Terzgriff/Sextgriff?

Didilu
Didilu
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Hallo Leute,
ich für meinen Teil übe nur mit dem Ziel, mir selbst und meiner Familie plus Freundeskreis ein paar gesellige Stunden zu bereiten. Seit ich vor etwa zwei Jahren mit dem chromatischen Knopfakkordeon begonnen habe, übe ich täglich ca. 2 Stunden. An den Wochenenden werden es auch schon mal 3-4 Stunden. Das Üben macht mir nicht nur Spaß sondern es entspannt mich total. Sei kurzem habe ich einen Mittstreiter der schon lange Trompete, Posaune und Saxophon in einem Blasorchester spielt. Er ist von Kind an perfekt im Notenlesen und schreiben, während ich nur nach Gehör spiele. Er wollte schon immer Akkordeon spielen und hat sich auch ein B-Griff Akkordeon zugelegt. Ich zeige ihm die Grundlagen und er versucht mir Noten beizubringen (bisher erfolglos). Ich kann zwar ein Lied Note für Note lesen (am besten in C-Dur), danach spielen werde ich wohl nie. Ich komme dabei auch mit meinem Gehör in Konflikt, wenn da in C-Dur das C mit A als Terzgriff steht, ich spiele den Grundton einer Dur Tonart immer als sextgriff oder als Akkord weil der Terzgriff für mich unharmonisch klingt. Mein Freund kann mir da auch nicht weiterhelfen weil er mit seinen Blasinstrumenten nur einstimmig spielen kann aber wenn ich ihm die Griffe vorspiele, klingt es für ihn auch falsch. Also bleibe ich bei meiner Methode und tue meinen Ohren eine Freude.
In diesem Sinne, Didilu
 
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Ich komme dabei auch mit meinem Gehör in Konflikt, wenn da in C-Dur das C mit A als Terzgriff steht, ich spiele den Grundton einer Dur Tonart immer als sextgriff oder als Akkord weil der Terzgriff für mich unharmonisch klingt.

Wenn du in C-Dur zum C eine Unterstimme spielen willst, passt da ja auch nur die Untersexte (E) bzw. Unterquarte (G), weil die im C-Dur-Akkord enthalten sind. Das A kann da nur mal als Durchgangsnote bzw. Vorhalt vorkommen.
 
Hallo Waldgyst,
der Meinung bin ich und mein Gehör auch, aber in einem Buch "100 Hits in C-Dur", das ich mir extra zum leichteren Notenlernen zugelegt habe, finden sich viele solcher Terzgriffe mit C-A. Ein Beispiel habe ich mal angehängt, damit Du siehst was ich meine. Ich hoffe das es erlaubt ist Ausschnitte hochzuladen. Das Lied spiele ich schon lange auswendig und die Passage in der ersten Zeile rechts und auch weiter unten immer als Sextgriff, was auch richtig klingt. Vielleicht weißt Du oder ein Anderer aus dem Forum warum das hier als Terzgriff steht. Damit währe mir sehr geholfen, weil ich das auch in anderen Liedern in diesem Buch gesehen habe. ??????
Gruß, Didilu
 

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Hallo Didilu,
in der ersten und dritten Zeile jeweils im zweiten Takt der Terzgriff c-a ist definitiv Mist. Sowas kommt in Billigausgaben schon mal vor. In den G7-Takten die Dreiachtel-Auftakte sind aber so in Ordnung.
Gruß
waldgyst
 
...Passage in der ersten Zeile rechts und auch weiter unten immer als Sextgriff, was auch richtig klingt....
Hallo Didilu,
ich verstehe nicht ganz was Du meinst. Erster Takt, Bass oder im Violinschlüssel - ich sehe da keine Sexte:confused:.
Was meinst Du denn genau?
 
Hallo Didilu,
ich verstehe nicht ganz was Du meinst. Erster Takt, Bass oder im Violinschlüssel - ich sehe da keine Sexte:confused:.
Was meinst Du denn genau?

Didilu meint, er spielt statt der notierten Terz (a-c) im Violinschlüssel (Takte 2 und 6) die Sexte e-c, womit er ja auch völlig richtig liegt.
 
:gruebel: Zusammen mit der Bassbegleitung ergibt das im Diskant zusammen mit C gespielte A in dem Lied ein doch ganz interessant jazzig klingendes C6. C mit E, also C-Dur pur, wäre dem gegenüber doch die eher langweilige Variante.

