Goran
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Interessante Sichtweise - kann ich gut nachvollziehen, allerdings möchte ich trotzdem noch ein paar Anmerkungen dazu machen. Das mit dem Orginal habe ich deshalb geschrieben, da weder die Tokais noch die aktuellen Gibsons 1:1 Kopien der orginalen Les Pauls sind (und dementsprechend auch immer etwas anders klingen werden - deshalb kann eben je nach Instrument mal ne Gibson oder mal ne Tokai authentischer oder besser sein), da schlichtweg einige Materialen nicht mehr verfügbar sind bzw. Gibson aktuellen Beschränkungen (Stichwort gesundheitsschädlicher Nitrolack oder Artenschutz von Holz) tribut zollen muss. Deshalb kann man denk ich schon sagen, dass nur die 50er Jahre Gitarren"Orginalpaulas" sind. Alles neuere sind halt irgendwie Neuinterpretationen, was natürlich nicht unbedingt schlechtere Gitarren sein müssen. Ich bin mir sicher, es gibt Beispiele wo eine gute Historic einem Montagsmodell von 59 überlegen ist...
Es wird Nitro auch weiterhin verwendet, jedoch ist das Mischverhältniss anders, bzw. es werden sogenannte "plasticizers" beigefügt. Mag nicht das Nitro aus den 50ern sein, aber das macht doch nichts. Auch bzgl. Artenschutz, die Historic and Art Division oder einfach Custom Shop hat noch anfangs 2000, 2001, 2002 und v.a. 2003 sowohl Brasilian Rosewood benutzt als auch Swietenia Macrophylla (Honduras Mahagoni). Das mit dem Brasilian Rosewood wird aber wohl in der Zukunft schwer werden. Swietenia Macrophylla ist aber weiterhin im Program und wird auch so bleiben. Mit einer noch historischeren Korrektheit, eben daß seit 2006 das Swietenia Macrophylla aus Honduras stammt. Bis dahin wurde Swietenia Macrophylla verwendet, stammt aber teilweise aus Peru, Ecuador etc. war sogesehen nicht der historisch korrekte Mahagoni-Beliefererstaat. Aber es war immer das historisch korrekte Holz bzw. Mahagoni-Art.
Wenn man z.B. in einer Gitarre eines Kopierers Swietenia Macrophylla haben will, dann klettert der Preis so einer Gitarre deutlich über den Preis einer Gibson (Kopierer haben ja auch Swietenia und Hard Rock Maple und auch einen Preis von 4000 Euro für so eine Gitarre, aber da kommt dann nicht das Gekreische "Oh Gott, Halsabschneider, die zocken nur ab". Nö, denn der Durchschnitts-Kopie-Käufer kauft sich eine viel billigere Kopie und zahlt entsprechen).
Afrikanisches Mahagoni ist halt billiger auf dem Weltmarkt, kein Wunder also, daß alle Kopierer mit Mahagoni werben (leider aber nicht mit Swietenia Macrophylla aus Honduras) und auch im Preis dann aber nur 20-30 % unter dem Preis einer Gibson liegen. Es ist also nicht nur ein anderer Name auf dem Headstock, das Holz ist auch anders bzw. von einem anderen Kontinent und kostet deutlich weniger als das klanglich nicht vergleichbare Swietenia Macrophylla. Klar, klingt für manchen auch Afrikanisches Mahagoni, wenn wir aber ins Detail gehen, dann gehen wir doch ins Detail. Aber jmd der eben nicht das Geld dafür hat, denn stört auch die andere Mahagoni-Art nicht, den stört ja nicht einmal, daß es bei manchen Kopierern Philipinisches Mahagoni ist und das ist wirklich billig und ist nicht mit Mahagoni verwandt bzw. ist keine Mahagoni-Art. Macht doch gar nichts, hauptsache Holz.
Und Neuinterpretationen sehe ich positiv an im Gegensatz zu den Kopierern, die halt nur kopieren und das wars. Neuentwicklungen kosten halt, Kopien benötigen deutlich weniger Investitionen, weil das Produkt macht jemand anders vor (eben Gibson) und du mußt es ja nur kopieren. Und dann knapp 1200 Euro zahlen für Afrikanisches Mahagoni (oder gar Philipinisches) und für PUs, bei denen die LP dann dumpf klingt und sich dann einreden, daß das Vintage korrekt ist, das ist mir ein zu teurer Spaß.
Aber mein Gott, subjektiv ist halt so.
Gruß
Goran