
Zambamba
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Auf bonedo.de gibt es einen Test des Sonor Listado Cajons, auf den das Forumsmitglied congaman in einem anderen Thread hingewiesen hat:
Sonor Listado Cajon Test
Damit man nicht dauernd hin und her clicken muss, erlaube ich mir, die einzelnen Textpassagen hierher zu kopieren und diese jeweils mit einem Kommentar zu versehen.
Ich bin nicht sicher, ob sich seit Kurzem etwas an der Organisationsstruktur geändert hat, aber abgesehen von einer gemeinsamen bad-berleburger Adresse sind Sonor Drums und Sonor Percussion voneinander unabhängig wirtschaftende Ableger der Hohner-AG. Dass man selbstverständlich daran interessiert ist, die Percussion vom Image der Drums profitieren zu lassen, ist nachvollziehbar. Man muss allerdings konstatieren, dass das gute Image der Marke in den Neunzigern zu einer beinahe unverhohlenen Qualitätsminderung im Latin-Bereich genutzt wurde. Einiges, was seitdem mit Sonor-Logo in Läden steht, ist/war funktional im Schrottbereich anzusiedeln.
Wenn man die Kooperation mit trE.S. lados als Versuch betrachten möchte, an ehemalige Qualitätsmaßstäbe anzuknüpfen (d. h. an jene, die bis in die Achtziger gültig waren), dann mag man dem bonedo-Autor sicherlich zubilligen, dass er "abermaligen" Grund für Begeisterung bei Sonor sieht. Im Grunde ist Sonor aber eher einem Trend hinterher gelaufen. Firmen wie LP, Meinl, Gon Bops haben sich schon früher die Produkte kleinerer Firmen ins Sortiment geholt. Die Listados sind nämlich eigentlich trE.S.-lados-Cajons, so wie die hochpreisigen Meinls eigentlich Pepotes und Gon-Bops-Cajons eigentlich A tempos sind (ob hinter den LP-Modellen immer noch Mario Cortez steckt, weiß ich jetzt nicht).
Ausgehend von dem Sachverhalt, dass ein Listado-Cajon eigentlich ein trE.S.-lados-Cajon ist, kann man natürlich darüber streiten, ob ein 16 mm MDF-Korpus zum Preis von 289 Euros (gegenüber seinem wahrscheinlichen Pendant, dem Classic Pro Tineo aus Buchen-Multiplex für 280 Euros) aus klanglichen Gründen zum Material der Wahl wurde. Damit möchte ich nicht sagen, dass dem einen gegenüber dem anderen nur aufgrund des höheren Materialpreises der unbedingte Vorzug gebührt. Aber ich glaube schon, dass mit MDF die Kosten für eine Produktion in Deutschland kompensiert werden.
Selbstverständlich will ich den Unterschied zu fernöstlicher Billigware nicht bezweifeln, aber es sei der Hinweis gestattet, dass ein Listado eventuell doch nur eine minderwertige Variante eines Classic Pro Tineos ist.
Auf Vorbehalte, die man gegenüber MDF im Cajonbau haben könnte, komme ich später noch zu sprechen.
Details
Was mir hinsichtlich MDF als Material für starkbeanspruchte Cajon-Korpusse fragwürdig erscheint: Wie sieht das Instrument nach längerer Benutzung aus? Ein Korpus mit Echtholz-Oberfläche verzeiht optisch eher den einen oder anderen Kratzer und kann außerdem relativ einfach restauriert werden. Lackiertes (oder foliertes ?) MDF hat m. E. eindeutig weniger Chance auf edles Altern.
Praxis
Hierzu möchte ich vorweg sagen, dass ich kaum eine Aussage des Testers nachvollziehen kann.
Zu "Mit Snare": Man hört tatsächlich gut akzentuierte Slaps, welche den Clap Corners geschuldet sind. Ich finde aber nicht, dass hier eine Verstärkung des eigentlichen Snare-Attacks zu hören ist. Das hörbare Schnarren ist zunächst etwas, was eigentlich dem Bass anhängt, und zwar eher unschön. Das könnte an der Aufnahmetechnik liegen, weil das Mikro zu dicht bei der Schlagplatte angebracht ist. Wir hören deshalb nicht unbedingt das Instrument als Ganzes, sondern möglicherweise ein Detail, das aufgrund zu großer Fokussierung in den Vordergrund rückt. Dafür spricht evt. auch, dass die ab der Mitte einsetzenden Tipps sich irgendwie zu hintergründig anhören. Ich empfehle dringend, bei Soundbeispielen von akustischen Instrumenten auf Anal-Positionierung von Mikrofonen Abstand zu nehmen.
