Vom Blatt spielen – Gibt es einen Gitarristen der dies wirklich in "Echtzeit" kann?

  • Ersteller OliverT
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......... ein Wort das viele hier nun ignoriert hatten: In ECHTZEIT
tja, man kommt da wohl nicht um diese "prinzipiellen" Diskussionen herum.
Um deine Frage nochmal zu beantworten, ich kenn keinen, ob grosser, berühmter Meister oder kleiner Gitarrist in seinem Kämmerlein:engel:.
 
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Da stellt sich nun die Frage: Ist das wirklich die "Echtzeit" oder das Äquivalent zum 1000-BPM-Hummelflug?
 
... Nebenbei, die Mehrheit der musizierenden Menschen kommt ohne geschriebene Noten aus, wie anderswo schon erwähnt, und wissen trotzdem genau, was sie da spielen. Man muß sich nur mal in der "musikalischen" Welt umhören:rolleyes:.
Wenn man von dem eingeengten Horizont eines E-Gitarristen als "Welt" ausgeht, mag das vielleicht stimmen - wobei ich die Aussage "...wissen trotzdem genau, was sie da spielen" selbst in dem Bereich schon für sehr gewagt halte.
In anderen musikalischen Welten trifft die Gesamtaussage eher nicht bis weniger zu.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ansonsten: Da es niemanden geben wird, der ALLES im vorgesehenen Tempo spielen kann, wird es auch niemanden geben, der ALLES im vorgesehenen Tempo in "Echtzeit" spielen kann. DIESE Frage ist unsinnig.
:great: Sehe ich auch so.
 
Es hängt natürlich immer vom Schwierigkeitsgrad des notierten Musikstückes in Relation zum Können des Gitarristen ab.
 
Wenn man von dem eingeengten Horizont eines E-Gitarristen als "Welt" ausgeht, mag das vielleicht stimmen
mir scheint, daß du das vielleicht tust??? Ich sehe die musikalische Welt als einen Raum quasi von Pol zu Pol, und von Ost nach West mit einer Vielzahl von Instrumenten, und dementsprechend Vielzahl von Musikern, und da ist es in der Tat so, das die meisten ohne Notenschrift auskommen. Selbige ist ein Ding der westeuropäischen Kultur, die dann auch von westeuropäisch geprägten Menschen in die z.B. afroamerikanische musikalische Kultur gebracht wurde.
Nur damit du mich nicht missverstehst, E-gitarre ist nun wirklich nicht alles, jedenfalls für mich.
schönen Gruß
Micky
 
Selbst in Japan lernen nicht alle Notenlesen:

Die Suzuki-Methode ist ein Musikerziehungskonzept, das bereits Kindern im sehr jungen Alter ab ca. drei Jahren den direkten Einstieg in den Instrumentalunterricht ermöglicht. Sie wurde nach ihrem Gründer, dem Violinenpädagogen Shinichi Suzuki, benannt. Die markantesten Unterschiede der Methode zu anderen Lehrmethoden bestehen in der von Suzuki selbst so bezeichneten „Muttersprachenmethode“, die analog zur Spracherziehung auf Auswendiglernen mit Hilfe von Hören, Beobachten und Nachahmen basiert und zunächst auf Notenlesen verzichtet
 
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Selbstverständlich gibt es Gitarristen, die vom Blatt spielen können. Das ist heute fast schon Voraussetzung, wenn man das Instrument im Hauptfach an einer anerkannten Musikhochschule studieren will. Je nach Schwierigkeitsgrad muss man sich aber, die Gitarrenliteratur erarbeiten. Aber die einfacheren Stücke z.B. von Carulli oder Sor spielt man so runter. Es graust mir noch heute, wenn ich daran zurückdenke.
 
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Es ist halt eine gesamtgesellschaftliche Tendenz, Eigenschaften wie Unfähigkeit oder Unbildung als nett, harmlos, "auf Augenhöhe" und tolerabel zu empfinden und Bildung und Können mindestens ehrfürchtig als unerreichbar oder oft sogar als überflüssig und abgehoben darzustellen. Das Nachmittags-Privatfernsehen und Youtube sind voll von solchen Bewertungen. Sie beschwören damit faktisch Mauern zwischen Bildungsschichten, wo diese eingerissen gehören.

Dabei sollten wir Musiker eigentlich daran interessiert sein, wie die jeweils anderen Musiker-Kollegen arbeiten und uns was abschauen, vielleicht bringt es ja jeden von uns weiter. Ich persönlich hab von Nicht-Notenlesern auf jeden Fall eine Menge gelernt.

Hier muss man aber IMO mit gesellschaftlichen Analogieschlüssen auch vorsichtig sein und nicht Apfel mit Birnen vergleichen.
Notenlesen ist nur ein kleiner Teil (und augenscheinlich kein essenzieller) der Fähigkeiten, die notwendig sind, um ein auf hohem Niveau Musik zu machen.
Klar ist es auch so, dass mittlerweile sehr kreative, aber letztlich "Klick&Paste" YT-Musik suggeriert, dass es sogar "uncool" ist, aufwendig ein Instrument zu lernen.
Aber in Hinblick auf E-Gitarre üben sich selbst all die unbekannten Shredding-Kids ihren Hintern ab und entwickeln da sehr hohe technische Skills. "Unfähigkeit" ist da überhaupt nicht cool!

