Nun bin ich mir bewusst dass die Yamaha Synthies eigentlich keine Synthesizer im ursprünglichen Sinn sind, sondern verkappte Romplers.[/quote
Sind trotzdem Synthesizer. Die Einstellung, daß ein Synthesizer nur einer ist, wenn er sich auf die Grundwellenformen beschränkt, finde
ich wiederum elitär.
Dass man mit Samples auch neue Sounds erzeugen kann, habe ich mittlerweile gelernt. Nur befürchte ich dass dies im Gegensatz zu analogen und digitalen
Synthies mit Klangsynthese eher ein Editieren des Presetsounds ist. Sicher kann man mit entsprechenden Arpeggien das Ganze noch aufpeppen, doch so richtig neue Sounds sind damit sicher nicht möglich.
Die sind absolut möglich. Okay, sie klingen zum einen nicht so "originell", weil das Ausgangsmaterial zu leicht erkennbar ist, wenn man einfach an einem Sample rumfiltert. Und die meisten Rompler haben auch nicht die überbordenden Synthesemöglichkeiten von so manchem VA oder Modularsynth - prinzipbedingt können sie beispielsweise weder FM noch Sync. Aber meines Erachtens ist der Rompler nie bis zum Ende ausgereizt worden, weil die Synthschrauber sich nie wirklich für ihn interessiert haben. Denn als der Rompler seinen Siegeszug antrat, das war die Zeit, in der die Synthfreaks wieder Analogsynths zum Schrauben haben wollten (1988 war die Geburtsstunde sowohl der Korg M1 als auch von Acid House).
Nun werden heutzutage fast alle Synthies mit dieser Technik ausgestattet. Es gibt nur wenige die noch auf FM Basis oder mit subtraktiver Technik arbeiten.
Ähm, die Zahl der VA-Synths nimmt schon lange nicht mehr ab, und die Zahl der echten Analogsynthesizer steigt weiter an. Ich wage zu behaupten, daß es aktuell auf dem Markt mehr Analogsynths als Rompler gibt (Arranger-Keyboards ausgenommen).
Wenn etwas fast tot ist, dann ist das der Hardware-FM-Synthesizer. Korg Kronos hat erstmals wieder einen drin, aber vorher sah es nach dem Ende von Alesis Fusion, Yamaha PLG150-DX und Clavia Nord Modular G2 düster aus.
Wirklich Spass macht eignentlich nur das Editieren mittels Poties und Sliders. Das aber ist teuer und meist nur den grossen Geräten wie z.B. MOTIF von Yamaha vorbehalten. Die besitzen zudem komfortablere Displays mit übersichtlicheren Anzeigen.
Dann hattest du noch nie einen voll mit Reglern bestückten Analogsynthesizer oder einen ausgewachsenen VA unter den Händen.
Interessant wäre es auch wenn die Fachleute unter euch einmal darlegen welche Intrumente sie hauptsächlich benutzen. So könnte man sich eher ein Bild von der Kompetenz der jeweiligen Autoren machen und sie über bestimmte Themen befragen.
Wo fangen bei dir "Fachleute" an?
Ich bin jedenfalls selbst nur ein Hobbyscharlatan.
a. Wer auf dem Klavier nur "runterspielt" wird als solches wahrgenommen. Kenne da eineige Fälle und das klingt auch nicht gut, selbst wenns technisch einwandfrei ist.
b. Wer auf dem Klavier nur "runterspielt" winrd nichts, schon gar nicht gefeiert.
Kommt drauf an, wer da spielt. Ein etablierter Konzertpianist wird damit nicht gefeiert, der sollte über solchen Spielweisen stehen - ein neunjähriges chinesisches "Wunderkind" sehr wohl.
ZUM Synth:
a. Gibt es aus meiner Sicht selbstverständlich Grundlagen die nichts mit Gefühl zu tun haben oder mit Experiment. Zu verstehen, was letztendlich wirklich passiert könnte das erste Kapitel eines ordentlichen Lehrbuches sein. Und da gibts klare Ansagen. Wie funktioniert ein Filter, was machts, etc. Und das ist sicher recht komplex!! Aber wäre eine (natürlich nie abschließenede) Zusammenfassung wert.
Gut, die Klangsynthese an sich ist ja zunächst auch eher abstrakt und bedarf durchaus einiger grauer Theorie. Und selbst ich muß sagen, daß gegen Soundbastelanleitungen (ich sage nur Welsh's Synthesizer Cookbook) nichts einzuwenden ist, denn die führen einen mit konkreten Beispielen an die Synthesepraxis eher ran als das Reverse-Engineeren von Presets (was ohne Motorregler oder zumindest LED-Kränze an einem Hardwaresynth sowieso eher schwierig ist).
c. Auch beim Synth-Einsatz entwickelt jeder gewisse Vorlieben und Arbeitsweisen. Diese könnte man schon vermitteln, ohne dass sie das Evangelium sind.
