Leistungsmäßig sollten die genannten Speaker von meinem 20W Ironball nicht an ihre absolute Leistungsgrenze getrieben werden - zumal ich nicht so weit aufdrehe und das Cabinet in der Wohnung betreiben will.
Hi,
in dem Fall würde ich mir aber doch überlegen, ob hier weniger nicht mehr sein könnte - sprich, ob ein schwächerer Lautsprecher nicht besser geeignet wäre.
Schon der ET65 hat mehr als die dreifache Power gegenüber Deinem Amp. Das ist sicher nicht verkehrt, wenn man gezielt einen kleinen Röhrenamp spielt, um bei Bandlautstärke die Endstufe in die Sättigung zu treiben.
Nutzt man ihn aber primär in Zimmerlautstärke, kommt der Speaker kaum ins Arbeiten. Ich kenne jetzt den ET65 bzw. 90 nicht konkret, aber nach meiner Erfahrung klingen so deutlich unterforderte Speaker weniger offen und lebendig, in Zimmerlautstärke mitunter richtig stumpf. Heute bauen viele Hersteller belastbarere Versionen alter Klassiker, aber die größere Schwingspule, dickere Membran und eine steifere Aufhängung lassen sie immer auch anders klingen. Die Hersteller umschreiben das dann ganz gerne etwas, so wie "klingt genauso, hat aber einen stabileren Bass und wärmere Höhen..." Klassischer Fall ist der Greenback und die kaum noch überschaubare Vielzahl von Versuchen, seinen Sound mit höherer Belastbarkeit zu reproduzieren. Das lässt vermuten, dass es aus Sicht seiner Fans noch keiner definitiv geschafft hat.
Ich selber spiele auch oft recht leise, trotz 2x50 Watt Röhrenendstufe. In der 2x12er habe ich den oberen Celestion Classic Lead durch einen WGS Reaper HP ersetzt. Der Reaper ist die WGS-Version des Celestion G12H30 Anniversary, die HP-Ausführung hat mit 50 Watt dann noch etwas mehr Reserven. Auch richtig laut habe ich aber nie das Gefühl, dass er mit der Endstufe gleicher Leistung überfordert wäre. Muss ich weit runterdrehen, drehe ich einen Endstufenkanal auch mal ganz runter und spiele nur über den WGS, dabei macht er sich wirklich ganz gut. Die Celestions klangen mir auch immer ein bisschen zu "glatt", der Reaper produziert etwas mehr Biss und irgendwie "rauhere" Mitten. Die offenen, brillanten Höhen sind eine Klasse für sich. Spätestens nach der Einspielphase (die man immer abwarten sollte) kann ich aber nicht sagen, dass er deswegen bei HiGain zu spitz oder grell wäre.
Bei einem 20 Watt-Amp hätte ich aber auch zum Standard-Reaper gegriffen. Gerade wenn Du nicht nur HiGain spielst, sondern auch Wert auf schöne Clean- und Crunchsounds legst, könnte er auch für Dich eine gute Wahl sein. Mit 30 Watt Belastbarkeit ist er dem Ironball auch bei größeren Lautstärken absolut gewachsen, immerhin sind das 50% mehr als der Ironball abgibt. Die ETs sind sicher tolle Speaker, aber sie scheinen mir eher darauf ausgerichtet zu sein, druckvolle Heavy-Sounds in Bandlautstärke rauszuhauen. Bin mir nicht sicher, ob das wirklich Deinen Anforderungen entspricht.
Gruß, bagotrix