Warum sind gerade unsere Ohren besonders anfällig für Voodoo ?

  • Ersteller blechgitarre
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Du meinst tatsächlich, da hätte sich noch keiner "Gedanken um das Thema" gemacht? Ich glaube, es gibt kein einziges noch nicht diskutiertes Atom in einer Gitarre, keine nicht zitierte Studie zur menschlichen Wahrnehmung, keine Diskussion, die NICHT existiert. Das Problem dürfte eher sein: Information overflow. Wer soll denn das alles lesen? Da fängt man leichter eine gehabte Diskussion nochmal an. Nur vielleicht doof für die, die bei den letzten fünf oder sechs davon auch schon dabei waren. Das Forum ist voll von genialen Erklärungen, fundierten Erläuterungen, fachlich hervorragenden Beiträgen. Aber wen interessiert das schon, wenn's mal auf Seite 2 gerutscht ist.

Das war bewusst etwas schärfer ausgedrückt ;) Ich persönlich hab zu dem Thema bisher in der letzten Zeit keinen eigenen Thread gesehen (ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon einen entdeckt habe). Mir kommt es eher so vor, als würde die Frage nach dem Voodoo in Threads diskutiert, die auf etwas anderes abzielen, die Diskussion aber abschweift. Und mal im Ernst: Wenn das Thema heißt "[Kaufberatung] Marshall JCM 800 2203: Eher das Original oder die Reissue kaufen?" und auf Seite 5 schreibt jemand ne Facharbeit zum Thema Voodoo, woher soll man das beim lesen des Titels wissen?
Im Gegenzug sind die Metaler hier im Forum total schmerzfrei, jeden Tag werden ca. 10 Threads mit dem Thema "Metal Amp bis 500€" aufgemacht und IMMER gibts es Seitenweise Ratschläge (und da sind es wirklich IMMER die gleichen Amps). Zwischendurch hält zwar mal einer das "SuFu"-Schild hoch, aber letztendlich nicht in dem Maße wie es bei solch heikleren Themen getan wird.
Ich weiß ja, dass sich Leute zu dem Thema schon mal Gedanken gemacht haben. Aber wenn man als Newbie einen solchen Thread liest, wo jeder nur "Och, das ist Geschmackssache" druntersetzt und es nicht besser weiß, könnte man anfangen es zu bezweifeln^^
Ich mein: Ich versteh euch ja, wenn man hier 5 Jahre aktiv ist und ein solches Thema immer mal wieder auftaucht, nervt das, klar ;) Aber der Thread wird dadurch letztendlich auch nicht produktiver, und ich behaupte, man kann zu solchen Geschmacksthemen produktive Diskussionen führen. Diese zielen allerdings nicht auf das Gewinnen einer der Diskussionsparteien ab, sondern auf das ausdiskutieren von Vor-und Nachteilen. Und wenn ich einen Thread aufmache, mit dem Titel "Vor-und Nachteile von 4x12er Boxen im Bandalltag" habe ich nicht das Ziel zu entscheiden, ob ich eine 4x12er brauche, sondern mir geht es drum, mal die reellen Vor-und Nachteile offengelegt zu bekommen. Dazu liest man nämlich oft nur "4x12er-groß,laut,schwer-braucht keine Sau mehr". Toll, was hab ich davon?
Und in der Zeit, in der seitenweise über die Sinnlosigkeit etc. eines solchen Threads diskutiert wird, hat man ca. 5 mal sein statement zum Thema Voodoo abgegeben. Dass sich hier Themen wiederholen ist ja normal, das Forum gibts ja schon jahrelang. Und nicht alles lässt sich per SuFu so gut finden.

In diesem Sinne :)

lg
 
Ich persönlich hab zu dem Thema bisher in der letzten Zeit keinen eigenen Thread gesehen (ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon einen entdeckt habe).

Na, dann helfe ich dir doch mit einem Link auf den Vorgänger-Thread des TE. Nimm dir die Zeit und lies ihn ganz. Ein weiterer ganz heißer Kandidat wäre z.B. das Thema Cryogenic im Instrumentenbau, in diesem Thread taucht zumindest der Begriff "Voodoo" auch häufiger auf. Und von der Sorte gibt es mehrere, in denen sich die einzelnen Aspekte immer wieder überschneiden.

Letztlich läuft es immer darauf hinaus, dass der Einzelne eine unterschiedliche Wahrnehmung hat, und diese Wahrnehmung per Naturgesetz nicht "übertragbar" oder vergleichbar ist. Auch die persönlichen Präferenzen sind nicht vermittelbar, und jegliche Form wissenschaftlicher Erfassungsversuche kann nur allgemein gehalten sein, weil jede Messung z.B. an zwei verschiedenen Gitarren immer nur eine Aussage über genau diese zwei Gitarren machen kann. Der natürlich gewachsene Holzbody kann schon bei der dritten Gitarre andere Ergebnisse bringen. Und dann ist da immer noch der Aspekt, dass nicht alles wahrnehmbar ist, was messbar ist. Und umgekehrt auch nicht jede Wahrnehmung, jedes Gefühl messtechnisch begründet werden kann. Es prallen also immer 1.) Welten, 2.) Psychologie und 3.) eine schier unendliche Variation an Kombinationsmöglichkeiten aufeinander. Deswegen hat das keine "Lösung". Weil's ja eigentlich auch kein "Problem" gibt, das man lösen könnte.

Das einzige "Problem", das sich als roter Faden durch all diese Diskussionen zieht: der Frager sucht die Anerkennung (oder zumindest eine Mehrheit) für die Wahrheit SEINER Sichtweise. Er will auch keine Entscheidung treffen, die evtl. dem "Foren-Konsens" widerspricht (obwohl's den nicht oder nur rudimentär gibt, aber es gibt Mehrheiten). Und wenn er dann mal eine Entscheidung getroffen hat, dann wird sie anderen bestmöglich "übergestülpt", denn jeder, der sich dem Zug anschließt, beweist schließlich, dass man "Recht hat".

Ich hoffe, mit diesem ausführlicheren Statement (unter Einbeziehung anderswo bereits gesagter Dinge) ist dir ein Stück weitergeholfen :)

Bernd
 
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Es prallen also immer 1.) Welten, 2.) Psychologie und 3.) eine schier unendliche Variation an Kombinationsmöglichkeiten aufeinander. Deswegen hat das keine "Lösung". Weil's ja eigentlich auch kein "Problem" gibt, das man lösen könnte.

[...]

Ich hoffe, mit diesem ausführlicheren Statement (unter Einbeziehung anderswo bereits gesagter Dinge) ist dir ein Stück weitergeholfen :)

Bernd

Die pädagogische Absicht ehrt dich zwar, aber so weit war mir das eigentlich klar.
Eine Diskussion muss ja auch nicht zwingend eine Lösung haben (und nichtmal ein konkretes Problem als Urspung), ich glaube das ist einer Hauptdenkfehler und Streitgründe hier im Forum.
Mit deiner (richtigen) Feststellung des Aufeinanderprallens mehrerer Paradigmen könnte man allerdings das ganze Forum hier lahmlegen. Jede Kaufberatung wäre sinnlos, weil theoretisch mir ein Amp gefällt, den ein anderer nicht mag. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch, der eine ähnliche Musikrichtung praktiziert und präferiert wie ich, einen Amp mag, der mir persönlich auch gefallen würde, ist garnicht mal so gering. Und neben den Unterschieden, die hier aufgezählt werden ist doch auch das Gegenteil allgegenwärtig: Die Gemeinsamkeiten. Und diese helfen hier täglich etlichen Usern weiter.
So bleibt man ständig auf dem laufenden über neue Effekte für entsprechende Musikrichtungen und kann sich darüber austauschen. Und mir ist es schon des öfteren passiert, dass ich etwas getestet oder gekauft wurde weil mehrer Leute sich hier positiv dazu geäußert haben und ich diese Meinungen geteilt habe. Die beiden Welten prallen also nicht zwingend aufeinander, sie können in ihrer Denkweise und in ihrem Empfinden auch teilweise einhergehen. Und da komme ich auf die Diskussionen, wie ich sie hier teilweise lieber führen würde zurück:
Als Beispiel nochmal mein 4x12er Thread. Das sollte kein Streitgespräch werden wo sich wiedermal User bekriegen was nun "besser" ist. Es ging nur um Vor-und Nachteile einzelner Bauformen, im Prinzip sollte es eher eine "Sammlung" von tatsächlich vorhandenen (und auch subjektiv empfundenen) Eigenschaften werden.
Also würde ich mir wünschen, dass so ein Thema nicht in der Form behandelt wird, dass man "die Lösung findet" sondern eher ein Gespräch in der Form "Ich hab diesen Kondensator eingebaut und diese Klangveränderung wahrgenommen, dagegen hat dieser Widerstand für mein Ohr keinen Unterschied gemacht" (als Beispiel).

lg
Übrigens danke für die Links, ich werds mir definitiv nochmal durchlesen und mich dann hier ggf. nochmal dazu äußern.
 
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Eine Diskussion muss ja auch nicht zwingend eine Lösung haben (und nichtmal ein konkretes Problem als Urspung), ich glaube das ist einer Hauptdenkfehler und Streitgründe hier im Forum.

Nein, kein Denkfehler, es gibt nur Diskussionen sehr unterschiedlicher Natur. Einige davon sind quasi-religiös. Andere fragen einfach nur Fakten ab. Information kann wertfrei sein, und ist dann hervorragend austauschbar.

Mit deiner (richtigen) Feststellung des Aufeinanderprallens mehrerer Paradigmen könnte man allerdings das ganze Forum hier lahmlegen. Jede Kaufberatung wäre sinnlos, weil theoretisch mir ein Amp gefällt, den ein anderer nicht mag. …

Da nicke ich doch gleich mal zustimmend und behaupte, dass 80% aller Kaufberatung sinnlos ist. Der Flohmarkt ist voll von Teilen, die aufgrund einer "Beratung" oder Mehrheitsmeinung gekauft wurden. Versteh mich bitte richtig, es gibt viele Fragen in einer Beratung, die helfend beantwortet werden können, wenn die Fragestellung präzise genug ist. Aber ich kann mir ein Stirnrunzeln einfach nicht verkneifen, wenn ich lese "Welche Paula für Blues". Oder wenn die Frage lautet "möglichst vielseitige Gitarre", und dann kommen als Empfehlung nacheinander Paula, Tele, Strat, 335, SG. Da wage ich es tatsächlich, dem eine gewisse Sinnlosigkeit zu attestieren…

Bernd
 
Da nicke ich doch gleich mal zustimmend und behaupte, dass 80% aller Kaufberatung sinnlos ist. Der Flohmarkt ist voll von Teilen, die aufgrund einer "Beratung" oder Mehrheitsmeinung gekauft wurden.

Naja, also zunächst mal werden Im Flohmarkt nicht nur Fehlkäufe die in unzutreffenden Ratschlägen von Kaufberatungen gründen weiterverscherbelt, das stimmt so auch nicht.
Und ich persönlich hab sowohl einen Bass und eine Gretsch nur nach vielem Lesen und kurzschließen mit Usern gekauft und beides nicht mal annähernd bereut, im Gegenteil. Beide Instrumente entsprechen genau dem, was ich wollte.
Ich gebe dir allerdings Recht wenn es um Fragen wie "welche Gitarre für Blues" geht, ich denke dass teilweise auch eine gewisse Faulheit dahintersteckt, weil sich solche Fragesteller evt. vorher keine Gedanken machen und einfach mal diese Frage in den Raum werfen um zu gucken, was bei rumkommt. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass hier sehr viele Anfänger bis Fortgeschrittene unterwegs sind, die sich im Sumpf noch verloren fühlen. Und dann komm ich wieder auf den Geschmack zurück: Klar,gibt es unterschiedliche Präferenzen, aber: Mit der Aussage ist einem, der völlig Ahnungslos ist, nicht geholfen. Und es gibt in meinen Augen wertvolle Anspieltipps, denn das, was die Mehrheit für gut befindet, lohnt es sich in meinen Augen definitiv anzuspielen. Auch um rauszufinden, ob diese allgemeine Meinung gerechtfertigt ist. Genau so gibts auch Zeug das kaum einer kennt und sich ebenso lohnt anzuspielen.

lg
 
beim Wein weiss ich es sicher, dass du es nicht könntest...
ich kann mich da an 2-Liter Flaschen eines vorzüglichen griechischen Retsina (rot) erinnern... :p
(der fand auch Gnade vor dem Gaumen eines echten Weinliebhabers, für den 50-Euro-Flaschen normal waren)

