Selbst Schuld !
Ich hoffe Du hast 30 Tage Moneyback !?
;-)
Spass beiseite:
Da das Teil anscheinend nicht so viele haben, ist ein kleiner Erfahrungsbericht immer gern zu lesen!
Ich bin nicht qualifiziert einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Ich bin Späteinsteiger mit rudimentären Pianoskills und habe einfach beschlossen, mir meine Träume zu erfüllen (nicht nur in Bezug auf Pianos). Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass das Leben eh` Try and Error ist und ich verstehe gar nicht, wie man bei die Wahl von egal was mehr Gehirnschmalz verschwenden sollte als auf die Wahl seines Ehepartners. Dies nur als Einführung
Ich schildere meine (ersten) Eindrücke und wer meint sie seien völlig unqualifiziert hat sicherlich Recht, möge sich aber zurückhalten oder sich wenigstens darüber im Klaren sein, dass er dies dann halt für Dritte schreibt.
Die Tastatur ist ordentlich (habe das Artist W) ; ich komme damit gut klar. Ich bin ein Fan von angerauten Tastenoberflächen, verschmerze aber das Fehlen an diesem Instrument durchaus, weil es irgendwie ein Stilbruch wäre.
Wenn man mich fragen würde "fühlt es sich an, spielt es sich wie ein Klavier?" wäre meine Gegenfrage "welches denn?". Ich habe in meinem Leben drei Flügel und ein paar Pianos gespielt und die verhalten sich untereinander so völlig unterschiedlich. Ich mag diesen Vergleich nicht, weil sich Digitalpianos längst als eine eigene Form von Instrumenten etabliert haben (bei einer E-Gitarre fragt ja auch keiner, ob es sich spielt wie eine Jumbo).
Was
die Sounds angeht bin ich noch lange nicht durch. Die Pianosounds finde ich voll ok. Die Manipulationsmöglichkeiten sind mannigfaltig. Wenn ich nicht völlig falsch liege, dann gibt es auch schon Updates für das Pianomodul. Mit den Pianos bin ich sehr zufrieden. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich keinen Steinway erwarte, wenn ich Steinway will, muss ich Steinway kaufen.
Ob beispielsweise die
Rhodes-Sounds authentisch sind kann ich nicht beurteilen. Ende der 1970er habe ich das Rhodes eines Bandkollegen einmal als "tastaturbewehrtes, besoffenes Glockenspiel" bezeichnet, woraus man meine Wertschätzung für dieses Instrument hinlänglich ableiten kann. Die E-Pianos sind halt immer dabei.
Was mich als erstes an dem Instrument (der Gerät 2.0) erfreut hat ist die Tatsache, dass man die Erweiterungsmodule in jeder beliebigen Reihenfolge anordnen kann. Hier ist - abgesehen von der Manipulation der Reihenfolge unter Verwendung eines (beiliegenden) Kreuzschlitzschraubendrehers - lediglich ein kurzer Eingriff in das Setup notwendig. Dies herauszufinden erforderte tatsächlich einen kurzen Blick in die Bedienungsanleitung, die in den Weltsprachen Englisch und italienisch vorliegt.
Trotz vieler Knöppe (ich liebe jeden einzelnen, auch die mit "Knop 1" bis 3 bezeichneten), oder vielleicht auch gerade deswegen ist die
Bedienung des Pianos ziemlich intuitiv. Man braucht wider Erwarten also keinen Pilotenschein für das Teil, wird aber wohl das eine oder andere mal in`s Manual schauen müssen. Die App ist übersichtlich und brauchbar, wenn auch etwas lieblos gestaltet. Aktionen in der App werden zwar nicht mit einem "Jawoll Herr Stabsfeldwebel" immerhin jedoch mit fröhlichen Morsezeichen der LEDs auf dem Piano quittiert. Umgekehrt werden Betätigungen der vielen Schalter und Knöpfe auf dem Piano in der App zeitgleich wiedergegeben. Die zahlreichen belegten Presets werden in der Datenbank des Pianos mit individuellen Namen abgespeichert und sind über Drehregler bzw. Pfeiltasten schnell zu erreichen. Man kann sich da schon eine umfangreiche Setlist vorkonfigurieren ohne dass man ein Pad oder Laptop mitführen muss.
An
Effekten habe ich bisher nur Reverb und Chorus ausprobiert und die finde ich gelungen.
Die
Verarbeitung ist gut und wertig, ich habe da nichts zu meckern. Auf dem Viscount-Ständer (der übrigens in einer eigenen Tasche geliefert wird) steht das Piano wie eine 1. Als beleidigend habe ich es empfunden, dass man zum Anschrauben der vier Beine eine Montageanleitung beilegt. Was glauben diese Italiener eigentlich, wer wir sind?
Zu meckern habe ich nur in Puncto Sustain-Pedal. Das Ding ist billig und wird durch was besseres ersetzt.
Mein Fazit
Meine Ohren, meine Hände und mein Geschmack!
Vielleicht ist es ja mein Privileg als Dilettant, dass ich mich über das Teil so richtig freuen kann. Und genau das tue ich, wohl wissend, dass ich - wäre ich den Ratschlägen gefolgt - weniger Geld ausgegeben und einen authentischeren Klang bekommen hätte.
Aber ich bin ein Mensch der selten lächelt. Und ich habe gerade einen Muskelkater vom Grinsen im Gesicht. Und ich weiß, dass ich sehr oft und sehr gerne vor diesem Piano sitzen werden, weil es genau das ist was ich wollte.
Es steht jetzt bei mir und es wird auch in 31 Tagen noch dort stehen, wo es jetzt steht (wenn es nicht abraucht... Italiener... weißt Bescheid)