Un!corn
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Moinsen,
nach nochmaligem Lesen div. Beiträge zum Thema erkenne ich langsam... mein eigentliches Problem mit Modelling ist, dass ich auch nach etlichen Jahren des Stromgitarrespielens nicht in der Lage bin, einen Amp vom anderen zu unterscheiden. Es war für mich bisher nicht wichtig zu lernen, wie ein Marshall oder Boogie oder irgendwas dazwischen klingt solange mir der Ton gefällt, der aus der Kiste rauskommt.
Vielleicht liegt es wirklich an mir, aber ich verstehe beim besten Willen dein Problem nicht und habe eher das Gefühl, dass du einfach noch keine Modelingverstärker wie zum Beispiel einen Roland Cube oder Vox VT+ oder von mir aus auch DA5 ausprobiert hast.
Ich versuche das mal anhand deines Beitrages aufzuschlüsseln.
Ich hab mal irgendwo geschrieben, mein Ideal wäre ein Amp mit Fender Clean, heißen JCM800 Crunch und Boogie MKIV Lead, die hatte ich aber auch alle mal eine Zeit lang, das kann ich beurteilen. Alle anderen Amps bzw. deren Beschreibungen sind für mich mehr oder weniger Namen ohne Bezug.
Das ist doch super! Beim VOX VT+ könntest du dir genau das einstellen und abspeichern und per Fuss abrufen. Falls du nur drei Modelle brauchst, sind die anderen 30 Modelle eben schlichtweg überflüssig für dich. Jetzt geht es um "den" Namen. Wenn du ein Mensch bist, der den Namen nicht weiß, von dem, was er erreichen will, dann musst du eben ausprobieren, bis du etwas findest, was nahe dran liegt. Das findet sich bei Modelingvollverstärkern wesentlich schneller und intuitiver als bei Floor oder Deskboards. Bei nur drei Sounds ist es auch ohne Motorpotis kein Problem, "mal eben" Mitten nachzuregeln. Das Problem hat man im Übrigen ständig bei SharedEQ's. Marshall JVM-Besitzer können da ein Liedchen von singen.
Beim Modelling, so scheint es mir inzwischen, ist dieses Wissen wohl extrem wichtig um sich nicht in der Vielfalt der angebotenen Presets zu verlieren. Bei einem Amp merke ich meist sehr schnell, ob der Funke rüberspringt - also ob für mich ein Ton dabei rauskommt, mit dem ich gut arbeiten kann.
Du merkst doch beim Durchschalten von Modellen auch sofort, ob das Modell dir gefällt, oder nicht, ist doch im Endeffekt für die Logik dahinter egal, ob du nun den JCM bei UK-Metal oder UK-Crunch oder UK-Stack oder "Big bad M" findest. Erstmal zumindest. Es kann sein, so wie bei mir, dass es stört, weil ich viel experimentiere und dann bringen mir die falschen Namen nichts. Aber einmal drei Sounds einstellen, das ist mit einem Modelingamp kein Problem.
Beim Modelling bin ich dazu nicht in der Lage, hier stellt sich unwillkürlich die Frage" liegts am Monitor, ist da irgendein EQ falsch, habe ich das Manual nicht verstanden etc"... Jetzt erkenne ich, dass es wohl eher daran liegt, das ich schlicht nicht weiß, welches Ampmodell ich überhaupt wählen soll um "meinen" Sound hinzukriegen.
Mal davon abgesehen, dass du scheinbar nicht zwischen Floor/Rack/Deskmodeller und echtem Modellingamp mit eigener Box trennst, was du unbedingt tun solltest, kann dir das auch bei einem Röhrenamp passieren. Gutes Beispiel sind der Marshall JVM mit vier Kanälen oder auch ein Engl-Amp mit vielen Einstellmöglichkeiten. Wenn man sich da nicht ein Bisschen einfuchst, kommt da auch nur Grütze.
Monitor? Bei einem Modellingcombo oder Topteil mit Box brauchst du den nicht zwingend, bzw genauso sehr, wie auch mit einem Röhrenamp. EQ? Den gibts bei den meißten Röhrenamps auch und der kann auch falsch sein. Wir reden nicht über MultistageEQ's bei GT10 und line6 HT's, sondern von Modellingverstärkern wie eben dem Cube, Vox oder Line6 Spider irgendwas. Es kann noch an der Box liegen, genau wie beim Röhrenamp auch.
Mein Vibro Champ XD von Fender hat nicht mal einen EQ, bloß eine Bass/Treble-Reglung, trotzdem "modellt" das Teil ziemlich, auch wenn Röhren drin sind.
Also wenn ich du wäre und ich würde jetzt meinen Cleansound suchen wollen, dann würde ich erstmal schauen, woher meine Referenz kommt. Falls sie sich auch im Modellingverstärker findet, ist die Chance groß, dass ich damit schonmal grob richtig liege, so daneben liegen die meißten Hersteller dann nicht. Zumindest bei den echten Verstärkern nicht, Boards sind einfach was anderes (eben weil Monitor/Box und Endstufe fehlen). Falls es den Verstärker nicht gibt, musst du eben alle anderen Cleans durchprobieren. Es ist ja keine große Hürde, mal 3-7 Grundsounds anzuhören und zu entscheiden, welchen man am liebsten hat. Muss man ja im Laden bei 6 Röhrenamps auch machen. Vergleichen. Und wenn du ihn gefunden hast, abspeichern, fertig. Da gibt es keine versteckten EQ's, eine passende Box ist dabei, Endstufe auch...
Das Einzige, was wirklich scheußlich ist, ist die Sache mit den Effekten, wenn man eigene benutzen will, das nervt und funktioniert meißt nicht richtig. Natürlich kann man die "Onboard"-Geschichten nehmen, aber das ist nicht immer so optimal...