Unser Star für Oslo

[Mr. Mojo Paule]

Ralph Siegel und Bernd Meinunger haben viele erfolgreiche Songs zusammen geschrieben, das ist auch bekannt. Was weniger bekannt ist, dass Ralph Siegel nicht der erste und einzige deutsche Grand Prix Sieger ist.

Siegel hatte sich in einem Interview über den Sieg von Lena Meyer-Landrut mächtig echauffiert und behauptet, er sei der einzige deutsche Komponist, der den Eurovision Song Contest jemals gewonnen habe, weil das ganze nun mal ein Komponisten- und Texter-Wettbewerb ist. Der Song ‘Satellite’ von Lena sei ja schließlich von einem dänisch-amerikanischen Duo geschrieben worden. Das ist richtig, etwas anderes hatten Lena und ihr Mentor Stefan Raab auch nie behauptet!

Aber: Der 64-jährige, der seit 30 Jahren Schlager komponiert, entpuppt sich als schlechter Verlierer - und irrt ganz gewaltig. Zwar gewann er 1982 mit Nicole den Grand Prix, aber schon da war er weder der erste, noch der einzige Deutsche, der den Sieg für sich beanspruchen durfte!

Die in Hamburg lebende Griechin Vicky Leandros siegte bei dem Contest 1972 in Edinburgh/Großbritannien mit “Après toi”. Leandros trat für Luxemburg an und musste sich bei den Vorentscheids keiner Konkurrenz stellen. Dann sang sie den Titel auch noch in Französisch. Von der Single wurden damals nach ihrem Sieg in mehreren Sprachversionen weltweit über 5,5 Millionen Exemplare verkauft. Das beste kommt aber zum Schluss: Komponiert wurde der Song von dem deutschen Klaus Munro (& Mario Panas), dem Haus und Hofkomponisten von Roger Whittaker! Der Text stammt von (Yves Descca) & auch von Klaus Munro!

 

[antipasti]

Sie boten den Vicky Leandros-Titel vorher sogar Deutschland an - aber die mochten ihn nicht und lehnten ab

Dennoch bleibt er der einzige Deutsche, der ihn nach Deutschland holte ...

 

[fiddle]

Tja, der songcontest ist schon lange nicht mehr der Komponisten-Wettbewerb, der er scheinbar mal war und zwar zu Siegels Zeiten schon. Das hat der Mann nie begriffen. Wenn es um eine rein deutsche Komposition / Produktion gehen sollte, dann müßte man dafür extra was neues Aufziehen (vor dem songcontest). Ich denke, daß da in Deutschland genug Potential vorhanden ist. N Komponisten-casting. Vielleicht gab es das ja schon, dann haben sie es aber sehr geheim gehalten..

Naja, gottseidank sind die Siegel-Zeiten ein für allemal vorbei. Wenn ganz Deutschland einen song vorab schon scheiße findet, sich fragt: "warum repräsentiert so ein Mist Deutschland, gibt es da denn wirklich nichts besseres?", was soll dann erst am ESC rauskommen?

Diese Revolte gegen festgefahrene Dauerexperten (Gildo Horn / Raab (wadde hadde duddeda)) gab es ja auch schon in ein paar anderen Ländern. Was war das noch gleich? Norwegen oder Finnland mit dieser heavy Nummer und den geilen Kostümen? Jedenfalls ist danach immer was besseres herausgekommen. England braucht auch mal son ne Revolte, hehe. Mann, wie banane war das denn? Und die Holländer werden sich sicherlich auch was neues ausdenken..


cheers, fiddle

 

[antipasti]

Tja, der songcontest ist schon lange nicht mehr der Komponisten-Wettbewerb, der er scheinbar mal war und zwar zu Siegels Zeiten schon.

Schon? Den gibt es seit 55 Jahren.
Streng genommen war er das noch nie. Ein reiner Komponisten-Wettbewerb dürfte eigentlich nur Anhand einer vorliegenden Klavier-Partitur mit Text bewertet werden. Oder es müssten alle Songs vom selben Sänger / Orchester / Band umgesetzt werden. Sobald ein vom Original abweichendes individuelles Arrangement (wie es bei Lena war, denn der Song war als Ballade mit komplett anderen Akkorden gedacht), eine eigene Instrumentierung und ein anderer Interpret und seine Stimme hinzu kommt, kann es kein reiner Komponisten-Wettbewerb mehr sein.

Hätte "Ein bißchen Frieden" 1982 auch den Grand Prix geholt, wenn ein 50jähriger Cowboy mit Vollbart und Banjo ihn vorgetragen hätte? Wahrscheinlich nicht. Es musste ein unschuldiges 16jähriges Mädchen mit einer weißen Gitarre sein.

Norwegen oder Finnland mit dieser heavy Nummer und den geilen Kostümen?

Lordi mit Hardrock halllelujah

 

[ibkoeppen]

Zitat "Hätte "Ein bißchen Frieden" 1982 auch den Grand Prix geholt, wenn ein 50jähriger Cowboy mit Vollbart und Banjo ihn vorgetragen hätte?"

Hahahaha...das bringt's auf den Punkt.

Ist halt alles ein Gesamtkunstwerk, wie bei Lena-chen auch