Ungewöhnlich guter Sound dank oder trotz Modelling?

Koebes
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Hi,

Wie einige im Forum wissen, arbeite ich ja seit einigen Jahren als Lehrer. Mit einigen anderen Kollegen habe ich eine Band auf die Beine gestellt, mit der wir zur großen Gaudi der Schüler beim Schulkonzert mal ein Stündchen den Rock gespielt haben. Ist übrigens sehr lustig, wenn die Mathelehrer AC/DC spielen, kann ich allen Kollegen nur empfehlen, weil die Schüler dann mal sehen, dass auch Lehrer Menschen sind...

Aber mein eigentliches Thema ist ein anderes. Da wir vorher konferiert haben bis zum Anschlag und am Ende des Schuljahres alle am Ende waren, wollte keiner viel oder schweres Equipment schleppen. Unsere Schule, die musikalisch sehr gut ausgerüstet ist (der Chef ist Musiker :) ), hat ein V-Drum (Roland TD-9), das haben wir aufgebaut. Dann habe ich meine Gitarre über meinen POD X3 via DI-Box angeschlossen, Bass über Di, Keyboard und Akustikgitarre sowieso. Es war kein Verstärker mehr auf der Bühne, der nette Musikreferendar hat den Sound gemacht und es klang wie eine 1, einer der besten Bühnensounds, den ich je hatte. Natürlich haben wir an der Schule auch ein gutes Pult und gute Monitore, aber ich glaube mittlerweile, dass das an den verstärkerlosen Aufbau liegt. Und alle Gitarristen werden jetzt fluchen, weil ihre Marshall Türme obsolet werden, ebenso wie die Drummer mit den 9 Bassdrums und den 47 Becken und 123 Toms, aber das Setup, was eigentlich nur modellierte und ohne Geräuschentwicklung auf der Bühne auskam, klang am Besten. Und das Tolle ist, dass es sogar billiger ist, so zu spielen, denn ein POD kostet weniger als ein Verstärker und ein V-Drum ist jetzt auch nicht teurer als ein gutes Drumset. Ich war begeistert von dem Bühnensound, draussen muss es auch gut gewesen sein, ich überlege, Verstärker in die Mottenkiste zu schicken.

Ich bin tontechnisch nicht ganz unbewandert, mache aber meistens Studioproduktionen, bin also kein Livemischer. Kann es sein, dass es tontechnisch am allerbesten ist, wenn man keine Schallquellen auf der Bühne hat (außer Gesang natürlich :) ) und alles mixt? Ich bin völlig undogmatisch, ich brauche keine 100 Röhrenwatt, um glücklich zu sein, ich will einen differenzierten Bühnensound bei moderater Lautstärke.
 
Eigenschaft
 
Das ist schon lange mein reden.
Wenn dann noch Jemand am Mixer steht der wirklich was kann dann ist das einfach genial.
Dann habe ich meine Gitarre über meinen POD X3 via DI-Box
Wollen viele nicht glauben das,daß einwandfrei klingen kann ist aber so.
Nur wer soll dann die ganzen 4x 12" kaufen die schon seid mindestens 10 Jahre keiner mehr braucht.
 
ich kann das auch nur unterschreiben, in der Band, die ich häufig mische, war anfangs ein Gitarrist mit einem VOX Multieffekt inkl AMP-Modelling und das war himmlisch - kein Zugebrülle der Musiker mehr vom Half-Stack, Monitorlautstärke um die hälfte leiser und komischer Weise keine klagen vom Gitarristen, der sonst immer jault "ich hör mich nicht". Diese 4x12 haben einen dermaßen engen Abstrahlwinkel, da wird einfach nur das Publikum vor der Bühne abgeschossen und der Kopf vom Gitarrist ist über dem Schall-strahl und kriegt kaum was ab.
Aber dann kam ein neuer Lead-Gitarrist samt Brüllwürfel und die alten Probleme waren wieder da...
Der hat witziger Weise sogar ein Line 6 POD, geht aber ohne Modelling in sein Hiwatt Combo :confused:
Leider ist die Akzeptanz von modernen AMP-Modelling beim Gitarrero eher gering, wie auch, in jedem Rockvideo oder Konzert, türmen sich die AMPs meterhoch auf (das von den 22 Marshalls nur einer oder zwei angeschlossen und der Rest nur Attrappe ist, wird als "Gelaber" abgetan)
 
