Corkonian
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Nun, das mit den wenigen Stunden bis Tagen hat schon seine Berechtigung...
Nämlich im professionellen Studioumfeld. Dort kommt es mittlerweile sehr häufig vor, daß ein Stück halt nicht wie in der guten alten Zeit "in einem Rutsch" aufgenommen wird - eventuell sogar noch mit dem "Microphone Dance", wie in 'Brother where art thou' schön zu sehen - sondern im Verlauf mehrerer Sessions recorded und dann später zusammengemischt wird. Da ist es natürlich extraorbitant wichtig, daß die einzelnen Schnipsel gleich klingen. Und so wechseln Studiomusiker ihre Saiten oft am Freitag, damit die am Montag (bis zum nächsten Freitag) dann wieder gleich klingen. Aber, die nehmen dann nicht das teure beschichtete Zeug, die nehmen dann die einfachen Martin-Saiten.
Für uns Amateure ist der identische Klang natürlich weitaus weniger interessant, wir können die Saiten gerne länger drauflassen. Für uns lohnen sich auch die beschichteten. Meine EXP bleiben auf selten gespielten Gitaren auch mal 4-6 Monate drauf. Ist kein Problem, denn erstens stimme ich nicht E-e' sondern D-d' und zweitens sind die Gitarren in einem kontrollierten Klima im Musikzimmer. Da schwanken weder Temperatur noch Feuchte und deswegen sind und bleiben die Gitarren auch in Stimmung.
Saiten sind sowieso der wichtigste Teil (nach dem Spieler) in der Klanggestaltung. Ich empfehle hier neben den "Mainstream" EXP, die mir persönlich sehr gute Dienste leisten, auch gerne mal die RED-Saiten mit 99% Kupfer oder die chinesischen roten "Alice" Saiten als ein Extrem und die DR-Zebras als das andere Extrem. Je nach dem welche Saiten man bevorzugt kann man sich dann weiter tasten.
Und das "einspielen" einer Gitarre und dass die Gitarre nicht "richtig" eingespielt wird, wenn man alte Saiten 'drauf hat gehört für mich ohnehin in den Bereich der metaphysischen Legenden. Erstaunlicherweise hält sich sehr viel von diesem Zeug gerade bei Musikern und anderen Künstlern. Wenn man das dann mal auf saubere wissenschaftliche Arbeitsweisen herunterbricht (Doppelblindtests usw.) und den Bereich der Psychoakustik herausnimmt bleibt dann nichts mehr über. Tatsache ist, dass selbst kleinste Nuancen in der Handhaltung, im Druck auf die Saite usw. den Klang sehr beeinflussen können. Wir wissen das und üben deswegen ja genau diese Feinheiten ein. Üben ist aber nichts anderes als das bewusste trainieren des Rückkopplungsmechanismus. Wer glaubt, dass das nur bewusst funktioniert, der täuscht sich, denn auch - und vor allem - beim "normalen" Spiel haben wir diesen Rückkopplungsmechanismus und so stellen wir uns ganz unbewusst auf das Instrument ein.
Wer's nicht glaubt braucht eine Gitarre und ein Zoom oder ein anderes hochwertigeres Aufnahmegerät. Nun nehme man ein paar simple Dreiklänge in "normaler" Spielweise auf und - ohne die Sitzposition oder den Abstand zum Micro zu ändern - drehe man die Gitarre andersrum (also von rechts nach linkshändig oder ggf. umgekehrt) und nehme dieselben Dreiklänge nochmal auf. Rein theoretisch müsste das ja identisch klingen, oder? Tut es aber nicht, denn die Rückkopplung funktioniert halt nicht. Es sei denn, man gehört zu der seltenen Gattung der Beidhänder...
Edith meint noch @Mr.Blues: "Optimal" ist immer vom Geschmack des Zuhörenden abhängig. Das, was andere "optimal" finden, der leicht schepperige Klang der neuen Martin-Saiten, ist für mich extrem suboptimal. Für mich ist der leicht angewärmte Klang der Martin-Saiten - kurz bevor sie sterben - "optimal", aber diesen Klang halten die Martins nur für 1-2 Stunden. Danach (und davor) klingen sie für mich wie Hupe.
