an der Prof. Zollner lehrt und forscht
LehrtE und forschtE. Sorry for Besserwissering
(Er ist auch lt. eigener Webseite mittlerweile aus dem Geschäft draußen: "Em. Prof. Dr. Manfred Zollner, OTH",
https://www.gitarrenphysik.de/)
Ändert aber an seiner Arbeit nichts.
Hier einen konstruktiven Diskurs zu führen, der hilft, Fragwürdiges von Vertrauenswürdigem besser abgrenzen zu können oder zu hinterfragen, wo ist ein wissenschaftlicher Beleg schon notwendig und wo ist Erfahrung oder schlichter Glaube auch völlig ok ist, hätte vielleicht etwas mehr Mehrwert gebracht.
Dieser Diskurs leidet ja daran, dass die verschiedenen Akteure die Perspektiven wunderbar zusammenschmeißen. Es gibt ja auch nicht "die Wissenschaft", sondern verschiedene Disziplinen haben jeweils ihre Ansätze und Methoden. Was in der E-Technik oder der Werkstoffkunde im Labor messbar ist (irgendwas mit Ingenieurwissenschaften), muss im Club mit schlechtem Sound oder im Autoradio beim Publikum so nicht ankommen (Rezeptionsforschung). Die Laborergebnisse können dem Player auch ziemlich egal sein, er möchte für akzeptables Geld ein Instrument, das ihm gefällt (Marktforschung) und mit dem er klar kommt (evtl. Medizin/Biologie). Die Instrumentenbauer möchten sich auf dem Markt positionieren (MaFo, Produktionstechnik, Logistik, ..) Manche Player machen den Blindtest mit einem Instrument (v.a. Rezeption) und interessieren sich nicht für Marken, anderern ist bereits pränatal klar, dass sie irgendwann mal eine von Leo Fender selbst falsch gelötete Feencaster haben möchten (Marktforschung, kulturelle Implikationen).
Das "Phänomen E-Gitarre" ist aus Ingenieursicht relativ klar. Messen, messen, messen. Da krankt teilweise die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse an der schlampigen Produktionstechnik. Dies Phänomen bekommt man allmählich durch Automatisierung reduziert, aber die letztendlich mangelnde Standardisierung einer Produktion mit analoger Elektronik und Naturteilen (Holz!) führt zur "Individualität" (gerne auch als "Seele" interpretiert) von Instrumenten. Andere Aspekte, psychologische, kulturelle, ... sind in der wissenschaftlichen Analyse schnelleren Wandlungen unterworfen als Werkstofftechnik etc. Auch diese Betrachtungen sind für das "Gesamtphänomen E-Gitarre" relevant - aber das ist dann eine interdisziplinäre Forschung. Nicht alle interessieren sich dafür... - weder alle Ingenieurnerds, für die alles berechenbar erscheint (und eben nicht nur das materielle Produkt Gitarre), noch Musiker, die den Heiligen Gral unangetastet sein lassen wollen, noch Instrumentenbauer, die einfach ihren Job machen, noch Journalisten und Händler etc., die mit der Suche nach dem Heiligen Gral ihr Geld verdienen.
"Erfahrung oder schlichter Glaube" sind wichtig. Als Ausgangspunkt von Wissenschaft im Vorfeld der Thesenbildung, und sie sind auch ok, wenn man sich als Nicht-Wissenschaftler damit zufriedengeben möchte und kann. Man kann damit aber nicht "der Wissenschaft" (die natürlich auch nicht immer so richtig unkritisch gesehen werden kann) ernsthaft widersprechen - oder das eben als Ausgangspunkt neuer (systematischer) Forschung sehen. Man kann allenfalls Wissenschaft als in dem Moment persönlich irrelevant betrachten.
Noch besser, wenn man sich "annotobak" ein deutsches Exemplar gesichert hat
:
Jupp. Wer von denen, die über Zollner "urteilen", hat das Buch überhaupt gelesen und / oder zu Hause? (Ich habe auch den deutschen Preprint. Aber zugegebenermaßen nicht alle Formeln nachgerechnet.)