Verschiedene Techniken für verschiedene Musikrichtungen?

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JupiterDrops
JupiterDrops
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Hallo zusammen,

als (schon immer) Musik-Begeisterte mit einem Faible für's Singen beschäftigt mich momentan sehr die Frage, ob ich für verschiedene Stilrichtungen verschiedene Gesangstechniken anwenden muss, ob ich bestimmte Dinge bei einem bestimmten Genre beachten sollte. :(
Da ich gerne quer Beet singe von Musical Stücken über Jazz, Soul, Indie, Alternative, Pop, bis hin zu Rock ist es einfach so, dass manches einfach "besser" klingt als anderes. Hierbei liegt das nicht unbedingt an den Stücken selbst (ich transponiere mir alles so damit es passt, wenn es das mal nicht tut :D).
Daher nun meine Frage: liegt der Klangunterschied an mir, oder gibt es irgendein Geheimnis, das es noch zu lüften gilt? :gruebel: Schließlich möchte ich mich nicht einschränken in dem, was ich singe.
:p

Vielen, lieben Dank im Voraus. :)

~JupiterDrops
 
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JEDE Stilistik erfordert zunächst einen UMGANG mit ihr. Beispiel: Pop ist eine sehr sound- und timing-lastige Geschichte Pop kann einen ganz anderen Belt-charakter (weißt du,was belt ist?) haben als zum Beispiele Musical. Musical ist eine Textlastige geschichte. Der TExt ist das allerwichtigste. Dememtsprechend musst du da mit der Stimme anders umgehen könnten.
Jazz hat ein ganz eigenes Gefühl, die ternäre Zählweise, ein feeling, dass oft im Timing weit hinten liegt, wohingegen Rock oft in 16tel gefühlt wird und eine gerade zählweise hat, dementsprechend weit nach "vorn" geht auch das Gefühl der MUsik.
Ich persönlich kenne niemanden, der in jede charakteristik passt und alle, auch soul, überzeugend rüberbringen kann.

Das meiste hat einfach mit einer Affinität zur MUsik zu tun (Punkt 1), und die Stimme hat meist auch eine Affinität zu einer bestimmten Richtung (Punkt 2)- der eine klingt überzeugend und ohne große Verstellung aggresiv und röhrig, der andere eben feiner und klarer, mit großer brillianz, lieblicher. Der eine kann gut mit Text umgehen und in großen Höhen saftigen Klang erzeugen, der andere begnügt sich lieber mit der Bequemen MIttellage und klingt sahnig, carammellig, jazzig. Mischformen immer möglich. aber, um deine frage zu beantworten: Ja, es gibt meiner Meinung nach technische Unterschiede, und wenn man in jedem genre zumindest ansatzweise überzeugen will, sollte man sich damit auseinandergesetzt haben, und bist zu einer bestimmte Grenze kann man gewiss vieles lernen (einige mögen mir wiedersprechen, aber ich bin der Meinung, jemand mit Talent kann fast alles lernen, mit Zeit und WIllen).
Wie gesagt: der Umgang mit der Stilistik, die Affinität zu dieser Art Musik und Stimmsound sind das A und O- wie eine fremde Sprache, die man gut oder weniger gut beherrscht.
 
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Vielen Dank schon mal stimme17 für deine sehr ausführliche und hilfreiche Antwort. :)
Das mit dem von dir erwähnten Belt-Charakter kann ich gut nachvollziehen. Natürlich gibt es auch Stilistiken, die mir besser gefallen als andere und bei sowas kann ich mich kaum damit abfinden, dass dies hauptsächlich durch die eigene Stimme bereits festgelegt ist, die Überzeugungskraft mal beiseite gelegt - dies ist ja auch meist eine Übungssache. :mad: Bei dir lese ich nämlich heraus, dass man zunächst selbst gar nicht so viel daran ändern kann, wie der eigene Klang ist, sondern alles andere nur bis zu einem gewissen Punkt selbst erarbeiten kann.
Nun interessiert mich, was du explizit mit Umgang meinst. Meinst du einfach nur das Wissen darum, was die jeweilige Richtung ausmacht und worauf der eigene Schwerpunkt bei der Erarbeitung eines Stückes liegen sollte, oder darüber hinausgehende, möglicherweise bestimmte technische Übungen für ein gewisses Genre? :confused:

LG
~JupiterDrops
 
Ich persönlich kenne niemanden, der in jede charakteristik passt und alle, auch soul, überzeugend rüberbringen kann.

