Na servas! Ich hab den Kampf der Gitarrelehrer heraufbeschworen! x]
Nein, hast du nicht. Jedenfalls nicht von meiner Seite aus.
Das ganze Thema ist natürlich nicht so einfach und hier prallen zwei unterschiedliche Ansätze aufeinander, die beide irgendwo durchaus ihre Berechtigung haben.
Der "spiel soviel du kannst, irgendwann wird es klappen"-Ansatz und der "Wenn du übst, dann richtig"-Ansatz. Mir persönlich liegt der letztere deutlich mehr am Herzen, weil ich einfach beide Seiten kennengelernt habe und das konsequent richtige Üben einfach für wesentlich effektiver halte.
Es kommt aber auch immer auf den einzelnen an und die Ziele.
Für die allermeisten ist Gitarrespielen eben ein Hobby und Spaß, dass man sich nicht durch Zwänge kaputtmachen möchte. Für mich war das auch lange Zeit so. Und in dieser Zeit hab ich auch weniger konsequent geübt und eigentlich mehr wegen meinen Eltern. (da war ich so zwischen 6 und 10 Jahren) Und dann hab ich angefangen mich musikalisch auch mehr zu interessieren, hab angefangen Keyboard zu lernen, und seitdem hab ich eigentlich angefangen halbwegs vernünftig zu üben.
Aber noch immer empfinde ich äußere Zwänge als recht unangenehm. Für meine Eignungsprüfung zum Studium hab ich täglich zwischen 6 und 8 Stunden geübt. Wirklich mit voller Konzentration. Das geht tierisch an die Substanz, aber man lernt halt auch viel.
Wenn man das in Kauf nimmt ist das okay. Aber das liegt eben bei jedem selbst.
Ich hab einen Bekannten, der hatte die Gelegenheit bei Bernd Auffermann (lokal berühmter E-Gitarrist) Unterricht zu bekommen. Der hat ihm aber wohl ganz am Anfang gesagt: "Wenn du nicht täglich 5 bis 6 Stunden übst brauchst du gar nicht erst bei mir anfangen".. naja er hat es durchgezogen und war nach zwei Jahren auf einem Level, wo ich nicht so schnell hinkommen werde. (und jetzt hat er Unterricht bei Peter Fischer)
Aber das ist eben eine Sache wie ernst es einem damit ist. Ich verdien mein Geld damit, deswegen üb ich auch so, dass es mich weiterbringt, ebenso wie shortie das auch tun wird als Studiomusiker.
Und ich gebe meinen Schülern die Möglichkeit das bei mir zu lernen, aber ich zwinge sie nicht dazu. Ein Lehrer ist ein Zweckmittel zur Kontrolle und Strukturierung des Lernprozesses. Wieweit ein Schüler das ausnutzt bleibt ihm selbst überlassen.
Momentan fahre ich mit dieser Einstellung für meinen Geschmack ziemlich gut.
Ich hab eine Schülerin, die hab ich von Anfang an unterrichtet und sie lernt ziemlich fleißig, wenn ihre Zeit das erlaubt und auch vernünftig, weil ich ihr das von Anfang an so eingetrichtert hab. Sie spielt seit etwa einem Jahr und macht nun Sachen, die ich auch mit anderen Schülern mache, die schon 5 Jahre gespielt haben, bevor ich sie übernommen hab. (natürlich sollte man letztere nicht als absoluten Maßstab nehmen)
Und sowieso gilt: der beste Lehrer ist der, dessen Schüler ihn (auf hohem Niveau)übertreffen.
Ähm ja, nun mal etwas weg vom Thema "Lehrer" und zurück zum Autodidaktismus:
Guck dir möglichst viele Leute an die gut Gitarre spielen. Und achte auf Dinge wie: "Wie halten die ihre Hände?", "Wie bewegen sich die Finger?" und wenn es geht: Lass dir persönlich von Freunden etc mal was zeigen.
Das Problem, dass man als autodidaktischer Anfänger hat ist einfach erstmal zu lernen was überhaupt "richtig" ist. Und das geht nur schwierig mit Texten und Bildern. Schon besser mit Videos und am besten mit jemandem der dir das zeigt und Tipps gibt.
Wie ich das oben versucht hab mit den Akkorden: nämlich alle Finger gleichzeitig aufsetzen. Natürlich ist es einfach sich den Akkord zunächst mit den einzelnen Fingern zusammenzubasteln. Aber es ist im Endeffekt unpraktikabel sowas beim Spielen zu machen. Deswegen gleich richtig machen, das spart dir das spätere Umlernen.
Und da gibt es eben hunderte Tipps und Tricks.
Meine Schüler lernen z.B. alle Notenlesen, weil man da so Dinge wie Phrasen, Abschnitte, verschiedene Stimmen etc einfach viel besser erkennen kann und dann kann man sie auch bestimmte Dinge hinweisen, was es hinterher erleichtert Stücke zu gliedern, strukturieren und letztlich auch zu interpretieren.
Musik ist viel mit Vorausdenken. (Beim Klavier noch viel heftiger als auf der Gitarre.. da muss man teilweise die Hände schon Takte im Voraus vorbereiten) Aber auch auf der Gitarre spielt man wesentlich besser, wenn man sich bewusst ist was als nächstes kommt. Seien es Griffschema, Akkorde, oder Melodien.
Was ich mit dem ganzen Geschwafel sagen will ist: (für Vouk) such dir Anhaltspunkte in der Musik. Suche nach wiederkehrenden Mustern. Unheimlich viele Dinge wiederholen sich. Such dir Verknüpfungen. Das erleichtert viel. Je bewusster du dir bist was du tust, desto einfacher ist das Spielen ansich.