Verzweifelt wegen eigenem Gesang

  • Ersteller Thalmandor
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Kenne andererseits aber auch jemand: nach Ende Ausbildung (sofern man überhaupt von einem Ende der Ausbildung sprechen kann ;)) ein Mezzosopran. Hat dann auch oft Sopranliteratur aus dem schwereren lyrischen Fach (z.B. Gräfin aus Mozarts Figaro) gesungen und das wunderschön. Daneben, ev. v.a. im geistlichen Bereich, auch Alt-Partien (welche vermutlich etwas höher gelegt waren). Habe sie zwar glaub nie in einer Altpartie gehört, aber aufgrund ihrer Stimme kann ich mir vorstellen, dass sie auch das gut hingekriegt hat! Dann begann sie wohl wieder Stunden zu nehmen bei einer neuen Lehrerin und diese wollte sie unbedingt ins hohe Sopranfach katapultieren (warum: keine Ahnung :gruebel: ). Ich habe sie nach diesem Wechsel nie mehr selber gehört, weiss aber aus sehr kompetenter Quelle, dass ihr dieses nach oben pushen scheinbar alles andere als gut getan hat :mad:Schade drum!
Ach nö, so eine ...... (die Lehrerin)! Schade drum. Hat sie selber denn nicht gemerkt, dass ihr das wehtut? Mein GL rümpft vornehm die Nase, wenn ich mit ungünstigen Sopransachen komme, sagt seine Meinung dazu und betreibt Schadensbegrenzung ;) Ich achte aber selber auf meine Stimme, oktaviere in Proben oft nach unten und habe doch eine recht robuste Stimme.
Die "Wonne" hingegen, die auf dem Papier bezüglich Höhen-Spitzentönen mehr als harmlos wirkt, hat, neben auch vorkommenden tieferen Passagen, diverse Phrasen die sich ziemlich konstant im oberen 2-Strichbereich festbeissen, zu allem Übel noch kombiniert mit grosser Textlastigkeit. Das würde ich einem Mezzo jetzt nicht zumuten wollen und weiss von meiner GL, dass es scheinbar sogar diverse hohe Soprane gibt, die diese Arie nicht wirklich lieben.
Oh, das ist das, was ich Monster nenne bei Messen :) Der Text ist da zwar eh schon im Körper, der kommt ja in jeder Messe vor ;), aber diese zweigestrichene Lage... Nervig.
Finde ich jetzt gar nicht so erstaunlich. Jedenfalls, wenn ich beim üben steige, ist es meist ein Hinweis, dass ich Hals/Kehle zu wenig öffne, resp. die Kehle nicht genug locker-tief ist (passiert mir meist dann, wenn ich mal schlampig eingesungen habe :redface:) Und mit dieser verminderten Kehl-/Rachenweite ist natürlich die Höhe ganz automatisch strenger und tönt weniger rund...
Wenn ich schlampig singe oder eingesungen bin, drücke ich sonst in der Regel eher und es kommt ein zu tiefer Ton heraus. Steigen war mir neu; ich hatte gestern aber eine ziemliche Körperspannung.
 
Was genau verstehst du unter Intensität?
Den "Aufwand", d.h. die Körperspannung und je nach Technik auch die Spannung im Vokaltrakt (Rachenwand, Gaumenbögen usw.). Bei der Intensität gibt es generell eine gewisse Steigerung zur Höhe hin, egal ob Contemporary oder Klassik. Wenn man diese Steigerung sozusagen "rausrechnet" bleibt noch ein gewisser Spielraum, der dem Geschmack des Sängers überlassen ist. Und innerhalb dieses Spielraums geht es dann von der minimal möglichen bis zur maximal möglichen Intensität. In der Klassik korelliert das dann quasi 1:1 mit der Lautstärke, im Contemporary ist das nicht immer so, weil mehr verschiedene Vokaltraktstellungen "erlaubt" sind, die einen zusätzlichen Einfluss haben.

