Kam mir gerade so: Was denkst du, warum sind - insbesondere den  Funktionalen zufolge - eigentlich bestimmte Vokale für die  unterschiedlichen Register "typisch" beziehungsweise förderlich  (typischerweise u für die Randstimme, a für Brust)?
		
		
	 
Endlich mal ein intelligenter Gedanke!

 Da habe ich schon viel dran geknobelt.   
Aufgrund meiner Selbstversuche am Sonogramm und der Erfahrungem im  Unterricht verwette ich meine Eier, dass das Phänomen folgendermaßen  zustande kommt: 
Der 
Stimmlippenschluss. 
Die "brustige", obertonreiche, laute Tendenz des Vokals A liegt meiner  Ansicht darin begründet, dass die Stimmlippen bereitwilliger schließen   und sich bereitwilliger spannen. 
Beim U (oder auch beim I) schließen sie weniger bereitwillig und sind  schwieriger zu spannen, was in einer leiseren, obertonärmeren Tendenz  resultiert.  
Den Hauptfaktor, der das bewirkt, sehe ich in der 
Öffnung des Kiefers.  Je weiter der Kiefer geöffnet ist, desto leichter fällt es den  Stimmlippen, sich anzuspannen und zu schließen. Wie genau dieser  angenommene anatomische Zusammenhang funktioniert, ist mir unbekannt.  Vielleicht wird das Kippen des Schildknorpels und damit die Spannung der  Stimmlippen durch eine größere Kieferöffnung erleichtert. 
Das ist wohl der Grund dafür, warum man bei hohen Tönen den Mund weiter  öffnen soll, da bei höheren Tönen generell eine höhere Spannung  erforderlich ist. 
Einfache Versuche dazu mit Sonogramm: 
1)Ich singe ein A und blende langsam über O nach U. Dabei schließt sich  der Kiefer langsam und der Ton wird allmählich leiser und obertonärmer. 
2)A über E nach I: Das gleiche passiert, der Kiefer schließt sich langsam und der Ton wird langsam leiser und obertonärmer. 
Den experimentellen Hinweis dafür, dass es 
weniger am Ansatzrohr sondern an der Stimmlippenspannung liegt, sehe ich darin, dass ich folgende Übungen ausführen kann: 
3)Ich singe ein hauchiges U. Dann verändere ich im Ansatzrohr nichts,  nicht den Kiefer, nicht die Kehlkopfstellung, nicht die Zunge, nicht das  Gaumensegel, nicht den Rachen, ich lasse alles wie es ist (soweit ich  das wahrnehmen, tasten und/oder im Spiegel beobachten kann). Trotzdem  schaffe ich es im Sonogramm, den hauchigen Charakter wegzublenden, die  Lautstärke zu erhöhen und die Obertöne kommen zu lassen. Wie mache ich  das? Indem ich aller Wahrscheinlichkeit nach die Stimmlippenspannung  erhöhe und gleichzeitig mehr Stützarbeit leiste. Beides fühle ich. 
4)Wenn ich ein A mit sehr kleiner Kieferöffnung singe, wie es beim U  üblich wäre, wird der Ton genau so obertonarm und leise wie der Vokal U.  
Ich bin mir bewusst, dass eine Änderung der Kieferöffnung auch eine  Änderung des Ansatzrohres bewirkt. Diesen Effekt versuche ich mit  Experiment 3) und 4) zu abstrahieren.