Habe ja lange gezögert meine ES 125 TDC von 1967 hier zu präsentieren, aber da sie baujahrmäßig passt, möchte ich euch diesen Exoten im Gibson Programm etwas näher vorstellen.
Exot ist vielleicht nicht ganz richtig, aber große Popularität hat sie auch nie erlangt. Zu den bekanntesten Gitarristen die diese von 1960 bis 1970 produzierten Gitarre spielen, zählen neben George Thorogood auch Thom Yorke, den man irgendwo mal mit dieser Gitarre gesehen haben soll, aber insbesondere auch Mark Ribot.
Die Konstruktion ist ähnlich jener der ES 330. Unterschiede bestehen in der Tiefe des Korpus (ES 125 = 47mm - ES 330 = 42mm), dem Florentiner Singlecut der ES 125, und der Verbindung des Halses zum Body (ES 125 14ter Bund - ES 330 = 16ter Bund). Ansonsten weisen beide Gitarren sehr viele Gemeinsamkeiten auf. Hollow Body, zwei P90 PU's, Tune-O-Matic Bridge (ab 1967) und Trapez Tailpiece. Auch der Durchmesser des Bodys ist identisch. Der Hals hat eine mittlere Stärke und ist extrem angenehm zu bespielen. Ausgeliefert wurde die ES 125 seinerzeit mit einem sogenannten Softcase, welches zwar zum tragen geeignet war, aber kaum Schutz für die Gitarre bot.
Klanglich, wen wundert's, liegt die ES 125 nicht soo weit weg von der ES 330. Etwas offener und luftiger, ein bisschen weniger Dreck hat der Ton gemessen an der 330. Ein gutes Soundbeispiel ist "Fat Man Blues" von Marc Ribot, welchen er hier über einen alten Fender BF Deluxe spielt.
Warum ich mir diese Gitarre gekauft habe? Nun ja, das Thema "Vintage" jedenfalls hat bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. In erster Linie ging es mir um die klanglichen Eigenschaften und der Tatsache das sie doch recht unbekannt ist. Eigentlich hatte ich darauf gewartet das Gibson diese Gitarre noch einmal auflegt, sah dann aber dieses Exemplar, welches a: sich in einem absolut top Zustand befand und b: ein Burst aufweist welches schöner kaum sein kann. Der Preis war gesalzen, keine Frage, aber im Verhältnis zu dem was Gibson für seine Reissues wie die ES 225 verlangt, fast schon wieder ein Schnäppchen. Und ob und wann Gibson die ES 125 wieder aufleben lässt steht sowieso in den Sternen.
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