Das meiste hat einfach mit einer Affinität zur MUsik zu tun (Punkt 1), und die Stimme hat meist auch eine Affinität zu einer bestimmten Richtung (Punkt 2)- der eine klingt überzeugend und ohne große Verstellung aggresiv und röhrig, der andere eben feiner und klarer, mit großer brillianz, lieblicher. Der eine kann gut mit Text umgehen und in großen Höhen saftigen Klang erzeugen, der andere begnügt sich lieber mit der Bequemen MIttellage und klingt sahnig, carammellig, jazzig.

Hhm, bei mir liegt die Affinität eindeutig in Richtung Rock. Das ist die Musik die ich mag und die ich gerne singen würde. Meine Stimme würde aber eher in Richtung leicht jazzig passen. Das mit der bequemen Mittellage, das sahnige :)) Mir ist gestern aufgefallen, dass meine Stimmlage und die Art zu singen so etwa in Richtung "Nancy Sinatra" geht. Was mache ich jetzt? Gebe ich den "Rock" auf, weil ich in meinen Versuchen, darin gut zu sein immer nur gegen die Wand laufen werde? Ich meine so ein, zwei eher jazzige Lieder mag ich ja, aber soll ich in Zukunft nur so etwas singen? Ich hadere echt zwischen dem, was ich möchte und dem wie meine Stimme von Natur aus ist. Irgendwie suche ich immer noch meinen Stil, meine Nische . Wie habt ihr euren Stil gefunden und / oder euch mit eurer Stimme arrangiert?
 
Wie habt ihr euren Stil gefunden und / oder euch mit eurer Stimme arrangiert?

Ich habe irgendwann akzpetiert, daß mit meiner Stimme bestimmte Sachen gut klingen und andere eben nicht. Darum habe ich das Repertoire der Stimme angepaßt - und nicht umgekehrt.
Das soll natürlich nicht heißen, daß man nicht herumexperimentieren und Crossover betreiben dürfte - aber eine Soulröhre á la Aretha oder Adele ist mir nun einmal nicht gegeben. Ich kann es bis zu einem gewissen Grad kopieren, aber das ist trotzdem eine andere Liga.
Brigitte, warum sollst du keinen Rock singen können ? Wenn ich mich richtig erinnere, klingst du doch ähnlich wie Patti Smith. Und die gilt gemeinhin als Rocksängerin ;)
 
Also ich finde schon, dass der Klang der Stimme schon sehr stark von der Technik abhängt. Ob einem ein bestimmter Stil liegt, hängt meiner Meinung nach mehr von Gefühl und Einstellung ab, die Technik kann man letztendlich immer irgendwie lernen. Vom technischen her ist z.B. Rock sehr vordersitzig und mit viel Druck, dabei sind die Ansätze hart. Soul/Jazz ist eher ein bisschen verschleppt aus dem Bauch heraus mit sanfteren Ansätzen. Musical ist ein bisschen eine Mischung. Die Textverständlichkeit wird durch Vordersitz verbessert und das musical-typische Belting (ein bisschen vergleichbar mit Theaterschauspielern, die ihren Text sehr betont rufen anstatt normal zu reden). Gleichzeitig kommt der Gesang beim Musical aber ein bisschen mehr aus der Tiefe als jetzt beim Rock und nimmt dabei teilweise fast klassische Züge an.

