Vortrag: Weitere Formationen des (Un-)Wissens über die Elektrogitarre

Ruhig Brauner! ;)
Was richtig ist muss richtig bleiben, keine Frage! Aber man darf oder sollte auch in Zeiten von Verschwurbelung und grassierenden Falschinformation alle Quellen zunächst unvoreingenommen, aber natürlich auch kritisch betrachten. Dabei gibt es aber keine “Quote“ oder oder gar gewollte Ausgewogenheit. Wer Quark verbreitet, verbreitet Quark.
Hmmm, verbreitet ein Piper Unsinn? Ja! Verbreitet er nur Unsinn? Nein!
Genauso ein Prof. Z.
Ein gutes Beispiel ist da für mich die Homöopathie. Als Chemiker habe ich ein echtes Problem, dem überhaupt die nur Möglichkeit einer Wirksamkeit zuzuschreiben. Jetzt ist es aber so, dass wenn ich Halsschmerzen habe und ich Tonsiotren einnehme, ich weniger Beschwerden habe, als ohne. Was soll ich jetzt tun? Die Tabletten weglassen, weil die mir ja gar nicht helfen können und die Linderung nur Einbildung sein kann? Geht Placebo überhaupt, man nicht an eine Wirksamkeit glaubt? Da kann ich gerne einräumen, dass die mir halt helfen und ich nicht verstehe warum. Glaube ich deshalb an Homöopathie ? Nein, auf keinen Fall! Allenfalls das nichts schwarz/weiß ist.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

….
"Sei vorsichtig mit Zitaten, unser Institut hat keine Spendierhosen an".
Bis zu diesem Satz habe ich nicht wirklich etwas verstanden, aber…
„Ein Zitat ist etwas, wenn man was sagen will, es sich aber nicht zu sagen traut und dann etwas sagt, was jemand gesagt hat, der schon längst tot ist“ [Zitat unbekannt]:whistle:
 
Zuletzt bearbeitet:
an der Prof. Zollner lehrt und forscht
LehrtE und forschtE. Sorry for Besserwissering :)
(Er ist auch lt. eigener Webseite mittlerweile aus dem Geschäft draußen: "Em. Prof. Dr. Manfred Zollner, OTH", https://www.gitarrenphysik.de/)
Ändert aber an seiner Arbeit nichts.

Hier einen konstruktiven Diskurs zu führen, der hilft, Fragwürdiges von Vertrauenswürdigem besser abgrenzen zu können oder zu hinterfragen, wo ist ein wissenschaftlicher Beleg schon notwendig und wo ist Erfahrung oder schlichter Glaube auch völlig ok ist, hätte vielleicht etwas mehr Mehrwert gebracht.
Dieser Diskurs leidet ja daran, dass die verschiedenen Akteure die Perspektiven wunderbar zusammenschmeißen. Es gibt ja auch nicht "die Wissenschaft", sondern verschiedene Disziplinen haben jeweils ihre Ansätze und Methoden. Was in der E-Technik oder der Werkstoffkunde im Labor messbar ist (irgendwas mit Ingenieurwissenschaften), muss im Club mit schlechtem Sound oder im Autoradio beim Publikum so nicht ankommen (Rezeptionsforschung). Die Laborergebnisse können dem Player auch ziemlich egal sein, er möchte für akzeptables Geld ein Instrument, das ihm gefällt (Marktforschung) und mit dem er klar kommt (evtl. Medizin/Biologie). Die Instrumentenbauer möchten sich auf dem Markt positionieren (MaFo, Produktionstechnik, Logistik, ..) Manche Player machen den Blindtest mit einem Instrument (v.a. Rezeption) und interessieren sich nicht für Marken, anderern ist bereits pränatal klar, dass sie irgendwann mal eine von Leo Fender selbst falsch gelötete Feencaster haben möchten (Marktforschung, kulturelle Implikationen).
Das "Phänomen E-Gitarre" ist aus Ingenieursicht relativ klar. Messen, messen, messen. Da krankt teilweise die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse an der schlampigen Produktionstechnik. Dies Phänomen bekommt man allmählich durch Automatisierung reduziert, aber die letztendlich mangelnde Standardisierung einer Produktion mit analoger Elektronik und Naturteilen (Holz!) führt zur "Individualität" (gerne auch als "Seele" interpretiert) von Instrumenten. Andere Aspekte, psychologische, kulturelle, ... sind in der wissenschaftlichen Analyse schnelleren Wandlungen unterworfen als Werkstofftechnik etc. Auch diese Betrachtungen sind für das "Gesamtphänomen E-Gitarre" relevant - aber das ist dann eine interdisziplinäre Forschung. Nicht alle interessieren sich dafür... - weder alle Ingenieurnerds, für die alles berechenbar erscheint (und eben nicht nur das materielle Produkt Gitarre), noch Musiker, die den Heiligen Gral unangetastet sein lassen wollen, noch Instrumentenbauer, die einfach ihren Job machen, noch Journalisten und Händler etc., die mit der Suche nach dem Heiligen Gral ihr Geld verdienen.
"Erfahrung oder schlichter Glaube" sind wichtig. Als Ausgangspunkt von Wissenschaft im Vorfeld der Thesenbildung, und sie sind auch ok, wenn man sich als Nicht-Wissenschaftler damit zufriedengeben möchte und kann. Man kann damit aber nicht "der Wissenschaft" (die natürlich auch nicht immer so richtig unkritisch gesehen werden kann) ernsthaft widersprechen - oder das eben als Ausgangspunkt neuer (systematischer) Forschung sehen. Man kann allenfalls Wissenschaft als in dem Moment persönlich irrelevant betrachten.

