Mehr Porn geht nicht!
Man, das ist echt geil. So einen im Prinzip albernen Song mit so einer Hingabe zu zocken, da merkt man was die Einstellung und die Drogen ausmachen.
Richtig gut wirds Drumtechnisch wie ich finde ab dem Pianosolo, wie reduziert er da begleitet und trotzdem immer wieder kleine Akzente setzt die das Solo unterstützen, beispielhaft. Genauso wie das Solo selbst, wo nicht ein stilistischer Schnitt kommt und er halt sein Solozeugs spielt, sondern er zunächst im Feeling von dem vorherigen Part bleibt und dann graduell in seine bekannten Gadd-Licks überleitet. Das ist musikalisch gedacht, nicht nur "schlagzeugerisch", und deshalb ist Gadd zurecht eine Legende.
Ich dachte nur immer das Pornografie hier verboten wäre, sollte man vielleicht mal einem Mod melden. Aber gut, das Video aus der Richtung was mich zuletzt beeindruckt hat beinhaltet 3 Frauen, eine Schale mit Obst und Gemüse und ein paar Exemplare bedrohter Tierarten.........................natürlich nicht. Aber die ähnliche Denkweise eines Solos was musikalisch wirklich den Song weiterführt, wenn auch in einem anderen Genre, habe ich Ende letzten Jahres bei einem meiner derzeitigen Lieblingsdrummer gesehen. Marcus Gilmore aus New York hatte ich auch schonmal erwähnt, ist 24 Jahre alt und meiner Ansicht nach schon einer der besten der Welt, und ich werde nicht aufhören Videos von ihm zu posten bis den hier jemand gut findet!
In dem Song den ich auch Live gesehen habe ist ein 5-Minütiges Drumsolo was wie ich finde grandios ist, da man daran sehen kann das es genauso wichtig ist wie Technik und Muskeln zu verbessern seine geistigen Kapazitäten zu trainieren. Denn was steckt alles dahinter? Zunächst mal die Kenntnis musikalischer Tradition, wenn er die Grundidee des legendären
Max Roach-5er-Solos aufgreift und diese dann auf das noch erheblich kompliziertere Rhythmusschema des Songs überträgt, und dabei das Konzept klassischer Jazz-Motive (bspw. das Tommotiv ab 4:30) mit afrikanisch inspirierten Pattern verbindet (bspw. 5:40). Dazu benötigt er das was man im Jazz "Headroom" nennt, das Ostinato mit Bassdrum und Hi-Hat zu spielen, es teilweise noch zu variieren und die Bassdrum aus dem Ostinato herauszunehmen und in seine Licks mit einzubauen, polyrhythmische Pattern darüber zu spielen, dabei noch in jeder Sekunde zu wissen an welcher Stelle der Form des Stücks man sich befindet, und das Ganze noch in dem Moment zu erschaffen, frei und improvisiert!! (als ich ihn auf der selben Tour gesehen habe hat er das Solo ganz anders gespielt), das ist eine große geistige Leistung. Das führt von Wissen und Kreativität zu Groove und Timing, mal schleppt er im Feeling geradezu, um dann wieder "nach vorne zu preschen" oder wie ein ganzes afrikanisches Rhythmusensemble zu grooven - totale Kontrolle über das rhythmische Feeling. Hier zählt bei einem Drumsolo noch die musikalische Idee, wie beim Gadd, auch da ist gute Technik nur Begleiterscheinung, die Hauptsache passiert im Kopf.
P.S.: Wem das gefallen hat oder wem es zu mysteriös ist, dem sei der
2te Part des Konzerts ans Herz gelegt, wo sie zunächst entspannter grooven und im zweiten Stück
einen Klassiker des Techno zitieren.