Viel wichtiger ist meiner Meinung nach das Gefühl für die jeweilige Musikrichtung. Rock ist halt sehr direkt, schon fast aggressiv mit dem Gefühl die Zuhörer nahezu anzuschreien, ein gewisses aggressives, extrovertiertes Grundgefühl ist dabei von Vorteil. Soul/Jazz usw. kommen vom Gefühl her eher aus der Tiefe, dabei geht der Gesang nicht so hoch wie beim Rock, weil die sehr hohen Belts halt nicht mehr aus der Tiefe sondern fast nur noch aus dem Kopf kommen (vom Gefühl her). Musical hat viel mit (Theater-)Schauspielerei zu tun, bei dem Emotionen bewusst betont (und etwas übertrieben) nach aussen gebracht werden, auch viel über die Betonung des (wie schon gesagt wichtigen) Textes.

Irgendwo zwischen alledem liegt der Pop-Gesang, mit dem ich persönlich tendenziell am wenigsten Anfangen kann. Der Gesang kommt in der Regel weder inbrünstig gefühlvoll aus der Tiefe noch ist er direkt und extrovertiert. Auf mich persönlich hat Pop-Gesang oft so gefühlsmäßig eine Wirkung wie eine normale Unterhaltung, als ob einen im Alltag irgendwer anspricht, oft wird da heutzutage ja auch "speech-level" gesungen. Emotionen werden dabei häufig durch ein Verhärten des Stimmbandschlusses ausgedrückt (vom Sound her ein etwas kopfiges Stöhnen, was man oft bei Boygroup-Sängern hört). Wie auch die Pop-Musik repräsentiert Pop-Gesang für mich den Alltags- und Durchschnittstyp, der vielen Leuten gefällt, aber eben keine besonderen Ecken und Kanten aufweist (das wird dann häufig durch ein gewisses Show-mäßiges äußeres Auftreten wieder wett gemacht ;-)

Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist nicht deine Stimme, die deine Eignung für ein bestimmtes Genre ausmacht, sondern eher deine Einstellung und vor allem die Art, auf die du glaubhaft Gefühle ausrücken kannst, ob nun eher durch theatralisches, lautes Erzählen (Musical), rohes Rausschreien (Rock), softes aus der Tiefe holen (Jazz/Soul, evtl. Klassik) oder normales Erzählen (Pop). Natürlich mischen sich auch überall die Formen und meine Eiteilungen sind teilweise (extra) etwas überspitzt, aber so ungefähr würde ich das einteilen. Wichtig ist halt: Die Technik kann man eigentlich immer lernen, wichtig ist, ob man sich dabei wohl fühlt.
 
Ich habe irgendwann akzpetiert, daß mit meiner Stimme bestimmte Sachen gut klingen und andere eben nicht. Darum habe ich das Repertoire der Stimme angepaßt - und nicht umgekehrt.
Das soll natürlich nicht heißen, daß man nicht herumexperimentieren und Crossover betreiben dürfte - aber eine Soulröhre á la Aretha oder Adele ist mir nun einmal nicht gegeben. Ich kann es bis zu einem gewissen Grad kopieren, aber das ist trotzdem eine andere Liga.
Brigitte, warum sollst du keinen Rock singen können ? Wenn ich mich richtig erinnere, klingst du doch ähnlich wie Patti Smith. Und die gilt gemeinhin als Rocksängerin ;)

Das ist nett von dir, Bell:D

Dann mache ich eine Patti Smith Tribute Band auf :)

Aber genau das meinte ich, dieses "hohe, röhrige und kreischige" - das hab ich halt auch nicht in der Stimme. Kraft habe ich schon in der Stimme, aber in der Höhe wird es halt dünn. Keine Ahnung, ob das jemals besser wird oder ob ich mich damit abfinden muss.

Zu deinen Beispielen: Ich meine Aretha ist halt Aretha klar, da muss man nichts zu sagen, aber Adele finde ich zum Beispiel vom Stimmklang gar nicht so extrem soulig. Ich meine, ich mag die Lieder und die Frau singt wirklich nicht schlecht (ich hab mir überlegt, ob ich das Someone like you mal probieren sollte) , aber eigentlich ist mir ihr Stimmklang zu brüchig, zu kalt, jedenfalls nicht warm/soulig genug - so hat halt jeder eine andere Vorstellung, einen anderen Geschmack.

