Jetzt habe ich nochmals eine Frage. warum muss man an der XK5 eigentlich soviel verändern?
Klingt die nicht so, wie es sein soll?
Das habe ich mich auch schon oft gefragt.
Ich habe vor etwa einem Jahr an einer intensiven Diskussion hier auf dem Forum zum Thema workstations und Synthies teilgenommen und vollmundig die These vertreten, dass die japanischen Geräte sich überwiegend an die Klientel der Homerecorder richten. Die Gruppe der professionenellen Bühnenmusiker sei für solche gewinnoptimierten Firmen einfach zu klein.
Daraus leitete ich dann die Theorie ab, dass man mit diesen Geräten folglich auch keinen wirklich guten Bühnensound erzeugen könne. (Weshalb ich schon vor Jahren zu Nord Lead und Nord Stage gewechselt bin.)
Damit habe ich mir eine Menge Unmut eingehandelt.
Zu Recht, wie ich dann etwas später feststellen musste.
Aus reiner Neugier, ob die anderen nicht doch alle recht haben, habe ich mich mit den Restgeräten, die ich noch im Keller hatte, in meinen Probenraum begeben.
Dort alles aufgebaut (auch die Nördlinge) und habe typische Sounds wie Brass, Stings aber auch eine einfache Sägezahnwellenform miteinander verglichen.
Um eine gute Ausgangsbasis zu haben, habe ich sämtliche EQs, Filter, Efx , aber auch übereinandergelegt Samples ausgeschaltet.
Ich musste feststellen, dass (unter diesen Bedingungen) mein alter Yamaha EX5 in Sachen Brass und Stings sehr nahe an den Nordsamples dran war. Selbst der steinzeitmäige JV80 hatte einen astreinen Sägezahn.
Bei den Filtern, Efx und EQs haperte es natürlich aber das musste ich dann wohl dem Alter zuschreiben.
Der Fehler an den Sounds lag einfach an zu vielen Höhen und Tiefbässen, die die Firmen in den Werkseinstellung eingegeben hatten (und auch manchmal an sinnfreiem Layering), und nicht, wie ich dachte, an den Samples.
Wenn ich mir heute nochmal eine workstation kaufen sollte, wüsste ich sehr genau, wie ich vorgehen muss, um geile knackige Bühnensounds herzustellen. (Die EQs, Efx, Samples und Filter sind heute vermutlich auch besser geworden.)
Doch zurück zur XK5 Problematik.
Ich hatte neulich auf einer langen Autofahrt ein Gespräch mit einem Girarristen, der das Problem auch kennt, nämlich von digitalen Verstärkern. Und er prägte das Wort, was mir immer schon fehlte: "Loudness-Knopf-Effekt"
Aus meiner Jugend kenne ich noch diese ganzen Hifiverstärker für zu Hause. Und irgendwann hatten sie alle eine Loudness Knopf, der dafür sorgt, dass die Höhen und Bässe angehoben werden. Da unsere Ohren im unteren Lautstärkebereich diese Frequenzen nicht so deutlich hören, sollte man bei leiser Lautstärke diesen magischen Knopf drücken.
Und es klang dann ja auch wirklich sofort schicker. (Leider vergaß man natürlich gerne, den Loudnessknopf auf der "Party ohne Eltern" wieder auszumachen, was zu ätzenden Sounds führte.)
Ich glaube, dass die Japaner genau das mit ihren Synthies, workstations und eben auch den Orgeln so machen. Sie aktivieren einen Dauer-Loudness-Knopf-Effekt, um bei leisen Lautstärken einen optimalen Sound zu erzeugen.
Wenn man kurz darüber nachdenkt, wie die meisten potentiellen Käufer den Sound eines neuen Gerätes bewerten und bei welcher Gelegenheit sie ihr Gerät dann überwiegend benutzen, macht das ja auch alles Sinn. (ich sage nur: Kopfhörer im Laden, Youtube-Videos bei Zimmerlautstärke, Homerrecording und Wohnzimmersessions)
Was ich nur NICHT verstehe: warum spendieren sie den Live Musikern nicht einfach Setups, die dann wiederum bei großer Lautstärke auf der Bühne funktionieren??? Das macht mich dann auch wieder stutzig, ob meine Theorie stimmen kann......