Das von mir so bezeichnete "effiziente Singen" bedeutet dann, auf jeder Tonhöhe mit der minimal möglichen Intensität zu singen. Das funktioniert aber in der Höhe nur mit möglichst hohem Kehlkopf, weil ein tiefer Kehlkopf den Stimmlippenschluss schwächt und dann ein höherer Stützaufwand nötig ist.
 
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Ja, wie gesagt, der Begriff Masse bezeichnet eher die Intensität, nicht die Muskelmasse und ist deshalb, wie Foxx auch schreibt, physiologisch nicht korrekt.
Was genau verstehst du unter Intensität?
Den "Aufwand", d.h. die Körperspannung und je nach Technik auch die Spannung im Vokaltrakt (Rachenwand, Gaumenbögen usw.).
Demnach wäre "Masse" die Körperspannung? Irgendwie klingt das seltsam für mich.
 
Demnach wäre "Masse" die Körperspannung? Irgendwie klingt das seltsam für mich.
Ja, die "Masse" wird vor allem durch die Körperspannung, insbesondere den Ausatemdruck gemacht. Dadurch werden tatsächlich auch die Muskeln getriggert, die die Stimmlippen "in die Breite" ziehen und damit den Registerübergang hinauszögern. Ein "echtes" Ändern der Masse findet aber wie gesagt erst beim Überschreiten bestimmter Schwellwerte bzgl. dieser Muskelspannung statt.

Entscheidend ist aber auch, dass die "Verschlanker" diesen Muskeln entgegenwirken können. Dadurch wird der Registerübergang nicht hinausgezögert, obwohl auf hoher Atemspannung gesungen wird. Deshalb korelliert das eben in aller Regel nicht mit der physiologischen Masse, selbst wenn man sich den Sachverhalt wegdenkt, dass sich die Masse eh nicht graduell ändern kann.

Deshalb können z.B. klassische Frauen die Höhen in der Randstimme singen und singen trotzdem nicht auf geringerer Intensität als die Männer. Die Contemporary-Frauen triggern die "Verschlanker" deutlich weniger, weshalb sich bei ihnen auf hoher Intensität auch tatsächlich der Übergang in die Randstimme verzögert.

Genau dieser Technikunterschied führt auch dazu, dass der Unterschied in der Tonhöhe zwischen Männern und Frauen in der Klassik größer ist als im Contemporary. Außerdem führt es dazu, dass klassische Frauen und "Belterinnnen" auf forte etwa die gleiche Masse (Intensität) haben, obwohl sie in unterschiedlichen Registern singen und die physikalische Masse bei der klassischen Sängerin geringer ist.
 
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Hat sie selber denn nicht gemerkt, dass ihr das wehtut?

Keine Ahnung! Aber diese Lehrerin hat als Sängerin einen recht guten Namen und ein, mal sehr milde ausgedrückt(!), wohl sehr selbstbewusstes und bestimmtes Auftreten dem Schüler gegenüber ;) Da kann sich auch ein gestandener Profi mal verunsichern lassen (umso mehr als sie als GL gewissen Schülern wohl auch tatsächlich nicht schlecht getan hat).

Wenn ich schlampig singe oder eingesungen bin, drücke ich sonst in der Regel eher und es kommt ein zu tiefer Ton heraus.

So ist man verschieden :) Ich bin v.a. dann intonatorisch zu tief, wenn ich körperlich faul bin!


Den "Aufwand", d.h. die Körperspannung und je nach Technik auch die Spannung im Vokaltrakt (Rachenwand, Gaumenbögen usw.)

Ah ok. Ich dachte du meinst damit Lautstärke. Und da wäre ich gar nicht einverstanden gewesen! Denn auch in der Klassik sollte ein Sänger (zumindest wenn er gut ist!) die Höhen im pp singen können. :)
 
Ah ok. Ich dachte du meinst damit Lautstärke. Und da wäre ich gar nicht einverstanden gewesen! Denn auch in der Klassik sollte ein Sänger (zumindest wenn er gut ist!) die Höhen im pp singen können. :)
Ja genau. Und das wird zur Höhe hin immer schwieriger, weil sich die Intensität "auf natürliche Weise" zur Höhe hin erhöht.
 
Ja, die "Masse" wird vor allem durch die Körperspannung, insbesondere den Ausatemdruck gemacht.

@moniaqua
Ohne jetzt das Ganze auf die physiologische Ebene runterbrechen zu wollen (mich damit zu beschäftigen da fehlt mir die Lust und die Zeit ;)) ist es aber schon so, dass Höhe eine gewisse Körperspannung braucht (ich empfinde es allerdings nie als erhöhten Atemdruck, aber diese Diskussion hatten wir ja bereits und broeschies hat da ja auch eine Erklärung geliefert was er darunter versteht...)

Was es aus meinem Empfinden aber ist: die Körperspannung braucht es v.a. um in der Höhe schöne runde lange Töne zu singen. Was ich allerdings fast ohne Spannung produzieren kann, sind kurze Staccato-Hüpfer nach oben oder auch nach ganz oben (Pfeifregister). Die f'''-Staccati bei der "Hölle Rache" z.B., da habe ich nie das Gefühl ich mache viel mit dem Körper. Ein lang gehaltenes c''' aber braucht viel Unterstützung von unten, soll es schön und dauerhaft schwingen. Wenn sich da der Körper zu früh verabschiedet (was ich leider immer mal wieder erfahre): gute Nacht!:eek:

Ist bei mir generell allerdings so, dass ich in der Höhe ganz automatisch körperlicher singe und deshalb ev. die Körperspannung dort viel weniger als solches wahrnehme. In der Mittellage oder Tiefe, wo ich generell einfach oft ein fauler Hund bin, muss ich ganz bewusst den Körper einsetzen (muss zu meiner Verteidigung aber noch sagen, dass sich meine Mitte im letzten Jahr ziemlich verbessert hat, bin ganz stolz ;))
 
@moniaqua
Ohne jetzt das Ganze auf die physiologische Ebene runterbrechen zu wollen (mich damit zu beschäftigen da fehlt mir die Lust und die Zeit ;)) ist es aber schon so, dass Höhe eine gewisse Körperspannung braucht (ich empfinde es allerdings nie als erhöhten Atemdruck, aber diese Diskussion hatten wir ja bereits und broeschies hat da ja auch eine Erklärung geliefert was er darunter versteht...)

Was es aus meinem Empfinden aber ist: die Körperspannung braucht es v.a. um in der Höhe schöne runde lange Töne zu singen. Was ich allerdings fast ohne Spannung produzieren kann, sind kurze Staccato-Hüpfer nach oben oder auch nach ganz oben (Pfeifregister). Die f'''-Staccati bei der "Hölle Rache" z.B., da habe ich nie das Gefühl ich mache viel mit dem Körper. Ein lang gehaltenes c''' aber braucht viel Unterstützung von unten, soll es schön und dauerhaft schwingen. Wenn sich da der Körper zu früh verabschiedet (was ich leider immer mal wieder erfahre): gute Nacht!:eek:

Ist bei mir generell allerdings so, dass ich in der Höhe ganz automatisch körperlicher singe und deshalb ev. die Körperspannung dort viel weniger als solches wahrnehme. In der Mittellage oder Tiefe, wo ich generell einfach oft ein fauler Hund bin, muss ich ganz bewusst den Körper einsetzen (muss zu meiner Verteidigung aber noch sagen, dass sich meine Mitte im letzten Jahr ziemlich verbessert hat, bin ganz stolz ;))
Wenn es nur kurze Staccatos sind kannst du einen hohen Atemdruck auch ohne hohe Körperspannung aufbauen, insbesondere wenn du ein "Einatmer" bist, also vor der Phrase die Lunge über das Null-Level füllst. Wenn die Lunge über das Null-Niveau gefüllt ist, steht sie sowieso erstmal unter Druck und diesen Druck kannst du für ein Staccato nutzen. Die Atemspannung ist v.a. dann sehr wichtig, sobald die Lunge unter das Null-Niveau geht, du also die Luft aus der Lunge "rausdrücken" musst. Auf lange gehaltenen Tönen oder längeren Phrasen ist das natürlich der Fall.

Deshalb sollte man auch nie zu viel einatmen, denn dann wird der Druck auf der Lunge so groß, dass er kaum zu kontrollieren ist. Bei CVT nennen sie das die 2 Phasen der Stütze. In der erstn Phase nutzt du sozusagen noch den "Rückstoß" der eingeatmeten Luft, in der 2. Phase musst du die Luft "rausdrücken". Es gibt auch Sänger die nur die 2. Phase nutzen, indem sie die Phrase auf einer Ausatmung beginnen und am Ende "passiv" wieder einatmen.
 
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Ohne jetzt das Ganze auf die physiologische Ebene runterbrechen zu wollen (mich damit zu beschäftigen da fehlt mir die Lust und die Zeit ;)) ist es aber schon so, dass Höhe eine gewisse Körperspannung braucht (ich empfinde es allerdings nie als erhöhten Atemdruck, aber diese Diskussion hatten wir ja bereits und broeschies hat da ja auch eine Erklärung geliefert was er darunter versteht...)
Da sind wir uns absolut einig. :) Nur den Begriff "Masse" mit "Spannung" gleichzusetzen, da beutelt es mich ;)
Beim Rest Deines Posts sind wir auch einer Meinung. Das geht mir ganz genauso, die Tiefen kommen bei mir von allein, ich muss aber mit der Köperspannung aufpassen. Die funktionieren leider auch ohne. :)
 
Da sind wir uns absolut einig. :) Nur den Begriff "Masse" mit "Spannung" gleichzusetzen, da beutelt es mich ;)
Beim Rest Deines Posts sind wir auch einer Meinung. Das geht mir ganz genauso, die Tiefen kommen bei mir von allein, ich muss aber mit der Köperspannung aufpassen. Die funktionieren leider auch ohne. :)
Ja, wie gesagt. Soweit ich weiß resultiert der Begriff aus der nicht korrekten Vorstellung, dass sich die Schwungmasse der Stimmlippen stufenlos verringern lässt. Die Ausatemmuskulatur ist mit der Muskulatur gekoppelt, die tendenziell die Schwungmasse vergrößert. Deshalb: höherer Ausatemdruck = höhere Atemspannung = höhere Masse. Das ist die Idee dahinter. Aber wie schon gesagt basiert das auf einer Annahme, die physiologisch gesehen falsch ist.
 
Hallo!

Es ist eine Illusion zu glauben, dass man sein Leben lang die gleichen Songs singen kann. Anfangs ist man technisch nicht in der Lage, dann reicht die Stimme im "Alter" nicht mehr. My Way singt man mit 18 nicht glaubwürdig und Kids wanna rock mit 40 nicht mehr. Ich finde das schön, denn das Leben ist ein ständiger Fluß.

Wenn man mit 19 Jahren 1,60 m groß ist, sind Basketball oder Hochsprung vielleicht auch nicht die richtigen Sportarten. Wer über 2,00 m groß ist und Hände wie Klodeckel hat, ist mit einer Mandoline nicht so gut beraten. Sorry - das Wasser fließt bergab.

Es ist besser, wenn man akzeptiert, dass man einen bestimmten Stimmumfang gerade hat und den nutzt. Mach jetzt Musik, sing jetzt!

Gruß

erniecaster
 
Hallo!

Es ist eine Illusion zu glauben, dass man sein Leben lang die gleichen Songs singen kann. Anfangs ist man technisch nicht in der Lage, dann reicht die Stimme im "Alter" nicht mehr. My Way singt man mit 18 nicht glaubwürdig und Kids wanna rock mit 40 nicht mehr. Ich finde das schön, denn das Leben ist ein ständiger Fluß.

