Überhaupt ist es ja ne Sache des Arragements. Man kann ja ein Stück für Anfänger, Fortgeschrittene, sehr Fortgeschrittene, Meister, für 34 Tasten, 41 Tasten, 45 Tasten, für Knopf und M2/M3 arrangieren. Oder gar nicht solistisch natürlich
Das heißt aber noch lange nicht, dass das abgehobendste und komplizierteste Arragement auch schöner klingt als ein einfaches.
Das ist irgendwie richtig.
Wenn es technische Schwierigkeiten gibt, die das "schöne Spiel" verhindern, muss man sehen wie man damit umgeht.
Inzwischen bin ich nicht mehr zimperlich beim Wegstreichen von Details wenn sie nicht gut funktionieren.
Zb. Arie des Figaro, anvisiertes Tempo: mind. 300 für punktierte Viertel ...
2 Sechzehntel Vorschläge vor den Achteln kommen dann einfach unter den Hammer.
Andererseits, warum nicht das ganze Stück im Tempo 180? Rockt natürlich überhaupt nicht mehr, hat dann aber eben eher eine Blasiertheit statt Rage.
Ferrari ist geil, Rolce aber auch.
Anderes Beispiel, das mehr mit Knopf Taste zu zu tun hat:
Ich schreibe Arrangements ja eigentlich immer im Hinblick auf eine bestimmte Person, oft für mich selbst. Darin steckt dann auch Kalkül, wieviel Zeit ich bis zur Premiere investieren kann und wieviel Mühe ich danach noch zum warm halten investieren möchte/kann.
Oder eben jemand anderes.
Lonely at the top, eine einfache, müde Nummer, der man keine technischen Schwierigkeiten unterstellen würde. Im Hinblick auf Knopf schreibe ich ohne zu zögern ein paar langsame Sexten hinein, die auch Vorzeichen beinhalten.
Später gebe ich jemandem die Noten und stelle fest,
- Oh, Tonumfang reicht nicht,
- Mist, die Sexten können nicht legato gespielt werden
- Manche Verbindungen sind nicht ohne Unterbrechungen möglich (Artikulation)
- Einwürfe im Oktavversatz sind riskant, weil sie einen Sprung darstellen und nicht mit einer Handerweiterung erreichbar sind (Performance)
Das klingt jetzt nach viel Technik, wirkt sich aber direkt auf das "schöne Spiel" aus.
Jetzt ist es wieder eine Ssche des persönliche Falls. Natürlich gibt es Typen, die das irgendwie alles trotzdem auf Tasten schaffen. Und "irgendwie" meine ich nicht im Sinne von "rumpelig" sondern im Sinne von "wow wie machst Du das bloß?".
Trotzdem wird die Mehrzahl das Ding auf Tasten nicht so leger spielen können.
Also, Hammer holen.
- Die Sexten nicht konsequent spielen, sondern immermal eine weg lassen, damit es legato bleiben kann.
- Oktavversetzte Einwürfe, nicht versetzen sondern einfach mit einem anderen Gestus spielen usw.
Du hast schon recht. Manchmal ist ein vereinfachtes Arrangement besser, weil man eben Schwierigkeiten aus dem Weg räumt. Aber es gehen schon auch Rafinessen verloren. Und wenn man übertreibt, bleibt nichts mehr übrig.
Andererseits, man kann die Knopfmöglichkeiten ja auch nutzen, um einfache Sachen schöner zu machen. Es geht nicht nur um Komplexität um sich von Tastenspielern abzusetzen, etwa "Ätsch, 2,5 Oktaven kannst Du nicht greifen, hahahaa."
Deshalb ist die Frage ob
@Bernnt nun etwas spielen kann, das auf Tasten nicht geht, garnicht so einfach zu beantworten. Selbst wenn er die gleichen Sachen spielt, das System aber gut nutzt, kann es anders klingen oder auch "pflegeleichter" sein.
Aus einem anderen Stück gerade:
- Melodie springt wild in Oktaven, Bass liegt orgelpunktmäßig, ein dreistimmiger Akkord mit fortschreitender Mittelstimme in Halben, der lustig über sus4 und sus2 hinweg geht...
- Du kannst nicht 4 Einzelstimmen in den Bass packen.
- Eine Stimme weniger klingt sofort hohl.
Was machst Du dann?
Beim Knopf bleibt wenigstens die Möglichkeit, einen fixierten Ton des Akkords in die RH zu nehmen, die Melodie mit ihren Oktavsprüngen geht dann immernoch. Die linke hat nur noch 3 Stimmen zu bewältigen.
Vor solchen Entscheidungen steht man doch dauernd wenn man Klassik oder Jazz für sich anpasst... ??
Deshalb bin ich wirklich froh, wenn sich von den theoretischen Lösungen auf Knopf dann tatsächlich welche Umsetzen lassen. Ich möchte garnicht wissen, wieviele auf Tasten nicht funktionieren würden, denn meistens denke ich darüber nicht vergleichend nach.