Im Titel steht ja als Frage - Eure Meinung?
Das will ich wohl beitragen:
Ich selber bin sehr der Typ: Eh isch misch uffresch, is et mir lieber egal!
Gerade bei einer Auftragsarbeit, besteht immer das Risiko, dass die Werkstatt nicht das produziert, was man sich vorgestellt hat.
In der Industrie versucht man da Missverständnisse so weit wie möglich zu vermeiden, indem man als Auftraggeber ein "Pflichtenheft" schreibt, in dem die Kundenwünsche möglichst genau beschrieben sind und der Auftragnehmer erstellt dann ein "Lastenheft", wo er möglichst genau beschreibt, was der Kunde erwarten kann. Ist man sich da einig, macht man einen Vertrag.
Im normalen "privaten" Geschäftsalltag wird das selten ausführlich gemacht, weil das meist zu viel Aufwand ist und Auftraggeber und -nehmer, selten fachlich auf "Augenhöhe" diskutieren können (...ich kann einem Elektriker schwerlich vorgeben, dass der die Arbeiten nach DIN XY auszuführen hat und welchen Kabelquerschnitt er zu verwenden hat, wenn ich davon eigentlich gar gar keine Ahnung habe... )
Hier in diesem Fall beißt die Maus aber IMO kein Faden ab: Mündliche Absprachen sind zwar grundsätzlich vertraglich bindend, aber eben schwierig zu beweisen/durchsetzbar. Wenn ich also das Risiko vermeiden möchte, das "Falsche" zu bekommen, habe ich auch die Verpflichtung, das entsprechend abzusichern (z.B. ein Muster mit der Lackierung vorab einzufordern). Da die komplette Verantwortung der Werkstatt zuzuschreiben, ist IMO auch nicht fair. Gerade so eine Sparkel/Flitter Lackierung ist wegen der Partikel IMO immer ein "Unikat". Ich hätte gar nicht erst die Erwartung, dass bei einem kleinerer Luthier da eine große Chance besteht, bei diesem Typ von Lackierung da eine eins zu eins Replik einer Fotovorgabe überhaupt treffen zu können. Da sind wir wieder dabei, dass fachlich oft nicht auf Augenhöhe diskutiert werden kann, und dass das was für den Auftragnehmer sonnenklar ist, für den Kunden noch lange nicht so ist.
Ich persönlich würde daher versuchen, mich mit diesem Unikat anzufreunden und auch die positive Aspekte, die diese Lackierung hat, abzugewinnen (z.B. das dass feinere Gesparkel auf die Dauer weniger "aufdringlich" wirkt und sich IMO auch optisch besser mit einem Aging verträgt,...).
Wie ich oben geschrieben habe, selbst wenn ich mich schon sehr im "Recht" sehe, ist es mir oft nicht den Stress wert, dieses "Recht" dann auch durchzusetzen. Ja, dadurch bekomme ich manchmal, weniger, als mir eigentlich zusteht, aber Lebenszeit, die man mit "Nerv und Ärger" verbraucht, ist IMO oft noch mehr Verlust. Wenn ich selbst aber auch noch mein Anteil am Malheur habe, würde ich da auch entsprechend noch mal kleinere Brötchen backen.
So weit nur meine persönliche Meinung.