So, ich hab mir mal ein paar Tage meine Gedanken zu dem Thema gemacht.
Bin ja mittlerweile auch schon 24, d.h. die Phase der musikalischen Festlegung hab ich schon eine Weile hinter mir gelassen.
Mir ist aufgefallen, dass ich "neuer" Musik (bzw für mich neuer Musik) heutzutage kritischer gegenüberstehe. Mit 16 war ja eigentlich alles neu für mich. Als ich damals das erste Mal Metallica hörte, dachte ich: "wow, cool, das ist mein Ding". Genauso ging es mir mit allen weiteren Bands, In Flames, Dream Theater, Opeth, aber auch NOFX oder Rise Against (usw). Diese Bands gab es alle schon lange bevor ich sie entdeckte , mir war es auch egal, es war halt für mich neu.
Heute ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich Bands hinterfrage, bevor ich mir ein Urteil über sie erlaube. Eine neue Band wird dann kritischer beäugt als eine Band, die schon etabliert ist, die ich nur vorher noch nie gehört habe. Eigentlich schlecht, ich sollte da jeder Band die gleichen Chancen einräumen. Hmm.
Ob ich die heutige Szene anders wahrnehme? Heutzutage nehme ich Trends und neue Bands bewusster wahr. Früher hab ich Bands hauptsächlich über Freunde kennengelernt, Internet gab es schließlich noch nicht (zumindest nicht in der heutigen Form) und Magazine hab ich nicht gelesen. Man könnte sagen, dass ich vorurteilsloser an die Sache rangegangen bin. Ein Kumpel hat mir eine CD ausgeliehen und ich fand es gut, oder auch nicht. Heute sind die Informationsmöglichkeiten einfach viel besser.
Damals gab es genauso viel Mist (subjektiv) wie heute, nur der Mist hat sich verändert. Für mich waren es damals diese ganzen "klassischen" Metalbands, die auch gerne als wahrer Metal (nein, nicht True-metal) bezeichnet werden. Gibt es zwar heute immer noch, aber weniger präsent. Heute sind es irgendwelche anderen Bands, von mir aus Emo, ich zähle das einfach mal im weitesten Sinne zu harter Musik dazu.
Nach wie vor höre ich nur das, was mir gefällt, aber ich nehme alles drumherum bewusster wahr. Alles ausserhalb meines Musikgeschmacks wird mittlerweile nicht mehr ignoriert, sondern (bewusst oder unterbewusst) getestet und bewertet. Die Folge davon ist, dass es mir natürlich auch so vorkommt, als ob es heute mehr/mehr schlechte Band geben würde.
Wenn ich mir meinen Post jetzt so durchlese, dann muss das Fazit lauten:
Ja, ich nehme die heutige Szene anders wahr, aber nicht im negativen Sinne. Die Betonung liegt hier auf "anders". Trends waren und sind mir gleichbleibend egal, seien es nun Lederjacke, Bier und Jeans, oder Kurzhaarfrisur und Mischgetränke.