Wenn man mit 19 Jahren 1,60 m groß ist, sind Basketball oder Hochsprung vielleicht auch nicht die richtigen Sportarten. Wer über 2,00 m groß ist und Hände wie Klodeckel hat, ist mit einer Mandoline nicht so gut beraten. Sorry - das Wasser fließt bergab.

Es ist besser, wenn man akzeptiert, dass man einen bestimmten Stimmumfang gerade hat und den nutzt. Mach jetzt Musik, sing jetzt!

Gruß

erniecaster
Naja, ich hoffe mal, dass sich das nicht ganz so extrem entwickelt bei mir ;) Im Gegensatz zum restlichen Körper sind die Stimmlippen ja glücklicherweise sehr dehnfähig und der Vokaltrakt sehr flexibel. Ich würde mal behaupten, dass die Wahl der Stimmfarbe und der Masse sogar noch einen größeren Einfluss auf die Wahrnehmung der Stimme hat als das biologische Alter.

Nur mal als Beispiel: Meine "natürliche Masse" war als Kind schon so groß, dass ich am Telefon für eine junge Frau gehalten wurde. Nach dem Stimmbruch war sie so groß, dass ich für meinen Großvater gehalten wurde. Dunkle Stimmfarben und viel Masse wird tendenziell als "älter" oder "erwachsener" wahrgenommen, unabhängig davon, wie alt man "in echt" ist. Ich hoffe mal, dass ich mit 50 nicht für einen 200 Jahre alten Greis gehalten werde :eek:

Mit besonders heller Stimmfärbung hätte ich aber möglicherweise auch Kids wanna rock noch glaubhaft zum Besten geben können. Umgekehrtes Beispiel: Bruno Mars ist fast 30 und klingt für mich immer noch wie ein Teenager.
 
Nach dem Stimmbruch war sie so groß, dass ich für meinen Großvater gehalten wurde.

Kenn ich :)

Als ich so mit 13, 14 eine Schulfreundin angerufen habe und die Mutter war dran, konnte ich sie dann sagen hören: "Kind, da ist so ein Mann für dich am Telefon. Was hast du denn mit Männern zu schaffen?"

Ich hoffe mal, dass ich mit 50 nicht für einen 200 Jahre alten Greis gehalten werde

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ganz so schlimm wird es nicht. Es kommt dann allerdings auch drauf an, in welchem Tonfall man spricht.
 
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Ich weiß es nicht, da ich nicht ausgebildet bin und keine Koloraturen kann ^^; Zumindest keine sehr schnellen wie in Rejoice. Nur träge. Sopran der Trägheit dann xD

Aber was Klassik betrifft bleibe ich dabei: man muss bezüglich Stimmlage/Stimmfach auf die Dauer mit dem zufrieden sein, was die Natur einem geschenkt hat. Und sich gleichzeitig aber auch bewusst sein, dass es i.d.R. Jahre der Ausbildung braucht, bis sich der wahre Klangcharakter der Stimme so richtig zeigt.

Das denke ich auch!
Meine Beispiele gelten natürlich auf keinen Fall für professionelle klassische Sänger. Da kann man natürlich seine Stimme auf Dauer nicht so extrem verstellen.

Ein Schlüsselerlebnis war für mich, als ich in einem Anfall von maßloser Selbstüberschätzung Der Hölle Rache gesungen habe, weil "die Höhen ja so einfach sind". Da wurde mir richtig bewusst, wie schwer das alles ist. Es hat keinen Sinn, ein paar hohe oder tiefe Töne zu können, wenn der Rest grausam oder unauthentisch klingt oder der Klangcharakter so gar nicht stimmt, die Stimme nicht voll genug ist und und und. Ich glaube aber, dass sehr viele Menschen so denken wie ich vorher ;) Jedenfalls weiß ich jetzt, dass das Schwere dieser Arie nicht die berühmten hohen Töne sind.
 
