Technikfrage - Baßcassotto

  • Ersteller Ippenstein
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Habe gerade mal an zwei meiner Bälge die Dicke gemessen. Zwischen 2,5 bis 3 cm von außen reingemessen.
Da kommt noch etwas an Materialstärke dazu.
Das scheint mir ganz eng gebaut, hinten geschlossen und schon ganz dicht am geschlossenen Balg.
Klanglich wird das sicher besser sein als wenn die Zungen sehr nah am Balg oder direkt unter der inneren Balgkante sitzen.
Ich vermute daß dann dafür das Gehäuse höher auch hätte ausfallen müssen.
 
exakt 1 Exemplar in genau dieser Bauform existiert
das glaube ich nicht , mein Akkordeon ist von 1978, das Prospekt von 1985 .
Ich weiß nicht, wie hoch die Verkaufszahlen von Victoria waren, aber ein paar werden da wohl über den Ladentisch gegangen sein !
Vorn auf dem Prospekt übrigens meine alte Victoria freebass !

Hm... ich glaub ich steh grad noch etwas auf der Leitung.
Der Stimmstock ist nur einseitig mit Stimmzungen bestückt. Die oben sichtbaren Löcher sind für die unteren Stimmzungen,
die unten sichbaren Löcher für die oberen.
mein neuer Beitrag deshalb gelöscht wurde leuchtet mir ein
Hallo 120, ich muß gestehen , ich Deinen oft leicht abschweifenden Beiträgen nicht ganz folgen...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
wie wäre es mit ein paar Hörproben
Da wollte ich eigentlich warten, bis das Akkordeon neu gestimmt (und teilweise neu ventiliert) ist,
leider haben die alle Hände voll zu tun im Accordeonzentrum , das könnte erst Anfang nächsten Jahres was werden...
Hab mein Instrument also erst mal wieder mitgenommen und werde Euch demnächst mit verstimmten Tonbeispielen beglücken.
 
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Das ist eine nett formulierte und berechtigte Kritik mit dem Abschweifen die ich brauchen kann.
Ich versuche das zu verbessern.
 
Guten Tag,

dank des erstaunlichen Instruments von @polifonico muss ich einige meiner früheren Vorstellungen über den Winkelbass korrigieren. Bisher habe ich mich nur auf die auf dem Winkelbass liegenden Stimmzungen konzentriert. Und ich habe nur die Modulation des Tons der Stimmen berücksichtigen, die sich auf diesem abgewinkelten Resonator befinden. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Aufgrund der engen Position beider Standard-Bassresonatoren (Abbildung: SB1 + SB2) tritt mMn de facto ein "räumliches Cassotto" auch zwischen der Innenseite des abgewinkelten Bassstimmstock SB1 und dem Stimmstock SB2 auf:

Basscassotto.jpg

Dieses erstaunliche Instrument ist auch ein indirekter Beweis meiner Meinung. Bei melodischen Bässen suchten die Konstrukteure nach maximaler klanglicher Homogenität aller (52 x 2) melodischen Bässe. Daher wäre die Verwendung von Winkelbass keine adäquate Lösung. Im Gegenteil, es war wünschenswert, dass alle Töne der Resonatoren (EB1+EB2+EB3) in einen einzigen homogenen Innenraum ohne akustische Barrieren klingen. Bei dem untergetauchten Resonator EB1 ging es wohl hauptsächlich darum, eine Beschädigung der Ventile nach Kontakt mit dem Balg zu verhindern. Gleichzeitig wurden die Tonkanzellen erweitert, was in den tiefsten Tönen wünschenswert ist. Also die Kombination: "angenehm mit nützlich" - auf die gleiche Weise.

Ich kann sagen, dass mMn der Winkelbass neben dem "echten Cassotto" den ähnlichsten Effekt hat. Umgekehrt wirken sich erweiterte Resonatoren (egal ob Doppelkammerstimmstock oder verlängerter Stimmstock) nur auf die Töne aus, die auf ihnen liegen.

Gruß, Vladimir
 
Hallo Vladimir,

danke für diese feine Konstruktionszeichnung !
Ich darf allerdings noch anmelden, daß der untergetauchte Resonator bei EB1 nur nach innen
hin Ventile öffnet - an der Außenseite sitzen keine Stimmzungen.