Nämlich im professionellen Studioumfeld. Dort kommt es mittlerweile sehr häufig vor, daß ein Stück halt nicht wie in der guten alten Zeit "in einem Rutsch" aufgenommen wird - eventuell sogar noch mit dem "Microphone Dance", wie in 'Brother where art thou' schön zu sehen - sondern im Verlauf mehrerer Sessions recorded und dann später zusammengemischt wird. Da ist es natürlich extraorbitant wichtig, daß die einzelnen Schnipsel gleich klingen. Und so wechseln Studiomusiker ihre Saiten oft am Freitag, damit die am Montag (bis zum nächsten Freitag) dann wieder gleich klingen. Aber, die nehmen dann nicht das teure beschichtete Zeug, die nehmen dann die einfachen Martin-Saiten.
Für uns Amateure ist der identische Klang natürlich weitaus weniger interessant, wir können die Saiten gerne länger drauflassen. Für uns lohnen sich auch die beschichteten. Meine EXP bleiben auf selten gespielten Gitaren auch mal 4-6 Monate drauf. Ist kein Problem, denn erstens stimme ich nicht E-e' sondern D-d' und zweitens sind die Gitarren in einem kontrollierten Klima im Musikzimmer. Da schwanken weder Temperatur noch Feuchte und deswegen sind und bleiben die Gitarren auch in Stimmung.
Saiten sind sowieso der wichtigste Teil (nach dem Spieler) in der Klanggestaltung. Ich empfehle hier neben den "Mainstream" EXP, die mir persönlich sehr gute Dienste leisten, auch gerne mal die RED-Saiten mit 99% Kupfer oder die chinesischen roten "Alice" Saiten als ein Extrem und die DR-Zebras als das andere Extrem. Je nach dem welche Saiten man bevorzugt kann man sich dann weiter tasten.
Und das "einspielen" einer Gitarre und dass die Gitarre nicht "richtig" eingespielt wird, wenn man alte Saiten 'drauf hat gehört für mich ohnehin in den Bereich der metaphysischen Legenden. Erstaunlicherweise hält sich sehr viel von diesem Zeug gerade bei Musikern und anderen Künstlern. Wenn man das dann mal auf saubere wissenschaftliche Arbeitsweisen herunterbricht (Doppelblindtests usw.) und den Bereich der Psychoakustik herausnimmt bleibt dann nichts mehr über. Tatsache ist, dass selbst kleinste Nuancen in der Handhaltung, im Druck auf die Saite usw. den Klang sehr beeinflussen können. Wir wissen das und üben deswegen ja genau diese Feinheiten ein. Üben ist aber nichts anderes als das bewusste trainieren des Rückkopplungsmechanismus. Wer glaubt, dass das nur bewusst funktioniert, der täuscht sich, denn auch - und vor allem - beim "normalen" Spiel haben wir diesen Rückkopplungsmechanismus und so stellen wir uns ganz unbewusst auf das Instrument ein.
Wer's nicht glaubt braucht eine Gitarre und ein Zoom oder ein anderes hochwertigeres Aufnahmegerät. Nun nehme man ein paar simple Dreiklänge in "normaler" Spielweise auf und - ohne die Sitzposition oder den Abstand zum Micro zu ändern - drehe man die Gitarre andersrum (also von rechts nach linkshändig oder ggf. umgekehrt) und nehme dieselben Dreiklänge nochmal auf. Rein theoretisch müsste das ja identisch klingen, oder? Tut es aber nicht, denn die Rückkopplung funktioniert halt nicht. Es sei denn, man gehört zu der seltenen Gattung der Beidhänder...
Edith meint noch @Mr.Blues: "Optimal" ist immer vom Geschmack des Zuhörenden abhängig. Das, was andere "optimal" finden, der leicht schepperige Klang der neuen Martin-Saiten, ist für mich extrem suboptimal. Für mich ist der leicht angewärmte Klang der Martin-Saiten - kurz bevor sie sterben - "optimal", aber diesen Klang halten die Martins nur für 1-2 Stunden. Danach (und davor) klingen sie für mich wie Hupe.