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Jedenfalls weiß ich jetzt, dass das Schwere dieser Arie nicht die berühmten hohen Töne sind.
Mit einem "nur" in dem Satz würde ich Dir voll zustimmen. Da ist noch einiges mehr drin als dieses f'''. :) Die Höhe ist aber durchaus auch ein Knackpunkt - mir macht sie es unmöglich, die Arie vernünftig zu singen. Es reicht halt einfach nicht, diesen Ton im stillen Kämmerlein manchmal zu piepsen :redface:

Es gibt auch durchaus für andere Stimmen äußerst anspruchsvolle Arien; keine Ahnung, warum ausgerechnet die Königin der Nacht dermaßen bekannt ist :nix:
 
aber letztendlich auch alles machbar, oder halt nicht ganz so ernst gemeint. Ich weiß es ging Dir explizit um die Stimmfarbe, aber von manchen Wünschen muss man denke ich auch abraten.
Er kann jetzt vielleicht sagen, dass er das mit den Möglichkeiten seiner eigenen Stimme ausdrücken will, aber soviel Disziplin haben die wenigsten.

Natürlich ist das alles machbar, deshalb habe ich die Beispiele ja gezeigt. Der Threadersteller will ja nun nicht klassisch singen und kann sich daher solcher Modifizierungen gut annehmen.

In meinem Lana del Rey-Cover habe ich die Stimme wie Lana modifiziert und man hört sofort, dass es Lana sein soll (selbst wenn es nicht vorteilhaft klingt), obwohl meine Stimme kein bisschen nach der ihren klingt. Das ist machbar. Einen bestimmten Klang im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten erzeugen. Was anderes geht natürlich nicht, da hast du sicher recht. Aber vermutlich sind viele bekannte Gesangsstile nur so entstanden, dass jemand einen anderen imitiert und damit trotzdem individuell geklungen hat.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Es gibt auch durchaus für andere Stimmen äußerst anspruchsvolle Arien; keine Ahnung, warum ausgerechnet die Königin der Nacht dermaßen bekannt ist :nix:

Die Zauberflöte behandelt man halt schon in der Schule, die Oper ist schön kurz und "bunt" und dann ist Der Hölle Rache auch für junge Leute melodiös und "cool". Viele anspruchsvolle Arien sind halt auch anspruchsvoll für den Hörer... während Der Hölle Rache ja eher ein melodischer Genuss ist.

Nur mal als Beispiel: Meine "natürliche Masse" war als Kind schon so groß, dass ich am Telefon für eine junge Frau gehalten wurde. Nach dem Stimmbruch war sie so groß, dass ich für meinen Großvater gehalten wurde. Dunkle Stimmfarben und viel Masse wird tendenziell als "älter" oder "erwachsener" wahrgenommen, unabhängig davon, wie alt man "in echt" ist. Ich hoffe mal, dass ich mit 50 nicht für einen 200 Jahre alten Greis gehalten werde :eek:

Herrlich :D
Ich kann nicht aufhören zu lachen.

Und ja, so eine Färbung kann besser als eine Antifaltencreme oder auch als ein Altersnachweis funktionieren.
 
Jedenfalls weiß ich jetzt, dass das Schwere dieser Arie nicht die berühmten hohen Töne sind.

Ganz genau so ist es!

Und @moniaqua: ich würde den Satz sogar auch ohne "nur" unterschreiben. Natürlich hast du insofern recht, dass man als erstes prinzipiell die Höhe dazu haben muss. Wenn das Pfeifregister (bei einem Sopran) noch nicht erschlossen ist oder die Stimmbänder (bei einem tiefen Mezzo oder Alt) einfach zu lang sind, dann geht das Stück halt nicht/noch nicht, muss deswegen aber nicht unbedingt schwierig sein.
Wäre etwa, wie wenn ich jetzt, um bei der Zauberflöte zu bleiben, sagen würde: die Sarastro-Arien sind so verdammt schwer, da beiss ich mir an den Tiefen komplett die Zähne aus ;) Ob die Arien aber für einen Bass schwierig sind: keine Ahnung