Trotzdem kann man aus dem Clip schließen, dass die Bass-Snare-Trennung nicht sehr ausgeprägt ist. Hierzulande ist das eine der meistgewünschten Qualitäten, die als Anspruch an ein Cajon formuliert werden. Ein Sonor-Listado setzt dem gegenüber aber auf etwas, was man, wenn man es positiv benennen möchte, als "Homogenität" bezeichnen kann, d. h. alles ist in allem in unterschiedlicher Zusammensetzung enthalten. Das ist bauart- und konzeptbedingt und jeder muss sich individuell fragen, ob ihm die Clap Corners das wert sind.
Der Tester hätte m. E. sowohl auf diese Besonderheit hinweisen müssen, zumal Snare-Bass-Trennung zu den meistgewünschten Features eines Cajons gehört.
Die ersten Modelle hatten von trE.S. lados übernommen, die Schalllochöffnung in der Form des Firmenlogos auszubilden. Dadurch konnte man nicht an das Innere des Cajons gelangen und es brauchte eine umständliche Wartungsöffnung im Boden. Ein weiterer Nachteil war, dass man zum Hochnehmen des Cajons nirgendwo hineingreifen konnte. In die Öffnungen (in sonor´scher Doppelschlägelform) passte keine Hand und wenn man nur zwei oder drei Finger benutzte, tat das aufgrund des enormen Gewichts und der scharfkantig ausgebildeten Öffnungsränder ziemlich weh.
Fazit
Die Clap Corners machen es nötig, die Snaresaiten vergleichsweise weit in der Mitte der Schlagplatte anzubringen. Das ist aber genau der Grund, warum eine Bass-Snare-Trennung (höre Soundclips) weniger erfolgen kann als bei den meisten anderen Cajons.
Die Clap Corners entstehen durch Hochbiegung der Eckregionen. Damit ergibt sich eine Spannung, die sich über die gesamte Schlagplatte erstrecken kann und unter Umständen den gleichmäßigen Andruck der Snaresaiten auf der Schlagplatteninnenseite verhindert. Siehe hierzu die Abbildung der Clapcorners.
Um dem entgegen zu wirken, kommen elastische Bänder zum Einsatz, die im Kurzwarenhandel als Miederbänder bekannt sind. Siehe die Abbildung des Spannsystems
Die elastischen Bänder verhindern ein unschönes Singen der Saiten, falls diese einmal nicht perfekt an der Schlagplatte anliegen. Gleichzeitig sorgen sie für ein Spielgefühl, was ich als "indirekt" bezeichnen würde. Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Art verzögertes Feedback auf Schläge geben. Daran muss man sich gegebenenfalls gewöhnen.
Miederbänder (z. B. in Schlafanzügen) werden oft mit der Zeit spröde und verlieren ihre Elastizität. Das liegt wohl hauptsächlich an der Beanspruchung beim Waschen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch eine permanente Gespanntheit hinter der Schlagplatte mit der Zeit (mit den Jahren) zu einer Materialermüdung führt. Sobald also die Elastizität nachlassen sollte, käme es wahrscheinlich zu inakzeptablen Nebengeräuschen. Dadurch dass die Schlagplatte zu Zweidritteln mit dem Korpus verleimt ist, wäre eine Behebung des Problems sehr umständlich.
Mir persönlich hat der etwas muffled-mäßige Sound eines Listados durchaus gefallen. Ich kenne allerdings viele Leute, die vehement anderer Meinung sind. Wie schon gesagt, hatte ich bisher nicht die Gelegenheit zu einem direkten Vergleichstest mit einem trE.S lados Original. Ich vermute, dass ich eher zu diesem tendieren würde, zumal mir durch intensiven Gebrauch abgestoßenes MDF nicht geheuer ist. Die klanglichen Optionen, die sich durch die Clap Corners ergeben, wären mir nicht wert, dafür auf einen snarefreien Bass und eine größere Bandbreite an hölzernen Sounds verzichten zu müssen. Für Clap-Effekte, die über Slaps markant hinaus gehen, gibt es inzwischen viele Add-Ons.