Bei melodischen Bässen suchten die Konstrukteure nach maximaler klanglicher Homogenität aller (52 x 2) melodischen Bässe. Daher wäre die Verwendung von Winkelbass keine adäquate Lösung.
Das gab es bei meiner , inzwischen veräußerten , Freebass Victoria. Dort mussten 4x66 , also 264 Stimmzungen im Bass untergebracht werden (bei dem Converter Modell jetzt sind es "nur" 224). Dabei waren die beiden tiefen Oktaven außenliegend auf Winkelbässen montiert , die restlichen Töne teilten sich innen fast aneinander geschmiegt 6 weitere Stimmstockflächen. Dort ließ sich schon bei Tonfolgen hören, wenn der Wechsel von innen nach außen stattfand , der Effekt war aber nicht sehr groß. Meine neue Victoria klingt insgesamt besser , vor allem im Diskant , der Vergleich ist trotzdem nicht ganz einfach :
Die alte Victoria ist 15 Jahre von einem Musikstudenten in Trossingen exzessiv gespielt worden, die neue wurde sehr wenig (da zu schwer ) von einem damals 13jährigen Schüler bewegt.
Das freebass Instrument ist aber in meinem Auftrag neu ventiliert und gestimmt worden , meine neue ist noch nicht ganz tonrein und hat noch die alten Ventile, die besonders in den tiefen Lagen und den Grundbässen leicht mitflattern. Mal sehen was da die Überholung noch bringt.
Ein direkter Vergleich ist immer schwierig , selbst wenn beide Instrumente ungefähr gleich alt sind und beide wohl baugleiche "a mano" Stimmzungen haben . Der Innenraum im Diskant und Bass ist unterschiedlich gestaltet , das alte hatte ein Holzcassotto, das neue dort ein Blech , u.a.

Anbei noch ein paar Fotos vom Bass der freebass Victoria :
victoria_3.jpg
victoria_4.jpg
victoria_5.jpg
 
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der untergetauchte Resonator bei EB1 nur nach innen
hin Ventile öffnet - an der Außenseite sitzen keine Stimmzungen.

Ich habe den Satz mehrdeutig geschrieben, aber genau das habe ich gemeint. Wenn sich die Ventile nicht außen befinden, können sie nicht durch Balg beschädigt werden.

Dort ließ sich schon bei Tonfolgen hören, wenn der Wechsel von innen nach außen stattfand , der Effekt war aber nicht sehr groß.

Angesichts der perfekten bilaterale-Symmetrie der beiden Winkelbässe würde ich hier eher einen absolut unmerklichen Übergang annehmen.


Mal sehen was da die Überholung noch bringt.

Ich drücke die Daumen dafür.

Viele Grüße, Vladimir
 
Ich drücke die Daumen dafür
ein paar milde Gaben für mein Sparschwein wären mir lieber...
1600€ würde mich der Spass kosten , was durchaus viel erscheint , aber bei der überaus gründlichen
Arbeit im Accordeoncentrum Brusch mehr als angemessen ist !

Sie haben noch ein neuwertiges KRATT Bassakkordeon von mir in Kommission genommen ,
der zu erwartene Erlös deckt sich fast zu 100% mit dem Kostenvoranschlag der Reparatur.
Ich hatte die Kratt mal günstig erworben um mit meinen Sohn Kontrabass Duette zu üben.
War ein schönes Stück (nicht zu vergleichen mit dem schrottigen Hohner Basso mit Plastiktastatur...),
aber dieser nette Deal erspart mir doch ernsthafte Einschnitte in die Haushaltskasse !
 
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(nicht zu vergleichen mit dem schrottigen Hohner Basso mit Plastiktastatur...)
Ja, ich spielte auch mal ein Bassakkordeon von Hohner zur Beurteilung an: Es war enttäuschend, mangelhafte Tonansprache, Sprung in der Ansprache in der Mitte der Klaviatur. Schade um jedes Fränkli, welches das Akkordeonorchester dafür ausgegeben hatte.
Gruss von Paul Frager.
 
hier einige Fotos vom Bass-Cassotto aus meinem gebauten Akkordeon aus der Neuentwicklung für Weltmeister, Klingenthal.

Das Bass-Teil ist eine letzte Entwicklung für die damalige Cantora, das von mir nun überarbeitet und auf die Neuentwicklung angepaßt wurde.

Gruß
Balg
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Nach meinem Verständniß könnte diese abgewinkelte Platte zwischen Klappen u. Knöpfen eine klangliche Funktion haben. Spannend
 
Das Bass-Teil ist eine letzte Entwicklung für die damalige Cantora

Eine geniale Lösung für die gesamte Tonklappen im einer Schallschacht. Plus einen Umlaufstimmstock für die Kontraoktave auf der anderen Seite der Resonanzboden. Ich glaube, diese technische Lösung ist für diese Zeit genauso revolutionär wie Modell Morino 5555 in den 1930er Jahren.:great::great:

Gruß, Vladimir
 
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Da mußte ich jetzt erst mal googeln was ein Umlaufstimmstock ist.


Der sizt dann am tiefsten drin
 

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Die Stimmzungen für Melodiebass und Stradellabass sind jeweils beide vorhanden
Ich habe mein Converter Akkordeon ( siehe weiter oben ) noch einmal geöffnet ,
da ich mir nicht erklären konnte, warum bei einem nur zweichörigen Bass , in einem Register mehr als 2 Töne
in den Grundbässen klingen ? Ich habe 2 x 12 Töne Grundbässe und zwei mal 12 Töne für die Akkorde.
Normalerweise kenne ich den Stradellabass nur so, daß die Grundbässe eigene Klappen nund Stimmstöcke haben
und die Akkordbässe ebenso.
Wenn ich bei meinem Instrument z.B. ein C spiele , geht die Klappe in den Grundbässen auf,
zusätzlich aber noch die C Klappe in dem Akkordstimmstock.
Dadurch klingen die Grundbässe immer mehrstimmig ohne das in den Akkordbässen ein Ton fehlt.
Ich habe leider kein anderes Stradella Instrument zur Hand ,
gibt es das bei anderen Akkordeons auch ?