Ich singe "Hölle Rache" auch (noch) nicht öffentlich, aber nicht wegen der hohen Staccati, die wären sogar der Teil des Stücks, den ich ohne Peinlichkeit präsentieren könnte. Die Schwierigkeiten sind meiner Ansicht nach einerseits die breiteren Stellen wie sie z.T. auch unmittelbar nach den Staccati kommen: dort muss man sehr schnell auf einen etwas andere "Singmodus" umstellen, ist mit etwas Training aber durchaus handelbar. Und andererseits und vor allem die Triolen! und zwar, bei mir, dort wo sie kurz in die Mittellage abtauchen. Habe dort regelmässig den Sitz verloren und bin in der Folge nicht mehr in einem Atem durchgekommen, was aber unbedingt sein müsste! Würde sagen: wer die Triolenphrase nicht in einem Atem singen kann, sollte mit dem Stück nicht vor Publikum. Nach einigem üben habe ich die Stelle dann zwar plusminus geschafft, dies allerdings noch lange nicht regelmässig genug, um mich damit ohne Bammel vor die Leute zu wagen :eek:
Im grossen Ganzen finde ich die Arie aber nicht wahnsinnig schwierig. Konstanze würde ich vom Schwierigkeitsgrad deutlich höher einschätzen oder auch diverse Konzertarien von Mozart (um beim Komponisten zu bleiben).

Warum um die Arie so ein Hype gemacht wird, weiss ich eigentlich auch nicht wirklich. Einerseits vermutlich, wie Lee Coeur schon schrieb, weil die Melodie sehr eingängig ist und auch bekannt bei Leuten die sonst keine Opernfans sind. Und dann ist die KdN natürlich schon eine sehr eindrucksvolle Persönlichkeit, für mich im Prinzip auch einfach eine starke Frau (auch wenn sie am Schluss den kürzeren zieht), die zu ihrem Recht (oder dem was sie dafür hält) kommen will. Und mir macht es unglaublich Spass, hier so voll die Emotionen raus lassen zu können :)
Zudem werden ihre Auftritte natürlich immer mit viel Effekt inszeniert! Kann mich z.B. an eine Inszenierung erinnern, wo sie bei ihrem 1. Auftritt glaub aus einem Kühlschrank raus kommt :D
 
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Ganz genau so ist es!

Und @moniaqua: ich würde den Satz sogar auch ohne "nur" unterschreiben. Natürlich hast du insofern recht, dass man als erstes prinzipiell die Höhe dazu haben muss. Wenn das Pfeifregister (bei einem Sopran) noch nicht erschlossen ist oder die Stimmbänder (bei einem tiefen Mezzo oder Alt) einfach zu lang sind, dann geht das Stück halt nicht/noch nicht, muss deswegen aber nicht unbedingt schwierig sein.
Wäre etwa, wie wenn ich jetzt, um bei der Zauberflöte zu bleiben, sagen würde: die Sarastro-Arien sind so verdammt schwer, da beiss ich mir an den Tiefen komplett die Zähne aus ;) Ob die Arien aber für einen Bass schwierig sind: keine Ahnung
Das war das, was ich mit "untere Höhe" meinte. Ich weiß gar nicht ob es hier war oder in dem anderen Thread. Der schwierigste Bereich, auch bei Männern, ist der untere Teil der hohen Lage bzw. der Übergang von der Mittellage in die hohe Lage. Wenn die Höhe erstmal erschlossen ist, dann kommt der obere Teil der Höhe fast wie von alleine und dann gibt es auch keinen Grund mehr, was runterzutransponieren.

In der extremen Höhe und extremen Tiefe gibt es dann wieder Bereiche, die einfach physiologisch bedingt schwierig werden, weil die Stimmlippen ihre maximale Dehnung/Entspannung erreichen. Die schwierigsten Bereiche sind aus meiner Erfahrung eben G4 bis C5 bei Männern und irgendwo zwischen C5 und E5 bei Frauen (bin mir da nicht 100% sicher). Die halbe Oktave darüber kommt dann erstmal "gratis" sobald man das hat. Oberhalb dieser halben Oktave wird dann wiederum das physiologische Stimmfach relevant, also bei Männern um G5 und bei Frauen um C6 herum.

