Und ich dachte, dieser Thread wäre schon durch...
Jetzt sind wir also wieder beim altbekannten "das muss so laut, sonst wirkts nicht!"
Unbestritten: Rock in allen Spielarten sollte nicht unbedingt als Hintergrundmusik genossen werden, da stimme ich allen Beteiligten sofort zu. Habe selbst genügend Sträuße mit meiner Mutter ausgefochten...
ABER: Wieso meinen einige Bands, ihre künstlerische Darbietung käme nur dann voll zur Geltung, wenn der Schallpegel weit jenseits eines startenden Jets liegt? Von differenziertem Sound kann doch da keine Rede mehr sein. Da ist es dann auch völlig egal, wer welches Equipment spielt.
Interessant, oder? Auf der einen Seite testen die Musiker Equipment bis zur (finanziellen) Erschöpfung und können stundenlang über die Nuancen verschiedener Saiten/Felle etc. diskutieren, auf der anderen Seite musses dann aber "richtig Druck" machen, so dass wir über die Feinheiten des Sounds nicht mehr reden sollten, wenn wir uns nicht lächerlich machen wollen.
Ich habe nichts gegen Druck, gerade als Bassist LIEBE ich es, wenn man die Songs auch spüren kann. Aber das, was so schön im Magen "drückt", sind Bässe und Tiefmitten. Brutal laute Marshalltürme oder Schmiede am Schlagzeug erreichen nur eins: Dass es in den Ohren einfach wehtut. Und die Musiker/Mischer täten gut daran, nicht immer einfach zu ignorieren, dass die Häflte des Publikums bei Rockkonzerten mit Watte in den Ohren rumläuft.
Klar klingt ein Schlagzeug nicht, wenn es nur gestreichelt wird, volle Zustimmung. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dynamisch kraftvollem Spiel und wildem Gedresche. Das Set unseres Drummers samt dem Drummer klingt so gut, dass es von zwei großen Studios für Samples verwendet wurde. Und der Kollege spielt auch recht kraftvoll. Aber auf einem der letzten Gigs (ich sag nicht, wo), tauchten nach dem Soundcheck irgendwelche Gestalten auf, stellten sich mit den Worten "Wir sind eure Vorband und wir spielen jetzt über euer Equipment" vor und legten dann los.
Ergebnis: Scheiß-Sound (unser Equipment, gleiche Einstellungen), zerdroschene Schlagzeugfelle und ein eingerissenes Becken.
Lauter als wir waren sie, keine Frage. Aber den besseren UND DRUCKVOLLEREN Sound hatten definitv wir!
To cut a long story short: Ich habs einfach schon zu oft gehört, den Quatsch mit dem "Heavy muss einfach tierisch laut sein". Wer will, soll einfach machen. Er sollte sich aber im Klaren sein, dass er in kleineren Venues den Job des Tonmischers fast unmöglich macht.
Ok, auf 'ner 10x15m Open-Air-Bühne fällt das nicht so ins Gewicht, deswegen überlege ich bei solchen Gelegenheiten ja auch, wieder meinen Marshall mitzuschleppen. Aber in diesem Thread ging es um schlechten Livesound in der Kreisliga. Und Ursache Nummer eins dafür ist erfahrungsgemäß neben all den hier aufgeführten Umständen nun mal zu viel Lärm von der Backline.
LeGato