einen her, wenn er einen hat? die elektronik is a wahnsinn, die kann alles! (hab unlängst einen für fünf minuten spielen dürfen, das war ein sexuelles erlebnis ... :D )
 
szem schrieb:
WAL bei Pete Stevens direkt ordern ist meines Wissens nach mittlerweile sinnlos geworden, er hat - äh - "probleme", wie man aus gewöhnlich gut informierten kreisen hört.

Naja, ich werd's schon überleben :redface: Ist ja nicht so, als stünde ich im Arbeitszimmer vor den Bässen wie früher vor'm Plattenregal: "Das bringt's ja doch alles nicht..." (oder manche angeblich vor'm gestopft vollen Kl'ottenschrank: "Ich hab' nix zum anziehen!" — ich zieh' ja eher gegenteiligerweise faulheitsbedingt fast immer nur so ziemlich dasselbe an). Mir sind eher Leute suspekt, die nie Probleme haben :redface:

peter coura schrieb:
Warum tun mir dann die Finger so weh beim Bass-Griffbrett schleifen?

<peinlich>

Schau mal auf den Absender und dann auf www.coura.eu !

Ich hab' die URL vor²-gestern schon gefunden, aber eben leider früher nicht.

Wir sind seit 31 Jahren an der gleichen Adresse, machen aber (dummerweise) keinen Werbe-Aufstand. Wenn ihr die Anzeigen-Preise wüsstet, soviel kann ich gar nicht besch...., um das wieder reinzukriegen.

Schon klar, ich hab' auch hier auf'm Board schon oft genüg über die Werbebranche hergezogen, zumal die selber sehr wohl wissen, wie ineffektiv das ganze ist. Die Ratio Sichtungen zu Käufen bewegt sich in Dimensionen, die man sonst eher vom Homöopathen kennt.

Ich hoffe, man/frau sieht sich.

Das kann durchaus mal wieder sein :)
 

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