Hier gebe ich dir absolut recht.
d. Wenn sich hier eine Gruppe (da zähle ich den Martmann nach dem was ich bisher glesen hab definitiv dazu!) die Arbeit machen würde und ein Pamphlet entwickeln würde, dann wäre für viele viel gewonnen.
Die Vorgaben müssten sein:
1. Ende jeder elitären Ansichten: Das ist dreck, das ist gut....
Das ist klar, Dokumentation hat zunächst mal wertfrei zu sein.
2. VERSTÄNDLICHKEIT: natürlich ist ein Sinn dieses Forums, fachzusimpeln und das ist auch ok. Aber für Anfänger könnte ja was entstehen, was man auch ohne Vorkenntnisse versteht, bzw. man sich die Kenntnisse nach und nach aneignet
Da sollte man den goldenen Mittelweg finden: einerseits nicht blindlings so schreiben, daß man es selber versteht, aber sonst keiner, und nicht auf Vorkenntnisse achtet, andererseits aber auch nicht permanent auf Computer Bild-Niveau bleiben.
3. METHODIK: hier ein Vorschlag: die meisen vorhandenen Sachen (und ich denke das ist Martmanns Kernaussage) sind dogmatisch und Theorielastig.. Lest euch mal die eine oder andere Erklärung der subtraktiven Synthese durch, also ich kam da am Anfang ohne WIKIPEDIA nicht klar und das kann ja nicht der sinn sein!
Also schlage ich vor: Ein Beispiel.
Reduktion der Erklärung aus EINEN ASPEKT: Bsp. was macht ein Filter
Erklärung in MÖGLICHST FACHTERMINOLOGIE-FREIER, EINFACHER Sprache
Moment. Den Synthesizer-Fachjargon würde ich nicht ausblenden, nur um die Texte so newbiefreundlich wie nur irgend möglich zu machen. Den Synthjargon wird er sehr schnell brauchen, und an den wird er sich sehr schnell gewöhnen müssen. Wie gesagt: kein Computer Bild-Niveau, wo die Leute hinterher rauskommen, was ganz Tolles gelesen haben, aber alle anderen Schriftstücke zum Thema Synthesizer (inklusive der Bedienungsanleitung ihres eigenen Geräts) nicht verstehen, weil wir die Begriffe nicht mit ihnen geübt haben.
Wo ich dir zustimme, was nun wirklich nicht bis zum Exzeß durchgekaut werden muß, ist die Physik hinter der Synthese. Formeln verwirren den Einsteiger ebenso, wie wenn man ihm die Schaltpläne von analogen Synthesizerkomponenten (Moog-Kaskadenfilter, Roland-Kaskadenfilter, Ringmodulator...) vorlegt. Es genügt zu wissen, was die Komponenten mit dem Klang machen. Fürs erste braucht es nicht mal den Phasendreher im Analogfilter, schon deshalb, weil die wenigsten Newbies an einem Analogen sitzen werden, an dem das mal eine Rolle spielen könnte.
Noten zum Spielen, Audiodateien zum anhören.
Vorschläge zum nachspielen
Vorschläge zum weiterentwickeln / Anregungen zum Experimentieren.
Das geht nur in gewissen Grenzen. Sprich, das kann man nur machen mit Beispielen, die auf jedem Synth nachvollziehbar sind. Wie soll man einem Newbie eine Filterfahrt schmackhaft machen, wenn er nur einen Rompler ohne Cutoffregler hat? Kann man machen, aber dann muß man damit leben, daß das eben auf einigen Synths so nicht nachzumachen geht.
Ich sehe das nicht ganz so eng mit den Romplern, letztendlich zählt aus meiner Sicht das Ergebnis. Zumal viele bekannte Synthesizersounds bzw. Sounds aus bekannten Songs ihr Leben als Preset begannen (bei
http://www.synthmania.com/Famous Sounds.htm sind einige aufgeführt).
Absolut richtig. Klar, subtraktiv mit drei bis fünf Grundwellenformen und ein, zwei fetten Filtern hat mehr Maschinensexappeal. Und ja, damit hat man eine gleichzeitig vielseitige, einfach zu durchschauende und geil, aber nicht zu abgedreht klingende Syntheseform.
Aber die TR-909 ist zur Hälfte ein Rompler, die meisten Drummaschinen der 80er, die nicht von Roland sind, sind Rompler, der Insomnia-Pizzicato kommt aus einem Rompler (und ist ein editiertes Preset), das House-Klavier kommt aus einem Rompler (und ist ein nicht editiertes Preset, weil sich Schrauben an der Korg M1 nicht lohnt), und die gerade in den 80ern exzessiv eingesetzten Fairlight-Presets und Universe-of-Sounds-Kaufklänge aus dem Emulator sind im Prinzip ja auch nichts anderes, außer daß sie vorher geladen werden mußten. Ich schätze mal, daß von allen Klängen aus Samplern, die ab Ende der 80er außerhalb des Hip Hop zum Einsatz kamen, nicht mal 20% selbstgesamplet waren.