Sonor Listado Cajon Test
Damit man nicht dauernd hin und her clicken muss, erlaube ich mir, die einzelnen Textpassagen hierher zu kopieren und diese jeweils mit einem Kommentar zu versehen.
Toll, wenn einer so uneingeschränkt begeistert ist und daraus keinen Hehl macht. Mich freut natürlich auch, wenn jemand sein Trauminstrument findet. Aber Liebe macht auch blind, wie das Sprichwort sagt. Deshalb möchte ich einige Dinge ansprechen, problematisieren und ergänzen, die m. E. in dem Test nicht berücksichtigt werden (um es mal vorsichtig zu formulieren).bonedo.de schrieb:Liebe auf den ersten Blick
Das Cajon Listado von Sonor verzaubert mich ab dem ersten Moment des Tests: makelloses Aussehen, saubere Verarbeitung und grandioser Sound.
1991 wurde Sonor der schweizerischen Hohner-AG einverleibt. Bis dahin war Sonor eine Firma, deren Percussion-Produkte aus dem Latin-Bereich sich konstruktiv und optisch oft von Produkten anderer Hersteller unterschieden. Das führte manchmal zu sehr guten und manchmal zu eher fragwürdigen Produkten (z. B. das Innenspannsystem bei Bongos). Hauptsächlich bekannt war Sonor immer schon für sein Orff´sches Instrumentarium, welches in der musikalischen Frühförderung und in therapeutischen Einrichtungen Anwendung findet.bonedo.de schrieb:Die Firma Sonor begeistert mit einem weiteren hochqualitativen Produkt und zeigt, dass sie nicht nur im Schlagzeug-Sektor hervorragende Geräte bauen können. Denn in Zusammenarbeit mit Stefan Emmerich von trE.S. Lados entwickelten Sie ein High-End-Produkt, dass sich deutlich von anderen Cajons abhebt und die Percussionwelt abermals bereichert.
Ich bin nicht sicher, ob sich seit Kurzem etwas an der Organisationsstruktur geändert hat, aber abgesehen von einer gemeinsamen bad-berleburger Adresse sind Sonor Drums und Sonor Percussion voneinander unabhängig wirtschaftende Ableger der Hohner-AG. Dass man selbstverständlich daran interessiert ist, die Percussion vom Image der Drums profitieren zu lassen, ist nachvollziehbar. Man muss allerdings konstatieren, dass das gute Image der Marke in den Neunzigern zu einer beinahe unverhohlenen Qualitätsminderung im Latin-Bereich genutzt wurde. Einiges, was seitdem mit Sonor-Logo in Läden steht, ist/war funktional im Schrottbereich anzusiedeln.
Wenn man die Kooperation mit trE.S. lados als Versuch betrachten möchte, an ehemalige Qualitätsmaßstäbe anzuknüpfen (d. h. an jene, die bis in die Achtziger gültig waren), dann mag man dem bonedo-Autor sicherlich zubilligen, dass er "abermaligen" Grund für Begeisterung bei Sonor sieht. Im Grunde ist Sonor aber eher einem Trend hinterher gelaufen. Firmen wie LP, Meinl, Gon Bops haben sich schon früher die Produkte kleinerer Firmen ins Sortiment geholt. Die Listados sind nämlich eigentlich trE.S.-lados-Cajons, so wie die hochpreisigen Meinls eigentlich Pepotes und Gon-Bops-Cajons eigentlich A tempos sind (ob hinter den LP-Modellen immer noch Mario Cortez steckt, weiß ich jetzt nicht).