Wie ist denn die Akzeptanz von den V-Drums bei den Drummern? Ich finde das TD9 als Nicht-Schlagzeuger super, vor allem, weil es viele Sounds bei geringer Lautstärke bereitstellt. Wenn es nach mir ginge, stünde nur noch Elektronik auf der Bühne. Gehört habe ich mich imemr gut, wenn ich nur über POD gespielt habe. Ich bin aber auch ein Modelling-Nerd, eine 4*12 hatte ich nur in meiner Pubertät, und da gab es noch kein Modelling...:D
 
Ich arbeite mit meinem Trüppchen gerade dran alles was Krach macht von der Bühne zu bekommen. Hat den großen Vorteil, das besonders in kleinen Hütten kein Misch Masch aus Bühnensound und Front entsteht und der Sound im Publikum bedeutend detailierter ist. Richtig still auf der Bühne wird's, wenn dann auch noch mit InEar gespielt wird :p

E-Drums finde ich rein estetisch nicht so schick, aber da gibts ja Mittel und Wege die Schießbude stumm zu bekommen :D Unser Drummer sucht jetzt schon nach einem optisch gut aussehendem und billigem Opferdrumset für den Umbau auf Stille. Die restlichen Investitionskosten liegen dann für Dämpfungsmaterial, Triggern, Software und Interface bei rund 1,5k€. Also ungefähr bei dem Preis eines Mittelklasse E-Drumsets. Die Variante hat aber den Vorteil, daß der Drummer weiterhin sein analoges Spielgefühl hat und ich als Techniker alle Drumparts weiterhin als einzelne Spuren bekomme :)
Etwas schwieriger wird es da schon beim Percussionset, aber mit der Lautstärke kann man entspannt leben.

Bassist wird eh in 99% aller Fälle via DI vor dem Amp abgenommen und außerdem kosten die Modeller nun weißgott nicht mehr die Welt.
Bei den Klampfen wird es schon etwas defizieler. Klar kommt man auch hier in 95% der Fälle mit einem Modeller sehr gut hin. Die letzten 5% sind für die kleinen uralten paar Watt Combos gedacht, deren Sound ein Modeller nicht hinbekommt, aber laut sind die kleinen Kistchen eh nicht ;)

Also von daher :great: für stille Bühne.
 
Ich möchte noch einen anderen Aspekt der stillen Bühne einbringen, weil ich gerade wieder damit konfrontiert:

Mein Sauhaufen ist ja von Anfang an auf eine rückenschohnende Lösung von DI und IEM gegangen, wobei wir allerdings (des Spielgefühls wegen) immer noch mit A-Drums und acht Mikros werkeln. Für die Musikanten aber kein Thema, weil die Ohrhörer stark dämpfen und da letztlich nur das mikrofonierte Signal der Drums mit zivilem Pegel ankommt. Auch im Proberaum wurde mit IEM gewerkelt; anfangs, weil man sich dran gewöhnen musste, später, weil angenehm.

Derzeit stelle ich das IEM (mit herzlichem Dank an alle Smartphone-Suchtels... lol) von Funk auf Kabel um und so gibt's momentan wieder Proben ohne Stöpsel und mit Lautsprechern. Obwohl wir vergleichsweise geringe Pegel fahren, und man nicht behaupten kann, nach einer Probe hörtechnisch fertig zu sein, merkte ich doch, daß nach etwa einer Stunde Spielen das Gehör merklich nachließ. Wie Molton über die Boxen gezogen. Daß es wohl nicht nur mir so erging, zeigte auch das - ansonsten nicht auftretende - Phänomen, daß sich jeder Musikant immer wieder etwas lauter machte, als beim vorhergehenden Stück. Mit IEM lärmfrei probend machen wir sonst so drei bis vier Stunden ohne jedes Problem.

Fazit: 1. An was Gutes gewöhnt man sich schnell. 2. Auch relativ geringer Lärm macht Ohr schnell müde und müdes Ohr taugt nicht.


domg
 
Das steht und fällt - achtung: Kalauer - mit dem Monitoring und der PA.

Wenn das alles gut und vor allem gut bedient ist, sehe ich da keine Probleme und viele Vorteile...insbesondere für Coversachen.
Ich habe aber auch schon oft genug auf Bühnen gestanden, wo ich Gott auf Knien gedankt habe, dass ich meinen Amp mitgenommen habe.

