Warum eigentlich twängt die Tele und die Strat nicht?

  • Ersteller neuronic
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Mir gefällt die These, dass die Tele eine, rein auf den Klang bezogen, eigentlich unmöglichen klassischen Steg hat. Da war wirklich ein Laie und kein Gitarrenbauer am Werk, das es trotzdem so gut klingt und deswegen besonders twängt, ist ziemlich erstaunlich.
Dabei sollte man allerdings auch nicht glauben, dass Gibson, die immerhin lange Erfahrung im akkustischen Bereich hatten, es in den 50er Jahren besser gemacht hätten. Die klassische ABR-1 ist eine komplette Fehlkonstruktion wenn es um "Schwingungsübertragung" geht. Sie twängt zwar nicht, beeinflusst den Klang der Gitarre allerdings willkürlich, das hat Leo so nicht hinbekommen, was man ihm eigentlich zugute halten muss. :rolleyes:
 
Für die Spieltechnik gibts nen einfachen Trick.
Entweder man zupft die Saiten (Fingernagel - Hybridpicking) und läßt sie zurückschnellen, oder preßt sie mit einem Plek nach unten und läßt sie zurückschnellen. Die Saiten werden also weniger seitlich angeschlagen, um einen knalligen Ton zu bekommen. Nahe am Steg geht das weniger gut, aber da reicht der seitliche Anschlag für den Twang.
Sogar bei alten Saiten kriegt man mit der richtigen Technik noch nen twangigen Sound hin, wo mit normaler Plek Anschlag Manier nichts mehr geht.
 
Will auch noch mal meinen Senf los werden.
Habe seit nem Monat eine Tele und sie twängt ordentlich. Liegt aber daran, wie man sie spielt.

Gestern habe ich meine SG mal so gespielt, wie ich die Tele spiele wenn sie twängt.
Siehe da auch die SG kann twängen, aber nicht wie die Tele, aber sie tut es.

Ich denke, die Tele fördert das twängen, aber anderen Gitarren können es auch.
 
Wenn man sich das bis hierhin so durchliest, fällt einem doch unwillkürlich auf, wie unterschiedich, ja, teilweise widersprüchlich Wahrnehmungen, aus ihr gezogene Schlüsse und wiederum aus ihnen gebildete Meinungen sein können... :rolleyes:

Ich bin mir allerdings vollkommen sicher, dass es nicht die Spielweise ist, die eine Tele "twängen", eine Strat "quacken" und eine LesPaul "singen" läßt - dass man natürlicherweise mit der Spielweise der Richtung der tonalen Natur eines Instruments nachgeht liegt - pardon - ebenso auf der Hand wie der Umstand, dass man durch die Spielweise ein Instrument in eine Richung zwingen kann, die eher der tonalen Natur eines anderen entspricht.

Spielt man (und man stelle sich von mir aus einen hierfür entsprechend konstruierten Mechanismus vor) eine Tele, eine Strat und eine LP gleich an, dann wird das wahrnehmende Ohr den Ton i.d.R. eben im Vergleich als twängig, quackig und singend beurteilen - und mich interessieren nun nach wie vor die dieser tonalen Natur besonders der Tele zugrunde liegenden Materialeigenschaften (man beachte, in welchem Unterforum ich die eigentliche Frage postete).

Am interessantesten fand ich bis zu diesem Punkt den Zusammenhang von Mensur und relativer PU-Position.
 
ich bin gar der Meinung; würde ich verschiedene Strats und Teles bei ähnlich gewähltem Tonabnehmer gleich Spielen (inkl. gleicher Verstärkereinstellung) und dies aufnehmen, so würde der Unterschied sehr schwer zu erkennen sein. Würde ich die Soundsamples falsch benennen, so würde mir das auch jeder abkaufen (na jetzt wohl nicht mehr, aber das ist die Falle ;)).

Gruß

edit: ich war übrigens Jahre lang der Überzeugung, Gilmour spielt das Solo auf Another Brick In The Wall mit einer Strat. Das war wohl meine Falle ^^
 
Das glaube ich nicht, um die Leute (resp. Gitarristen, allen anderen dürfte es eher egal sein) wirklich zu verwirren, müsstest Du wohl schon ein bisschen am Amp tweaken. Lautstärke, Spektrum, Anprache sind bei meiner Strats und meiner Tele jedenfalls sehr unterschiedlich. Und da gehts dann gleich weiter: Was man auf Samples HÖREN kann ist m.E. nur ein kleiner Ausschnitt aus dem, was Gitarren unterschiedlich macht. Je nach Produktionsaufwand kann man eine Tele am Ende auch klingen lassen wie eine SG, oder eine Konzertgitarre wie eine Jaguar. Wichtiger ist mir da schon die Haptik, und da stelle ich fest, dass ich auf ner Tele fast automatisch anders spiele als auf ner Strat.
 
Viele sind der Meinung, dass der Grund für den Teletwang hauptsächlich in der massiven Metallplatte liegt, auf der die Reiter stehen. Insbesondere in der 3-Saddle-Version, bei der sich 2 Saiten immer einen Reiter teilen müssen:
telebridge.jpg

- LG Hubert
 
Wichtiger ist mir da schon die Haptik, und da stelle ich fest, dass ich auf ner Tele fast automatisch anders spiele als auf ner Strat.

Ja, da gebe ich dir 100% Recht. Das hab ich selber mit meinen Strats und Gretchen. Aus diesem Grund sagte ich "gleich Spielen".

Gruß
 
Sie kann alles und klingt trotzdem nach Tele;) an einem Verstärker, der kein Wischi Waschi Klangbild erzeugt.
 