Ich weiß natürlich nicht, was der Autor als "Durchbruch" anerkennen würde, aber wie gesagt hat Sonor in den Achtzigern gute Percussioninstrumente gebaut. Und das Orff´sche Instrumentarium (Marimba- und Xylophone, Drehpauken u. ä.) war in den meisten deutschen Schulen quasi Standardausstattung.bonedo.de schrieb:Seit der 2012 neu erschienenen Cajon-Serie von Sonor, welche insgesamt sieben Cajons umfasst (Cajon Tineo & Listado, Cajonpad Tineo & Listado, Cajon Grande, Cajon Mediano & Chico) wird der Name Sonor immer öfters in Verbindung mit Percussion-Instrumenten gebracht. Zwar gibt es diese aus dem Hause des deutschen Trommelbauers schon seit vielen Jahren, jedoch gelang es dem erst jetzt, den Durchbruch als Marke für Percussion Instrumente zu schaffen. Wohlverdient, denn die in Deutschland produzierten Kisten überzeugen vor allem durch einwandfreie Verarbeitung und übertreffen so die massig produzierte Billigware.
Ausgehend von dem Sachverhalt, dass ein Listado-Cajon eigentlich ein trE.S.-lados-Cajon ist, kann man natürlich darüber streiten, ob ein 16 mm MDF-Korpus zum Preis von 289 Euros (gegenüber seinem wahrscheinlichen Pendant, dem Classic Pro Tineo aus Buchen-Multiplex für 280 Euros) aus klanglichen Gründen zum Material der Wahl wurde. Damit möchte ich nicht sagen, dass dem einen gegenüber dem anderen nur aufgrund des höheren Materialpreises der unbedingte Vorzug gebührt. Aber ich glaube schon, dass mit MDF die Kosten für eine Produktion in Deutschland kompensiert werden.
Selbstverständlich will ich den Unterschied zu fernöstlicher Billigware nicht bezweifeln, aber es sei der Hinweis gestattet, dass ein Listado eventuell doch nur eine minderwertige Variante eines Classic Pro Tineos ist.
Auf Vorbehalte, die man gegenüber MDF im Cajonbau haben könnte, komme ich später noch zu sprechen.
Details
MDF hat in dem Sinne eigentlich keine Strahlkraft. Was hier strahlt ist Lack (mir ist, als hätte ich bei frühen Exemplaren auch Folie gesehen). Die Oberfläche ist stark verdichtet und für einen Holzwerkstoff sehr glatt. Unbehandelte Platten werden mit der Zeit durch Aufnahme von Luftfeuchtigkeit) schäbig und Sägekanten sind sehr empfindlich. Deshalb muss dieser Werkstoff ordentlich lackiert, foliert oder versiegelt werden.bonedo.de schrieb:Beim ersten Betrachten des Cajons fällt sofort das markante Stratowood-Finish auf, welches sich bereits bei anderen Instrumenten von Sonor etabliert hat, zum Beispiel bei der Drum-Serie SQ 2. Das Finish schmückt die beiden Spielflächen, welche aus zwei Millimeter dickem Birkenholz bestehen und gegenüberliegend platziert sind. Der Rest des Korpus besteht aus 16 Millimeter dicken MDF-Platten, welche schwarz beziehungsweise blau strahlen.
Der Autor verweist auf das schwere Gewicht. Das ist tatsächlich eine sehr hervorstechende Eigenschaft dieses Modells und selbstverständlich ist dafür die Verwendung von 16 mm MDF verantwortlich. Ob das für den Sound und das Spielgefühl positiv oder negativ zu bewerten ist, wäre m. E. wiederum nur im Vergleich mit einem Original von trE.S. lados zu entscheiden. Leider hatte ich nie die Gelegenheit zu einem direkten Vergleich, d. h. ich habe beide Instrument nicht gleichzeitig zur Verfügung gehabt. Man muss aber wohl sagen, dass auch Buchen-Multiplex kein leichtes Material ist.bonedo.de schrieb:Das Cajon, das neben seinem schweren Gewicht auch durch seine großen Maße von 50 x 30 x 30 Zentimetern ein besonderes Instrument ist, wurde mit einem seitlich angebrachten Schallloch versehen, durch das sich der Sound beider Schlagflächen entfalten kann. Vier Gummifüße sorgen für einen sicheren Halt auf dem Boden - ein rutschfestes Kissen muss Oma stellen oder gekauft werden. Die erste Spielfläche ist an der Oberseite mit sieben Schrauben befestigt und auf der Unterseite verleimt. Im Innenraum des Cajons sind zwei Gitarrensaiten gespannt.
