Malineck
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Objektiv gesehen muss man sagen, dass eigentich nichts für die Pianotastatur beim Akkordeon spricht. Die Pianotastatur beim Akkordeon ist eine Entwicklung aus der Zeit, als das Akkordeon gerade populär wurde und anderen Instrumenten mächtig Konkurrenz machte. Insbesondere wurde damals argwöhnisch betrachtet, dass man mit dem Akkordeon "ein ganzes Orchester" ersetzen konnte, da es mehr oder weniger Rhythmus, Bass, Melodie und Akkordbegleitung in einem Instrument bot. Um nun den zahlreichen Pianisten, die mit den neuen Möglichkeiten dieses Instrumentes liebäugelten, den Umstieg so leicht wie möglich zu machen, wurden Instrumente mit Pianotastatur gebaut. Allerdings hat sich dann diese Pianotastatur in weiten Bereichen durchgesetzt.
Vorteile - außer die genannte Erleichterung beim Umstieg vom Klavier zum Akkordeon bietet sie keine. Nachteile dagegen einige: Das Akkordeon wird schnell relativ hoch. Konzertinstrumente haben häufig 45 Pianotasten. Für Menschen die jetzt 1,75 m groß sind oder kleiner geht das Instrument dann schnell bis zur Unterlippe und wird dadurch schlecht spielbar. Außerdem bekommt man mit dem Pianoakkordeon niemals den Tonumfang eines Knopfakkordeons hin, da hier einfach viel mehr Tasten auf kleinerem Raum untergebracht werden können.
Durch die Anordnung der Knöpfe ist das Knopfakkordeon wesentlich ergonomischer zu spielen als das Pianoakkordeon. Die Töne liegen relativ dicht nebeneinander, so dass sich schwierige, schnelle Läufe oder Griffe von weit auseinanderliegenden Tönen leichter realisieren lassen. Unterstützt wird das noch durch die 2 Hilfsreihen, die man beim Knopfakkordeon hat (Wiederholung von Reihe 1 und 2).
Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass auf dem Knopfakkordeon jede Tonart gleich gegriffen werden kann. Wenn ich also eine C-Dur Tonleiter auf dem Knopfakkordeon spielen kann, dann kann ich mit den gleichen Griffen auch eine F- oder B-Dur Tonleiter spielen. Gleiches gilt auch für das Greifen der Akkorde.
Eigentlich bietet das Knopfakkordeon also nur Vorteile. Wenn ich es heute zu entscheiden hätte, würde ich von Anfang an Knopfakkordeon lernen. Der Aufwand jetzt umzulernen, erscheint mir aber zu groß. Zumal ich glaube, dass ich das auf dem Knopfakkordeon nie so gut hinbekäme wie auf dem Piano.
Gruss, senseo
Hallo Senseo, vielen Dank für deine Erläuterungen !
Ich kann gut nachvollziehen, wie es zu dem "Boom" der Tastenakkordeons gekommen sein muss. Ist schon einleuchtend.
Die Vorteile der Knopfsystematik hören sich ja schon enorm an - einerseits.
Das immer gleiche Abgreifen von Akkorden. die selben Fingersätze bei jeder Tonart. Die Wiederholung auf der 4. und 5. Reihe. Tonumfang ... etc ...
Wenn es da nicht immer noch extrem gute Tasten- Spieler gäbe, die mich dann ja doch motivieren, bei der Taste zu bleiben.
Es scheinen ja einige Leute von taste auf Knopf umzulernen, gibt es auch den umgekehrten Fall? - Das würde ja dann schon einiges aussagen über die Vorteilhaftigkeit
Eine Sache wundert mich: Wieso denkst du, dass DU auf dem Knopinstrument weniger gut spielen könntest?
Schon probiert?
Viele Grüße, Malineck
Ach so @ Horschd:
Auf einem CHROMATISCHEN Knopfinstrument sind komplett alle Töne unseres Notensystems drauf. ab 4 Reihen auch mehrfach belegt. (Davon ist hier die Rede)
Du scheinst da ein DIATONISCHES Knopfinstrument im Hinterkopf zu haben. Diese sind im Wesentlichen auf 1 - 3 Tonarten beschränkt (bei zwei Reihen z.B. C - F , ich hab so ein lustiges Teil zufällig zu Hause)