Aber im Grunde sollte jede Frau, wenn sie denn die Höhe erschlossen hat, bis etwa B5 kommen und jeder mann bis etwa F5. Für Contemporary-Gesang reicht das in beiden Fällen dicke aus, unabhängig vom Stimmfach. Erst, wenn man besonders laut/intensiv singen will, wird das Stimmfach wieder relevant. Aber auch dann eher in der "unteren Höhe" als in den extremen Höhen.
 
Der schwierigste Bereich, auch bei Männern, ist der untere Teil der hohen Lage bzw. der Übergang von der Mittellage in die hohe Lage.

Da reden wir wohl aneinander vorbei. Die schwierigen breiten Stellen in der Höllenarie die ich meinte, und die tatsächlich auch tiefer liegen als die Staccati (konkret: nur bis b'' gehen) sind, zumindest für mich, nicht schwieriger, weil sie im unteren Teil der hohen Lage liegen, sondern weil sie eben breit sind (d.h. längere Töne). Würden sie, breit bleibend(!), in den Dreistrichbereich hinauf verlagert, dann würde da Ganze grad noch mal viel schwieriger!

Die schwierigsten Bereiche sind aus meiner Erfahrung eben G4 bis C5 bei Männern und irgendwo zwischen C5 und E5 bei Frauen (bin mir da nicht 100% sicher).

In unserer Schreibweise hiesse das bei Frauen c''-e'' nicht wahr? Das kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen. Ev. für Altistinnen, das wüsste ich nicht, aber für (klassisch singende) Soprane ist das normalerweise keine Problemzone, sondern im Gegenteil eine angenehme Lage. Kenne viele Soprane, total unausgebildete Laienchoristinnen und Gesangsschülerinnen in ganz verschiedenen Ausbildungsstadien und kann mich nicht erinnern, je von einer gehört zu haben, dass sie hier Probleme hat. Passaggio kommt erst oberhalb vom e'' und die Mittellagenprobleme zeigen sich wohl eher unterhalb vom c''.

Aber vielleicht sprichst du da von Contemporary und da sind die Verhältnisse eventuell anders?
 
Wäre etwa, wie wenn ich jetzt, um bei der Zauberflöte zu bleiben, sagen würde: die Sarastro-Arien sind so verdammt schwer, da beiss ich mir an den Tiefen komplett die Zähne aus
Ok, so gesehen... :)
die Staccati (konkret: nur bis b'' gehen)
Hm. "Nur" ist da irgendwie auch relativ. Das b'' ist bei mir eher ein Spitzenton :) Hab zwar schon noch Töne drüber, Geräusche produzierend sogar einige, aber schön singen... Das hängt beim b'' schon arg vom Vokal, den Tönen davor und danach und dem Stück an sich ab.
Das kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen.
Me neither :)
Ev. für Altistinnen, das wüsste ich nicht, aber für (klassisch singende) Soprane ist das normalerweise keine Problemzone, sondern im Gegenteil eine angenehme Lage. Kenne viele Soprane, total unausgebildete Laienchoristinnen und Gesangsschülerinnen in ganz verschiedenen Ausbildungsstadien und kann mich nicht erinnern, je von einer gehört zu haben, dass sie hier Probleme hat. Passaggio kommt erst oberhalb vom e'' und die Mittellagenprobleme zeigen sich wohl eher unterhalb vom c''.
Ja, irgendwo zwischen g' und h' war das bei mir, je nach Tagesform (und Ausbildungsstand). Ab dem c'' war ich wieder glücklich. Und jetzt lerne ich grad den Bruch so ca. eine Oktave höher kennen <seufz>. Eigentlich war ich als Alt nicht unglücklich <sinnier> ;)
 

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