Ich finde schlechten Bühnenton tödlich...das macht mich fertig...und ich bin nicht Profi genug, um sowas zu kompensieren.
 
@ Koebes: Mach's doch wie Alex Lifeson... ISO-Cab hinter der Bühne.. ))

Letztendlich kommts auch immer auf die Location und vorhandene Technik an.. nich immer iss ausgefeiltes Monitoring möglich, dann brauchste doch ne Box dafür..
 
Wie ist denn die Akzeptanz von den V-Drums bei den Drummern? Ich finde das TD9 als Nicht-Schlagzeuger super, vor allem, weil es viele Sounds bei geringer Lautstärke bereitstellt.

Kann ich allgemein, natürlich, nicht beantworten, aber meine Meinung dazu:

Ich konnte das V-Drum letztens mal anspielen und war ehrlich gesagt ziemlich entgeistert. Hat mit Drum-Sound absolut nichts zu tun, was das Teil da raushaut. :bad: Und selbst, wenn man über den miesen Sound hinwegsehen würde, bleibt noch die Tatsache, dass das V-Drum einfach nicht sensibel genug ist um die feinen Unterschiede, die, gerade bei feinfühligeren Musikstilen, im Drumming gefragt sind, übertragen zu können.
Ähnlich wenig halte ich vom Triggern. Bisher ist mir noch nicht einmal ein gut klingender getriggerter Drumsound untergekommen. Nur mal als Beispiel: Rammstein "Live aus Berlin" (mit getriggertem Drumset) vs. "Völkerball" (mit mikrofoniertem Drumset). Wer sich beide DVDs mal angeschaut hat und behauptet, dass das Drumset in "Völkerball" nicht mindestens zwei Klassen besser klingt, ist entweder taub oder hat einfach keine Ahnung wie ein Schlagzeug klingt/klingen sollte.

Sicher kann so ein Schlagzeug-Sound aus der Dose für kleinere Locations nützlich sein, wer allerdings will, dass sein Drumset ordentlich klingt, kommt nach wie vor nicht um ein akkustisches (natürlich gut gestimmtes) Drumset drum herum.

Fazit: Meine Stimme geht definitiv an: Ungewöhlich guter Sound TROTZ Modelling.

Zumindest bezogen aufs Schlagzeug, bei den anderen Instrumenten wage ich da keine Einschätzung.

Edit: Wo ich mir aber bei den anderen Instrumenten sicher bin: Modelling ist absolut nicht für jede Musikrichtung. Man stelle sich nur mal eine ultrafette Rockband vor, wo nicht ein einziger Verstärker auf der bühne steht. GEHT GAR NICHT!

Nur wer soll dann die ganzen 4x 12" kaufen die schon seid mindestens 10 Jahre keiner mehr braucht.

Hier muss ich aber ein bisschen widersprechen. Ein 4x12er klingt im Vergleich zu einer 1x12er einfach ein Stück fetter. Mein Vater war auch lange Zeit der Meinung wie Rockopa, bis sich unser Gitarrist eine 4x12er gekauft hat. Als mein Vater dann mal seinen Verstärker im Vergleich erst über seine, qualitativ sicher hochwertigere, Box und dann über die unseres Gitarristen gespielt hat, war er auch recht schnell vom Gegenteil überzeugt.
 
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Hier muss ich aber ein bisschen widersprechen. Ein 4x12er klingt im Vergleich zu einer 1x12er einfach ein Stück fetter. Mein Vater war auch lange Zeit der Meinung wie Rockopa, bis sich unser Gitarrist eine 4x12er gekauft hat. Als mein Vater dann mal seinen Verstärker im Vergleich erst über seine, qualitativ sicher hochwertigere, Box und dann über die unseres Gitarristen gespielt hat, war er auch recht schnell vom Gegenteil überzeugt.
Alleine für sich gespielt mag das ja noch angehen.
Hat aber auf einer Bühne nichts mehr zu suchen.
Der fette Sound nutzt nämlich im Bandkontext garnichts einzig er matsch den Rest der Band zu und Rücken freundlicher ist ein Modeller auch noch.
 
Ob der Sound matscht oder nicht ist blos eine Frage der Einstellungen.

Und der Sound mit 4x12er ist ja nicht anders, als mit ner anderen Box. Drückt einfach mehr.
 
Und der Sound mit 4x12er ist ja nicht anders, als mit ner anderen Box. Drückt einfach mehr.