Na, ich werde meine Nische hoffentlich auch noch finden :)

Liebe Grüße.

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Viel wichtiger ist meiner Meinung nach das Gefühl für die jeweilige Musikrichtung. Rock ist halt sehr direkt, schon fast aggressiv mit dem Gefühl die Zuhörer nahezu anzuschreien, ein gewisses aggressives, extrovertiertes Grundgefühl ist dabei von Vorteil.
Ok, mir wird gerade so einiges klar
Soul/Jazz usw. kommen vom Gefühl her eher aus der Tiefe, ....
Vielleicht sollte ich wirklich damit mal mehr experimentieren...
Irgendwo zwischen alledem liegt der Pop-Gesang, mit dem ich persönlich tendenziell am wenigsten Anfangen kann.
Ja, es gibt wenige Pop-Songs, die einen ansprechen. Wenn dann noch am ehesten die älteren Sachen, die neueren klingen alle, wie vom gleichen Computer ausgespuckt...
Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist nicht deine Stimme, die deine Eignung für ein bestimmtes Genre ausmacht, sondern eher deine Einstellung und vor allem die Art, auf die du glaubhaft Gefühle ausrücken kannst, ob nun eher durch theatralisches, lautes Erzählen (Musical), rohes Rausschreien (Rock), softes aus der Tiefe holen (Jazz/Soul, evtl. Klassik) oder normales Erzählen (Pop). Natürlich mischen sich auch überall die Formen und meine Eiteilungen sind teilweise (extra) etwas überspitzt, aber so ungefähr würde ich das einteilen. Wichtig ist halt: Die Technik kann man eigentlich immer lernen, wichtig ist, ob man sich dabei wohl fühlt.

Sehr schön gesagt :)
 
Oder du wählst einen ganz anderen Ansatz, Brigitte: du hörst auf zu covern und schreibst selber Songs. Auf diese Weise kommt man dem Charakter und den Eigenheiten seiner individuellen Gesangsstimme am besten näher....

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Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist nicht deine Stimme, die deine Eignung für ein bestimmtes Genre ausmacht, sondern eher deine Einstellung und vor allem die Art, auf die du glaubhaft Gefühle ausrücken kannst, ob nun eher durch theatralisches, lautes Erzählen (Musical), rohes Rausschreien (Rock), softes aus der Tiefe holen (Jazz/Soul, evtl. Klassik) oder normales Erzählen (Pop). Natürlich mischen sich auch überall die Formen und meine Eiteilungen sind teilweise (extra) etwas überspitzt, aber so ungefähr würde ich das einteilen. Wichtig ist halt: Die Technik kann man eigentlich immer lernen, wichtig ist, ob man sich dabei wohl fühlt.

Dem würde ich aus eigener Erfahrung (ich singe schon sehr lange und habe viele Genres ausprobiert) widersprechen. Obwohl von meiner musikalischen Biographie her gesehen in vielen Stilen zu Hause, habe ich für einige einfach nicht die Stimme. Ich kriege sie hin - aber nicht unbedingt so, daß ich sie auf der Bühne jemandem zumuten wollte.
 
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So, also muss man es einfach selbst ausprobieren, selbst versuchen nachzuempfinden, also zusammengenommen: man muss es selbst leben, um sich mit einer Stilrichtung wohlzufühlen und die Stimme dafür anzupassen?
Also sollte man einfach "drauf lossingen", wenn ich das richtig verstanden habe?

LG :)

Dem würde ich aus eigener Erfahrung (ich singe schon sehr lange und habe viele Genres ausprobiert) widersprechen. Obwohl von meiner musikalischen Biographie her gesehen in vielen Stilen zu Hause, habe ich für einige einfach nicht die Stimme. Ich kriege sie hin - aber nicht unbedingt so, daß ich sie auf der Bühne jemandem zumuten wollte.