Ich komme dabei auch mit meinem Gehör in Konflikt, wenn da in C-Dur das C mit A als Terzgriff steht

Hi Didilu, was Du Terzgriff (A-C) nennst ist einfach die Umkehrung einer Sexte zum Grundton C. Sollte eigentlich kein Konflikt im Gehör sein. Vielleicht als kleine Gehörübung dazu, probier doch mal folgende Sequenz (zunächst nur Diskant, Töne jeweils gleichzeitig drücken) E-G-A-C, Es-G-A-C, E-G-A-C . . .

Gruß, JoLala
 
Zuletzt bearbeitet:
Terzen unter die Melodie zu legen ergibt nur dann ein klanglich schönes Bild, wenn die Melodie selbst gerade in der Terzlage ist und damit die Terz in der Grundtonlage. Es ist dann nötig, je nachdem, was das Lied hergibt, die Quart oder Sext (nach unten gesehen) zu spielen, also zum Melodie-C das darunterliegende G oder E. Und das ist auch nur bei einfachen Begleitschemata so.

Ein stumpfes "ich klatsche mal unter die Melodie die Terz und dann klingt das" haut meistens nicht hin. Sorry... ;-)
 
... Ein stumpfes "ich klatsche mal unter die Melodie die Terz und dann klingt das" haut meistens nicht hin. Sorry... ;-)


Diese "Technik" bezeichnen wir in unserer Gegend als "Schweine-Terzen" :D

Aber mit (passenden) Terzen und Sexten kommt man schon ziemlich weit im volkstümlichen mehrstimmigen Spiel :)

Gruß druckluft
 
Hallo Leute,
gibt es denn keine einfachen Regeln die besagen welcher Ton zum Melodieton als zweite Stimme passt? Können ja auch mehrere sein. Seit ich vor etwa zwei Jahren angefangen habe, suche ich danach. Ich bilde mir ein, das ich in den Liedern die ich kenne und nach Gehör spiele, die Doppelgriffe richtig anwende. Ich habe mir die 3 Bände "Hundert Hits in C-Dur" vom Hildner Verlag gekauft weil sie erstens zweistimmig und zweitens eben in C-Dur geschrieben sind, was ich gerade noch so lesen kann. Wenn ich ein Lied in C-Dur kann, dann kann ich es auch in allen anderen Tonarten. Wenn da jetzt aber falsche Doppelgriffe stehen, wie waldgyst mir bestätigt hat, kann ich sie nur noch als Textbücher nutzen. Ich habe mir auch die Akkordeon-Noten zum Wolgalied gekauft um herauszufinden wie man in Moll zweistimmig spielt. Fehlanzeige, der Moll-Part ist nur einstimmig geschrieben. Also werde ich wahrscheinlich so weiter wurschteln müssen und mir die Lieder die ich lernen will bei Youtube so lange anhören bis ich sie auswendig kann.
Gruß, Didilu
 
@Jolala
Das mag zwar jazzig "interessant" klingen, passt aber definitiv nicht zu dieser Art Musik. Jedenfalls nicht einen ganzen Takt hindurch, sondern wie gesagt, kann die Terz a-c hier nur mal als Durchgangsnote über C-Dur liegen (oder wie im Takt 3 und 7 als Auftakt über G7).

@Didilu
Die Regel für eine improvisierte Unterstimme in volkstümlicher Musik ist eigentlich denkbar einfach: Schau, welches der Begleitakkord ist und nimm einen darin enthaltenen Ton, nur möglichst nicht die Unterquarte oder Unterquinte. Also z.B: Wenn der Begleitakkord G-Dur ist: Unter dem h ein g oder d. Unter dem d ein h. Unter dem g auch ein h. unter dem f ein d oder h oder g. Begleitakkord C-Dur: Unter dem c ein e, unter dem g ein e, unter dem e ein c oder g, unter dem b ein g, e oder c. Begleitakkord F-Dur: unter dem f ein a, unter dem a ein f oder c, unter dem c ein a.
Begleitakkord c-moll: unter dem c ein es (c-moll-Akkord=c-es-g), unter dem es ein c oder g, unter dem g ein es usw.
 
in der ersten und dritten Zeile jeweils im zweiten Takt der Terzgriff c-a ist definitiv Mist. Sowas kommt in Billigausgaben schon mal vor. In den G7-Takten die Dreiachtel-Auftakte sind aber so in Ordnung.
Gruß
waldgyst

Dem kann ich leider nicht zustimmen!!

In der Schlagerwelt bzw. Schlagermusik wird nicht immer (wie ich es gern nenne "geradeaus gespielt") sondern auch mal einen Takt oder soger zwei Takte mit C 6 , wie Jolala schon richtig erkannt hat :great:
Zusammen mit der Bassbegleitung ergibt das im Diskant zusammen mit C gespielte A in dem Lied ein doch ganz interessant jazzig klingendes C6. C mit E, also C-Dur pur, wäre dem gegenüber doch die eher langweilige Variante.