Neben den schon genannten Gitarren, wird auch der Jazzmaster und der Rickenbacker der `Twang´ nachgesagt. Demnach kann ich das Argument mit der Pickupstellung nicht nachvollziehen. Gretsch, Rickenbacker, Jazzmaster, etc haben so mal rein gar nichts mit der Pickup-Postion einer Tele gemeinsam.
Meiner Meinung nach setzt sich der Twang aus der Spielweise und dem Amp, und wie man diesen einstellt, zusammen. Von Duanne Eddy bis Ricky Wilson (von B-52´s mit einer Mosrite!) haben alle etwas gemeinsam: Einen prägnanten Cleansound.
Was die Tele angeht, so haben wir schon in einem anderen Thread festgestellt, dass unterschiedliche Telecaster auch unterschiedlich klingen und somit auch unterschiedlich twangen. Das liegt mitunter auch am Korpus. Dieser Einfluss ist war gering aber wahrnehmbar. Bei den Strats ist es genauso. Nicht umsonst suchen etliche Gitarristen (auch ich ;)) nach einer "gut klingenden" Strat. Was das auch immer für den einzelnen bedeutet.

Ich glaube, dass hier am Anfang verwechselt wurde, warum eine Tele so klingt, wie sie klingt. Dafür sind sicherlich PU-Position; Brücke, Reiter, etc verantwortlich. Meiner Meinung nach hat das aber nicht sehr viel mit dem, was wir unter Twang verstehen, zu tun.

Sie kann alles und klingt trotzdem nach Tele;) an einem Verstärker, der kein Wischi Waschi Klangbild erzeugt.
Deswegen mag auch ich diese Gitarre so sehr :D
 
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dafür liebe ich die Tele noch mehr:

Country?!

Gruss
Tom
 
War es nicht so, daß der Begriff Twang erst da so richtig aufkam, als man mit Delay- und Reverbtanks experimentierte. Duane Eddy war glaube ich der erste Gitarrist, der an so einem Experiment teilnahm - in einem Blechsilo.

Twang ist dann auch immer ein clean bis angezerrter Sound mit sehr direktem Attack und viel Headroom. Dieser Sound braucht viel Luft - und er ist knochentrocken. Die Spielweise direkt am Steg fördert den Twang ungemein. Twang braucht kein Sustain. Jedenfalls hat man es derwegen unterdrückt mit Dämpfern am Steg (Jaguar und Jazzmaster), um Twang Salven definierter spielen zu können in der Surfmusik z.B.

Am besten bekommt man den Twang mit einteiligen, harten Hälsen hin, die in einer relativ kurzen Halstasche angeschraubt sind - oder Semi bzw Hollowbodys neigen zum Twang konstruktionsbedingt. Stegplatte, Singlecoil hin oder her. Eine Tele mit Humbuckern twangt auch, nur fetter und runder.
Ich bin überzeugt, daß die Bauweise und speziell der Hals + Halsanbindung den Hauptteil ausmacht.

Falls Solid-Gitarren mit geleimten Hälsen Twang liefern sollen, klappt das weniger an einem Verstärker, der das kaum unterstützt. An kleinen Verstärkern ohne Headroom schonmal garnicht. Mit der Tele auch nicht wirklich.

---------- Post hinzugefügt um 00:40:00 ---------- Letzter Beitrag war um 00:36:25 ----------

Bügeleisen;5511820 schrieb:
dafür liebe ich die Tele noch mehr:

Country?!

Gruss
Tom

:D Was hat das mit Country oder Twang zu tun?
 
Ja, aber das Teil ist keine Les Paul von der Stange.
Sie könnte nen Ahornhals haben und beim Body sind auch nicht die Standardhölzer verbaut.
Treppenstufen laut Beschreibung aus ?? - sieht fast aus wie Esche.
 
bekomme die tele nur zum twängen, wenn der amp laut und clean genug ist. angezerrt geht der twang schon wieder unter.

mit delay wird der twang noch intensiver, aber ohne kommt er genauso raus, so dass man das gefühl hat, dass delay wäre an
 
Ja, aber das Teil ist keine Les Paul von der Stange.
Sie könnte nen Ahornhals haben und beim Body sind auch nicht die Standardhölzer verbaut.
Treppenstufen laut Beschreibung aus ?? - sieht fast aus wie Esche.

Leider kann ich die detaillierte Beschreibung nicht lesen, aber dort steht:

"The entire body of the guitar is made from wood that was preserved from steps and doors of the historic Main Building at Ellis Island; the copper inlay and hardware of the Les Paul guitar were created from copper that was preserved from the Statue of Liberty National Monument. Gibson also created a beautiful display for the guitar from a section of an armature bar that was preserved from the Statue of Liberty. "
Quelle: http://www.ellisisland.org/guitar/guitar.asp

Aus welchem Holz sind die Stufen und Türen des Main Building auf Ellis Island? Kupferhardware.. das twangt :D
 
Steht leider nicht drin, um was es sich handelt.:redface:

Echt ein schönes Unikat.
Beim Hals kann es sich laut Abblidung und Mahagoni, Esche, Eiche oder sonstwas handeln.
Der ist sogar 3-teilig und somit viel steifer als einteilige Mahagonihälse.
Gibson hat auch 3-teilige Ahornhälse bei Hollowbodys verbaut, die einen guten Twang liefern.
Der Hals hat eine Menge zu sagen beim Twang.
 
Bügeleisen;5511820 schrieb:
dafür liebe ich die Tele noch mehr:

Country?!

Gruss
Tom

Sound gefällt mir, wenn ich da aber länger zuschaue krieg´sch ´n epileptischen Anfall.:p

Gruß TOM
 

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