Hier trennen sich also die Meinungen. :rolleyes: Würdest du es denn als absolut unmöglich bezeichnen den Sprung zwischen verschiedenen Genres zu meistern? Hast du da bestimmte Tipps? :)
 
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JupiterDrops, ich kann nur für mich sprechen. Und muß auch dazu sagen, daß ich vom Singen lebe (auch vorher hatte ich schon viele Jahre auf der Bühne gestanden), also ziemlich hohe Ansprüche an mich selbst stellen muß. Für sich selbst/hobby- oder amateurmäßig darf man natürlich alles singen und ausprobieren. Ein Profi ist da schon eingeschränkter, denn er muss immer gut und authentisch klingen. Sonst kriegt er keine Aufträge....
Ich hätte was darum gegeben, eine rockige Stimme á la Ann Wilson zu besitzen... aber die habe ich definitiv nicht. Ich bin froh, daß es mir als ehemaliger lyrischer Sopran überhaupt gelungen ist, ein "Pfund" auf die Stimme zu packen, daß ich sie ab und an anzerren, soulig abdunkeln und auch ganz gut belten kann - nur macht mich das noch lange nicht zur Rock/Funk- oder Soulröhre. Ich weiß, wie die klingen. Und so klinge ich definitiv nicht, habe nie so geklungen und werde es auch künftig nicht schaffen. Das kann ich mit fast absoluter Sicherheit behaupten, weil ich schon eine ältere Dame bin und meine Stimme sehr gut kenne ;) Und mit Technik hat das bei mir auch nichts zu tun - ich kenne die Techniken.
Ich kann dir nur raten, erstmal alles mögliche auszuprobieren. Es dauert eine Weile, bis man sich findet. Und dann sucht man sich sein Genre oder seine Nische - und macht es evtl. passend ;)
 
Oder du wählst einen ganz anderen Ansatz, Brigitte: du hörst auf zu covern und schreibst selber Songs. Auf diese Weise kommt man dem Charakter und den Eigenheiten seiner individuellen Gesangsstimme am besten näher....

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Ja, das wäre mal ein guter Ansatz. Ich weiß schon :) Ich habe da aber ziemlichen Respekt vor und weiss nicht recht, wie ich es anpacken soll.
Wenn mir jemand etwas Fertiges gibt (z.B. Gitarrenakkorde) und sagt:
"Denk dir mal ne Gesangslinie dazu aus", dann schaffe ich das mitunter ganz gut, dazu etwas mitzuträllern (ohne sinnvollen Text )

Wenn ich mir aber komplett neue Lieder selbst ausdenken soll, endet das mit einer Fehlanzeige. Eine Strophe fällt mir noch ein, aber ein Refrain fällt mir einfach nicht ein.

Ich spiele kein Instrument und höre auch im Kopf keine eigenen Melodien. Anscheinend ist das für andere normal. Ich höre da aber nichts :)

Tja, Texte schreiben ist auch so ein Ding. Ich bin da wie blockiert, obwohl ich in Deutsch (Aufsätze schreiben usw.) immer sehr gut war.

Vielleicht erwarte ich einfach zu viel von mir :) Ein Meisterwerk wie Bohemian Rhapsody muss es ja nicht gleich sein :)

Aber es stimmt schon: Das ewige Covern bringt einen auch nicht immer so unbedingt weiter...

Na, probieren geht über studieren, würde ich sagen. Was nicht ist, kann ja noch werden :)

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Ich bin froh, daß es mir als ehemaliger lyrischer Sopran überhaupt gelungen ist, ein "Pfund" auf die Stimme zu packen, daß ich sie ab und an anzerren, soulig abdunkeln und auch ganz gut belten kann - nur macht mich das noch lange nicht zur Rock/Funk- oder Soulröhre. Ich weiß, wie die klingen. Und so klinge ich definitiv nicht, habe nie so geklungen und werde es auch künftig nicht schaffen. Das kann ich mit fast absoluter Sicherheit behaupten, weil ich schon eine ältere Dame bin und meine Stimme sehr gut kenne ;) Und mit Technik hat das bei mir auch nichts zu tun - ich kenne die Techniken.
Ich kann dir nur raten, erstmal alles mögliche auszuprobieren. Es dauert eine Weile, bis man sich findet. Und dann sucht man sich sein Genre oder seine Nische - und macht es evtl. passend ;)

Ja, ich glaube, ich verstehe genau, was du meinst :)
 
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Oder du wählst einen ganz anderen Ansatz, Brigitte: du hörst auf zu covern und schreibst selber Songs. Auf diese Weise kommt man dem Charakter und den Eigenheiten seiner individuellen Gesangsstimme am besten näher....

