Nein, ich trage sicherlich keinen Anzug und Krawatte. Ist ein altes Image, das noch aus Zeiten kommt, wo Keyboards nicht bezahlbares Equipment waren. Unser erster Keyboarder war Bänker, der nächste Immobilienmakler, der nächste Vertriebsleiter usw. und die kamen zum Proben im Anzug mit Krawatte, weil sie direkt von der Arbeit kamen, und fühlten sich auch sonst gewohnheitsbedingt in solchen seidenen Gewändern wohl. Das mal dazu...
Das Grundproblem mit den Keyboards ist doch, dass es oft nicht als eigenständiges Instrument gilt, sondern als Füller, für all das, was man mit Drums, Gitarren, Bass nicht hinbekommt. Ob Streicher, Saxofon solo, Trompeten, Posaunen, Dudelsack, Harp, Chor, Glocken und co ... "die Sounds sind doch drin in deiner Tischhupe, oder?" ... Klar, aber warum kann ich das Sax-solo nicht mit einem geilen Moog-Sound interpretieren? Warum muss ich überhaupt irgendwelche Glockensounds darein spielen, nur weil sie im Original zu hören sind? Ab und zu mal fette Streicher-Sounds find ich noch ganz geil. Aber nur weil die Vielfalt meiner Sounds keine Grenzen kennt, muss ich die noch lange nicht voll ausschöpfen. Warum kann der Sänger nicht Blues Harp lernen (ist wirklich nicht so schwer).
Oft ist ne 2. Gitarre eher angesagt als n Keyboard, was aber nicht heißt, dass ich jetzt auch noch die Gitarrensounds aus meinem Keyboard vergewaltige. Ich habe zum Glück den Vorteil, dass ich 15 Jahre Gitarrist war, und kann diesen Part netterweise authentisch mit 6 Saiten und 22 Bünden erledigen.