Dieses Stück spielen wir auch mit Gesang und der Terz C-A und dazu ein C-Akkord passt und ist so richtig. Am Besten mal am Original genau raushören.

Gruß Steirer mit Tasten
 
Also, ich hab auf YouTube die Version von den Flippers gefunden und muss dem Steirer Recht geben, dass das Lied an der Stelle tatsächlich so gesungen wird.
Vielleicht muss man da nochmal differenzieren zwischen Schlager und reiner Volksmusik, obwohl natürlich die Übergänge fließend sind.
Bei traditionellen Volksliedern jedenfalls gilt, was ich oben geschrieben habe.
 
Hallo Leute,
euer Disput hat mir sehr geholfen. ich habe alle Kombinationen die hier genannt wurden mal durchprobiert und siehe da, wenn man weiss das es richtig sein kann, klingt es ganz anders. Eure Beiträge haben mich dazu gebracht mit ganz neuen Doppelgriffen und Akkorden zu expirimentieren, was mir viel Spaß macht und mich natürlich auch weiterbringt. Das währe ohne dieses Forum nicht möglich, deshalb danke an alle.
Didilu
 
C6 entspricht A-Moll und ist somit die Tonikaparallele, also ganz unverdächtig;)
C6 entspricht Am7 (weil das g noch enthalten ist)
Man kann auch nicht einfach überall die Tonika mit der Mollparallele ersetzen, selbst wenn das unverdächtig erscheint, weil das Klangbild ein ganz anderes ist. Und: Im Bass liegt ja der Tonikaakkord (C-Dur), also ist hier nicht Am7 gemeint.
 
C6 entspricht Am7 (weil das g noch enthalten ist).

Stimmt, so ist es harmonisch ganz exakt:great:. Wobei ich wiederum anmerke (hoffentlich nicht zu sehr OT) das bei den Jazzern alle Töne gleichwertig sind und es deshalb egal ist, wo die Töne liegen, und jetzt bin auch schon ruhig...:D
 
Stimmt, so ist es harmonisch ganz exakt:great:. Wobei ich wiederum anmerke (hoffentlich nicht zu sehr OT) das bei den Jazzern alle Töne gleichwertig sind und es deshalb egal ist, wo die Töne liegen, und jetzt bin auch schon ruhig...:D

. . . Nee, nee, C6 entspricht hier nicht Am7. Auch nicht unter dem Gesichtspunkt, dass beide Akkorde dieselben Noten haben. Die Komposition jeden Musikstücks ist doch im Aufbau und Verlauf der ihr zugedachten Harmonien verankert. Als gedankliche Parallele dazu: Man kann in einer definierten Tonart, nehmen wir z.B. A-Dur, zu einem Gis ja auch nicht einfach As sagen, nur weil es physikalisch dieselbe Taste ist.

Gruß, JoLala
 
Das Akkordeon ermöglicht uns, die wir (fast) keine Notenkenntnisse haben, das nachzuspielen, was wir gerne hören. Da muß man eben genau hinhören. Die Aussage eines geliebten Stückes erreicht man eben durch die Wahl der Harmonien (Harmonienfolgen) im Original. Einzelne Harmonien aus dem Zusammehang zu reißen bringt garnichts. Übrigens helfe ich mir gene damit, dass ich den Text aufschreibe mit den Harmonien darüber, wie für einen Gitarristen. akkotue
 
. . . Nee, nee, C6 entspricht hier nicht Am7. Auch nicht unter dem Gesichtspunkt, dass beide Akkorde dieselben Noten haben. Die Komposition jeden Musikstücks ist doch im Aufbau und Verlauf der ihr zugedachten Harmonien verankert. Als gedankliche Parallele dazu: Man kann in einer definierten Tonart, nehmen wir z.B. A-Dur, zu einem Gis ja auch nicht einfach As sagen, nur weil es physikalisch dieselbe Taste ist.

Gruß, JoLala

Für Jazzgitarristen ist es tatsächlich relativ gleich, ob man C6 oder Am7 notiert. Der Vergleich mit der enharmonischen Verwechslung von Gis und As greift hier nicht, weil eben gerade dadurch, dass Am die Parallele von C ist, in ein und demselben Stück beide Akkorde vorkommen können.
Man wird allerdings in der Regel den Akkord notieren, dessen Grundton im Bass liegt (wobei auch das z.B. bei Walking-Bass-Läufen oft nicht zu bestimmen ist).
 

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