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Dem würde ich aus eigener Erfahrung (ich singe schon sehr lange und habe viele Genres ausprobiert) widersprechen. Obwohl von meiner musikalischen Biographie her gesehen in vielen Stilen zu Hause, habe ich für einige einfach nicht die Stimme. Ich kriege sie hin - aber nicht unbedingt so, daß ich sie auf der Bühne jemandem zumuten wollte.

Das liegt wohl daran, dass viele Leute eine bestimmte Stimmcharakteristik mit einem bestimmten Genre verbinden, was meiner Meinung nach aber eigentlich gar nicht sein muss. Warum muss denn eine Soulsängerin unbedingt Pfund in der Stimme haben? Für mich muss das nicht unbedingt sein, aber ich gebe dir recht, dass es einfach bestimmte Hörgewohnheiten gibt, die vielen Leuten gefallen und als Berufssängerin musst du dich daran anpassen. Xavier Naidoo z.B. empfinde ich jetzt auch nicht als schlechten Soul-Sänger, obwohl er meiner Meinung nach nicht gerade Pfund in der Stimme hat, er hat aber das "Feeling", das einfach gut rüberkommt.
 
Warum muss denn eine Soulsängerin unbedingt Pfund in der Stimme haben?

Ich kann mir Songs wie z.B. "Respect", "Babylove" oder "Ain´t nobody" jetzt nicht unbedingt mit Piepsstimme vorstellen. Etwas anderes wäre es, wenn man so einen Song aus seinem Genre nimmt und was völlig anderes daraus macht, z.B. einen Bossanova.
Feeling sollte man natürlich immer voraussetzen, sonst ist es doch eh für die Katz´.
 
Ich bin froh, daß es mir als ehemaliger lyrischer Sopran überhaupt gelungen ist, ein "Pfund" auf die Stimme zu packen

Wobei, wenn du bereits als lyrischer Sopran begonnen hast, dann hast du, im Gegensatz zu den leichter angesiedelten Soubretten und erst recht uns armen Koloraturmäusen :(, doch sicher schon von Natur aus einiges "Pfund" in der Stimme gehabt? Der lyrische Sopran ist ja doch schon recht dunkel samtig und mit einer gewissen tragenden Schwere gesegnet, natürlich nicht so schwer wie die Dramatischen, aber immerhin... :) Ich würde was drum geben, hätte ich eine solche Stimme! Bei mir sind die lyrischeren Stücke nach wie vor harte Arbeit, damit ich das dort geforderte Klangideal wenigstens so halbwegs erreiche.
 
Schwer zu sagen, Tonja.... das ist alles lange her und ich habe seit Ewigkeiten nichts Klassisches mehr gesungen, ich kann das gar nicht mehr. Die letzte GL, bei der ich eine Zeitlang war (die am Mozarteum unterrichtet hat, also was vom Fach versteht), sagte, ich würde bis weit hinauf belten, und sei wegen der guten Tiefe vielleicht doch ein Mezzo. Keine Ahnung, die Stimme verändert sich ja mit der Zeit auch. Als junges Mädchen war ich sicher ein Sopran. Aber da ich nur Rockmusik gehört habe, hat mich das eben total geprägt.
 
Das ist zugegeben ein etwas schwammiger Begriff, aber ich dachte darunter können sich die meisten was vorstellen. Der Begriff Tiefe bezeichnet dabei eine Art innere Weite und die Vorstellung und Empfindung, man würde den Ton ganz weit aus der Tiefe hochholen. Diese Vorstellung erzeugt auch das etwas verschleppte "nicht sofort da sein" des Tons. Elvis hat mal gesagt "I'm singing from the soles of my feet", was ziemlich gut zum Gesangsstil seiner Balladen passt. Technisch bedeutet das für mich vor allem sehr weite Kehle, nicht allzu hoher Kehlkopf und nur dezenter Einsatz von Twang, eben Vermeidung von Sachen, die in irgendeiner Weise als eng oder kopflastig eingestuft werden. Zudem sehr brustig klingende Belts.

