@Syllysybok
Syllysybok schrieb:
Das Schizophrene war ja, dass ich nie auf die Idee gekommen wäre Gedichte in Englisch zu lesen oder zu verfassen, aber mir für Songtexte überhaupt nicht vorstellen konnte etwas Anderes als Englisch zu nehmen.
geht mir aber auch so. Ich lese Bukowski auf Englisch, aber andere amerikanische Lyriker zweisprachig. Legendäre Rocklyriker aber lese ich eigentlich nur auf Englisch. - Aber wir verarbeiten ein gesungenes Wort mit anderen Hirnregionen als ein gelesenes Wort. Mein Ohr will wissen, ob es die richtigen Worte verstanden hat. Mein Auge sieht die richtigen Worte und will nun eher den richtigen Sinn verstehen. Oder?
Syllysybok schrieb:
Wenn man dieses Video gesehen hat, dann findet man auch andere Gründe...
Naja. Das ist für mich pure, unernst gemeinte Manipulation. Der Typ betont die Mehrsilbigkeit der deutschen Sprache. Gut, die deutsche Sprache baut aktuell mehr auf zweisilbige Worte auf. Die englische mehr auf einsilbige. - Na und? Auch deshalb suche ich , wo es nur geht, immer zuerst nach
einsilbigen Synonymen. Und im Ergebnis lande ich in der deutschen Tradition: Diese Einmaster finde ich auch bei Goethe, Heine oder Rylke. Und so vereint sich plötzlich klassische Schönheit mit aktuellen Themen
Die Amis sagen "Kindergarten" und wir halt "happy birthday" . Warum aber soll ich in einem Song nicht für "Happy Birthday" schlicht und einfach "Alles Gute" verwenden? Es kommt darauf an, seiner Muttersprache zu vertrauen und Barrieren mit einem Augenzwinkern zu überwinden. Die elegante Überwindung von Hindernissen ist eines der typischsten Anzeichen von KREATIVITÄT!
Ansonsten verweise ich auch sehr gern auf die Meinung von Annette:
Annette2904 schrieb:
Ich kenn solche Videos und hab beruflich fast täglich Diskussionen über den "Klang" einer Sprache. Es gibt auch umgekehrt viele Briten und Amerikaner, die sich gerne auf Deutsch gesungene Musicals anhören, wie "Tanz der Vampire" oder "Jekyll&Hyde". Und nicht weil Deutsch furchteinflössender klingt sondern sie sagen "it just sounds so much nicer and more meaningful".
Weiter im Text...
Syllysybok schrieb:
Da du Fragen ja schon weitestgehend vorbereitet hast, könnte man sie nicht sogar als eine Art Fragebogen verwenden?
Ich warte darauf, ob und dass sich hier mal die Admins melden.Ohne die Hausherren geht natürlich nichts!
Nach Kenntnisnahme ihrer Sicht auf die Dinge würde ich langsam von allgemeinen Diskussionen zur konkreten Listen und Formen wechseln wollen....
Syllysybok schrieb:
Ich finde es erstaunlich, wie du dich für unsere deutsche Sprache einsetzt
Danke. Aber ich bin nicht uneigennützig, ich lerne hier auch sehr viel.
Allerdings finde es recht erstaunlich, wie Manche texten wollen, ohne ein Minimum an Handwerkzeugen für notwendig zu halten.
Fast jeder Musiker akzeptiert die Notwendigkeit von Lehrern, Tutorials oder Büchern. Ich glaube, kein einziger Musiker würde seine ersten instrumentalen Versuche sooo selbstbewußt in einem Forum päsentieren, wie hier - und das sage ich ganz neutral - User ihr Erstlingswerke präsentieren. - Sollen sie meinetwegen AUCH, aber je mehr sie preisgeben, umso mehr würden sie mMn gefordert und damit auch GEFÖRDERT.
Ich habe mit vielen bekannten Textern über das Texten geredet. Kein einziger von ihnen hält Texten für ein leichtes Geschäft. Gut, manche schreiben 2-3 Texte am Tag. Aber das besagt nichts. Ich könnte auch manchmal 2-3 Texte ins Gedichteforum setzen. Das sind Spielereien, Übungen. Der Streß jedoch, den ich möglicherweise für manche hier veranstalte, ist für mich ein lockerer Ausgalopp gegenüber den Diskussionen, die ich mit Interpreten, Produzenten oder Medienredakteuren über Texte führen musste und muss!
Da können manche junge TEs noch so selbstbewusst posieren: Musiktexte sind ein wunderschönes, aber auch sehr, sehr komplexes Thema.