warum findet man heutzutage keine richtigen jugendliche musiker mehr?!

  • Ersteller ketch90
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...abi etc finde ich eher als eine ausrede, als einen triftigen grund.
Das stimmt ein Stück weit natürlich. Bei mir bleibt meistens auch noch genug Zeit, aber insgesamt über die Jahre sind die Anforderungen schon gestiegen würde ich sagen und die Zeit ist weniger geworden. Da kommen einfach mehrere Faktoren zusammen und Schule ist sicherlich einer davon.
Meiner Meinung nach ;)
 
Ich glaube nicht, dass es weniger musikbegeisterte Jugendlichen sind als früher. Eher mehr. Die Schule, wo meine Kinder hingehen, hat zwei Bigbands, zwei Orchester und einen riesigen Chor. In unserem Musikverein gibt es mehrere Jugendliche (17 Jahre alt), die wahnsinnig viel machen, mehrere Instrumente spielen und was weißich. In meiner Generation gab es da keinen von dieser Sorte.
Nur, die stehen praktisch nicht für sowas wie Bandgründung zur Verfügung. Nicht weil sie keine Lust haben, sondern weil sie zu viel Lust haben. Wer in vier Orchestern spielt, hat nicht unbedingt Zeit für ein weiteres.

Übrig bleiben dann die, denen es völlig ausreicht, zwei Stunden in der Probe rumzuklimpern und die unter der Woche nicht unbedingt das Bedürfnis nach Üben haben.

Und genau da liegt dann dein (und mein) Problem: wir verstehen das nicht. Musik ist mein Hobby, und mein Hobby will ich doch möglichst oft und möglichst gut ausüben. Andere wiederum meinen, "ist ja nur Hobby, muss nicht gut sein". Manchmal habe ich den Eindruck, wenn die Briefmarken sammeln würden, dann würden sie sie in einer Plastiktüte aufbewahren statt in einem Album. Und das sind nicht nur Jugendliche, sondern auch ältere. Da müssen wir uns wohl dran gewöhnen.


Noch was zu den ausländischen Studenten: Die deutchen Unis genießen im Ausland wohl doch einen guten Ruf. Für viele (meine Tochter hatte Klassenkameraden aus Taiwan) ist es echt was großes, die Kinder nach Deutschland zum Musikstudium zu schicken. Die rackern sich dafür wirklich ab, um das zu ermöglichen.
Außerdem machen deutsche Unis teilweise gezielt Werbung im Ausland, denn wer viele Studenten von auswärts anzieht, der steht gut da und kriegt wiederum Geld vom Staat.
 
singen die dann deutsche Texte akzentfrei

Selbstverständlich nicht, wie kommst Du denn auf diesen (Wunsch)Gedanken? :D Das macht besonders dialoglastige deutschsprachige Operetten nicht sonderlich attraktiv :ugly:

U.a. deshalb war die Inszenierung auch ein ziemlicher Flopp :bang:
 
also wenn ich das so lese, fühle ich mich als ob ihr schreibt was ich denke ;)
zum Thema Schule:
Vor ca. 30 Jahren lagen die mindestens benötigten Schulwochenstunden bei Abiturienten bei 24. Heute bei 32 (in BaWü zumindest; ist ja von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich). Und vorallem den G8-Opfern kann man anmerken dass es für sie zu viel ist. Allein in meiner Klasse sind schon 7 aufgrund der Noten von der Schule geflogen;jedes jahr einer und mittlerweile in der elften :gruebel:... G8 - Geh 8 - 8 gehn... ohje ich glaub einer von uns wird das Abi ned schaffen :D
Der Leistungsdruck ist also enorm gestiegen, zumindest wenn man kein 3,5 Abi will :rolleyes:
Da man sich in dieser Zeit hauptsächlich auf Schule konzentrieren sollte, ist es vertretbar wenn man nebenher als Musiker nen Gang weniger einlegt.

Aber zurück zum Thema. Meinst du "warum gibt es keine ernsthaften jungmusiker mehr"? Ich kann das zwar nicht beurteilen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das früher nicht anders war. Ich stimme dir also nicht zu.
ich kenne auch ein Paar Leute die ernsthaft Musik machen und mein Vater erzählt manchmal wie es früher war. Da hat der Bauer schonmal die Gitarren der Jugendlichen die für ihn arbeiten zertrümmert weil die lieber gespielt haben als zu arbeiten (die zähle ich mal zu den wahren Musikern^^) und da gab es die für die Musik zu machen nicht so wichtig war. Prioritäten verändern sich von Zeit zu Zeit und nicht alle haben die gleichen. Das musste ich vor kurzem auch merken als mein Kumpel dem ich teilweise Gitarrespielen beigebracht habe plötzlich aufgehört hat, weil er z.B. mehr für sein Fußballerisches Können tun will. Obwohl er vorallem in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht hat und meine Riffs in der Probe gut ergänzen konnte... jetzt kann ich neben Bassist und Sänger auch noch nen neuen Gitarristen suchen; ist das der Rückschritt den Mod-Paul gemeint hat?

Es gibt Leute die bei der Sache sind und eben Leute die Musik nur zum Spaß machen und keine Verpflichtungen und zusätzlichen Druck durch ihr Hobby wahrnehmen wollen. Dafür sind Hobbies doch da, oder nicht? Um sich vom Stress zu erholen und nicht um sich neuen zu schaffen, außer man will den Stress auf sich nehmen um etwas zu erreichen. Aber für die meisten ist Musik eben nur ein Hobby und kein Mittel zum Ziel. Etwas hart ausgedrückt, aber immerhin wird mich niemand falsch verstehen, oder?
 
Um mal nen anderen Punkt zu nennen, die Jugendlichen von heute werden auch mit x mal mehr Medienrauschen bombardiert als vor der Jahrtausendwende. Musizieren braucht nun mal Zeit und ein ausgeruhtes und neugieriges Ohr. Grade die Jugendlichen hocken doch heute vielmehr am PC als vor der Glotze und hören dann eher Webradio oder ihre itunes playlist aus einem Musikangebot was kaum Wünsche offen lässt, klick und downgeloadet, was mittlerweile ja auch mit jedem Handy kann...
Du hast sicherlich Recht, dass das heute oft so ist, wie Du es beschreibst. Allerdings wird dieses Argument auch oft genommen, um das Verhalten der Jugendlichen heutzutage zu erklären und zu rechtfertigen. Und da macht man meiner Meinung nach einen Denkfehler. Und zwar ist es so, dass die heutige Generation einen ganz anderen (selbstverständlicheren) Zugang zu den Medien, etc hat, als die Generation davor. Und niemand zwingt die Jugendlichen von heute sich stundenlang vor die PCs zu setzen!

Kann Luzil vor allem beim Medienrauschen zustimmen.
Das ist aber nicht das einzige Problem. Um ein Instrument zu erlenen braucht man Konzentration, die zunehmend verloren geht.
Sie sind aber in der Lage in kürzester Zeit technische Zusammenhänge am PC oder bei einem neuen Handy zu erkennen, und diese schnell zur Anwendung zu bringen. Genau das eigentlich was man zum musizieren auch braucht. D.h. die Fähigkeit sich auf den Punkt zu konzentrieren ist absolut vorhanden!

Problem Nummer zwei: Handy.
Mit dem Handy kam die Möglichkeit, sich fünf Minuten vor einem Termin abzumelden.
Man stelle sich mal vor es gäbe nur Festnetztelefone und man spricht nen festen Termin ab. Ich glaub da würden Termine eher wahrgenommen werden^^
Nein! Auch früher gab es Bandmitglieder, die dann einfach nicht zur Probe kamen (verständlicherweise ohne Bescheid zu sagen!). Da hat sich nichts geändert. Es hat immer Leute gegeben, die unpünktlich und unzuverlässig sind. Daran ist das Handy nicht Schuld. Wie in meinem ersten Post schon angesprochen, ist das eine Sache der Diszplin und Teamfähigkeit. Wenn jeder aus der Band diese Dinge ernst nimmt, kann die Band funktionieren. Und ohne den "Erziehungsfinger" heben zu wollen, ist es so, dass sich ein solches Verhalten im Berufsleben als nicht gerade negativ erwiesen hat *wink mit dem Zaunpfahl*

Liegt das aber nicht daran, dass das geforderte Niveau immer mehr gestiegen ist? Somit aber insgesamt weniger dieses hohe Niveau erreichen, die die es aber erreichen herausstechen?
Nein. Relativ gesehen stimmt das nicht. Auch in den 60ern gab es Überflieger wie Hendrix, Zappa, etc, die meilenweit von den anderen Gitarristen entfernt waren. Ob die heutigen Gitarristen besser oder schlechter als die "besten" von damals waren ist ein anderes Thema. Das "Gefälle" war immer ähnlich.

hmm, ich meine in einer jüngsten DLF Funk Sendung vernommen zu haben, dass an deutschen Musikhochschulen v.a. ausländ Studenten lernen und bei den einheimishcen die Studienzahlen zurückgehen, kann aber auch total aus der Erinnerung sein.

Anfang des Jahres hatten wir ein Gemeinschaftsprojekt mit der HfM Weimar. Es wurde die Operette "Das Feuerwerk" mit der (professionellen) Landeskapelle Eisenach und Gesangsstudenten der Musikschule einstudiert.
Von den 22 Sängerinnen und Sängern stammen acht aus dem Ausland, davon wiederum fünf aus dem asiatischen Raum (einer aus Taiwan, vier aus Korea).

Diese Erfahrung kann ich teilen. Das liegt ganz einfach daran, dass Kinder in fast allen anderen Ländern (vorallendingen in den asiatischen) der Welt besser musikalisch gefördert werden als hier. Trotzdem gibt es in Deutschland die besten Musikhochschulen. Also studieren all die Schüler aus aller Herenn Länder in Deutschland.
Hier - aktuell in NRW - ist die Folkwang-Hochschule zur Universität "aufgestiegen". Vielleicht einer der Unis mit dem besten Ruf.

Und genau da liegt dann dein (und mein) Problem: wir verstehen das nicht. Musik ist mein Hobby, und mein Hobby will ich doch möglichst oft und möglichst gut ausüben. Andere wiederum meinen, "ist ja nur Hobby, muss nicht gut sein". taat.

Das ist ja auch nicht schlimm. Es kommt halt auf den Anspruch des einzelnen an. Man muss halt nur Leute finden, die das ähnlich sehen :)

Es gibt Leute die bei der Sache sind und eben Leute die Musik nur zum Spaß machen und keine Verpflichtungen und zusätzlichen Druck durch ihr Hobby wahrnehmen wollen. Dafür sind Hobbies doch da, oder nicht? Um sich vom Stress zu erholen und nicht um sich neuen zu schaffen, außer man will den Stress auf sich nehmen um etwas zu erreichen. Aber für die meisten ist Musik eben nur ein Hobby und kein Mittel zum Ziel. Etwas hart ausgedrückt, aber immerhin wird mich niemand falsch verstehen, oder?

Das ist wirklich zu hart ausgedrückt. Natürlich gibt es Stresssituationen. Aber die gibt es in jedem anderen Beruf auch. Aber der Unterschied ist doch der, dass wenn man etwas macht, was einem Freude macht, dieser Sress ganz anderes auszuhalten ist, als wenn ich mich 8 Stunden mich mit etwas beschäftigen muss, was mir absolut auf die Nerven geht.
Wichtig ist, dass man für sich selbt herausfindet, was einem Spaß macht und was nicht. Ich kenne viele Kollegen, die Musik "nur" als Hobby machen. Was absolut okay ist. Sie sind sogar oft mit mehr Spaß bei der Sache, als die, die davon leben müssen. Aber auch das ist wieder ein anderes Thema ;)