Die Vorstellung von Tiefe erzeugt automatisch eine relativ tiefe Kehlkopfposition, allerdings nicht so tief wie die künstlich und absichtlich herbeigeführte klassisch tiefe Kehlkopfposition. Elvis ist da echt ein gutes Beispiel, weil diese Technik und Vorstellung ihm ein sehr tiefes warmes Timbre verleiht, das einige Leute sogar für das eines tiefen Baritons halten (dabei ist er ein hoher Bariton).

Wenn man versucht mit so einer Einstellung an einen Rocksong ranzugehen, wird man sicherlich kläglich scheitern. Das Elvis-Zitat war auch sicherlich nicht auf Songs wie "Jailhouse Rock" bezogen, da singt er mit hörbar rockigerer Technik und klingt auch vom Timbre wesentlich höher. Die vergleichsweise schnellen und direkten Einsätze bei Rock-Songs erfordern eine wesentlich höher sitzende Empfindung für die Quelle des Gesangs als "die Fußsohlen"...

Beim Musical ist das etwas gemischt, da gibt es langsamere Songs die sehr aus der Tiefe kommen, wie z.B. "Music of the Night" aus dem Phantom der Oper, das ja nicht umsonst auch gerne von Klassikern gesungen wird, aber auch viele eher Rock-artige Songs, die weit vorne und oben gesungen werden eben im Rufmodus.
 
sorry, aber ich versuchen würde, alle musicalballaden mit tiefem kehlkopf zu singen, könnte ich meinen beruf nach 5 jahren an den nagel hängen oder beschränkte mich auf ein sehr kleines und mittellagiges matierial.
So einfach ist das alles nicht ! Musical besteht aus sehr vielen unterformen, wie du, broeschies ja schon sagst, und bei klassischem Musical könnte man sogar behaupten, dass man die "klassisch" nimmt (dennoch längst nicht so klassisch und tief-kehlkopfig wie "echte" klassiksänger ihn behaupten zu haben), aber es gibt eben noch 480 andere möglichkeiten einer ballade, und die müssen die meiste zeit hell, leicht und OFT twangig genommen werden, damit sie überhaupt singbar sind. Ganz zu schweigen von brustlastigen belts. Das stimmt nicht !
 
Zuletzt bearbeitet:
sorry, aber ich versuchen würde, alle musicalballaden mit tiefem kehlkopf zu singen, könnte ich meinen beruf nach 5 jahren an den nagel hängen oder beschränkte mich auf ein sehr kleines und mittellagiges matierial.

Das steht auch eher in amerikanischer/ niederländischer Tradition, oder?

Ich find's ja spannend, dass wir hier, wenn es um die unterschiedlichen Grundsätze zwischen klassischer und funktioneller Pädagogik/ Technik geht, wir uns immer nur auf die Atmungsgeschichte stürzen, dabei scheint mir das hier viel essentieller. Dass der Kehlkopf für die hohe Lage nicht nur steigen darf sondern sogar soll halte ich für eine der krassesten Abweichungen, zumal ja jede Seite behauptet, das jeweils andere sei schädlich.
 
Dass der Kehlkopf für die hohe Lage nicht nur steigen darf sondern sogar soll halte ich für eine der krassesten Abweichungen, zumal ja jede Seite behauptet, das jeweils andere sei schädlich.

Ja, das werde ich auch nie verstehen. Und da ich es auch nicht nachvollziehen kann, habe ich schon lange beschlossen, es zu ignorieren und mich am Klang und Körpergefühl zu orientieren. Klingt es okay, fühlt es sich gut an - dann ist es mir sch... egal, was der Kehlkopf macht, ob er hoch oder tief steht - ich kümmere mich gar nicht darum. ;)
 
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