Nachdem das Album nun noch ein paar Wochen länger in meinem CD-Player rotiert ist hat sich bei allgemein eher ein bisschen Enttäuschung breitgemacht. Einer der Rezensenten bei Amazon hat das Gefühl was sich bei mir eingestellt hat sehr gut umschrieben:
Auch wenn Frances The Mute nicht solch ein perfekt abgerundetes Werk ist wie "Deloused In The Comatorium" sind die meisten Schwächen bei mehreren Durchgängen vergessen. Stört man sich zu Beginn noch an den vielen arg gequälten Gitarrensoli und gezwungen wirkenden Brüchen sind sie einem später irgendwie egal...
Nicht dass man sie dann auch wirklich gut findet, nein, man ignoriert sie einfach und freut sich dann wenn eine richtig schöne Stelle herbeischwappt. Doch die Schwächen fallen einem später erst richtig auf wenn man nochmal sich das Debütalbum zuführt. Diese sind, dass während einem zuvor jedes Tempi-Wechsel und Bruch des Songs mitgenommen hat, berührt hat, begeistert, es beim Zweitwerk meist nur für ein müdes Lächeln reicht. Nicht weil man es schon gewohnt ist, sondern einfach weil es nicht mehr so kunstvoll verwoben ist.
Das beschreibt das was ich im Moment über das Album denke eigentlich ziemlich genau. Das Album hat zwar durchaus seine Momente die an Genialität die De-Loused sogar noch übertreffen aber die täuschen irgendwie nicht darüber weg, das das Gesamtwerk in sich doch weniger rund und in sich geschlossen wirkt - sondern eher zusammengeschustert und mit allem möglichem vollgeballert was gerade so in den Köpfen der zweifelsohne überaus talentierten Jungs rumschwirrte...
Der erste Track hat mir am Anfang ja sehr viel Hoffnung gemacht... mir gefallen aber vor allem die ruhigen Momente bei
Cygnus, Vismund Cygnus - besonders ab Minute 7. Die Gesangslinie da jagt mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper... ab da hält sich dann 3 Minuten lang wirklich extatische Begeisterung für das tolle Lied!
The Widow ist zwar auch eine tolle Ballade die glaub ich wenige Bands so gut schreiben könnten - wirkt aber gegenüber Televators vom letzten Album doch irgendwie platt... Televators ging irgendwie mehr unter die Haut...
L'Via L'Viaquez überspring ich mittlerweile meistens - am Anfang haben mich die coolen Salsa-Elemente wirklich noch entzückt aber mittlerweile find ich das Stück mit Abstand am langweiligsten auf dem Album...
Miranda, That Ghost Isn't Holy Anymore finde ich wenn die merkwürdigen, aber gut gemachten Noise-Parts (die zwar durchaus eine Beklemmende Stimmung erzeugen aber wieder etwas zuuu ausladend geworden sind) [
edit: vorbei sind] sogar ziemlich gut! Mal wieder eine absolute Gänsehaut-Gesangslinie wo Cedric definitiv an die Grenze des Machbaren geht glaub ich... da spürt man die Melancholie der Story / des Albums richtig
Und am Ende kommt wieder der geile, chillige Part aus Cygnus...
Das 32-Minuten-Monster-Epos
Cassandra Gemini würd ich als den Höhepunkt des Albums bezeichnen. Die ersten 5 Minuten des Stücks haben mich sowas vom Hocker gehauen und ich find das ist immernoch der Beste Moment des ganzen Albums... so ne Mischung aus geilem Groove, Stimmung, Power und crazy Querflöten-Sounds im Hintergrund hab ich noch nie gehört... Wenn das lied läuft müssen sich meine Nachbarn die Ohren zuhalten
. Im Laufe der gut 30 Minuten und der einzelnen "Movements" in dem Stück geht die Faszination und die Power aber irgendwie flöten... nach so ca. 15 Minuten (auf dem Album ist das bei Track 8) hab
ich persönlich mich an Omars Gitarrengewichse sattgehört. Auch wenn ich den zu meinen absoluten Helden zähle und mich an seinen genialen Effektspielereien und kranken Riffs erfreu - irgendwann ist auch genug
- naja dafür gibts ja zum Schluss noch mal den tollen "Refrain" mit dem genial gezockten Schlagzeug (besser hätt man den Teil glaub ich nicht unterstützen können) und das wie ich find auch sehr schöne Outro...
Mein Gott... jetzt hab ich ja doch ein ganzes Review geschrieben
- naja... damals zu De-Loused-Zeiten hab ich noch gedacht man könnte TMV niemals kritisieren weil die einfach zu geil und zu außerirdisch gut sind...