Wir hatten heute Probe und was sich wieder gezeigt hat ist: Wenn du ordentlich spielst, klingst du auch gut, wenn du es vergeigst, klingst du Kacke.
Diese Aussage ist absolut wahr und geht meines Erachtens doch am Kern der Diskussion vorbei.
Wenn jemand nach einer Empfehlung für ein gutes Messerset fragt, erhofft er sich eben Ratschläge und vielleicht noch Ausführungen dazu, was denn nun ein gutes Messerset ausmacht. Unabhängig davon, ob der Fragesteller ein Spitzenkoch ist oder jemand, der gerade mal Wasser kochen kann und einfach Spaß an guten Küchengeräten hat, können beide ja ein Interesse an einem guten Messerset haben.
Beiden ist mit der (wahren) Aussage "
ob es schmeckt, hängt vor allen von den Fähigkeiten des Kochs ab" dann aber null geholfen. Dem "Nichtskönner" allenfalls dann, wenn er dem Irrtum unterliegt, alleine das Messerset mache ihn dann zu einem guten Koch.
Hier geht es ja nicht mal um die Empfehlung eines Messersets, sondern um die Aussage:
Solange dein Messer gut schneidet, ist es auch ein gutes Messer. Du brauchst keinen Griff aus handgelutschen Ebenholz oder von Jungfrauen gefalteten Damaskus-Stahl sondern einfach ein scharfes Messer. Industriell hergestellt ist auch OK.
Jeder halbwegs erfahrene Musiker wird bestätigen, dass Können und Performance nahezu alles sind und Equipment nur dann eine unmittelbare Auswirkung hat, wenn man für den gewünschten Zweck und Sound etwas ganz falsches dabei hat. Ganz falsch ist im Grunde nur das, was den gewünschten Sound im Grunde gar nicht liefern kann.
Klassische Metall-Riffs mit einem Princeton Reverb ohne weitere Effekte wird halt schwer, egal wie gut der Gitarrist ist.
Niemand abseits von anderen Gitarristen interessiert sich dafür, ob deine Pickups von Fender oder Leosounds sind, ob und welche Röhren in deinem Amp sind oder ob Du ein Boutique Pedal oder eines für 30 Euro aus Fernost spielst.
Das Equipment hat vor allem Bedeutung für den Gitarristen und dessen Wohlbefinden und Inspiration.
Wer mit jeder Gitarre und jedem Amp absolut gleichmäßig gut performen kann : Glückwunsch.
Wer sich vielleicht durch andere Pickups/Speaker/whatever plötzlich inspiriert und beflügelt fühlt, der muss eben immer mal wieder an seinem Geraffel schrauben. Wenn das Ergebnis passt, ist doch alles super.
Wer sich tagelang über den Unterschiede im Pickupdraht austauschen möchte aber dann keine drei Akkorde sauber greifen oder den Takt halten kann, ist dann halt offenbar eher technikaffin als Musiker. Auch OK, ich glaube bei dem User erniecaster las ich dazu mal den Vergleich mit der elektrischen Eisenbahn. Die darf man ja auch toll finden, ohne damit irgendeinen Nutzen oder gar die Befähigung zum Führen eines echten Zuges zu erreichen. Und genauso darf man mit Unverständnis daneben stehen, wenn erwachsene Männer sich stundenlang über Vorzüge verschiedener Trafostationen und Spurbreiten für das Spielzeug in ihrem Keller austauschen.