Ich weiß nicht genau, wie ich die Klänge charakterisieren soll, aber die Klänge sind tief, sehr warm und haben etwas nicht definierbar "Sündiges" an sich, abgesehen vom sündigen Preis
Da ist schon was dran - gerade der Ton, den Du suchst, klingt teuer leider am besten. Trotzdem kann man dem zumindest nahe kommen, dazu unten noch etwas mehr.
ich würde den typen m video einfachmal anschreiben und fragen, was er - ausser der gitarre - in den videos so spielt.
Das hat er tatsächlich schon unter die Videos geschrieben: den Santana-Sound hat er mit einem Mesa Boogie Nomad eingespielt, Parisienne Walkways mit einem Marshall JVM.
Ein Weilchen erst einmal versuchen mit Modeling an meinem Verstärker dem Klang näher zu kommen, viel Hoffnung habe ich nicht wirklich, den warmen Klang habe ich schon einigermaßen raus, aber dieses Besondere fehlt einfach
Das liegt daran, dass der Unterschied zwischen "einfach irgendwie fett und mittig" und der Möglichkeit, das auch ohne zuviel Zerre und mit viel Dynamik zu erzeugen, durch das Ausreizen verschiedener Faktoren erreicht wird: eine Gitarre, die ordentlich Holz vor der Hüttn hat, sprich eine stabilen, breitfrequenten Ton erzeugt. Da ist eine Les Paul schon besser geeignet als eine SG, die vom dünnen Body über den eher schwachen Halsansatz bis zur fehlenden Ahorndecke und der anderen Position des HalsPUs lauter Eigenschaften besitzt, die dem eher entgegenstehen. Es muss aber keine Gibson sein - japanische Tokai wurden schon genannt, die gehören für mich auch zu den Favoriten für sowas, und ich habe eine Love Rock für unter 800 € gekauft.
Man kann dann durchaus etwas nachhelfen, indem man die Hardware im Laufe der Zeit noch etwas aufrüstet, aber eigentlich sind die schon auf einem Niveau, das günstige Gibsons mMn nicht erreichen. Die PUs klingen ein wenig dunkel, aber das ist Geschmackssache. Da kann man ebenfalls noch nachrüsten, ein Pärchen gebrauchte Gibson '57 Classic oder Burstbucker und Du bist mMn schon absolut in dem Bereich, wo es richtig Spaß macht.
Dein Amp ist allerdings schon ein begrenzender Faktor. Der Mustang klingt ganz gut, aber hier sind wir jetzt eben bei den Feinheiten, die dann dieses gewisse Etwas erzeugen. Der Gänsehaut-Effekt wird sich da voraussichtlich noch nicht so recht einstellen. Das liegt einfach daran, dass das Modelling eben doch mit einem etwas groberen Raster arbeiten muss und die Reaktion auf die Anschlagstärke nicht so widergeben kann wie ein guter Röhrenamp. Um in den Bereich zu kommen, muss man bei Modelling auch schon in den Preisbereich von besseren Röhrenamps gehen, wie bei Axe-Fx, Kemper oder Helix.
Tatsächlich ist das mit Röhre billiger zu bekommen, aber dann halt auch nicht so flexibel - es hat schon seinen Grund weshalb der gute Mann zwei verschiedene Amps benutzt hat.
Trotzdem kannst Du auch mit dem Mustang sicher mehr rausholen, aber dazu wirst Du eher durch viel Rumprobieren kommen als durch Presets von anderen Leuten. Deshalb die grobe Linie: Such nach eher klassischen Amp-Models (Bassman, Deluxe, Plexi), den mit nicht zu wenig Mitten einstellen, eher wenig Verzerrung und vielleicht eher einen virtuellen Overdrive oder Booster davorschalten. Gerade bei günstigen Modellern klingt das oft besser als das (dann doch nicht ganz so authentische) Model eines im Original sündteuren und sehr aufwendigen Amps. Wenig Effekte, vielleicht ein wenig Federhall-Simulation, mehr nicht. Und dann erst mal die verschiedenen Cabinets durchprobieren, das bringt oft mehr als die Ampeinstellungen. Viel Erfolg!
Gruß, bagotrix