der thread ist zwar schon was älter, aber nichts desto trotz was das thema angeht immernoch aktuell und beinhaltet einige gedanken, die ich mir in letzter zeit auch vermehrt gemacht habe, weswegen ich beschlossen habe, auch mal meinen senf dazu zu geben.
eigentlich ist die sache ja ganz einfach: die musik in den charts primär als musik und somit kunst zu sehen, ist erstmal falsch, würde ich zusammenfassend sagen. primär geht es in der musikbranche, als branche um das gleiche wie in jeder industrie: umsatz machen.
also finde ich es garnicht verwunderlich wenn der musikalische anspruch da meistens gering ist. es geht eben nicht darum kunst zu machen, sondern geld, also sollten wir uns darüber nicht wundern, sondern das ganze ganz rational sehen, als das was es ist: ein produkt.
menschen, die diese art von musik (charts, mainstream) jetzt gut finden, es sind eine menge, deswegen ist diese musik ja in den charts, (natürlich darf man auch davon ausgehen, das plattenfirmen das ganze mit methoden, welche nicht ganz koscher sind auch ein bisschen puschen
), sind warscheinlich nicht dümmer, als wir. sie interessieren sich einfach nicht für musik. unter diesen menschen sind sicherlich auch ärzte, anwälte, philosophen und astrophysiker, also teilweise leute, die wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, warscheinlich teilweise sehr viel schlauer sind, als wir.
interessant finde ich außerdem, das ein freund klassischer musik, alles das, was wir musikalisch als genial bezeichnen würden, mitunter als nichts weiter als lärmenden müll bezeichnen würde. generell denke ich, das leute die sich für die sogenannte hochkultur interessieren, alles was popkultur ist, für nichts weiter als pubertäres gekotze halten und uns, welche wir ja diesen kram feiern, für nichts weiter als musiktechnisch und allgemein, filme, bücher, kunst, mode... unterentwickelt.
vllt könnte dies daran liegen, das wir uns nicht genug für musik interessieren und deshalb in der popkultur hängengeblieben sind und nicht den sprung hinüber zu den großen meistern geschafft haben und ihre genialität nicht verstehen. vllt liegt es daran, das die großen meister garnicht so genial waren, wie alle denken. vllt liegt es daran, das musik etwas total subjektives ist und ihre qualität nicht messbar ist.
ist es genial, das john cage in diesem einen stück einfach nichts spielt? oder war er einfach der erste, der die eier hatte, das auf einer bühne zu machen und somit zur kunst? ist die kunst an diesem stück nicht viel mehr, das er dadurch ausdrückt, das es keine grenzen gibt, was kunst sein kann? das alles erlaubt ist und jeder seinen persönlichen geschmack und sicht auf die dinge haben darf? geht es nicht primär darum, das wir alle so frei sein dürfen, wie wir es benötigen? natürlich ohne den anderen in seiner eigenen freiheit einzuschränken.
wenn wir die mainstream leute verurteilen und die hochkultur uns, und die philosophen die hochkultur weil musik nur kinderquatsch ist...dann vergessen wir, worum es bei der musik wohl immer geht, beim zuhören sowie selber machen: spaß, lebensfreude, hochgefühl, emotion.
ich würde sagen, es ist ok wenn man sagt, ich finde diese musik scheiße, aber menschen auf ihren musikgeschmack (film, bücher, kunst ....) zu reduzieren halte ich für ignorant und schlicht und einfach falsch, kein angriff gegen irgendwen hier, allgemein, objektiv und rational betrachtet.