Black_Plek schrieb:
Ich spiele bald seit 3 Jahren, und nicht erst seit ein paar Monaten (was macht das schon für einen Unterschied zwischen elektrischer und akustischer Gitarre, wenn man auf letzterer mit Plektrum und allen anderen Techniken, die normalerweise für die E-Gitarre typisch sind, spielt?!). Aber ok, ich will mich da jetzt nicht so festlegen, denn schließlich habe ich noch einige Jahre vor mir und wer weiß, wie ich dann über alles denke.
Und ich sagte ebenfalls nicht, dass ein Vibrato nicht gespielt werden muss, damit man es beherrscht. Natürlich muss das gespielt werden, aber ich halte es für überflüssig, etliche Stunden mit dem Üben von Bendings und Vibratos zu verbringen. Solche Sachen lernt man meiner Erfahrung nach besser durch schlichtes Jammen/Spielen.
Es ging ja nur um den Vergleich zwischen dem Üben von schnellem Gitarrenspiel und dem Üben von Bendings und ähnlichem Zeug. Im Gegensatz zum Erlernen von schnellen Läufen bedarf es beim Üben von Bendings keine 10 Stunden bis man es sauber beherrscht. Deshalb verstehe ich Leute nicht, die meinen, Shredder könnten keine richtigen Bendings, weil sie ja angeblich nichts anderes machen, als auf der Gitarre zu fuddeln. Dass es aber durchaus genügt, bei einem Jam mal hier und da ein Bending einzubauen, damit man es spätestens nach einer Woche perfekt kann, lässt diese Typen aber irgendwie kalt.
Soll ich dir mal ganz ehrlich was sagen?
Für ein ordentliches Bending braucht man keine 10 Stunden, sondern ein totaler Musik-Anfänger braucht Jahre!!!
Schliesslich kommt es beim Bending weniger auf die Technik an, viel eher darauf, den richtigen Ton zu treffen. Da muss man einfach das richtige Öhrchen dazu haben. was schon schwieriger wird, sind 1/4 ton bendings. Benutze die recht viel, allerdings kommt es mir immer noch im eifer des gefechtes vor, dass daraus schnell ein 1/2 ton wird...
Wenn jemand allerdings schon lange was mit Musik zu tun gehabt hat, geht den richtigen Ton finden recht schnell.
Ich seh das ganze so wie mit einem fretless bass (resp cello/kontrabass, etc). Saiten nieder drücken ist kein Problem, was ja der Technik entspricht. Den richtigen Ton zu treffen, also die Intonation, kämpft man sehr sehr lange dran, bevor man einfache melodien spielen kann, die auch gut klingen.
Es will hier sicherlich niemand das shredden runtermachen, allerdings hast du dich womöglich schlecht ausgedrückt. Du hast nämlich weit oben behauptet, dass shredden deine bendings, vibratos etc. verbessern würde. Ich hab das auch so verstanden, dass du nur dann skalen so schnell wie möglichen spielen wolltest, und dadurch zum besten Gitarristen deiner Gegend geworden bist...
Danach hast du ja dann selbst aber gesagt, dass man nur durch jammen richtig lernt. Und in meinen Augen ist jammen eigentlich genau das gegenteil vom shredden...
es sei denn man hat für jede tonart, akkordfolge sofort die passende shredskale vor augen, was ja wieder stundenlanges training der skalen voraussetzen würde.
Ausserdem gibt es imho noch unterschiede zwischen schnell spielen, und ultraschnell spielen. So sachen wie fareri sie spielt kann ich auch ohne Probleme spielen: mächtig gain und effekte rein, und einfach drauf losdreschen: es wird immer irgendwas rauskommen, was nach musik klingt.
(versucht es mal, erstaunlich wie einfach es ist, mit ein paar kleinen tricks solche ultraschnellen sachen, wo man keine einzelnen Noten mehr hört, nachzuahmen, ohne das ein Laie den Unterschied merken würde)
Vom Grunde her finde ich sollte man keine sparte verurteilen.
Ein blueser, der während 2 stunden konzert immer die gleiche skala mit den gleichen Bendings und vibratos bring, geht mir genauso aufn Sack wie ein schredder, der 2 stunden lang seine skalen mit 400bpm runternudelt.
Richtig intressant finde ich musik nur, wenn sie wieklassische mucke eben einem gewissen spannungbogen folgt, der dann nach einer "Pointe" wieder abklingt. Und einen solchen Spannungsbogen kriegt man halt nicht hin, imho, wenn man immer nur in gleicher Lautstärke, mit gleicher Geschwindigkeit und in der gleichen Tonart spielt.
Also ein par bendings und vibratos, gemischt mir ein paar shred-taketen wäre also das optimum.
Was ich dann allerdings noch zum Thema petrucci sagen möchte, ist dass er zwar so ziemlich alle Techniken zusammenfügt, allerdings fehlt mir bei seiner Mucke einfach etwas die Spontanität. Es klingt alles immer so perfekt geschrieben, dass mir das Bauchgefühl immer etwas fehlt. Gut, Klassik entsteht auch aufm Papier, aber wie gesagt, es fehlt mir irgendwas bei Petrucci...
ach ja, nein, ICH kann es sicher NICHT besser machen als der Herr Petrucci, falls das jetzt irgendwer in meinen Zeilen gemeint hat zu lesen.
Ich schätze mich auch nicht als bester Gitarrist von irgendowo ein (oh doch, bei mir zu hause bin ich der mit Abstand beste!
), aber man muss ja auch nicht immer alles super finden, was besser ist, als man es selbst kann.
Ich kann auch kein Auto bauen, dennoch kreide ich diversen Fabrikaten negativ Punkte an...
Moral:
streitet doch nicht immer um jeden Sch***.
je mehr richtungen man hört, je mehr techniken man spielt, desto reifer und besser wird man selbst!
gruss
eep