Teure Pickups, besserer Sound? Wissenschaftler zeigt, was wirklich zählt!

  • Ersteller Dr_Martin
  • Erstellt am
Ich finde diese ewige Diskussion sehr schwierig.
[...]
Ach und wenn sich irgendwann vielleicht alle einig sind, kommt aus irgendeiner Ecke ein Hans-Herbert und behauptet felsenfest, klanglich einen Unterschied zwischen einem in Nitrolack bekleideten Body einer Stratocaster im Vergleich zu einem, mit Schöner Wohnen Dispersionsfarbe angepinselten Body nicht nur zu hören, sondern auch zu schmecken, während er gleichzeitig an der Verfärbung eines PU Covers erkennen kann, wie viele Wicklungen der darunter liegende Pickup hat.

Grüße,
Markus

...und genau da sind wir beim Problem hier im Board bzw vieler Gitarristen. Parallel wird doch noch Tonholz diskutiert - man ist sich "einig" und es kommt doch wieder als "neues" Thema auf...
Ähnlich hier Pickups wurden auch schon 1000 mal durchgekaut!

Soll doch jeder spielen, was er möchte und was ihm gefällt, aber jetzt legt los und spielt endlich mal eure tollen Instrumente...! :whistle:

(ich mach jetzt Pause und geh üben)
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich versuch es einfach nochmal. Ich habe gerade jetzt am WE nochmal meine Schecter PT Special Tele mit normalen Tele PU´s verglichen mit meiner Gitarrenbauer Tele mit Kloppmann PU´s verglichen. Grund, ich möchte die Schecter wieder verkaufen und hab sie nochmal ausprobiert.

Das Ergebnis ist wahrscheinlich klar, die Kloppmann klingen nicht nur anders, sondern auch besser.

Ok, dachte ich mir, das nehme ich jetzt auf. Und was soll ich sagen, ja auch auf den Aufnahmen klingen die Kloppmanns einfach besser. Sie lösen besser auf und sind auch vom Klang her einfach angenehmer.

Jetzt kann man natürlich sagen, ist dieses besser den Preisunterschied wert? Aber ist das nicht immer so, das letzte Quäntchen kosten eben.

Nix gegen die Physik und den Erfahrungen hier, aber wenn die PU´s egal wären und das alles nur Voodoo, dann frag ich mich
einfach nur, warum nicht alle Harley Benton oder Chinagitarren für 100 Euro spielen.

Apropos, ich hatte ja mal eine ChinaLP aufgepimpt und da kann ich nur sagen, die PU´s die da drin waren, waren echter Schrott.
Was da Kloppmann besser macht weiß ich nicht, ist mir auch egal, aber wer ernsthaft behauptet das PU´s im Grunde genommen alle gleich klingen, bzw. mit ein bisserl EQ und Einstellung könne man BilligPU´s zu BoutiquePU´s updaten hat keine guten Ohren, oder Schlimmeres.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Zum Beitrag weiter vorn: Es wäre in der Tat interessant, einmal echte Messungen zu machen und Parameter zu bestimmen und sei es nur für das Thema Qualitätsschwankung. Im Bezug auf Gitarren-Signal-PUs kann ich da nicht mehr konkretes liefern, werfe aber meine Erfahrungen im Bereich Magnetik und Spulen ein, die ich bei zwei Herstellern solcher Bauteile (Magnetsensoren und Stromsensoren) machen konnte, für die ich tätig war:

Es macht einen durchaus großen Unterschied, wie schnell man eine Spule wickelt, wie man die Drahtspannung steuert und wie genau der Rohdraht gefertigt wurde, z.B. wie gleichmäßig dick die Isolationsschicht ist, was die letztlichen Werte des Widerstandes und vor allem Induktivität angeht. Hinzu kommen Unterschiede in den Kernmaterialien, die je nach Prozess (Sinterung) mal homogener sind und mal nicht. Ich habe seinerzeit u.a. Spicemodelle gemacht und dazu Übertrager vermessen und auf u.a. Audiotauglichkeit geprüft und Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich gefunden, gerade was Dämpfungen angeht. Ein weiterer Punkt sind die Lötverbindungen der Drähte in der Elektronik.

Der Knackpunkt in Sachen Klang ist dabei nun, dass so ein Bauteil nicht einfach eine Spule ist, sondern aufgrund der 3-D-Form eine Kombination aus mehreren R-L-C-Elementen darstellt. D.h. das Verhalten der Phasen- von Strömen und Spannungen ist da stark frequenzabhängig und jede Ungleichmäßigkeit in der Geometrie und der Wicklung führt sofort zu anderen Dämpfung- und Resonanzwerten. Von daher ist das absolut plausibel, das scheinbar ähnlich aussehende Bauteile unterschiedliche responses haben und folglich "anders klingen" wie das weit vorn beschrieben wird.

