Warum eigentlich twängt die Tele und die Strat nicht?

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Ein bißchen prä-Modifikations-Herumphilosophiererei:


Die klassiche Tele twängt, die klassische Strat quackt - warum im Detail ist das so (und ist es überhaupt immer so)...?

Hardtail? Bridge? Esche vs. Erle? PUs? Alles? In welchen Anteilen?

Würde beispielsweise eine Erle-Tele mit Strat-SSS-Bestückung und Tele-Bridge wie eine Hardtail-Strat klingen? :gruebel:
 
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Wäre wohl vorallem ne Frage an Rainer Buschmann und Konsorten. Aus meiner eher bescheidenen Erfahrung würde ich tippen es liegt vorallem an der Tele-Brücke und daran, dass noch etwas Metall unter dem Pickup ist.
 
hmm interessante frage,
mal meine theorie: hauptursache ist die bridge und die pickupkonfiguration.
weiter noch hat die tele vermutlich mehr masse (nennt man das so?) bzw. kurz gesagt mehr holz, weil sie noch keinen contoured body hat und das eine horn ja nicht ausgefraesst ist.
die haelse der tele sind imho auch maechtiger als die eine standard strat, aber bei den 100 halsprofilen die es mitlerweile gibt relativiert sich das auch.
der telesound wird fuer mich durch die kombi von hals und stegtonabnehmer erreicht, was bei einer strat mit standard schahltung ja gar nicht moeglich ist.
ich hab auch schon gelesen, das der mittelpickup der strat als "teleeinstellung" bezeichnet wird.
bin gespannt was fuer sachen hier sonst noch kommen

ach ja hier meine anteilschaetzung

hardtail/bridge: 50%
pickups/konfiguration:40%
mehr holz:10 %

aber ich finde meine strat twaent schon ganz schoen, nur vieleicht nicht ganz so stark wie eine tele
 
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Das ganze hängt in erster Linie von den elektrischen Daten der Tonabnehmer und der sich daraus ergebenden Resonanzfrequenzen ab (die Strat hat in der Regel größere Resonanzfrequnzen, deren Klangeindruck dann eher als metallisch empfunden wird.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die relative, das heißt auf die Mensur bezogene, Position der Tonabnehmer. Dadurch ergeben sich Kamm- und Spaltfilter, die für jede Saite unterschiedlich sind und zu Auslöschungen bestimmter Frequenzen führen.

Wenn die relativen Position des Neck- und Bridge-Pickup nicht mit denen der Telecaster übereinstimmen, wird es definitiv anders klingen.

Das Holz des Korpus und andere Materialeinflüsse treten demgegenüber stark in den Hintergrund. Einzig dem Hals ist hier noch eine besondere Bedeutung beizumessen, da er im Vergleich zum Korpus relativ frei schwingen kann. Ahorn mit Palisandergriffbrett ist daher etwas anderes, als Ahorn auf Ahorn.

Ulf
 
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Verzeiht mir einen kleinen Einwand......
Twäng ist irgendwie ein Gummibegriff, zum ersten Mal in Verbindung gebracht mit Duane Eddie. Selbiger machte das
mit Archtops (z,B. Guild). Auch die Musik der Shadows wird oft als "twängy" bezeichnet....und Marvin spielte Stratocaster
bzw. Burns (der Strat nachempfunden);)

..zudem gibts auch Strats mit Maple-Griffbrett und Teles mit Palisander:)
 
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Auch den Gretsch Gitarren mit Filtertrons/TV Jones, also Humbucker wird ein Twang nachgesagt..
Die untersscheiden sich wohl in jeder Hinsicht zu einer Telecaster!

Also ist der Begriff Twang für mich eher subjektiv und unaussagekräftig..

Gibt bestimmt auch Leute, die meinen, dass ihre Paula twangt! :D
 
Als Vergleich kann ich mal meine Sumpfesche Sixty4 von Sign-Guitars zeigen, die auch sehr tele-typisch twangen kann, zumindest in einer Schaltungsposition:

sixty4sumpfesche_ausschnitt.jpg
(Sorry, altes Foto, da waren 3 Megapixel noch High-Tech...)

In Position 4 des Select-Switches ist nur jeweils die außen liegende Spule der beiden Humbucker der Gitarre aktiv, also am Hals die obere und am Steg die untere. In Kombination mit dieser sehr massiven festen Brücke und (vielleicht auch) der String-Trough-Führung klingt es schon sehr gut nach Tele, und das obwohl zwei Spulen aktiv sind. Ich hatte den Steghumbucker auch mal komplett gesplittet, aber nur dessen untere Spule alleine klang doch zu harsch, wahrscheinlich liegt sie dafür wirklich zu nahe an der Brücke.

Diese Brücke mag optisch vielleicht nicht das bestaussehendste Modell sein, aber der Gitarrenbauer sagte mir, dass er sie u.a. wegen dieser Klangeingenschaften gerne verwendet.
 
ich denke, die position und der aufbau der brücke in relation zu den pu's hat einen hohen anteil am telesound. nicht zu verachten ist auch, dass die saiten anders als bei ner paule durch den body gehen. aber das machen sie bei einer strat ja auch.

habe leider noch keine tele mit humbuckern gespielt. bleibt dort der typische teletwang erhalten? ist dann ja auch eine etwas andere brücke?!
 
Ganz einfache Antwort, die riesige Metallplatte an der Bridge und im Idealfall ein lackiertes Ahorngriffbrett. Jede Gitarre wird damit "twangen".

Tonabnehmer, Holz und alles andere sind hier nicht nur zweitrangig, sondern in etwa "fünftrangig".
 
Das würde ich so nicht sagen wollen, meine American Special mit Texas Specials twangt weit weniger als eine 52 Reissue mit Vintage Pickups. Die Pickups haben definitiv einen Einfluss, der größer als fünftrangig ist.
 
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Das würde ich so nicht sagen wollen, meine American Special mit Texas Specials twangt weit weniger als eine 52 Reissue mit Vintage Pickups. Die Pickups haben definitiv einen Einfluss, der größer als fünftrangig ist.

Ja, das Gefühl hatte ich auch, wobei die Gitarre auch vom Hals her sehr anders zu sein schien. Onkels Hinweis mit der PU-Position ist m.E. sehr wichtig, der Hinweis mit der großen Metallplatte aber auch. Und der Tatsache, dass die direkt mit dem Pickup verschraubt ist, wodurch die Schwingungen der Saiten den Pickup direkt erreichen. Bei der STrat ist das ganz anders, da hat der Pickup keine direkte Kopplung zu den Reitern. Das ist zumindest meine Theorie als Laie.
 
Sicher haben die einen, aber das twangen kommt trotzdem von der Metallplatte. Auch eine heavy-Klampfe wie Ibanez RG oder Jackson Soloist mit fetten Humbuckern wird mit so einer Metallplatte recht gut twangen, mit lackiertem Ahornhals dann noch mehr.
 
Ich behaupte einfach mal, dass der Twang zu über 50% aus der Spieltechnik kommt, daher ist er mit jeder Klampfe möglich, auch auf einer Strat.
Eine Tele sticht wegen dem Ahornhals heraus, die klassische Brücke verleitet den Spieler "härter" ranzugehen, bei gleichzeitig (wie bei der Strat, aber nicht der Les Paul oder SG) strafferen Saiten (durch die Mensur des Halses). Der Stegpickup ist allerdings dabei relativ unwichtig, man bekommt mit ihm das Icepicking hin, beißende Töne die den Twang unterstützen, je nach Amp und Zerrgrad, aber letztlich twangt die Klampfe auch mit dem (klassischen) Halspickup.
Die Brücke spielt natürlich bei der Tele eine Rolle, vereinfacht das twangen mit Sicherheit enorm, macht es sogar zum Teil des normalen Klangbildes der Gitarre.
Nicht wenige Telespieler sprechen auch von sauberen, klar definierten, vollen Tönen und einem breiten Klangsprektrum, die den Charakter der Tele ausmachen, der bei anderen Gitarren so gar nicht existiert. Eine Les Paul klingt dabei "runder", gar weicher, eine Strat deutlich "dünner" und drahtiger. All das spielt beim Thema Twang auch eine Rolle, zeigt durchaus auf, wo die Ursache liegt.
 
bei meiner tele hab ich ich neulich im clean kanal das gefühl gehabt mein delay an zu haben, es war aber aus :D

hab auch das gefühl, das die tele den amp viel schneller zum zerren bringt als meine sg oder explorer... muss mal messen, was die pu's rein technisch haben

das mit der härteren spielart stimmt auf jeden fall. dadurch das die saiten straffer sind hau ich automatisch mehr rein =) im vergleich dazu spielt sich die sg mit ihrem dicken hals "leichter"
 
Ich gebe "Pleasure Seeker" recht. Der Twang kommt hauptsächlich durch die Spielweise und viele Spieler, die eine twangige Spielweise haben benutzen eine Telecaster. Wenn bspw. Brent Mason auf einer Stratocaster spielt, so twangt diese auch. Umgekehrt benutzt z.B. Keith Urban auch Non-Fender-Gitarren (Gibson) und diese twangen dann auch.

LG Hubert
 
Die Eingangsthese ist Quatsch.

"Twang" und "Quack" sind Lautmalereien ohne klare Definition, mit der man diese Klangbilder eingrenzen könnte.

Beide Fendergitarren sind tendenziell höhenlastig mit einer schnellen Ansprache. Die Mittennase für "Twäng" hat der Tele-Stegtonabnehmer oder der mittlere der Strat. Das "Quack" ist die Mittenauslöschung in den Zwischenpositionen der Strat. Wenn man das zur Geltung bringen will, braucht man vor allem cleane Sounds und die passende Spieltechnik, idealerweise mit brutalem Anschlag, Steel-Guitar-Bendings und Hybridpicking. Wenn man das beherrscht, kriegt man "Twang" und "Quack" mit einem gut eingestellten Amp auch aus einer guten Les Paul.

Nebenbei: Duane Eddy hat meistens Gretsch gespielt und Gregor Hilden kann kein Country.....

So muss das klingen:



oder so:



....und da demonstriert Greg dann noch das "Spanking"........soll 'ne Tele ja auch können...:D
 
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