Was mir hinsichtlich MDF als Material für starkbeanspruchte Cajon-Korpusse fragwürdig erscheint: Wie sieht das Instrument nach längerer Benutzung aus? Ein Korpus mit Echtholz-Oberfläche verzeiht optisch eher den einen oder anderen Kratzer und kann außerdem relativ einfach restauriert werden. Lackiertes (oder foliertes ?) MDF hat m. E. eindeutig weniger Chance auf edles Altern.
Praxis
Hierzu möchte ich vorweg sagen, dass ich kaum eine Aussage des Testers nachvollziehen kann.
Was ist ein "massiver Snare-Sound"?bonedo.de schrieb:Das Testinstrument kann mit einem massiven Snare-Sound erzeugen.
Ein saiten-verursachter Snareeffekt ist eben kein Rascheln eines Snare-Teppichs. Letzteres gibt es zwar auch, ist aber ein anderes Prinzip mit anderen Eigenschaften und klanglichen Ergebnissen.bonedo.de schrieb:Die Spannung der Saiten, die für das Snare-Teppich-Rascheln sorgen, kann mit einem Inbusschlüssel verändert werden, was den Sound der Kiste variabel macht.
Das System, welches die Spannung der Saiten erzeugt, wird durch ein zweites System aus verspanntem Miederband dabei unterstützt, über die gesamte Länge der Schlagplatte anzuliegen. Dadurch ergibt sich allerdings ein Dämpfungseffekt, der zwar die Trockenheit des Sounds fördert, die Crispheit aber eher mindert. Ich würde die allgemeine Klangcharakteristik (ganz wertfrei) eher als muffled bezeichnen.bonedo.de schrieb:Außerdem werden die Saiten mittels eines Spannsystems gegen die Innenseite der Spielfläche gedrückt, so dass ein trockener, crisper Sound entsteht.
Wenn wir den Soundclip "Ohne Snare" nehmen, kann man die Aussagen bzgl. Tones und Slaps durchaus nachvollziehen. Den Hinweis der Wärme im Bass würde ich ebenfalls nicht kritisieren, wohl aber jenen der Tiefe. Auch bei den Aufnahmen mit Snare höre ich eigentlich keinen sonderlich tiefen Bass heraus.bonedo.de schrieb:Open Tones und Slaps setzen sich durch den druckvollen und höhenreichen Klangcharakter deutlich vom warmen und tief klingenden Bass ab.
Die Clap Corners sind tatsächlich eine Spezialität, die ursprünglich von trE.S. lados als besonderes Markenzeichen in den Kriterienkatalog für Cajon-Sounds eingebracht wurde. Korrekterweise sollte man für einen Test aber überlegen, ob die zusätzlichen Optionen nicht doch mit dem Wegfall von anderen Qualitäten erkauft werden. So lässt sich mit Cajons ohne derartig ausgebildete Clap Corners oft ein sehr viel breiteres Spektrum an Klangfarben von Open-Tones entlang der Schlagplattenoberkante erzeugen. Es gibt außerdem Fabrikate, die eine Attackverstärkung nicht in der Ecke, sondern entlang der Seitenzonen unterhalb der Oberkante ermöglichen. Und wenn man jetzt noch diverse sogenannte Add-Ons mit Clap-Effekt mitberücksichtigt, könnten die Kompromisse, die man für integrierte Clap Corners machen muss, eher nachteilig zu Buche schlagen. Siehe dazu weiter unten mehr.bonedo.de schrieb:Sogenannte Clap Corners ermöglichen weitere Soundoptionen und lassen einen für Cajons ungewöhnlich attackreichen Snare-Sound erklingen.
Warum der Autor das Wort "perfekt" bezüglich einer imitatorischen Qualität benutzt, erschließt sich mir nicht. Es gibt in Kuba Formen des Rumbas, die ausschließlich mit Cajons gespielt werden, und auch solche, wo Congas und Cajons mit ihren jeweiligen Charakteristiken miteinander kombiniert werden. Das lässt darauf schließen, dass das eine nicht als Ersatz für das andere gesehen und beurteilt zu werden braucht.bonedo.de schrieb:Die zweite Spielfläche kommt gänzlich ohne Saiten und Schrauben aus und erzeugt somit einen klaren Holzsound, der perfekt als Conga-Ersatz fungieren kann.
