Das Thema heißt doch "Warum werden bei Gitarren Qualitätsmängel in der Regel entschuldigt?" Oder?
Warum "beklagen" sich hier Leute, die ein fehlerfreies (vielleicht perfektes) Instrument vom Hersteller erwarten? Ich meine, wer
zwingt sie, ein Exemplar zu nehmen, was in ihren Augen Mängel aufweist? Sie suchen sich eben ein ordentliches Exemplar, was ihren Ansprüchen genügt oder suchen alternativ bei einer anderen Firma.
Und wenn jemand andere Ansprüche an seine Gitarre hat und bereit ist, den Preis zu bezahlen, dann findet er auch sein Instrument... und ändert ggf. ein paar Dinge (was vermutlich sowieso viele tun) nach seinem Geschmack.
Was sind also "Qualitätsmerkmale"? Subjektive Merkmale wie der Klang können ja nicht gemeint sein, da sich bereits der persönliche Geschmack jedes Gitarristen unterscheidet.
Also, wie angesprochen, eher fehlerhafte Bauteile (Elektrik, Hardware) oder fehlerhafte Verarbeitung (Ausführung der Lackierung, Inlays, Binding).
Wenn ich das richtig gelesen habe, legen die Gründe für die Akzeptanz dieser Fehler bspw. darin, dass Leute sowieso modifizieren (wollten), dass Leute "Arbeitstiere" suchen, die "nur" gut klingen und sich gut in der Hand/ am Gurt anfühlen sollen... oder auch, dass Leute keine Lust auf den Stress haben, Sachen "wegen Kleinigkeiten" nach Online-Kauf zurückschicken wollen oder sich mit Händler/Kundendienst/Unternehmenssupport auseinanderzusetzen...
Und genau da, wo der Kunde die Macht hat, liegt für mich das Problem... Wenn es für Unternehmen günstiger ist, eine gewisse Fehlerhäufigkeit zu haben (weil viele fehlerhafte Gitarren
oft nicht zurückgehen!), statt die Qualitätsstandards höher zu schrauben, darf sich der Kunde letztlich nicht wundern... Ebenso ist an mancher Stelle der "Geiz ist geil"-Gedanke ein Problem. Allerdings denke ich auch, dass den meisten wirklich objektive Zahlen fehlen... hier bekommt man ja schnell den Eindruck, dass manche Unternehmen ausschließlich davon leben würden, "fehlerhafte Gitarren" für teilweise mehrere Tausend Euro erfolgreich an den Mann zu bringen, was sicher auch sehr weit von der objektiven Wahrheit entfernt ist.
