Shana
HCA Gesang
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umgekehrt sie vorgibt. Wenn ich dich richtig verstehe, siehst du Sprache als Mittel, die Wirklichkeit zu gestalten. Ich habe eher umgekehrt das Gefühl, dass Sprache durch die bestehende Wirklichkeit verändert wird. Deswegen kann ich nichts damit anfangen, wenn über eine Veränderung der Sprache eine Veränderung des Denkens herbeigeführt werden soll, weil es für mein Empfinden umgekehrt funktioniert.
Ich denke, es funktioniert in beide Richtungen.
Um bei unserem Beispiel zu bleiben:
Den Theoretikerinnen ist aufgefallen, daß es schwer ist, bestimmte Erfahrungen von Frauen in der uns umgebenden Kultur auszudrücken, weil die Sprache dafür nicht da oder unzureichend war. Daher wurde mit Sprache experimentiert, es ging um die weiblichen und männlichen Formen, aber einige haben auch ganz neue Wortschöpfungen ins Spiel gebracht. Da gibt es interessante Autorinnen/Philosophinnen, wie z.B. Mary Daly.
die Folge ist, daß die uns umgebende Kultur auf andere Weise wahrgenommen werden konnte als vorher. Das meine ich damit: Wenn sich die Sprache verändert verändert sich auch das, was du ausdrücken und damit empfinden und wahrnehmen kannst. Selbstverständlichkeiten können ins Wanken kommen, was ja auch ein kreativer Prozess ist.
Feministinnen haben z.B. damit begonnen, die Werke von Frauen in der Geschichte ausfindig zu machen um sie darstellen zu können. Alle die Komponistinnen, Künstlerinnen, Philosophinnen, Wissenschaftlerinnen usw usw... Dadurch ändert sich die Wahrnehmung von Geschichte, Kultur und Gesellschaft.
Das bringt mich übrigens an den Punkt, an dem ich immer so wütend werde (ich hatte das weiter oben angedeutet): Erstens macht mich die Tatsache wütend, daß historisch gesehen so viele Frauen an ihren kreativen Prozessen gehindert wurden und zweitens, daß auch noch unterschlagen wurde, wenn Frauen kreativ und vielleicht sogar genial waren.