Ich bin kurz davor, aus meiner Band auszusteigen (War ich das nicht schon ein paar Mal?
). Das heißt, ich bin mir zu 90% sicher, dass ich es demnächst tun werde, aber ich weiß noch nicht, wie ich es den anderen klarmachen soll.
Also die heikle Situation der Band hat angefangen, als unser Gitarrist Anfang 2009 ausgestiegen ist und ich seinen Part übernommen habe. Dadurch hatten wir erst mal gut ein halbes Jahr keinen Basser. Im Herbst 2009 fanden wir dann eine gute Basserin und alles schien bergauf zu gehen
Jedoch zwingen mich die derzeitigen Tätigkeiten zweier Bandmitglieder dazu, mal genauer drüber nachzudenken. Unser Sänger hat letztes Jahr sein Studium abgeschlossen und arbeitet jetzt 400 km weit weg von hier. Leisten kann er sichs nur knapp, zwei Wochenenden im Monat nach Dresden (unserem Probeort) zu fahren. Außerdem würde ich es keinem zumuten, einen ganzen Tag im Zug zu sitzen, nur, um zur Bandprobe zu kommen (er selber äußerte sich aber nur negativ über die Kosten, nicht über die Zeit der Reise).
Unser Schlagzeuger studiert seit letztem Jahr etwa 60 km weit weg von Dresden und kann/will es sich nur leisten (was nun genau zutrifft, konnte ich noch nicht richtig in Erfahrung bringen), zweimal im Monat zum proben zu kommen. Das heißt: Er spielt nur an zwei WE im Monat sein Instrument, weil er kein Schlagzeug in Mittweida hat. Dafür, dass er eigentlich gar nicht richtig üben kann, spielt er noch sehr gut, aber man merkt schon, wie Rhythmusgefühl und die Erinnerung an Songstrukturen nachlassen...
und letztendlich unsere Basserin kann auch nur maximal einmal pro Woche proben, obwohl sie eigentlich in Dresden wohnt... offenbar hat sie im Allgemeinen sehr viel Stress mit der Schule und fährt an Wochenenden auch gern mal weiter weg zu ihrem Freund.
Alles das, was ich jetzt zu den Lebensbedingen der Bandmitglieder geschrieben hab, klingt natürlich für ihre Privatleben sehr erfreulich und ich wünsche auch allen, dass es für sie so weitergeht. Nur ist die weite Entfernung der Wohnorte für eine Band natürlich Gift - je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr wundert mich es, dass keiner vor mir dieses Thema ernsthaft angesprochen hat. Ich will ja gar kein Geld verdienen mit der Band, man muss ja auch nicht ultraproduktiv sein oder sich regional einen großen Namen erspielen; aber bei der derzeitigen Probendichte kommen pro Jahr maximal 2 neue Songs und 3 Gigs zustande. Nee, da mag ich gar nicht dran denken, ebenso wie an die Tatsache, dass wir noch 2009 zweimal pro Woche geprobt haben (klar, abzüglich einiger Ausfälle, aber die gibts zurzeit erst recht) und jetzt in Extremfällen nur einmal in drei Wochen!
Die Proben werden zusehends unkreativer (wobei ich wohl auch mitschuldig bin - besser werden auf dem Instrument?) und somit werden neue Songs auch eher 08/15... ich denke, typische Metalbands gibts genug und Spaß hin oder her, ich möchte der Band, in der ich spiele, auch Originalität zusprechen können. Außerdem möchte ich lieber in die Prog-Richtung gehen, aber mit dem Wunsch stehe ich ziemlich alleine da. Da bin ich wohl zu engstirnig... ich möchte gerne in einer Progband spielen, egal ob Metal, Rock oder Jazz (wobei ich für manches wohl noch zu schlecht wäre).
Jetzt hätte ich allerdings noch zwei Probleme, erstens weiß ich nicht genau wie ichs am besten anstellen soll, über das heikle Thema zu reden. Bei welcher Gelegenheit und so. Ich weiß ja nichtmal, ob wir innerhalb der nächsten Monate nochmal komplett zusammenkommen
. Außerdem wollte der Drummer, dass wir uns bei nem regionalen Bandcontest anmelden, da ists ja auch blöd, gerade jetzt auszusteigen. Ein oder vielleicht sogar zwei Festivals in Brandenburg sind auch schon in der Mache.