Ich hab interessanterweise auch mal die Möglichkeit gehabt, WGS Speaker gegen einen Satz alte Brit-V30s (black basket) zu testen, da ich günstig an eine alte H&K Box gekommen bin. Da ich nun 3 2x12 Boxen hatte und eine davon gehen muss (1 Proberaum, 1 für daheim und live reicht ;-)), hab ich mal wild die Speaker-Sets untereinander getauscht. Es traten an zum Vergleich
Hughes&Kettner GL212 MKII (Dunkelblauer Flock, H&K Logo in 3D als Plastik auf der Fronbespannung, keine Bassreflex-Ports, Speaker zu 2/3 gekammert ca. HxBxT 74x61x30/34 - also insgesamt mehr Volumen als die gerade Ausführung). Gewicht: 22kg
Hughes&Kettner GL212 MKI (Schwarzer Flock, H&K Logo als weißer Flock auf der Frontbespannung, zwei Bassreflex-Ports, Speaker zu 2/3 gekammert, gerade Ausführung mit leicht schräger Speakerfront, ca. 74x61x30) Gewicht: 21kg
Mesa/Boogie Rectifier 2x12 Vertical (alte Version mit MESA/BOOGIE Front-Schriftzug, Speaker nicht einzeln gekammert, HxBxT ca. 74x60x28 - also etwas dünner als die H&K). Gewicht: 34kg
Die Speakerpaare waren jeweils zwei V30 bzw. die Kombi aus Ret30/ET65. Gespielt wurde über einen Mesa/Boogie Rectifier Recording Preamp--->Mesa/Boogie 50/50 6L6 Endstufe.
Das Ergebnis war recht verblüffend, da die Boxen sich mit verschiedenen Speakerpaaren immer unterschiedlich den Schneid abkauften und aufgrund unterschiedlicher Bauformen (Mesa IMMENS schwerer als die anderen beiden, steife, robuste Konstruktion, H&K mit bzw. ohne Bassreflex) teilweise unterschiedlichere Ergebnisse brachten, als ich das vermutete.
V30s:
Mesa/Boogie > H&K MKII > H&K MKI : Die Ursprungsbox schneidet hier am schlechtesten ab. Bei den V30s spielt die Mesa ihre Fähigkeit, gnadenlos zu projizieren und trotz Leistung nicht nachgiebig zu sein, aus. Die H&K klingt aufgrund ihres großen Volumens etwas "boomy" und bringt die Hochmitten nicht ganz so präsent wie die Mesa. Die alten britischen V30s, die ja nicht so schneidend klingen wie ihre aktuellen Versionen, brauchen aber anscheinend etwas Rückhalt von der Box um nicht schwammig zu werden, da sie im Gegensatz zur ET65/Ret30 Kombi weniger Höhenpräsenz haben und dafür mehr Mittenbrett...eben der Sound der sich auf Band&Bühne durchsetzt.
Die H&K MKI klang hier vor dem Vergleich mit den anderen Speakern sehr düster und mächtig, was wohl durch die Bassreflex-Kombination kam. Den alten V30s muss man aber anscheinend eher Höhen spendieren als sie wegzunehmen und die Extraportion Tiefbass bietet sich auch nur bei bestimmten Genres an.
ET65/Ret30
H&K MKII > H&K MKI > Mesa/Boogie: Hier scheint die MKII ihre perfekte Speakerbestückung gefunden zu haben. Die WGS profitieren soundmäßig ungemein von dem großen Volumen der Box, klingen voll, ausgewogen und präsent. Die MKI klingt leider in den Tiefmitten ein wenig hohl und tönt aufgrund ihres tiefer abgestimmten Charakters nicht so kraftvoll und zudem dunkler als die MKII. Der ET65-Anteil klingt etwas hohl.
Die Mesa scheint mit der Speakerbestückung nicht klarzukommen. Der Retro 30 klingt zu steif, insgesamt entwickelt die Box weit weniger Druck als mit den V30s oder als die H&K MKII, klingt sehr straff aber leider etwas unausgewogen im Vergleich zu den anderen beiden Boxen und nölt ein wenig.
Special props hier an beide H&K Boxen...was die Boxen trotz Konkurrenz zu einer zweieinhalbmal so teuren Box leisten ist erstaunlich!
Man sollte also denke ich nicht verzagen wenn es mal einzelne Kombinationen gibt in denen die Speaker nicht so passen...leider ist Akustik deeper Shit und vorallem dann anspruchsvoll wenns an Verzerrung etc. geht ;-). Ich für meinen Teil behalte jetzt die H&K MKII und die Mesa, welche ich davon mit auf Gigs nehme entscheide ich noch. Nur den Ret30 abzunehmen hat ja bisher doch recht gut funktioniert
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