Wir sind damals nicht so weit gegangen, das alles zu berücksichtigen, sondern man beschränkte sich auf einen range innerhalb derer die Sensoren und Übertrager arbeiten musten, (im Wesentlichen das U-Übertragungsverhältnis und Induktivät bei einer Nennfrequenz) und warf nur die schlechten außerhalb der SPEC raus. Der Rest wurde dann durch die Elektronik und Kalibrierung erledigt. Für die Nutzfrequenz und den Nutzbereich hatte das Gesamtsysteme eng tolerierte Werte - was die Oberwellen machten, interessierte nicht.

Meine Schlussfolgerung daraus ist, dass man bei der Produktion von Tonabnehmern sehr viel genauer und homogener bauen muss und auch mehr selektrieren werden muss, um eine durchgängige gleichbleibende Qualität in einer Charge zu haben. Auch die Materialauswahl spielt da eine Rolle: Wenn ich mir schon vorstelle, dass Drähte nicht wirklich exakt überall gleich dick sind, sondern schwanken, kann man sich schon ausrechnen, was da passiert, wenn eine Sinusschwingung magnetisch daher kommt und darauf hofft, an jeder Stelle im Draht die gleiche differenzieller Spannung erzeugen zu können. Das ist ungefähr so, wenn auf einem langen Fluss überall konstant viel Regen fällt, er aber unterschiedlich breit und tief ist: Das gibt auch Wellen wo keine sein sollten.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Im Bezug auf Gitarren-Signal-PUs kann ich da nicht mehr konkretes liefern, werfe aber meine Erfahrungen im Bereich Magnetik und Spulen ein, die ich bei zwei Herstellern solcher Bauteile (Magnetsensoren und Stromsensoren) machen konnte, für die ich tätig war
Nun leider sind Tonabnehmer keine Magnet- oder Stromsensoren. Und ich kann dir aus Erfahrung sagen das selbst die einfachsten Modelle der Tonabnehmer schon für die Praxis brauchbar sind. Rest: Nett zu lesen, hilft aber nicht.
 
Zu Pickups wurde ja schon viel geschrieben, interessantes u.a. von @Dr. PAF und zuletzt @zwiefldraader.

Was mir zum bereits Geschriebenen einfällt:

- Leute testen x Gitarren, aber keine überzeugt mit dem Sound. Zu dünn, zu mulmig, zuwenig Höhen, keine Bässe und so weiter. Sobald aber ein Satz teurer Pickups eingebaut ist, klingt jede Gitarre auf einmal direkt mit dem auf Youtube gehörten Soundbeispiel (wahrscheinlich noch in einer komplett anderen Gitarre) eines PUs umwerfend und traumhaft. Ich kann mich nicht entsinnen mal gelesen zu haben, dass jemand 10 paar Kloppmann, Amber oder Co. getestet hat und nicht zufrieden war.

- Je mehr Handarbeit in einem Pickup steckt, desto größer wird die Streuung in Klang, Qualität oder was auch immer sein. Die beste Reproduzierbarkeit wird mit NC-Maschinen erreicht, und nicht mit "Garantiert handgewickelt"

Damit will ich gar nichts gegen teure Pickups sagen, aber diese Lobhudelei und Teuer = Besser finde ich verlogen. Sound ist Geschmacksache und keine Preisfrage.

So seh' ich das.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 8 Benutzer
Nun leider sind Tonabnehmer keine Magnet- oder Stromsensoren.
Doch durchaus, denn sie detektieren ein sich änderndes Magnetfeld, bzw dessen Änderung durch die Störung des Metalls der Saite. Es ensteht ein phasenverschobener magnetischer Fluss der Saite und durch das B-Feld und ein entsprechender Strom in den Spulen. Um die Wirkung zu verstärken, werden da auch weiche, ferromagnetische Materialien eingesetzt. Letzlich ist dem statischen Magnetfeld ein sehr kleines Wechselfeld überlagert. Aufgrund der recht hohen Windungszahl führt das dann auch zu nutzbaren Ausgangsleistungen.

Und darüber hinaus funktionieren besagte Stromsensoren dieses Herstellers in der Tat ganz genau so, in dem sie die Störung eines Magnetfeldes detektieren. Faktisch müssen sie es nur selber in Bewegung setzen und regeln sich so, dass die Gesamtwirkung auf Null ist, womit man das Messeregebnis indirekt hat. Dazu werden (ebenfalls) weichmagnetische Werkstoffe eingesetzt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben