OK, den Charakter und Klang des verbauten Pickups wird man so nicht ergründen können, aber Klangeigenschaften der Hölzer kann man sehr gut raushören und daraus dann Rückschlüsse auf den verstärkten Sound ziehen. Vergleich mal ne Mike Mushok PRS SE (Bariton, Mahagoni) mit einer Ibanez RG mit z.B. Lindenkorpus, geschraubtem, dünnem Hals und Tremolosystem. Man kann da auch trocken schon ne Menge raushören. Die Bariton gibt z.B. ein Sustain her, was einem gleich sagt, dass man für attackreiche Spielweisen eher zur Ibanez greifen sollte usw.
Auf welcher Grundlage soll man zwei Gitarren mit verschiedener Mensur, Stimmung, Hals- und Saitendicke vergleichen? Dass die sowohl trocken als auch verstärkt anders klingen werden, kann ich Dir sagen ohne die Gitarren je auch nur gesehen zu haben.
Ein Gitarrenbauer kann dir schon aufgrund des Klopfgeräusches, des gelagerten Tonholzes sagen, wie die Gitarre klingen wird und welche PUs sich eignen werden.
Ein Gitarrenbauer kann Dir schon aufgrund dieses Satzes sagen, dass Tonholz ein reines Buzzword ist und dass es zum größten Teil von Tonabnehmer und Verstärker abhängen wird, wie die Gitarre klingt.
Wenn eine Gitarre über einen Verstärker zufriedenstellend kingt, ist es in der Tat irrelevant, wie sie sich unverstärkt anhört.
Wenn man jedoch nicht zufrieden ist und herausfinden möchte, wo die Stärken oder Schwächen einer Gitarre liegen, macht es durchaus Sinn, sich mal genau anzuhören, wie das Instrument unverstärkt klingt.
Wenn ich nicht zufrieden bin, nehme ich eine andere Gitarre.
Wenn man die Gitarre bereits besitzt, kann man über einen Wechsel der Tonabnehmer nachdenken.
Die Wandlung von Schwingung in ein elektrisches Signal folgt zwar bei einem Mikrophon und einem E-Gitarren Tonabnehmer unterschiedlichen Prinzipien, hat aber letztlich auch viel gemeinsam. Ein magnetischer TA in einer Westerngitarre macht aus selbiger keine "E-Gitarre" sondern überträgt sehr deutlich den "trockenen" Klang der Gitarre. Das ist auch bei eine Solid Body Gitarre so. Wenn die unverstärkt keine Brillianz, Sustain, Wärme, etc. abgibt, kann auch kein Tonabnehmer ihr das einhauchen.
Das hat nicht wirklich viel gemeinsam, nein. Kurze Tonabnehmerkunde:
Ein magnetischer Tonabnehmer wandelt die Schwingung der Saiten per Induktion in elektrische Signale um. Aus diesem Grund haben Westerngitarren und sonstige akustische Instrumente auch in aller Regel piezoelektrische Tonabnehmer verbaut, die auf Druckschwankungen reagieren und somit den tatsächlichen Körperschall des Klangkörpers in elektrische Signale umwandeln. Dann klingen die Instrumente auch verstärkt noch "akustisch".
Also: die Klangerzeugung bei Solid-Body Gitarren ist
vollkommen anders als bei Akustikgitarren, auch wenn diese über Tonabnehmer verfügen. Eine Westerngitarre mit elektromagnetischem Tonabnehmer würde eher nach E-Gitarre klingen als nach Akustik, wenn man nicht sowieso in Rückkopplungspfeifen versinkt.
Dieses Teil klingt so grottenschlecht und tot, weil der Korpus nicht im geringsten mitschwingt (...)
Korpus schwingt mit = Saitenschwingung wird gedämpft = weniger Sustain. Irgendwo muss die Energie für den schwingenden Korpus ja herkommen, siehe Energieerhaltung. Im Prinzip kann man sagen: Je weicher das Holz, umso mehr "schwingt es mit" und umgekehrt. Umso mehr das Holz mitschwingt, umso mehr wird die Schwingung der Saiten gedämpft. In der Regel ist das so ziemlich das Gegenteil davon, was man bei E-Gitarren erreichen möchte.
Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind aber trotz allem die gleichen. Die Saitenschwingung wird nun mal durch das verbaute Holz beeinflusst. Im Umkehrschluss bedeutet das eben auch, dass ein Verstärker nur das verarbeiten kann was er eingespeißt bekommt. Aber ich gebe dir recht. Wenn die Klampefe am Amp gut klingt, ist es meistens Wurscht. Aber das tut es bei dem Threadsteller ja offensichtlich nicht. Von daher kann solch ein Test als Beurteilungskriiterium herangezogen werden.
Die Saitenschwingung wird durch das Holz beeinflusst, das stimmt. In der Regel negativ. Ich halte es nachwievor für sinnfrei, Brett-Gitarren trocken zu spielen.