Nachfolgend die Soundclips.bonedo.de schrieb:Auch hier ergeben Open Tones, Slaps und Bass eine ausgewogene Mischung, weshalb die Cajon in vielen verschiedenen Stilistiken eingesetzt werden kann.
Zu "Mit Snare": Man hört tatsächlich gut akzentuierte Slaps, welche den Clap Corners geschuldet sind. Ich finde aber nicht, dass hier eine Verstärkung des eigentlichen Snare-Attacks zu hören ist. Das hörbare Schnarren ist zunächst etwas, was eigentlich dem Bass anhängt, und zwar eher unschön. Das könnte an der Aufnahmetechnik liegen, weil das Mikro zu dicht bei der Schlagplatte angebracht ist. Wir hören deshalb nicht unbedingt das Instrument als Ganzes, sondern möglicherweise ein Detail, das aufgrund zu großer Fokussierung in den Vordergrund rückt. Dafür spricht evt. auch, dass die ab der Mitte einsetzenden Tipps sich irgendwie zu hintergründig anhören. Ich empfehle dringend, bei Soundbeispielen von akustischen Instrumenten auf Anal-Positionierung von Mikrofonen Abstand zu nehmen.
Trotzdem kann man aus dem Clip schließen, dass die Bass-Snare-Trennung nicht sehr ausgeprägt ist. Hierzulande ist das eine der meistgewünschten Qualitäten, die als Anspruch an ein Cajon formuliert werden. Ein Sonor-Listado setzt dem gegenüber aber auf etwas, was man, wenn man es positiv benennen möchte, als "Homogenität" bezeichnen kann, d. h. alles ist in allem in unterschiedlicher Zusammensetzung enthalten. Das ist bauart- und konzeptbedingt und jeder muss sich individuell fragen, ob ihm die Clap Corners das wert sind.
Der Tester hätte m. E. sowohl auf diese Besonderheit hinweisen müssen, zumal Snare-Bass-Trennung zu den meistgewünschten Features eines Cajons gehört.
Soll man das so verstehen, dass irgendwo noch Vorgänger-Modelle in den Läden stehen, vor denen gewarnt werden muss?bonedo.de schrieb:Achtung beim Kauf: Leicht zu verwechseln sind die Cajon-Modelle mit der Bezeichnung CAJS LN und der Bezeichnung CAJS L. Letztere hat eine Wartungsklappe im Boden, welche beim Testmodell nicht vorhanden ist. Des Weiteren gibt es nur eine Spielfläche, da sich auf der gegenüberliegenden Seite das Schallloch im Form des Sonor Logos befindet.
Die ersten Modelle hatten von trE.S. lados übernommen, die Schalllochöffnung in der Form des Firmenlogos auszubilden. Dadurch konnte man nicht an das Innere des Cajons gelangen und es brauchte eine umständliche Wartungsöffnung im Boden. Ein weiterer Nachteil war, dass man zum Hochnehmen des Cajons nirgendwo hineingreifen konnte. In die Öffnungen (in sonor´scher Doppelschlägelform) passte keine Hand und wenn man nur zwei oder drei Finger benutzte, tat das aufgrund des enormen Gewichts und der scharfkantig ausgebildeten Öffnungsränder ziemlich weh.
Fazit
Ob der Status eines Kunstwerks zutrifft oder nicht, sei von meiner Seite hier nicht kommentiert, aber die Anbringung verschiedener Spielflächen ist nun weißgott nicht eine Idee von Sonor oder trE.S. lados.bonedo.de schrieb:Das Cajon Modell CAJS LN ist ein Gesamtkunstwerk, welches durch seine Idee von zwei unterschiedlich klingenden Spielflächen überzeugt.
Diese Aussage ist selbstverständlich nicht falsch, aber ich wüsste gerne, welche Cajones der Autor als nicht für alle Musik und Produktionen einsetzbar ansehen würde.bonedo.de schrieb:Beide bieten verschiedene Soundmöglichkeiten, so dass die Kiste universal für sämtliche Musik und Produktionen eingesetzt werden kann.
