Tenorflöten haben teilweise wirklich große Lochabstände, so dass man sich erst einmal daran gewöhnen muss, i.d.R. sind Tenorflöten anspruchsvoller zu greifen als viele Bassflöten. Zudem gibt es sehr viele unterschiedliche Bauformen der einzelnen Hersteller. Gerade preiswerte (Kunststoff) Einstiegsmodelle sind oft anstrengend, zumal die Klappen eine einfache Mechanik haben, die zusätzliche Anstrengung erfordern.
Ein etwas kürzeres und preiswertes Modell wäre die Aulos Robin ohne Klappen (die einzige Kunststoff-Tenorflöte ohne Klappen, die ich kenne) - in der gehobenen Holzausgabe (ca. 700-800 €) wären Modelle von Huber, oder Komfortmodelle mit zusätzlichen Klappen zu nennen, die aber jeweils mit ca. 80-100 € pro Klappe zu Buche schlagen.
Die F/Fis Klappe ermöglicht eine längere Mensur, um die Tiefe besser zu stabilisieren, erleichtern aber nicht unbedingt das Greifen. Andererseits gibt es dann aber auch kürzer gebaute Instrumente wie die von Huber, die dennoch eine gute Tiefe haben, allerdings dann auch teurer sind.
Aber mit großen Pianistenhänden sollte es mit der Zeit einen Gewöhnungseffekt geben. Evlt. liegt es auch an der Technik, die Löcher nicht richtig abzudecken, da am Piano ja eine andere Fingerhaltung gefordert wird. Abgesehen davon ist es wohl einfacher auch von der Blastechnik, gerade beim Überblasen, mit den kleineren Flöten Alt oder Sopran anzufangen.
Sopran, Tenor und Großbass (und Garklein und Subgroßbass) benutzen c-Griffweisen (tiefster Ton = alle Löcher geschlossen ist ein C) und die andere Flötenfamilie mit Sopranino, Alt, Bass, Subbass etc. benutzen die f-Griffweise (hier ist es ein F). Wenn also zum Lernen zunächst auf Altflöte zurückgegriffen wird, dann muss man danach die c-Griffweise für Tenor lernen. Altflöte ist zudem auch DIE Solistenflöte des Barock, für das die meiste Literatur geschrieben wurde. Baßflöten benutzen zudem die gleiche Griffweise, allerdings muss man dann noch die Griffzuordnung im Bassschlüssel lernen; mit Vorkenntnissen vom Klavier nicht allzu schwer, aber man muss es eben üben ...und die kleineren Flöten sind auch preiswerter.
Für den Einstieg in ein Ensemble ist Tenor oder Bass einfacher - zu 2 oder 3 im Alt zu spielen ist nicht so einfach, da es sehr leicht bei kleinen Intonationsunterschieden zu unangenehmen Schwebungen kommen kann. Ausserdem gibt es gerade im Alt unterschiedliche Notierungen, die den Einstieg nicht einfacher machen.
Sopranflöten sind in der Tat schon recht hoch und ich spiele die meiste Literatur für C-Instrumente auch lieber auf Tenor, aber es hängt auch von den räumlichen Gegebenheiten ab; in einem kleineren (und vlt noch halligen) Raum ist Tenor sicher angenehmer, wie z.B. in einem typischen Musikschul-Unterrichtsraum. In einem größeren Konzertraum setzt man sich mit der höheren Tonraum der Sopranflöte besser durch, aber für einen ausgewogenen Klang sollte dann auch eine entsprechende Begleitung als Klanggegengewicht vorhanden sein.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich anfangs auch Probleme mit Tenor hatte, also habe ich parallel Sopran und Alt gelernt, zwar auch schnell meine erste Tenorflöte dazugekauft (nach ca. 2 Monaten) aber diese dann erstmal hinten angestellt. Nach 4 Monaten kam meine erste Bassflöte dazu, aber wirklich zum Einsatz kam sie dann etwas später.
Nach einem 3/4 Jahr intensiven Übens bin ich dann auch mit Tenor in einem Ensemble eingestiegen und hatte anfangs auch erst einmal etwas Probleme mit den Sehnen, vor allen Dingen in der rechten Hand auch wegen der Klappen und bei Gabelgriffen. Inzwischen bin ich aber auf Tenor genauso beweglich wie auf Sopran und spiele auch einen geraden, direkt angleblasenen Bass, mit dem nur wenige Spieler nicht klarkommen.