Und da schließt sich der Kreis und wir können wieder bei Post #1 anfangen.


- eine geringe Bühnenlautstärke hilft, einen klareren Monitorsound auf der Bühne zu erzeugen.
- von einer 4 x 12" Box wird meißt eh nur ein Lautsprecher abgenommen. Wenn dieser einzelne alleine nicht klingt, dann hat der Mann am Pult ein Problem und das Publikum hat nichts von der drückenden Kiste auf der Bühne.
 
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Und wie nimmst du die 4x12er live ab? Mit einem Mikro vor einem der Speaker, oder? Wie nimmst Du einen 1x12er Combo ab? Auch so? Aha... ;):D

Irgendwo auf dem weiten Weg zwischen Sound und Posing... ähm... Performance muß man sich halt orientieren. Stack auf 100m² Bühne ist ja noch ok, aber von der Beschallung der Zuhörer per Backline sollte man dann doch langsam Abstand nehmen.


domg
 
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Und der Sound mit 4x12er ist ja nicht anders, als mit ner anderen Box. Drückt einfach mehr.
Und wem nutzt es ? Niemanden
Du hast es nicht begriffen,macht aber nichts das begreift kaum ein Gitarrist.
Einzig eine Schneise auf der Bühne wird damit gezogen und zu fast 100% steht die Box auch noch auf den Bühnenboden und föhnt die Hosenbeine.
Das Mikro hängt oder steht auch nur vor einem Chassis und am Mixer wird das Fett eh rausgedreht,also was soll der Anachronismus.
Es gibt keinen Grund eine 4x12" auf der Bühne und im Proberaum zu benutzen aber 1000 Gründe keine zu benutzen.
Ich sehe jetzt noch das verdutzte Gesicht des Gitarristen vom letzten Gig als ich ihm erklärt habe das er seine HB2x12" bitte auf das Podest seitlich von ihm zu stellen.
Nach dem er mir erklärte das sei ihm dann aber zu laut habe ich ihn gefragt ob er einen Lautstärkeregler an seiner Box hat ,nachdem er das bejahte meinte ich nur dann soller ihn auch benutzen.
Auch wollte er seine Gitarre nicht mehr auf den Monitor vor seinen Füssen.:eek::D:D
 
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Hier teilen sich die Geister :gruebel:
Ich als Ton-Tecki sehe das in etwas wie meine Toni-Kollegen, allerdings sage ich mir ganz klar, daß mein Job am Pult in der Wichtigkeit um einiges nach dem Musikern angesiedelt ist und meine Technikvorstellungen andere sind als die der Musiker und meist auch die des "gemeinen" Publikums.

Das Wichtigse auf einem Gig ist die Mucke und die kommt erst richtig rüber, wenn sich die Musiker wohl fühlen.
Klar verdrehts mir die Augen, wenn die Band transporter-Weise Boxentürme ausläd und die Bühne damit zustellt. Aber wenn sich die Musiker nunmal damit wohlfühlen und dadurch besser spielen ohne rumzujaulen, dann sollen sie von mir aus die Kindersärge aufreisen bis es ihnen den Ohrenschmalz aus den Augen drückt. ;) Natürlich versauts den Gesamtsound total und die E-Gitte sägt den Gesang komplett weg, aber was soll ich denn machen... Zu genüge hab ich die Sätze schon gehört: "Ich hör mich sonst nicht" "Das ist normale Proberaumlautstärke, so spielen wir immer" "Das muss man so laut machen, sonst kommt die Vorstufe nicht in Zerrung" "Noch leiser??? Ich bin doch schon auf 1"
... blah blah und so weiter ...
Wenn während des Gigs dann die Freundin des Sängers :D ans Pult kommt und sagt: "mach mal den Gesang lauter" und es nach 1dB Erhöhung schon koppelt, weil es schon so mords laut ist, dann sag ich nur lauter gehts halt nicht, der Rest muss halt leiser werden.
Bei mir kommt meist nach der ersten Sichtung von 4x12ern, die Taschenkontrolle auf der Suche nach meinem Ohropax :)
Dieses Thema ist, das Paradebeispiel für unterschiedliche Denkweisen von Musikern und Technikern.
Allerdings nimmt dieses Festhalten an die so geliebten Marshalls mit zunehmenden Alter ab.
Die Anzahl der Speaker ist quasi umgekehrt proportional zum Alter ;)
 