"Ganz oben in der Liste" ist m. E. mit "Platz 1" gleichzusetzen. Dass die Erwartungen des Autors "sämtlich" übertroffen wurden, heißt zunächst nicht unbedingt, dass wir uns damit automatisch im High-End-Bereich befinden. Wenn ich sein Urteilsvermögen daran bemessen sollte, wie beschriebene Qualitäten mit den Soundclips korrespondieren, habe ich große Zweifel. Bei den unten aufgeführten PROs komme ich zu dem Ergebnis, dass sie zu fast jedem anderen Cajon passen. Und "crisp" ist nun wirklich nicht die richtige Beschreibung des Listado-Sounds.bonedo.de schrieb:Nicht nur durch die saubere Verarbeitung, sondern auch durch die außergewöhnliche Optik wird das Spielfeuer sofort entfacht, sobald man die Kiste zu Gesicht bekommt. Damit übertrifft dieses High-End-Produkt sämtliche Erwartungen meinerseits und platziert sich ganz oben in der Liste der besten Cajons des Instrumentenmarktes.
Ein paar abschließende Gedanken, die ich nicht unbedingt als CONTRAs verstanden wissen möchte, beziehen sich auf das Funktionsprinzip des Listado-Modells.bonedo.de schrieb:PRO
zwei unterschiedlich klingende Spielflächen
originelles Finish
saubere Verarbeitung
crisper, attackreicher Sound
Veränderung der Sounds möglich
CONTRA
-
Die Clap Corners machen es nötig, die Snaresaiten vergleichsweise weit in der Mitte der Schlagplatte anzubringen. Das ist aber genau der Grund, warum eine Bass-Snare-Trennung (höre Soundclips) weniger erfolgen kann als bei den meisten anderen Cajons.
Die Clap Corners entstehen durch Hochbiegung der Eckregionen. Damit ergibt sich eine Spannung, die sich über die gesamte Schlagplatte erstrecken kann und unter Umständen den gleichmäßigen Andruck der Snaresaiten auf der Schlagplatteninnenseite verhindert. Siehe hierzu die Abbildung der Clapcorners.
Um dem entgegen zu wirken, kommen elastische Bänder zum Einsatz, die im Kurzwarenhandel als Miederbänder bekannt sind. Siehe die Abbildung des Spannsystems
Die elastischen Bänder verhindern ein unschönes Singen der Saiten, falls diese einmal nicht perfekt an der Schlagplatte anliegen. Gleichzeitig sorgen sie für ein Spielgefühl, was ich als "indirekt" bezeichnen würde. Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Art verzögertes Feedback auf Schläge geben. Daran muss man sich gegebenenfalls gewöhnen.
Miederbänder (z. B. in Schlafanzügen) werden oft mit der Zeit spröde und verlieren ihre Elastizität. Das liegt wohl hauptsächlich an der Beanspruchung beim Waschen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch eine permanente Gespanntheit hinter der Schlagplatte mit der Zeit (mit den Jahren) zu einer Materialermüdung führt. Sobald also die Elastizität nachlassen sollte, käme es wahrscheinlich zu inakzeptablen Nebengeräuschen. Dadurch dass die Schlagplatte zu Zweidritteln mit dem Korpus verleimt ist, wäre eine Behebung des Problems sehr umständlich.
Mir persönlich hat der etwas muffled-mäßige Sound eines Listados durchaus gefallen. Ich kenne allerdings viele Leute, die vehement anderer Meinung sind. Wie schon gesagt, hatte ich bisher nicht die Gelegenheit zu einem direkten Vergleichstest mit einem trE.S lados Original. Ich vermute, dass ich eher zu diesem tendieren würde, zumal mir durch intensiven Gebrauch abgestoßenes MDF nicht geheuer ist. Die klanglichen Optionen, die sich durch die Clap Corners ergeben, wären mir nicht wert, dafür auf einen snarefreien Bass und eine größere Bandbreite an hölzernen Sounds verzichten zu müssen. Für Clap-Effekte, die über Slaps markant hinaus gehen, gibt es inzwischen viele Add-Ons.
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