Es ist ja schon angeklungen mit dem Jeff Waters-Beispiel. Viele Musiker, fast alle, machen ihren Sound nicht selbst, dafür haben die Tontechniker. Auf Produktionen hört man ja ohnehin nicht das, was aus dem Verstärker kommt (wenn man überhaupt noch einen Verstärker hört, dank Line6 und Axe-FX), sondern das, was der Produzent draus gemacht hat. Im Extremfall kann der Gitarrist dann seinen Amp gar nicht mehr bedienen. Bei fremden Verstärkern ist das erst einmal normal, um einen belastbaren Sound zu erzeugen, muss man den Amp kennen.
Natürlich hält sich der Glaube, dass Slash am Beginn einer Produktion seinen Amp aufbaut, einstellt, und so weiter. Das ist einfach nicht so, denn dafür gibt es Leute, die das besser können, weil sie sich auschließlich mit solchen Dingen beschäftigen. Viele lassen ihre Signature-Gitarren auch modifizieren. Auch dafür haben die wieder Leute, die Zeiten, in denen Eddie Van Halen mit Lötkolben und Schraubenzieher die Stratocaster umgebaut hat, sind vorbei. Es ist natürlich durchaus möglich, dass Signature-Instrumente einfach gut sind und einem das bieten, was man immer gesucht hat - z.B. die berühmteste aller Signature-Gitarren, die Gibson Les Paul, die Les Paul auch nicht selbst gemacht hat. Bei den vielen erhältlichen Produkten wird man aber im Signature-Bereich selten Value For Money bekommen und wenn man bedenkt, dass es einen Joe-Satriani-Gitarrengurt gibt, dann drängt sich mir immer mehr der Eindruck auf, als sei die Signature-Maschinerie hauptsächlich dazu da, einigen Leuten ein schönes Leben zu finanzieren.
Ich habe noch nie ein Signature-Produkt gekauft. Ich habe mich an meinen Vorbildern orientiert, aber weiter auch nicht. Ich habe immer Zeugs "von der Stange" gefunden, was mir getaugt hat, der einzige Mod, den ich kenne, ist den Mittelpickup ganz reindrehen, damit ich nicht immer dagegenknalle...