Und um den Bogen wieder zu den Jugendlichen von heute zu spannen: Letztendlich hat sich nicht soviel verändert. Die Kids von heute sind, was das Musikmachen angeh,t fast genauso drauf wie damals. Jedenfalls habe ich das bis jetzt so beobachten können. "Schneller, höher, weiter" ;) Das einzige was sich verändert hat, sind die Rahmenbedingungen. Aber anstatt sich über die "Vielfalt" zu freuen, wird darüber lamentiert. Es gibt einen wirklich wesentlichen Unterschied zu früher. Während wir uns früher alles durch Versuch und Irrtum selbst erarbeiten mussten (es gab kein Internet, kein YouTube, kaum Fachzeitschriften, kaum Videos, etc) haben die Kids von heute sehr viele Möglichkeiten sich zu infomieren.
Und wenn ich jetzt noch meine persönliche Einschätzung dazu abgeben darf:
Ich finde, sie nutzen diese Möglichkeiten zu wenig. Es gibt Amps, Effekte und was weiß ich ohne Ende. Und trotzdem sind viele Musiker von heute darauf aus Sounds so orignialgetreu wie möglich zu kopieren, und zu klingen wie Gitarrist X von Band Y :rolleyes:

Ansonsten:
The kids are alright :great:
 
Hi! Ich bin 19 (werde dieses Jahr 20 - omg bin ich alt! :D ) Und spiele seit ca. 3 jahren Gitarre. Bei mir wars so, dass meine Freunde ziemlich gleichtzeitig angefangen Haben Gitarre und bass und so zu lernen - also haben wir ne gleich auch ne Band gegründet. Klar, das Niveau war miserabel und wir haben nur gecovert... Aber es hat uns auch die Möglichkeit gegeben, von anfang an das Instrument so spielen zu lernen, dass es den anforderungen für eine Band gerecht wird (Taktgefühl, auf die anderen Instrumente hören ect. ) Was uns auseinandergetrieben hat waren wohl die viel zu arg auseinandergehenden musikalischen Vorlieben. Aber auch weil 2-3 von uns wirklich intensiv eigenes Material schaffen wollten und die Band systematisch einen Schritt nach dem anderen auf den Weg zum Erfolg führen wollten (mich eingeschlossen) und der Rest nicht ehrgeizig (diszipliniert) war. Insofern stimme ich dem gesagten zu, dass die Vorstellungen und Ansichten von vorne herein übereinstimmen müssen.

Seit mindestens einem Jahr suche ich also wieder eine Band und es hat sich nichts ergeben. Allerdings hab ich dafür immer meinen Wohnort verantwortlich gemacht^^ Ein kleines Bayrisches kaff mit vielen kleinen käffern drum rum und mein eigenes Kaff fest in der Hand von Hoppern (ohne jetzt jemanden Beleidigen zu wollen! Was ich damit sagen will ist, dass Im Hip Hop wenig aktiv Musik selbst gemacht und geschrieben wird -meiner Beobachtung nach - und außerdem, wenn um mich rum nur Hopper sind, finde ich sowieso keinen der Musik machen würde, die mir gefallen würde).

Das Internet ect. wurde mehrmals als negativer Faktor erwähnt. Ich habe das aber bisher so gesehen, dass es dank der neuen Medien noch nie leichter war, eine Band erfolgreich zu machen, da es noch nie leichter war, sie bekannt zu machen! Jede kleine Garagenband hat heute eine Myspace seite, wo man sich die Lieder anhören kann - von überall auf der Welt aus! Dann schreibt man mit dieser Band noch ein bisschen, findet sie sympatisch und findet sich folglich bei ihrem nächsten Auftritt in einer Bar ein - Wenn im Publikum mehr Leute sind, die einen Mögen und die Lieder schon kennen macht das einiges aus! Und das internet macht auch den Kontakt zu Labels leichter - da gibt es bereits mehrere populäre Beispiele von Leuten, die ihre Musik auf Youtube gestellt haben und so oft angeklickt wurden und gute Kommis hatten, dass eine Plattenfirma auf sie aufmerksam geworden sind... Von solchen Chancen haben die Musiker vor 20 jahren nur träumen können!

Außerdem, wer sagt denn, dass die Vielfalt an kleinen Bands negativ ist? Klar man hat es schwerer, aus der Masse herauszustechen, aber Musik gehört, soweit ich weiß zur Kunst und zur Bildung. Wenn also mehr Jugendliche in ihrer Freizeit in einer Band musizieren, sollte man doch froh sein, dass es ein Gegengewicht zu der Fraktion gibt, die sich den ganzen Tag nur teilnahmslos vom Fehrnseher berieseln lässt...

Mein senf dazu^^ Der Thread ist echt interessant zu lesen, weiter so!

Gruß, Tiny
 
Aber für die meisten ist Musik eben nur ein Hobby und kein Mittel zum Ziel.
Es muss ja nicht jeder gleich wie Frank Zappa spielen können. das verlangt kein Mensch. Viele verwenden dieses Argument aber, um eben gar nix tun zu müssen, alles nur larifari und trallala.
Ist es zuviel verlangt, dass man sein Hobby nachhaltig und sorgfältig betreibt?
Und grade bei Musik sind doch immer noch andere betroffen. Ich sitze nicht nur im Keller und trommle so vor mich hin. Manche stört es blöderweise gar nicht, wenn ihnen der Dirigent jede Woche die Töne erklären muss und 25 Musiker sitzen daneben und fangen vor Langeweile an, SMS zu schreiben.
 
warum findet man heutzutage keine richtigen jugendliche Musiker mehr?!
Wie in den bisherigen Antworten würde ich ebenfalls den Punkt "was ist ein richtiger Musiker" als wichtigstes Kriterium ansehen. Gerade als Jugendlicher hat man viele (gleichberechtigte) Dinge im Kopf, und es dauert halt eine ganze Weile, bis man sich festlegt und dann für dieses eine Ding all seine Energie einsetzt.

Ein weiteres oft unterschätzes Kriterium ist schlicht und ergreifend Mobilität. Ein 16-Jähriger kann garnicht mal eben 200km für eine Probe fahren ...


Das war früher nicht anders als heute, ist also wohl keine Erscheinung der Handy-PC-Medienreizflut-Zeit
 
Das Problem hat wohl viele Seiten:
1. Wenn ich irgendwo auf dem Lande wohne, (Beispiel, irgendein Kuhdorf in Bayern) wird es dort, warscheinlich kein großes Angebot an Musikunterricht in den Schulen geben. Hier wird man wohl eher Angebote für traditionelle Instrumente, wie sie eine Kapelle des Schützenverein sie braucht, finden.
Während z.B. bei mir in der Gegend Instrumentalunterricht seit der 2. Grundschulklasse angeboten wird (ich meine jetzt nicht Blockflöte).
Es gibt auch weiterführende Schulen, die ihr Augenmerk sehr auf eine Instrumentalausbildung legen. Mein Sohn hat z.B. seit der 2. Grundschulklasse Unterricht in Klassischer Gitarre und hat jetzt zu einer "Musikrealschule" gewechselt, wo er pro Woche 5 Stunden E-Gitarren Unterricht hat.
Meine Tochter ist in ähnlicher Weise auf einem Gymnasium in den Instrumentalunterricht eingebunden.
Also, ich glaube, von Nachwuchsproblemen oder nicht fundierter Ausbildung kann hier nicht die Rede sein.

2. Die Voraussetzungen im Elternhaus:
Ohne dass die Eltern ein Interesse an Musik haben, hat man wohl auch keine Chance, irgendwo jemanden guten Unterricht zu vermitteln. Instrumente und Unterricht kosten natürlich ne Menge Geld.


3. Die Räumlichen Möglichkeiten: Vergleicht mann mal Stadt und Land, so glaube ich, ist es sehr viel einfacher auf dem Lande Probeörtlichkeiten zu finden, die finanzierbar, evtl. kostenlos sind, als in der Stadt.
Wobei mein Vorrednder andereseits auf das Probleme der Mobilität eingegeangen ist, die in der Stadt einfacher zu bewältigen sind.
 
seit ca 2,5 jahren suche ich leute für ne band bzw ne band die noch nen gitarrist sucht.
Ich kann hier zwar nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich kenne, sagen wir, etwa drei Schlagzeuger, zwei bis vier Bassisten und grob geschätzt zwanzig Millionen Gitarrist(inn)en.
Bei vielen Instrumenten bereitet es eben nur wenig Freude, sie ganz allein im stillen Kämmerlein zu spielen, besonders wenn man gerade erst damit anfängt.
Bei der Gitarre dauert das hingegen nur bis man den ersten Powerchord kann.
Gitarristen gibts praktisch wie Sand am Meer, und auch viele Leute die einigermaßen singen können, aber du findest kaum einen Bassisten.
Ein Kumpel von mir stand eine Zeit lang in der Diskussion, Bass in meiner Band anzufangen, aber er hat, genau wie du es beschrieben hast, null Motivation gezeigt.
Wenn die Leute keinen Bock haben, dann lass sie machen was sie wollen.
 