Da hab ich doch wirklich was dazugelernt, roten Retsina kannte ich bisher nicht.
Ich gebe zu den Weintest unter kontrollierten Bedingungen noch nicht gemacht zu haben. Also kann ich mich irren.
Und natürlich kann niemand bei Weintest absolut sicher sein, aber ich glaube, dass zumindest in der Preisregion zwischen 2 und 20 Euro jeder Weinkenner eine ziemlich hohe Korrelation zwischen seiner Geschmacksbewertung und dem Preis hinbekommt. Natürlich sollte man Exoten wie roten Retsina bei solchen Tests ausschließen. Bei teureren Weinen geht die Korrelation wieder sehr zurück. Da ist dann kaum noch Übereinstimmung zwischen den Weinkennern zu erzielen.

bei A-Gitarren wäre ich zumindest skeptisch
meine Martin X gab es ab 600 Euro, eine Lakewood für 2.700 habe ich da im 'Gegencheck' gelangweilt zurückgestellt
ich habe eine Walden D351 (damals 139 Euro), die zumindest im oberen 3 stelligen Bereich konkurrenzfähig wäre
(für meinen Geschmack... was wohl eher der springende Punkt ist) ;

cheers, Tom

Einzelfälle wird es immer geben, und spezielle Vorlieben. Und einen Test unter kontrollierten Bedingungen habe ich auch bei A Gitarren nicht gemacht.
 
Und jetzt kommt eine ganz steile Theorie für Kenner wie Empty:D
Das enorme Ansehen von Stradivari und der Geigenbauerzunft hat schon seit Jahrhunderten zu Neid und Minderwertigkeitskomplexen bei Gitarrenbauern und Gitarristen geführt. Deshalb die Versuche mit F Löchern und gewölbter Decke die Gitarre der Geige ähnlich sehen zu lassen. Deshalb das Gerede von "Tonholz " der E gitarre.
Meister Leo Fender hatte als Ami glücklicherweise keine Ahnung von Tonholz und der europäischen Instrumentenbaukunst.
Allein deshalb schaffte er es die E Gitarre als eigenständiges Instrument zu etablieren:rofl:


Und wieder 'mal weiss ich nicht, was Du mir damit sagen willst!
Dass der gute Leo die E - Gitarre nicht erfunden hätte, wenn er nur geringste Ahnung davon gehabt hätte, was er da überhaupt macht?
Und wenn, was willst Du denn damit sagen? Dass Wissen und erlernte Fähigkeiten beim Gitarrenbau kontraproduktiv sind?
Du brauchst ja keine Gitarren zu spielen, bei denen die Mensur stimmt, die Bünde an der richtigen Stelle Sitzen, die Anzahl der Saiten (6 im Normalfall!) stimmt und die nicht aus Balsaholz gebaut sind!
Wenn Du das Wissen um solche Dinge dann schon für Voodoo hältst, ok.....
 
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deswegen ja auch der Hinweis auf 'Geschmack' - ein objektives Kriterium gibt's eh nicht... ;)
der erwähnte Wein war einfach nur gut produziert ...
ich kann mich (in Griechenland) auch an Weisswein erinnern, der als banaler Tischwein serviert wurde
... in Flaschen mit Kronkorken - qualitativ aber so hochwertig, dass da Jahrgänge eindeutig unterscheidbar waren
(die Flaschen sahen immer gleich aus, das Zeuch wurde auch nur für den lokalen Gebrauch produziert)

prost, Tom :D
 
Meister Leo Fender hatte als Ami glücklicherweise keine Ahnung von Tonholz und der europäischen Instrumentenbaukunst.
Allein deshalb schaffte er es die E Gitarre als eigenständiges Instrument zu etablieren:rofl:

Ohne mich je mit seiner Biografie befasst zu haben unterstelle ich Leo Fender, dass er einen coolen Sound generieren wollte. Offensichtlich ist ihm das gelungen. Nachdem es damals noch deutlich weniger brauchbare Erfahrungen für E-Gitarren gegeben hat, wird er wohl ähnlich wie Thomas Edison mehr probiert als wissenschaftlich zu Werke gegangen sein. Edison hat ja bekanntlich tausende Wege gefunden, wie es nicht funktioniert. Was möglicherweise eines zeigt: Bastler bringen Innovationen und nicht - wie manche irrtümlich meinen - nur und ausschließlich die abstrakten und verkopften Wissenschaften. James Watt war nicht der Erfinder der Dampfmaschine, er hat lediglich Maschinen, die Menschen wie Thomas Newcomen gebaut hat repariert und dabei so viel gelernt, dass er eine funktionierende Maschine mit seinem angeeigneten Bastler-Wissen gebaut hat.

Was also konkret soll diese immer wiederkehrende Aussage über Pionier Leo Fender begründen? :gruebel:

Ich glaube, es gibt kein einziges noch nicht diskutiertes Atom in einer Gitarre, keine nicht zitierte Studie zur menschlichen Wahrnehmung, keine Diskussion, die NICHT existiert. Das Problem dürfte eher sein: Information overflow. Wer soll denn das alles lesen? Da fängt man leichter eine gehabte Diskussion nochmal an. Nur vielleicht doof für die, die bei den letzten fünf oder sechs davon auch schon dabei waren. Das Forum ist voll von genialen Erklärungen, fundierten Erläuterungen, fachlich hervorragenden Beiträgen. Aber wen interessiert das schon, wenn's mal auf Seite 2 gerutscht ist.

Es wird hier niemand gezwungen, in immer wieder kehrenden Beiträgen rein zu lesen oder zu schreiben. Es steht jedem frei nur da zu posten, wo es ihm gefällt. MODs abgesehen, die müssen immer zu den wiederkehrenden Themen, wenn sie wieder mal in der Hitze der missionarischen Tätigkeiten entflammen.

Es steht jedem frei, die Suchmaschine zu benutzen und sich schlau zu machen, ohne zu posten.

Da nicke ich doch gleich mal zustimmend und behaupte, dass 80% aller Kaufberatung sinnlos ist.

Zunächst kann man sich mal überlegen, wass jemanden veranlasst, wild fremde Personen in einem Forum zu fragen, was er für ein Equipment spielen soll? :gruebel:

Bei der Gelegenheit kann man sich gleich mit überlegen, ob Antworten ohne nachzufragen, was im Detail der Hintergrund ist, irgendjemandem etwas nützen? :gruebel:

Je ungenauer die Frage desto mehr und austauschbarer die Antworten. Je spezifischer die Frage, desto weniger Antworten.

Kaufberatungen sind häufig so angelegt: seht her, was ich für ein cooles und geiles Equipment hab.

Wäre da mehr echtes Interesse an den Bedürfnissen des Gegenübers, würden sich die von Dir unterstellten 80% sinnlosen Konstellationen möglicherweise reduzieren, die auf dieser Ebene ablaufen: "suche landwirtschafltiches Nutzfahrzeug zum Heumachen und Lasten schleppen." "Ich fahr nen 5er BMW, geiles Fahrgefühl. Besonders auf der Autobahn. Allerdings solltest ihn tiefer legen."

Was vielleicht eines zeigt: nicht jedem in einem Forum geht es um das Bedürfnis des Fragenden, manchen geht es mehr um die Selbstdarstellung.
 
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Vodoo ist für mich die Assozierung des eigenen Equipments mit dem Sound meiner musikalischen Vorbilder, Stilrichtungen, Zeitepochen etc.
Man möchte diesen Sound möglichst origional reproduzieren, kauft sich arm und klingt trotzden nie wie sein Vorbild.

Beispiele aus meinem Gitarrenpark:

Rockinger-Strat SSS BJ 92 - Hals geschraubt
Schechter Strategy SSH BJ 86 - Hals eingeleimt
beide Gitarren mit SS (beide Neck + Mitte) könnte ich nicht 100% sagen, welche was Clean eingespielt hat.

Hoyer LP BJ 84 mit Gibson Classic Bridge - durchgehender Hals
Tele72 (Japan) BJ 82 mit SD SH-6 Bridge - Hals geschraubt

beide Gitarren könnte ich nicht 100% sagen, welche was mit Gain eingespielt hat.


Erkenntnis:
Es gibt keinen Vodoo, nur clevere Hersteller, Händler, Journalisten, Werbefachleute etc. welche den Markt zwecks Umsatzsteigerung anheizen.

Unterschiedlich farbige Diagramme in Diagnosetools sind für mich kein Beweis, letztendlich entscheiden die Ohren und nicht der Glaube.
 
Und wieder 'mal weiss ich nicht, was Du mir damit sagen willst!
Dass der gute Leo die E - Gitarre nicht erfunden hätte, wenn er nur geringste Ahnung davon gehabt hätte, was er da überhaupt macht?
Und wenn, was willst Du denn damit sagen? Dass Wissen und erlernte Fähigkeiten beim Gitarrenbau kontraproduktiv sind?
Du brauchst ja keine Gitarren zu spielen, bei denen die Mensur stimmt, die Bünde an der richtigen Stelle Sitzen, die Anzahl der Saiten (6 im Normalfall!) stimmt und die nicht aus Balsaholz gebaut sind!
Wenn Du das Wissen um solche Dinge dann schon für Voodoo hältst, ok.....

Ich will damit sagen, dass viel Wissen der traditionellen Gitarrenbauer für die Entwicklung der Solidbody überflüssig und hinderlich war. Da Leo davon frei war konnte er die Tele und Strat entwickeln.
Ein traditioneller Gitarrenbauer hätte vermutlich irgendwelche Hohlräume einbauen wollen, hätte den Hals einleimen wollen, hätte traditionelles Tonholz verwendet. Dadurch wäre die Strat teurer und nicht besser geworden. Man sehe nur die vielen E Gitarren der 50er Jahre von Deutschen Firmen an.
Das traditionelle Wissen wie man bundiert ist natürlich auch für E Gitarren nützlich.

- - - Aktualisiert - - -

deswegen ja auch der Hinweis auf 'Geschmack' - ein objektives Kriterium gibt's eh nicht... ;)
der erwähnte Wein war einfach nur gut produziert ...
ich kann mich (in Griechenland) auch an Weisswein erinnern, der als banaler Tischwein serviert wurde
... in Flaschen mit Kronkorken - qualitativ aber so hochwertig, dass da Jahrgänge eindeutig unterscheidbar waren
(die Flaschen sahen immer gleich aus, das Zeuch wurde auch nur für den lokalen Gebrauch produziert)

prost, Tom :D

Wenn ich das lese bekomme ich Lust in Urlaub zu fahren:hat:
Ich fahre nur in Gegenden wo man Bier braut oder Wein Keltert:great:
Dort bekommt man fast immer für wenig Geld einen tollen Tischwein. Allerdings beinflusstnatürlich die Urlaubsstimmung die Qualitätsmessung. Wenn Gbison und Fender und 5000Euro an der Gitarre stehen beinflusst das auch meine Klangwahrnehmung.
Ich fahre ja auch nicht in Urlaub um objektive Daten über den dortigen Weinbau zu erheben, sondern um schöne Erlebnisse zu haben. Ob der Wein dort "objektiv" so gut ist , das ist nicht so wichtig.
Obwohl ich einmal ein "wissenschaftliches" Experiment zu dieser Frage unternommen habe.
Nach einer langen Radtour in Italen tranken wir für 7000Lire die Flasche einen so tollen Wein,dass wir feuchtfrohlich beschlossen diesen nach Deutschland zu importieren.
Vorher wollten wir allerdings testen ob der überragend gute Geschmack nur in Italien, oder nur nach 100KM Radfahren auftritt.
Wir importierten also erstmal 2 Flaschen zuTestzwecken. Daheim porbierten wir den Wein mit und ohne vorheriges Radfahren. Er schmeckte nichtmehr so gut, auch nach einer anstrengenden Radtour. Wir interpretierten unsere Versuchsergebnisse dahingehend, dass der Wein nur dan so toll ist, wenn Urlaubsstimmung und Radtour zusammenkommen:gruebel:
 
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Ich will damit sagen, dass viel Wissen der traditionellen Gitarrenbauer für die Entwicklung der Solidbody überflüssig und hinderlich war. Da Leo davon frei war konnte er die Tele und Strat entwickeln.
Ein traditioneller Gitarrenbauer hätte vermutlich irgendwelche Hohlräume einbauen wollen, hätte den Hals einleimen wollen, hätte traditionelles Tonholz verwendet. Dadurch wäre die Strat teurer und nicht besser geworden. Man sehe nur die vielen E Gitarren der 50er Jahre von Deutschen Firmen an.
Das traditionelle Wissen wie man bundiert ist natürlich auch für E Gitarren nützlich.

Na, da kann man ja von Glück sagen, dass der alte Daimler offensichtlich keine Pferde kannte und deshalb die geniale Erfindung mit den Rädern gemacht hat! Sonst würde man heute wohl noch versuchen, die Hufe eines Pferdes nachzubauen!

Eins muss man ja wirklich sagen: originell sind Deine Theorien wirklich!
(Aber hast Du vielleicht schon 'mal daran gedacht, dass es schon vor der Strat E - Gitarrenversuche gab? Nicht zuletzt sogar von Leo selbst (Telecaster?) oder die "Frying Pan" von Adolph Rickenbacker?
 
sicher ist die psychische Komponente gerade beim Geschmack nicht zu unterschätzen:
der Satz: ... ich hab' jetzt keinen Hunger... nach einschneidenden Erlebnissen spricht da Bände
aber auch die 'Verfassung' des Geschmacks selbst kommt in's Spiel:
der Urlaub unterbricht gewohnte Reize, das Neue sensibilisiert, 'Luftveränderung' nicht zu vergessen
(Geschmack und Geruchssinn hängen bekanntlich eng zusammen)

im Grunde funktioniert dasselbe Prinzip auch akustisch:
bin ich beim lokalen PC-Händler rein hatten die meist eine grausame Hintergrundberieselung aus Brüllwürfeln...
beim Rausgehen klang es dann gar nicht mal so schlecht... das Gehör passt sich da (der Not folgend) sukkzessive an :p
so wie hier oft zu lesen ist: ich habe Interface XY, super Sound, bestens zufrieden...
ich finde mein ioDock momentan auch ausgesprochen brauchbar, obwohl ich weiss, dass ich bessere Hardware habe
(derzeit keine Lust umzubauen, also nutze ich was da ist)
immer wieder und wieder denselben Mix abstimmen wirkt ähnlich - den Satz mit den 'frischen Ohren' gibt's nicht ohne Grund
warum sollte es bei Instrumenten anders sein ?

zumindest für mein Empfinden kann ich feststellen, dass die 'Analyse' der Sinnesreize bei Wein und Instrument ähnlich ist
in beiden Fällen geht es um das Potential - mal Klänge, mal Aromen... ob süffig oder lecker spielt eher keine Rolle
bei 'gutem Wein' entwickelt sich auch nach dem 2. Glas noch etwas, bei 'Pansche' geht's meist in die andere Richtung...
ebenso bei Instrumenten:
ist genug 'markanter' Sound vorhanden, der das Instrument entweder für sich oder in einem Kontext als Akteur tauglich macht ?
ein 'gutes' Instrument ist in dem Fall dann auch noch 'gut zu spielen' - die anderen sind halt nur 'interessant' :D

cheers, Tom
 
Wir interpretierten unsere Versuchsergebnisse dahingehend, dass der Wein nur dan so toll ist, wenn Urlaubsstimmung und Radtour zusammenkommen:gruebel:

Stimmungen und Launen schlagen auch im Alltag beinhart zu, Musiker sind mitunter echte Luschen. :D Auch ohne Urlaubsfeeling erlebt man das im Bandkontext am laufenden Band. Obwohl die Nummer in den Ohren des einen klingt "wie immer", meint der nächste, "heut ist sie besonders gut gekommen" und der nächste meint "heut ging's total holprig". :confused: Dann spielt man sie halt mit Gottes Gnaden nochmals, damit sich auch die Laune des Miesepeters hebt und freut sich, dass nicht alle möglichen Verbesserungsideen zur Totalüberabeitung des Songs führen. :igitt:

Andere wiederum basteln jahrzehntelang an ihren Gitarren, Amps und Effekten rum, erzählen Nächte lang spannende Geschichten über ihre sensationellen Fortschritte, schöpfen aus einem enormen Fundus an angeeignetem Wissen über Modelle, Hölzer, Röhren, PUs & Co und eigentlich hat man eher das beruhigende Gefühl, dass der Kumpel es auch mit unterschiedlichstem Equipment immer wieder schafft, relativ ähnlich zu klingen. :whistle:
 
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