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Wann war "die" Zeit für Lagerfeuerlieder und wo findet man das noch: Singen am Lagerfeuer?
Als Liedgut dienten: Die damals üblichen 3 Folk-Liederbücher, uralte Liederbücher deutscher Provenienz (à la "Wir lagen vor Madagaskar" ...), und Pop- bzw. Radiosongs, die aber schon damals Oldies waren (Simon & Garfunkel, Beatles, ... etc.).
Und mittlerweile Das Ding Kultliederbuch: "Über 400 bekannte Songs für Lagerfeuer, Ausflüge und Feten für Gitarre. Da kann jeder mitsingen! Die Akkorde sind direkt über dem Text angegeben, man kann also ohne großes Üben direkt "vom Blatt" spielen. Ein Muss für jeden Lagerfeuergitarristen und die, die es werden wollen."
Es war eine unschätzbar wertvolle musikalische Schule für mich, weswegen ich jedes mal milde in mich hineinlächeln muß, wenn ich hier in diesem Forum mal wieder vom - abschätzig gemeint - "Lagerfeuergitarristen" lese.
Es werden ja schon lange nicht mehr nur die trad. Lagerfeuerlieder gesungen, und nicht nur von bestimmten Gruppen wie Pfadfindern etc.
Sondern querbeet alles was gefällt, und von allen die Spaß dran haben. Da gibt es eine ganze Anzahl von Songbooks extra dafür, mit hunderten beliebter Lieder, einige dieser Bücher sind inzwischen selbst Kult.
- Improvisiertes mehrstimmiges Singen
- Das spontane Transponieren von Songs auf der Gitarre
- Die Basics der Harmonielehre durch das Auschecken während des Spielens, welche Akkorde man durch welche anderen Akkorde ersetzen, uns so mehr Abwechslung in sein eigenes Spiel bringen kann.
- Lieder per Ohr begleiten, die ich noch gar nicht kannte.
- Wert auf das rhythmisch variantenreiche Spiel zu legen (es sollte ja nicht jeder Song gleich klingen, und das Spiel sollte die anderen Sänge ja mitreißen ...)
- und vieles, VIELES mehr !
Es war eine unschätzbar wertvolle musikalische Schule für mich, weswegen ich jedes mal milde in mich hineinlächeln muß, wenn ich hier in diesem Forum mal wieder vom - abschätzig gemeint - "Lagerfeuergitarristen" lese.
Ja, genau das habe ich als Mitglied einer Pfadfindergruppe Ende der 1970er- / Mitte der 1980er-Jahre auf Fahrten und Zeltlagern auch beobachtet. Für die engagierteren Gitarrenspieler, die weiter dazulernen wollten, war die Begleitung des gemeinsamen Gesangs (am Lagerfeuer) eine hervorragende Schule.
Vielleicht kommt man heutzutage über einen Chor / Singekreis oder Gitarrengruppen / -lehrer an Interessenten?
Ganz grob skizziert, aus Sicht eines BRD-Boomers:, ist jetzt keine gesicherte musikethnologische Analyse: Vor meiner Zeit, erste Hälfte 20. Jh in D:: Jugendbewegung, bündische Jugend, Pfadfinder, Naturfreunde, .... Beliebt war da aber auch die Mandoline, da kleiner und leichter. (Ob das Singen zur Gitarre auch bei HJ/BDM verbreitet war, weiß ich nicht.) Nach dem 2. WK stolperte es weiter vor sich hin, Jugendfahrten mit Kirchengemeinden, Sportvereinen, Pfadfindern, Schulen etc. Hier wurde vom CVJM ab 1953 die Mundorgel herausgegeben, anfangs nur als Textbuch, später auch mit Melodie und Akkordnamen. Das war so in den 1970ern auch meine erste Gitarrensozialisation.
In der zweiten Hälfte der 1970er kamen dann die Liederbücher aus dem "Student für Europa"-Verlag dazu und liefen der Mundorgel den Rang ab. Neu war hier die größere Internationalität (in der Mundorgel "nur" ein paar Spirituals und Gospels, was aber in dieser Zeit kaum hoch genug eingeschätzt werden kann), die stärkere politische Ausrichtung, aber auch die Hinzunahme von aktuelleren Songs von Singer-Songwritern, Rockbands etc. (die dann auch nicht mehr "GEMA-frei" waren). Da haben wir ein Nebeneinander der alten Gruppenfahrten, aber auch die ersten Autos im Besitz von jungen Erwachsenen und - kaum zu unterschätzen überschätzen - Interrail.