Liegt das aber nicht daran, dass das geforderte Niveau immer mehr gestiegen ist? Somit aber insgesamt weniger dieses hohe Niveau erreichen, die die es aber erreichen herausstechen?
Schon auch deshalb, weil der Weg dahin heutzutage total verklärt ist. Ernsthaft, am nächsten an der Realität sind die Kids, die sich 'ne Harley Benton nebst Billigamp kaufen und versuchen, damit zu klingen wie Kirk Hammett. Für weitaus mehr scheint der Weg in die Musik über entweder eine Castingshow oder das Entdecktwerden als Sänger/in auf andere magische Weise zu führen - spätestens, seit wir Lena sind™. Natürlich ist das nicht so leicht, wie man es sich herbeiwunschdenkt, selbst wenn in Zeiten von Lady Gaga und Gossip niemand mehr verlangt, daß frau singen kann wie Whitney Houston oder Mariah Carey, die glaubt, singen zu können wie Whitney Houston, aber trotzdem halten sich viele zu sehr an diesen vermeintlich einfachen Weg. Auch weil man nicht glaubt, noch singen lernen zu müssen, während man gleichzeitig von Instrumentenspiel über Guitar Hero hinaus keinen Schimmer hat.

Aber selbst junge Instrumentalisten - was haben die für Vorstellungen, wie das mit der Karriere abläuft? Band gründen, das Nötigste an Geld investieren, und in zwei Monaten schon die ersten großen Gigs, so daß man spätestens ein halbes Jahr später Stadtgespräch und ein Jahr später der nächste Topact ist?

Ein kleines Bayrisches kaff mit vielen kleinen käffern drum rum und mein eigenes Kaff fest in der Hand von Hoppern (ohne jetzt jemanden Beleidigen zu wollen! Was ich damit sagen will ist, dass Im Hip Hop wenig aktiv Musik selbst gemacht und geschrieben wird -meiner Beobachtung nach - und außerdem, wenn um mich rum nur Hopper sind, finde ich sowieso keinen der Musik machen würde, die mir gefallen würde).
Noch so'n Punkt: der Marktanteil von Hip Hop. Das einzige, was von da zu kommen scheint, sind Möchtegern-Bushidos, deren einzige musikalische Aktivität darin besteht, alle Welt und deren Mütter zu dissen. Da sind mir die Zeiten lieber, als Homeproducing richtig losging und die halbe Welt sich die geilen neuen Techno-, House- oder Trance-Nummern am Magix Music Maker aus Fertigteilen zusammengeschnippelt hat.


Martman
 
Aber selbst junge Instrumentalisten - was haben die für Vorstellungen, wie das mit der Karriere abläuft? Band gründen, das Nötigste an Geld investieren, und in zwei Monaten schon die ersten großen Gigs, so daß man spätestens ein halbes Jahr später Stadtgespräch und ein Jahr später der nächste Topact ist?

Naja, ist das denn nicht genau die Art von jugendlichem Idealismus und Enthusiasmus, die einen dazu antreibt, eine Band zu gründen?
 
Jain, ich z.b. übe jeden Tag 2-3 Stunden und möchte in 6-12 Monaten eine Band haben. Ich will eine Band haben um in erster Linie mit anderen Leuten Musik zu machen, was auch mein Ziel Nr. 1 ist, also musizieren und jammen. Ziel Nr. 2 ist eigene Songs zu komponieren und mit der Band auszuarbeiten. Natürlich sind im ersten Ziel so Sachen wie Schnelligkeit, Sauberkeit etc. schon drin ;-)
Und ja Ziel Nr. 3 ist natürlich der Gedanke nach und nach größere Auftritte zu bekommen und regional bekannt zu werden. Ist aber zum Teil auch Glückssacke und daher setze ich nicht alles darauf sondern hab auch mit den anderen Zielen meinen Spass, und da bin ich mein eigener Herr was die Verwirklichung angeht.
 