Dank+Gruss,
Ludger
 
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Beim Stradellabass geht die Akkordklappe in der Regel mit auf. An meiner Hohner Maestro habe ich mir das entkoppelt durch aufbiegen der Mitnehmer da mir die linke Seite im Verhältniß zur rechten Seite zu laut war und ich den reinen Grundbass ohne Akkorbass auch mag.
Das funktioniert aber nicht bei jedem Instrument. Bei der Atlantik etwa schwächelten die Grundbässe nach der Entkoppung und bei der Norma an der ich das auch entkoppet habe kommt es vor daß ein bestimmter Basston gar keinen Ton macht bei zu viel Druck. Da werde ich es wohl wieder zurückbiegen. Die Akkordbässe unterstützen aslo auch die Schwingung der Grundbässe.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bin aber nicht sicher ob ich es fachlich richtig beschrieben habe
 
Ich habe leider kein anderes Stradella Instrument zur Hand ,
gibt es das bei anderen Akkordeons auch ?

Das ist zumindest die übliche Beschaltung des Stradellabasses. beim Grundbass sind die höheren "Akkordchöre mit gekoppelt und je nach Registerwahl teilweise oder komplett mitzugeschaltet und beim Akkord gehen dann nur die höheren Oktaven auf. Da sit zumindest die Grundschaltung. Je nach Registermöglichkeit am Bass und je nach Hersteller kann davon jedoch auch abgewichen werden und daneben gibt es noch jede Menge an Sonderformen - z.B. gibt es auch Instrumente wo ein paar Register im Bass einchörig geschaltet werden können um so die rechte Hand unterstützen zu können (Stichwort "Jazzakkorde" ). Von daher - es gibt einen Standard, von dem aber so oft abgewichen wird dass es praktisch schon kein Standard mehr ist und man im Endeffekt sagen kann: eigentlich ist alles möglich , und was möglich ist wird auch gebaut...
 
Bei der Norma mit entkoppeltem Bass pfeift die Luft bei zu viel Druck einfach durch ohne das die Zunge überhaupt in Schwingung kommt.
Möglicherweise kriege ich daß noch etwas eingestellt. Die Maestro hat eine H Mensur mit der das gut geht und die Norma eine T Mensur mit der sie sehr gut klingt aber der tiefste Basston einzeln schwerfällig ist.
Ich vermute daß die T Mensur aber da an ihre Grenze kommt und für einen einchörigen Bass nicht so geeignet ist.
Unklar ist mir dabei ob zu viel Luftdruck den vom Akkordbass entkoppelten Grundbasston aussetzt der ja sonst einen Teil der Luft abbekommt oder ob der Grundbass durch die Vibration des Akkorbasses miterregt wird.
Meine tiefen Messingharmoniumzungen vertragen auf jeden Fall auf dem Stimmbalg nicht zu viel plötzlichen Luftdruck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend,
... Soweit ich sehen kann, gibt es vier Oktaven. Daher sollte es kein Problem sein, wenn der Grundbass aus vier Chören und die Akkorde aus zwei Chören bestehen würden.

Wenn ich bei meinem Instrument z.B. ein C spiele , geht die Klappe in den Grundbässen auf,
zusätzlich aber noch die C Klappe in dem Akkordstimmstock.

Es gibt also wirklich vier Chöre im Standardbass. Good Job:great: Nur zwei Chöre in einem so großartigen Instrument. Hmm. Es war sofort verdächtig für mich... :D


Herzliche Grüße, Vladimir
 
Es gibt also wirklich vier Chöre im Standardbass. Good Job:great: Nur zwei Chöre in einem so großartigen Instrument. Hmm.

naja .. hätte schon sein können! Winkelbass kommt schon kräftig und die Tendenz heute scheint mir zu sein, dass man die tiefen Chöre bevorzugt und die hohen eher nicht will. Drum hätte es schon sein können dassda wirklchi nur die teifen Lagenim Grundbass angespielt werden.

Wobei ich mir grad nochmal die Bilder kurz angeschaut habe und nun eher der Meinung bin, dass die beiden Instrumente von Polifonico zwar Langkanzelle bzw. Winkelbass (sogar Doppelwinkelbass) haben, aber kein echtes Basscassotto. Damit zwar hochinteressant trotz alledem, aber eben ohne Basscassotto... und damit kein Vertreter der hier vom Thema angesprochenen Instrumente.
 
Ich habe mir heute inspiriert durch die Plexiglasplatte über den Klappen der Weltmeister ein Alublech in meine Norma gebaut und bin ganz zufrieden.
Ein Bild dazu habe ich in Hohner Norma III T-Mensur.
 
Die Hohner Verdi V CB müsste auch ein Baßcassotto haben. Fotos habe ich aber noch keine davon gesehen.

LG

Klangsucher
 

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