Den vorletzten Bruch in der Lagerfeuermusik [in D] war wohl die Verdrängung der "Student..."-Buchreihe durch "Das Ding", mal etwas überspitzt gesagt, mit der "Generation Golf", mit stärkerer Fokussierung auf aktuelle "Popmusik" ab AFAIR den späteren 1990ern.
Der letzte Bruch ist dann der Ersatz der Liederbücher durch Tablets und Smartphones. Beobachte ich seit gut 10 Jahren.
Musikalisch hat sich in den letzten 10 Jahren auch insofern etwas verändert, wie meiner Beobachtung nach zunehmend Instrumente mit PU und Akku-Soundsysteme (Bluetooth-Speaker, Mini-Akustikamps etc.) zum Einsatz kommen. Ach so: Und die Uke läuft der Gitarre offenbar auch den Rang ab. Mando ist eher ein Außenseiterinstrument, Harp selten, Blockflöte genau so.
Wäre nicht auch der eigene Freundes- und Bekanntenkreis einem Möglichkeit zusammen was zu machen?
Man müsste halt das Thema mal ansprechen - gemeinsam gesungen wird doch heute überall gern, mitgesungen bei Konzerten bis hin zu den die letzten Jahre immer beliebten werdenden Wirtshaus-Singen ...
Ach so, ja, zweiter Teil der Frage: Wir machen es auch manchmal, zum Osterfeuer in der Nachbarschaft oder zum Kinderherbstfest. Ich habe es als Jugendlicher gerade nicht (mit eigenem Instrument) gemacht, da mir meine Gitarre zu schade war. Der Gebrauchtmarkt lag in Vor-Internetzeiten au dem Dorf auch sehr brach. Mein Problem: Ich kann nicht ordentlich singen. Es braucht also eine andere Person, die hier "zieht" und "den Ton angibt". Ich steige dann aber gern ein, mit Gitarre, Mando, Perc, ...
In unserer Gemeinde gibt es ein Mal im Monat einen Musiker - Stammtisch, eine Art Open Stage für jedermann vom Anfänger bis zu echten Könnern. Oft werden da Lieder gespielt, die jedermann mitsingen und -spielen kann. Das kommt dem damaligen Lagerfeuer Feeling ziemlich nahe.
In manchen Städten haben sich auch professionelle Singabende etabliert, in einem Saal mit Gitarre oder Klavier und an die Wand projezierten Texten.
Ich mag es am Liebsten privat & spontan in Kombination mit guten Gesprächen (und meist gutem Wein).
Das Singen am Lagerfeuer wurde kultiviert, spätestens mit dem Aufkommen der Wandervogelbewegung, ab etwa 1900, wie oben bereits schon mal erwähnt. Ich kenne das auch, bereits aus meiner Kindheit. Das ist heute noch üblich, z.B. in den verbliebenen Jugendbünden.
...und ja, in so Wander- und Jugendgruppen, grade auch in Verbindung mit Kirche, gibt und gab es das wohl auch. Wenn ich da jetzt in der Gegend noch was für Erwachsene mit finde, wäre gut.
Dann wurde ganz in der Nähe ein kommerzieller Campingplatz gebaut und der örtliche Angelverein bestand immer mehr darauf, dass ihm das Ufer gehört. Da war es irgendwann vorbei.
Aber es gibt einige liebenswert durchgeknallte Akustiker, die sich gelegentlich in kleinen oder größeren Truppen irgendwo zusammerotten und dann selbst vor Gesang, Harp, Fidel und/oder auch Banjo nicht zurückschrecken.
- Improvisiertes mehrstimmiges Singen
- Das spontane Transponieren von Songs auf der Gitarre
- Die Basics der Harmonielehre durch das Auschecken während des Spielens, welche Akkorde man durch welche anderen Akkorde ersetzen, uns so mehr Abwechslung in sein eigenes Spiel bringen kann.
- Lieder per Ohr begleiten, die ich noch gar nicht kannte.
- Wert auf das rhythmisch variantenreiche Spiel zu legen (es sollte ja nicht jeder Song gleich klingen, und das Spiel sollte die anderen Sänge ja mitreißen ...)