Genau den Vergleich "konventionelles Gerödel" im krassen Gegensatz zu "komplett gemodelt" konnte ich in den letzten Wochen mal ziehen. Mein Fazit: Ja, bitte! Alles "laute" auf der Bühne abschaffen, so weit es geht, aber das Drumset - nunja. Es macht sicher auch was aus, dass ich da nur nen fertigen Stereomix vom Drumset bekommen habe, da kann man als Toni dann nicht mehr viel am Sound der "Einzelteile" rütteln, an der lautstärkemäßigen Abstimmung sowieso nicht. Aber generell wäre ich mit den Samples auch irgendwie nicht so glücklich - ein auf der Snare gespielter Trommelwirbel zwischendurch klang für mich z.B. nur noch künstlich, fast so, als würde das Drum-Modul da nicht mehr "mitkommen", wenn ihr versteht, was ich meine.

Aber mit den Gitarren hat das bestens funktionert. Konkret wars ein Gig auf ner Hochzeit, und da ist sowas halt einfach ideal - wenn du merkst, die Leute möchten sich vielleicht jetzt grade doch mal wieder eher unterhalten anstatt zu tanzen, fährst du den Gesamtpegel etwas zurück und der Mix stimmt immer noch, weil von der Bühne halt nix kommt, was den Saalsound beeinflussen könnte (Monitoring lief auch fast ausschließlich über IEM).


Zwei Tage danach kam dann unser Schulkonzert. Lauter Jungmusiker, die mindestens mit nem Röhrenamp, besser aber noch mit der 4x12er da aufschlagen. Dem Wunsch, das Zeug zu "fahren" wird natürlich von mir sofort ein Riegel vorgeschoben, aber "Winsel-Lautstärke" ist auch nicht, sonst haste auf dem Mic wieder mehr vom daneben stehenden Drumset drauf als vom Amp. Entsprechend inhomogen wird dann der Mix, wenn man versucht, das ganze auf ner dem Anlass angemessenen Lautstärke zu halten. Da wäre Modelling natürlich traumhaft, aber ein E-Drum steht uns leider nicht zur Verfügung und natürlich muss auch jeder Gitarrist mit dem eigenen Amp da aufschlagen :rolleyes: (waren dann fünf Stück für vielleicht ne halbe Stunde "Rock"-Performance).


Auch bei "meiner" Band merke ich das - ständig hat wieder wer beim nächsten Gig nen neuen, tollen Amp dabei, beschwert sich aber im gleichen Atemzug drüber, dass der Kasten noch schwerer und unhandlicher ist als der Letzte. :rofl: Modelling? "Ah geh...auch die Profibands hier in der Region spielen doch jetzt alle wieder über ihre schönen Röhrenverstärker, und es klingt halt auch einfach besser..." :gruebel:


Wenn ich tatsächlich mal dazu komme, auf der Bühne zu stehen, hab ich da zwar irgendwie meist ne A-Gitarre oder nen Bass in der Hand, aber wenn ich doch mal wieder zu ner E-Gitarre greifen sollte, verschwende ich sicher keinen Gedanken daran, wie das jetzt laut gemacht wird. Hier stehen noch diverse Modeller und Zerrpedale mit Amp-Simu rum, ein klobiger Verstärker kommt mir da sicher nicht mit. Einfach, weil ich als hauptsächlicher Toni auch weiß, dass ich eventuell vorhandene "Nuancen" bei dem und dem Amp im Bandgefüge schlicht nicht "ausleben" kann, ohne alles zuzumatschen (ich bin jetzt mindestens der Dritte, der das hier anmerkt - irgendwann glaubts die Saitenzupfer-Fraktion vielleicht doch nochmal ;)).

Mit der Denkweise stehe ich aber scheinbar doch eher allein da - für meine Musiker steht scheinbar die Kombi "Instrument + Amp" total im Mittelpunkt, und zwar ausschließlich. Anders kann ichs mir nicht erklären, dass ständig (egal ob wir uns auf nem Gig befinden oder die Musiker im Proberaum und ich daheim) Fragen kommen wie "Hast du noch n Klinkekabel für mich?" "Könnt ich von dir n Patchkabel haben?" "Du hast nicht zufällig nen Seitenschneider dabei?" :rolleyes:
 
Hey, ich bin Gitarrist :)

So wie ich das sehe, nervt es die Tontechniker, dass die Gitarrenamps immer mindestens genauso laut sind wie die PA. Gitarristen stellen sich ohne Band ihren "fetten" Traumsound ein, der sich dann weder frequenzmäßig noch lautstärkemäßig in den Bandkontext einfügt. Modelling nimmt zumindest Problem zwe raus, und ich glaube, dass die meisten Modelling-Nutzer auch tontechnisch ausreichend bewandert sind, Problem 1 in den Griff zu kriegen.