Aber zurück zu Vorteil/Nachteil Notenblatt-Nutzung.
Man hat auch als Musiker nur 24h am Tag, die zum Leben zur Verfügung stehen und wenn ich Zeit in das eine investiere haben ich weniger Zeit für etwas anderes. Spiele/lerne ich Stücke vom Blatt, kann ich nicht gleichzeitig lernen, etwas nach Gehör zu spielen oder mir eigene Sachen auszudenken. Ich behaupte mal etwas kühn, dass Notenlesen idR. das reproduzierende Musizieren katalysiert und Leute, die ohne Notenleseskills eher kreativ an Musik heran gehen. Beides ist ja völlig ok und gleich wertvoll!
 
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Stimmt so auch nicht, mich macht das Notenlesen viel kreativer alleine dehalb weil ich mit Noten auf Ideen komme die mir ohne Noten nie
einfallen würden.
 
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Mich hat das Lesen von Noten aufm Klavier auch bereichert, gerade im kreativen Bereich. Die Prämisse Notenleser seien nicht kreativ, halte ich für vorschnell geäußert.

Da ich gestern herausfand, wo die "c's" als Note aufm Blatt aufm Griffbrett liegen, wirds jetzt auch kein Mysterium mehr sein. (Der Aha-Moment fand statt)
Ich denke gerade die wirklich junge Generation von Kindern und Jugendlichen wird bei vorhandenen Interesse, welches nicht von den Eltern stammt, sehr gute Musiker hervorbringen.
Es gibt bereits einige "Toby Lees" auf Youtube und verfolge ich hier die hiesigen Veranstaltungen von Musikschulen, so habe ich das Gefühl, dass das Niveau generell innerhalb der jungen gestiegen ist.
Und die, die zeitig lernen, lernen sowieso die Noten, schätze ich. (Keineswegs verallgemeinert)
 
Ich behaupte mal etwas kühn, dass Notenlesen idR. das reproduzierende Musizieren katalysiert und Leute, die ohne Notenleseskills eher kreativ an Musik heran gehen. Beides ist ja völlig ok und gleich wertvoll!

Ich denke, das kommt in erster Line auf das Niveau des Notenlesers an. Kann er "nur" vom Blatt spielen wie die meisten Freizeit-Orchestermusiker trifft das sicher zu. Hat man aber den entsprechenden Background zu erkennen, WAS da in/zwischen den Noten steht und was harmonisch passiert sieht´s vermutlich anders aus.

Ich persönlich zähle eher zu den Notenlegathenikern, falls das jmd interessiert, bin aber fit, was Sheets angeht. Als Orchesteraushilfe kann ich sagen, dass im Amateurbereich (Oberstufen-Ensembles) nur selten wirklich Singlenotes für die Gitarre gefordert sind.

*edit*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mich hat das Notenlesen eigentlich nicht groß weitergebracht, Harmonielehre um so mehr.

ABER es geht hier nicht um Noten lesen alleine, sondern um die große KÜR vom BLATT zu spielen ........in Orginalgeschwindigkeit ......

und das ist nochmal was ganz anderes ......
 
Es gibt ja zumindest EIN Stück von John Cage, daß alle in Originalgeschwindigkeit vom Blatt spielen könnten, zumindest ausschnittsweise.
 
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dass Notenlesen idR. das reproduzierende Musizieren katalysiert und Leute, die ohne Notenleseskills eher kreativ an Musik heran gehen. Beides ist ja völlig ok und gleich wertvoll!
ohne Abweichungen zu berücksichtigen, sehe ich das auch so, gut auf den Punkt gebracht:great:.
 
Ich kann Noten vom Blatt spielen. Wie schnell ich es kann, hängt vom Schwierigkeitsgrad ab. Ist also prinzipiell nicht viel anders als beim Tab-Spielen.

Einiges klappt im moderaten Tempo gleich auf Anhieb, bei anderen Sachen muss ich rumtüfteln.

Aus bekannten Stücken nur mit der Liederbuchvorlage (Melodie + Akkorde) kann ich ein einfaches Fingerstyle recht spontan spielen, wobei ich auch meine bevorzugten Tonarten habe.

Ich nutze aber die Tabs gleichermaßen.

Bei Tabs sehe ich aber auf Anhieb keine Harmonien. Da sind nur Zahlen, die ich entschlüsseln muss.
Bei Noten sehe ich den Melodieverlauf vorher. Tonleiterfremde Töne springen ins Auge (Vorzeichen). In bekannten Tonarten sehe ich obs ein Grundakkord, Septimakkord, Sus oder Add irgendwas.

Bin nicht super darin, hab aber nie bereut, es gelernt zu haben.
 
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n, das der Begriff

"vom Blatt spielen" sehr dehnbar ist ..........
Nö, eigentlich nicht. „Vom Blatt spielen“ ist der feststehende Begriff für das erstmalige Spielen mit Noten eines bislang zumindest von den Noten her unbekannten Stückes.
Nicht zu verwechseln mit „mit Noten spielen“
 
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Dass Notenlesen die Kreativität beschränke, halte ich für abwegig. Buchstaben lesen zu können macht einen auch nicht zu einem weniger kreativen Songtexter.
 
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Mich hat das Notenlesen eigentlich nicht groß weitergebracht, Harmonielehre um so mehr.

Darf ich dich fragen, was dich im Bezug aufs Gitarrenspielen besonders vorangebracht hat was die Harmonielehre betrifft?
Damit meine ich insbesondere, welche Themengebiete der Harmonielehre? :)
 
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