- und vieles, VIELES mehr !
So, ich da ich wieder vergessen habe, wie ich in diesem Forum beim Antworten von Beiträgen auf Seite 1 zum Antworten auf Beiträge auf Seite 2 komme, schicke ich den Beitrag für Seite 1 schon mal ab.
In manchen Städten haben sich auch professionelle Singabende etabliert, in einem Saal mit Gitarre oder Klavier und an die Wand projezierten Texten.
Ich mag es am Liebsten privat & spontan in Kombination mit guten Gesprächen (und meist gutem Wein).
Ja, das gibt es hier in der Gegend auch. Da fehlt halt nur das Gemütliche vom Lagerfeuer-singen und dass es nicht draußen ist. Ich singe echt gerne (mit Anderen) draußen, in der Natur.
So,...und ich "google" dann jetzt mal... .
Nachtrag: Huch! Automatisch zusammen gefügt. Wie prima!
Hier wurde vom CVJM ab 1953 die Mundorgel herausgegeben, anfangs nur als Textbuch, später auch mit Melodie und Akkordnamen. Das war so in den 1970ern auch meine erste Gitarrensozialisation.
In der zweiten Hälfte der 1970er kamen dann die Liederbücher aus dem "Student für Europa"-Verlag dazu und liefen der Mundorgel den Rang ab.
Und dann gab es noch den "Schrägen Turm" aus dem gleichen Verlag, der neben Liedern mit Texten von Kästner, Mascha Kaleko und viel Fritz Grasshoff ebensolche von fast allen teilnehmenden Liedermachern der Waldeck-Festivals enthält. Die fast ausschließlich Verbindungen zu unterschiedlichen Jugendbünden hatten. Bei der nächsten Liedermachergeneration war das dann eher die Ausnahme.
"Die Zeit für Lagerfeuierlieder" war übrigens nach dem Ersten Weltkrieg bis 1933. Da wurden zumindest Tausende von Jugendbünden gegründet, von ganz links bis ganz rechts, und es entstanden in diesen Gruppen auch zahlreiche Lieder, die zum Teil noch heute gesungen werden. Das Liedrepertoire war allerdings, je nach politischer Orientierung, ganz anders. Und "Blowing in the Wind" gab es ja noch nicht.
Nach 1933 wurden die meisten dieser Gruppen verboten oder mit HJ und BdM zwangsvereinigt. Dort wurde zwar mehr Sport getrieben als gesungen, aber die Lieder von Hans Baumann ("es zittern die Morschen Knochen") haben da zumindest überlebt
@Kashra
Es gibt auch die kleineren Foren fingerpicker.de und gitarrenbaord.de Eine Gruppe, da kennt sich der harte Kern untereinander recht gut.
Das Gitarrenboard veranstaltet immer noch aktiv nette treffen. Bei den Fingerpickern ist es recht ruhig geworden. Aber da gibt es auch immer noch ein jährliches Treffen in Austria. Auf Facebook finden sich hier und da auch kleinere Grüppchen und treffen sich mal.
Hier im Forum kenne ich noch keine größeren Treffen der akustisch spielenden Fraktion. Vielleicht wissen andere Spieler/innen da etwas?
Anfang-Mitte der 80er Jahre war Ich in Österreich und viel in den Niederlanden unterwegs.
In den Östereichischen Hotels waren zB. Nachtwanderungen und Lagerfeuer am Badesee (Ossiacher oder Wörthersee) angesagt.
Da hab Ich immer meine Billigst-Nylon mitgenommen und mein bestes gegeben.( Mit Hilfe von Obstler und Villacher Export)
Das ging nüchtern los mit schönen Liedern zum mitsingen,bis besoffene interpretationen von Marmor-Stein und Bommerlunder.
Ja,in den 80ern war Lagerfeuermusik durchaus on Vague.
Menschen, die Gitarre spielen können, scheinen ganz seltene Wesen zu sein. Noch seltener sind Musikinstrumente, die in freier Natur erklingen. Ich mache das ganz selten, aber selber stolpere ich nie über Leute, die wo sitzen und ohne finanziellen Anreiz aus Freude an der Musik spielen. Mich würde der Bestand an Gitarren in Deutschland interessieren.
Ernst zu nehmende Gestalten, die eine Gitarre transportieren, sieht man so häufig wie Dinosaurier.