Das TD9 wird hier ja eher kritisch gesehen, aber mich überzeugt das Ding - ist ja auch die neueste Generation von V-Drums. Ich war bei der Vorführung auf der Messe, habe mit Leuten von Roland gesprochen und war überzeugt. Ich habe das Ding mit unserem Schlagzeuger vor dem eingangs angesprochenen Schulgig mal sauber eingestellt und es klang eigentlich schon sehr gut, vor allem die Bassdrum, so einen guten Kick kriegt man auf die Schnelle akustisch nicht immer hin.

Und ich finde, das TD9 sieht geil aus, aber ich stehe auf so futuristische Designs.
 
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Da kann man froh sein, wenn man oft mit Musikern zu tun haben, die immer bereit sind am eigenen Sound zu schrauben um den Gesamtsound zu verbessern.
Mittlerweile mach ich fast nurnoch ein und dieselbe Band, die spielen zwar auch mit Halfstacks, aber sind nie zu laut, haben nen geilen Gitarrensound, der im Gesamtmix gut unterkommt und nen gutes Gesamtarrangement. Eigentlich braucht man da nur Mikro für Gesang, und die Band klingt schon in sich.


Doch leider weiß ich aus der Vergangenheit, dass das nur die Ausnahme ist. Außer jene ist mir keine Band untergekommen, von denen ich sowas sagen konnte.


Aber ich hatte auch ab und zu mit Modelling-Gitarren zu tun. Und das war keine Offembarung für mich. Was da aus den PODs rauskam war plärrig, nervig, Richtung Kreissäge.
So nen POD muss auch ordentlich eingestellt werden, sonst klingt er grausamer als der grausamste Amp ;)


Übrigens hab ich nen Kniff "entdeckt" für Metalbands, die unbedingt ihre fetten Gitarren haben wollen: Man nehme den Bass aus der BD raus und lege deren Betonung auf den Kick, lässt jetzt die Bassgitarre in dem Frequenzbereich werkeln wo man eigentlich die BD hinschieben würde und dünnt die Tiefmitten vom Bass leicht aus. Hier lässt man jetzt die Gitarren reinspielen.
Also genau den Frequenzbereich, den man eigentlich bei der Gitarre ausdünnen würde, lassen wir so spielen.
Da die Klampfe jetzt nichtmehr gegen den Bass in dem Bereich spielt, kann sie sich auch entfalten.
Weitere Wunder bewirkt die Verwendung von 2 Mikros pro Gitarre wenn man es mit 2 Klampfen zu tun hat. Ein ordentliches Gitarrenmikro an die Box ran, und nen Kleinmembraner o.ä. in ~30cm Entfernung von der Box, scharf aufs akustische Zentrum von einem Speaker gerichtet. Das nahe Mikro ordnen wir mit dem PAN auf die Seite zu, wo die Gitarre steht, z.B. Links, das entfernte Mikro legen wir auf rechts.
Durch die Laufzeitverzögerung können wir nen leichtes Stereopanorama erzeugen, schaffen aber auch mehr Platz für einen auf Center liegenden Gesang.

Das klappt ganz gut bei zu dichten Hi-Gain Gitarren ;)
 
Als ich letztens den neuen H & K Tubemeister angespielt habe, war dieser schon so gut wie vorbestellt.
Damit hab ich nen super Kompromiss.
Ausm Amp geh ich über den DI out mit RedBox direkt in die PA. Dabei stell ich den Powersoak an dem Amp auf 1Watt. Damit krieg ich eine richtig schöne Röhrensättigung.
Das Gute ist, wenn der Mischer sein Handwerk versteht und gutes Monitoring da ist, lass ich die Box vom Amp einfach weg. Bei eher mäßigem monitoring kommt dann ne schräggestellte 1 12" davor und ich bin glücklich.
Ganz auf Modelling umsteigen würde ich nicht. Ich glaub ich habs einfach lieber etwas wirklich in der Hand zuhaben, als mich durch Menüs etc. zu klicken.
 

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