Ja, eigentlich braucht man auch mehrere Instrumente, wenn man für jede Musikrichtung das passende Instrument haben möchte

So lässt sich dann auch die Akkordeonsucht vor anderen rechtfertigen, die das nicht verstehen. Die Poeta für Seemannslieder einzusetzen, dann würden sie ja so gediegen wie klassische Musik klingen - vielleicht sogar eine Aufwertung

Die hohen Preise sind aber schon etwas übel .. Am Anfang hatte man ja ggf. noch Akkordeons für 300 Euro oder 700, aber schnell kam heraus, dass ein Akkordeon oft erst ab ca. 2000 Euro vernünftig ist, und dann kommen aber irgendwann ja auch die Unterschiede zu welchen heraus, die 4000 und mehr kosten, und da geht es dann los. Aber wenn man so ein Instrument selbst bauen würde, dann wäre einem ja klar, woher die hohen Preise kommen.
Nur eine Morino wird wahrscheinlich nicht mehr mein Trauminstrument, ich hatte mal eine Morino VI N. Es gibt sicher bessere, aber die Kombination aus 5 Chören (wobei man aber nur 3 8-Fuß zusammenschalten konnte, nicht 2), 45 Tasten (aber "nur" 11 Registern), Melodiebass (wenn auch vorgelagert ohne Converter) und der Oktavkoppel (aber ansonsten wenigen Registern) war reizvoll, aber es war so sehr klobig und schwer im Bass, nicht elegant, weich, dezent, sondern einfach klotzig und groß und auch vom Klang zu hart für mein Empfinden. Dazu hatte es auch einige Gebrauchsspuren, ein Kinnregister war gebrochen usw., und ich hatte das Gefühl, eine Maschine hantieren zu müssen. Ob andere Morinos da anders sind, weiß ich leider nicht, aber ich war nie der größte Hohner-Fan. Mein erstes Instrument war eine Verdi III M (?), Dachbodenfund, Register ausgehakt, aber dann hatte ich mich irgendwann getraut, das Diskantverdeck abzumachen und später auch die Balgnägel herauszuziehen, man weiß ja sonst erstmal überhaupt nicht, wie so ein Instrument innen ausssieht. Klar, verstimmt, hässlich, zerschunden, nur 3 Chöre, sowieso kein Cassotto, aber faszinierend insgesamt, und so ging es dann los. Das nächste Kriterium war, dass ein Akkordeon lieber schwarz sein sollte, usw., irgendwann fand ich heraus, dass es ja auch welche mit 4 oder 5 Chören gibt, Cassotto usw., und über dieses Forum lernt man ja superviel. Und indem man selbst reinschaut und guckt. Wie man mit WD40 eine quietschende Bassmechanik hinkriegt - und befürchtet, dass das Gestänge dann klebt, obwohl es bei einer alten Möhre auch keinen Unterschied mehr macht. Das sind alles Zeiten gewesen, und immer fragt man sich, warum man erst so spät angefangen hat, Akkordeon zu lernen. Ich war Ende 20... Und bin jetzt 34, insg. ca. 7 Jahre, aber hobbymäßig, und irgendwann verbessert man sich ja nciht mehr und bleibt aufgrund anderer Hobbys usw. an einem Punkt stehen und dann geht es später weiter.
Ob Poetas gerade allgemein im Ansehen hoch sind, weiß ich gar nicht, ich habe eher das Gefühl, dass Hohner allgemein und Pigini immer wieder genannt werden, gelegentlich Bugari, Beltuna wieder für andere Klänge. Victoria, Ballone Burini usw. hört man ja eher selten oder Excelsior usw. - und ganz selten hört man von Cantonelli, Mantovanelli usw.
Es wäre auch interessant, einmal in die Zukunft zu schauen, wie die Reise mit den Instrumenten bis zum Lebensende weitergeht - man sagt ja immer, jetzt ist gut, aber ein Jahr später guckt man spätestens wieder, was auf dem Markt ist.
Converter habe ich mal ein bisschen geübt, aber es ist irgendwie schwer ... v. a., wenn es über eine Oktave hinausgeht - und das ist ja der Sinn der Sache. So gesehen könnte man auch fast mal mit Knopfakkordeon anfangen, aber das wird dann doch zu viel ^^
Bernnt, und wie du das Formen der Töne beschreibst, das klingt wunderbar! Und so ist es ja auch, über den Balg, den Tastenanschlag, den Impuls, den Druck, wie tief man die Taste drückt - und gerade die einchörigen Register 16 und 8 geben so viel her! Manchmal klingt 16 Fuß wie eine Flöte. Ok, dann könnte man ja eigentlich auch direkt Flöte spielen, aber da hat man keine Akkorde, keinen Bass, keine weiteren Register - und immer den Mund voll mit dem Pusten.
Dass die Marocco nur 3 Chöre hat, hat mich gewundert. Ohne den Piccolo-Chor könnte ich mir das nicht mehr vorstellen. Früher war mir nur das Tremolo wichtig, bzw. 16,8,8 und alle ohne Tremolo habe ich kaum gespielt. Jetzt liegen mir 16 und 16,8 am meisten am Herzen. Früher mochte ich 8,4 als Oboe überhaupt nicht, jetzt merke ich, wie es spannend ist, dass es viel härter und eisiger klingt als 16,8 aus dem Cassotto eine Oktave höher gespielt. Nur mit 8,8,4 konnte ich nie etwas anfangen. Piccolo ist mal gut, wenn man nachts niemanden stören möchte.
Optisch finde ich auch schwarze Perlmutt-Tasten interessant, generell auch Holzoptik, goldene Elemente, den goldenen Balg der Bugari Gold finde ich traumhaft, und auch Diskantverdecke, wodurch man die Klappen / Hebel sehen kann.
Es ist immer spannend, hier zu schreiben und zu lesen, und dann kommt man doch oft auf mehr Gedanken, als man erst dachte!
Wie alt wart ihr eigentlich, als ihr angefangen habt, und wie lange spielt ihr? (Wobei das gerade nicht zum Thema passt - vllt. mal in einem anderen Faden

Schönen Abend!