Was anderes ist's, wenn man abseits der "Standardklänge" unterwegs sein will und einfach neugierig forschen will. Also Dinge wie den Filter oder Amp mit dem LFO im Audiobereich modulieren lassen. Oder bei der angesprochenen Presetgefahr des Samplings: in der Umgebung nach interessanten Klängen suchen und daraus was basteln... ich stell mir das bissl wie fotografieren und Collagen erstellen vor
Wenn man praxisorientierte "Anleitungen" schreibt, sollte Selbersamplen mit rein, auch damit sich Neueinsteiger mal angucken können, was das ist (auch wenn sie's noch nicht mit Hardware machen können), bevor sie im Fragebogen "Sampling" ankreuzen. Da kann man Musique concrète ausprobieren (ohne mit analogen Tonbändern rumzuschnippeln), kann sich geräuschvolle Drum- und Percussion-Kits bauen, kann sich selber samplen und einen auf Paul Hardcastle oder Ferris Bueller machen oder auch mal versuchen, ein anderes Musikinstrument so zu samplen und zu mappen, daß es tonal spielbar ist (auch wenn die ersten Versuche sehr nach hochauflösendem Fairlight klingen werden).
Am meisten haben mich der fette Sound der Roland Synthies dieser Videos beeindruckt. Ich habe solche mit meinem MOXF noch nie gehört. Deshalb würde mich interessieren ob dies an dem Presets des MOX, dem Gerät selbst (obwohl dort Samples des MOTIFS, also des Yamaha Spitzensynties enthalten sind), oder an der Programmierung?
Wenn ich solche Sounds höre, meine ich oft den falschen Synthie zu besitzen. Dabei müsste doch auch mit diesem ein einigermassen "fetter" Sound möglich sein. Oder ist dies nur mit teuren Geräten zu erreichen?
Tja, der gute alte Juno-60. Kein Wunder, daß er heute noch so begehrt ist. Das Verrückte ist doch, daß er seinerzeit selbst ein Budgetsynthesizer war und pro Stimme nur einen Oszillator hat, aber fast alle heutigen Digitalsynths wegdrückt, erst recht mit seinem internen Chorus. Wenn du einen richtig fetten Roland hören willst, such mal nach dem Jupiter-8.
Der JX-8P ist ja schon wieder einer der Großen und klingt auch entsprechend groß - "trotz DCOs", höre ich da die Moog-Verfechter unken. Paradesong des JX-8P ist übrigens The Final Countdown.
Analog scheint schon einiges zu bringen. Ich hatte Ende letzten Jahres mal einen Korg DW-8000 unter den Händen. Der hat zwar digitale Oszillatoren, aber analoge Filter, und die haben aus dem digitalen Ausgangssignal ziemlich Druck rausgeholt.
Im Übrigen habe ich mir auch die Soundbeispiele des DX7 angehört. Ich finde dass man diesem Sound nicht mit dem moderner Synthies vergleichen kann.
Das einzige was noch gefällt sind die perkussiven Klänge. Naturinstrumente hingegen sind offenbar mit dieser Technik nicht zu verwirklichen.
Der DX7 ist ja auch nicht (mehr) als Allheilmittel für Bandmucker gedacht. 1983 war er geil für manche Natursounds (wobei Jupiter, Oberheim & Co. immer noch die fetteren Bläser und satteren Strings produzierten, die waren aber auch um ein Vielfaches teurer und galten sofort mit Erscheinen des DX7 als veraltet), aber das war fünf Jahre vor M1 und Proteus. Einen DX7 oder Artverwandten hat man heutzutage nur noch, wenn man genau den Sound eines DX7 will - dann aber definitiv, denn FM7 und FM8 von Native Instruments kommen nicht mal in die Nähe auch nur des verbesserten DX7II, geschweige denn des niedrig auflösenden Ur-DX7.
Ein FM-Kurs wäre übrigens ziemlich sinnvoll, denn FM kann man ab dem dritten Operator nicht mehr intuitiv bedienen, und ein DX7 hat sechs Operatoren. Da geht nur noch entweder Theoriebasiertes oder Trial & Error, Ins-Kalte-Wasser-Schmeißen wird nichts bringen. Allerdings dürfte die Nachfrage eher gering sein.
Vielleicht könnte man auch diesen Thread hier mal am Leben halten:
Beispiele für verschiedene Klangerzeugung gesucht, also anhand von konkreten Beispielen, was für Synthese (und was für Equipment) hinter welchen Sounds in welchen Songs steckt. Daran könnte man sich ewig aus- und jede Menge Lesestoff hinterlassen.
Martman