Ich kann irgendwie nicht so recht bestätigen dass das Niveau gesunken ist. Im Gegenteil. Müssen sich nicht alten Blueser nicht immer mit ihren überlegenen Gefühl rechtfertigen dass sie technisch nicht mit der jungen Generation mithalten können. ;);)

Nene, mal im Ernst, ich kenne so viele junge, wirklich fanatische Musiker, so unglaublich viele Bands. Wer da nichts findet wohnt wirklich im Nirgendwo oder ist blind. Zugegeben, da die wenisten Bands mit 50 Gitarristen spielen könnte es mit diesem Instrument schwer werden wenn man selber nicht in irgendeiner Form herausragend ist - sei es im Songwriting oder am Instrument.


Allein auf Jamendo haben sich fast 40 Kilo Alben eingefunden, bei anderen Plattformen wird es nicht viel weniger sein, im alten physischen Format kommen mehrere hundert Alben pro Woche raus, selbst Vinyl-Veröffentlichungen sind zahlreicher als in den Zeiten als dieses Medium noch konkurrenzlos war, und das sind nur die Bands die es wirklich zu fertig produzierten Alben geschafft haben.
Es gibt mehr Musiker als je zuvor, und mehr Gute dazu.
 
Naja, ist das denn nicht genau die Art von jugendlichem Idealismus und Enthusiasmus, die einen dazu antreibt, eine Band zu gründen?

Ich glaube, man kann da als Beispiel ruhig AC/DC anführen - die wollten von anfang an nach ganz oben und haben sich ganz gezielt und kontinuierlich den arsch dafür aufgerissen - und hams geschafft. Wenn man nichteinmal den Ehrgeiz hat es zu schaffen, dann isses sowieso schonmal unmöglich - aber natürlich is ehrgeiz nicht das alles entscheidende... Ich stimme da googlemeister zu, dass Erfolg auch vom Glück abhängt - aber mit Ehrgeiz und Vernünftiger Herangehensweise kann man seine Chancen deutlich erhöhen...
 
Ich frag mich ja was Musizieren immer mit Erfolg haben und berühmt sein zu tun hat.
 
Aber selbst junge Instrumentalisten - was haben die für Vorstellungen, wie das mit der Karriere abläuft? Band gründen, das Nötigste an Geld investieren, und in zwei Monaten schon die ersten großen Gigs, so daß man spätestens ein halbes Jahr später Stadtgespräch und ein Jahr später der nächste Topact ist?
Martman

Naja, ist das denn nicht genau die Art von jugendlichem Idealismus und Enthusiasmus, die einen dazu antreibt, eine Band zu gründen?

@ sandstroem : Musizieren hat nich zwangsläufig was mit Erfolg haben wollen zu tun. Aber der Mythos des wunderbaren Lebens eines Rockstars besteht nunmal, seit die die ganz Großen dieses Leben entdeckt haben... Für viele ist die Musik ein Weg, ein gutes Auskommen zu haben, seinem Umfeld zu entfliehen, wo es mit einer normalen beruflichen Karriere nicht möglich ist ( da man z.B. durch die Schulbildung benachteiligt ist.) - Klar das galt denk ich vor allem noch für die 80er, aber solche Fälle gibt es sicher immernoch - bei vielen Urvätern des Rock und Metal war es jedenfalls so (Black sabbath z.B. wenn ich mich nicht irre) - diese haben den Sprung geschafft, haben ein Leben in saus und braus geführt ("Sex, drougs and rock`n`roll" eben) und deswegen denkt jeder, der ein Instrument spielt zumindest manchmal: boa wie geil wäre das... - und zu guter letzt ist es doch iwo immer schön, wenn Leute von dir und deinem schaffen begeistert sind... man will anerkennung dafür, dass man sich beim jahrelangen üben die finger wungespielt hat... Ich denke das sind gründe, warum beim Thema musizieren auch immer wieder der erfolg ins gespräch kommt
 
Naja, ist das denn nicht genau die Art von jugendlichem Idealismus und Enthusiasmus, die einen dazu antreibt, eine Band zu gründen?
Nicht, wenn man annimmt, daß das alles ganz einfach ist und ganz schnell geht, und als man feststellt, daß es doch mit Arbeit verbunden ist und man auch die Disziplin aufbringen muß, regelmäßig zur Probe zu kommen, ohne daß es schnell meßbare Ergebnisse mit sich bringt, man auf einmal keinen Bock mehr hat.


Martman
 
irgendwie haben wir alle ne sehr selektive Wahrnehmung hier: zu wenig Zeit, Niveau gestiegen, weniger Studienanfänger, mehr Alben. Widerspricht sich irgendwie alles. Kann nicht so richtig ne Quintessenz aus dem Thread ziehen, obwohl mich das Topic eigentlich sehr interessiert. Bei meinen eigenen Argumenten weiter oben bin ich auch nicht mehr so sicher. Vielleicht sollte man mal einfach ne Abstimmung machen hier jedes Jahr, wer wiviel Zeit für Musik spielen opfert in der Woche, auf welchen Instrument, in einer Band oder allein, in welcher Region Bundesland, Stadt/Land. Bei sovielen Usern hier wär das denke ich sehr fruchtbar. Und dauert 10 sek

Mittlerweile denke ich dass man bei der Frage nach Alter und Musikrichtung unterscheiden muss und wohl völlig divergente Entwicklungen über das letzte Jahrzehnt ausmachen kann. Bei elektr. Musik hat die Zahl wohl deuthclih zugenommen, kann ja sein, dass es im Rock völlig anders ist, v.a. wenn da 90% E Gitarre spielen wollen (weil die alle Groupies abbekommen ;)) Das die Musikerzahl zw. 17 und 20 eher zugenommen als abgenommen hat leuchtet mir so gar nicht ein da das mit Studiengebühren und dichteren Abi sowie kürzeren Zividienst bei weitem nicht mehr soviel Freizeit ist wie vor Jahren m.M.
 
Die Beobachtung, welche ich mache, ist die, dass es immer weniger Jugendliche gibt, welche ein Musikinstrument lernen und noch weniger welche es ernst damit meinen. Ich bin auf dem Gymnasium in einer Musikklasse soviel ich weiss, ist die Zahl der Mitglieder in Musikklassen und an Hochschulen konstant geblieben, vllcht leicht gestiegen. Jedoch ausserhalb der "Musiker auf höherem Niveau" sehe ich kaum noch gute Instrumentalisten, keine "Hobbymusiker" mehr. Ich besuche neben dem geförderten musikunterricht auch noch Unterricht mit "Normalsterblichen" und die haben allesamt keine Ahnung von Musik und das Fach nur gewählt, um nicht ins Zeichnen gehen zu müssen (kann man an schweizer Gymnasien entscheiden). Auch die Niveaus der Schülerbands sinken, haben wir doch damals in der 8. Klasse noch in 2 Bands "Come as you are", "Day Tripper", "No Woman No Cry" und anderes gerockt, haben die heutigen Schülerbands (wenn sie überhaupt zustandekommen) schon mit "Knockin' on Heavens Door" extrem Mühe. Aus der Musikschulband bin ich ausgetreten, weil es einfach unerträglich ist, mit einem Drummer zu spielen, welcher einen 4/4 Takt nicht konstant durchält. Die Gymnasiale Soul-band, welche letztes Jahr nach der Quartaband das Publikum geweckt hat, existiert auch nicht mehr, da sich zu wenige angemeldet haben.
Für mich ist die Entwicklung folgende: Entweder man Spielt ein Instrument richtig, oder man interessiert sich gar nicht für Musik. Eine Entwicklung, an der die HipHop/Lady Gaga/Dj Antione-Kultur ihren grossen Anteil hat mit Computerprogrammen, welche jeden falschen Ton ausbessern und Instrumente überflüssig machen. (Für Boygroups musste man immerhin noch Singen können....:p)

Ich bin derzeit ein M.O.B. (Musiker ohne Band), der auf der verzweifelten Suche nach Bassisten ist und ich kenne gerade mal 3 gelernte (für jazzy Funkrock kann man keinen Gitarristen umfunktionieren). es ist obermühsam, noch eine coole Band zusammenzustellen, bei der alles stimmt.......

Auftrag an uns MB-User: Machen wir so gute Musik, dass alle nur noch "Veraltete Musik" hören und spielen wollen.......:D
 

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