Noch besser, wenn man sich "annotobak" ein deutsches Exemplar gesichert hat ;):
Jupp. Wer von denen, die über Zollner "urteilen", hat das Buch überhaupt gelesen und / oder zu Hause? (Ich habe auch den deutschen Preprint. Aber zugegebenermaßen nicht alle Formeln nachgerechnet.)
 
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Der Glaube ist allen Denkenden gegeben,...

Philosophisch, also wissenschaftlich gesehen vollkommen falsch.

Der Gedanke ist den Denkenden gegeben.

Der Glaube dagegen den Gläubigen.

Lehrsätze zu schreiben sollte denen vorbehalten sein die zumindest mal gedacht haben bevor sie geschrieben haben.
 
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Wenn ich n Schalter umlege und das Licht geht an juckt mich herzlich wenig wenn ein Ingeneur oder Wissenschaftler sagt: "Das kann aber nicht sein, weil ..."
Und wenn alle Menschen nur machen was Sinn ergibt hätten wir nur 5% der Wirtschaft und nichts mehr zu tun. Vor allem nicht in der Freizeit.

Ich hab aber den Eindruck, dass gerade bei sinnfreien Dingen und Mojo am meisten Kohle rausgehauen wird.
 
Wenn ich n Schalter umlege und das Licht geht an juckt mich herzlich wenig wenn ein Ingeneur oder Wissenschaftler sagt: "Das kann aber nicht sein, weil ..."
Das Problem ist eher, wenn einige Leute sagen das Licht ist an und manche sagen das Licht ist aus und wieder andere sagen das Licht lechtet grün und nochmal andere sagen das Licht ist rot. So passiert es auch täglich hier bei den diversen "Materialdiskussionen" über Egitarrengear.

Und wenn alle Menschen nur machen was Sinn ergibt hätten wir nur 5% der Wirtschaft und nichts mehr zu tun. Vor allem nicht in der Freizeit.
Da erschliesst sich mir der Zusammenhang mit dem Diskussionsthema nicht :nix:
 
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Das nicht alles was Menschen machen, denken, glauben oder entscheiden immer Sinn ergeben muss. Vor allem nicht Wissenschaftlich.
 
Ich sage mal Danke für den Hinweis auf den interessanten, gut erarbeiteten, wenn auch etwas trocken gesprochen Vortrag. Diesen kann ich nur jedem aktiven Teilnehmer an technisch-klanglichen Diskussionen über die E-Gitarre wärmstens ans Herz legen. Wenn ich mir die Kommentare und den Diskussionsverlauf so anschaue, haben sich aber noch nicht all zu viele die Zeit dafür genommen?

Gruß,
glombi
 
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