sus2/4 und add9en und 13en etc.

  • Ersteller niethitwo
  • Erstellt am
slony schrieb:
In Girl from Ipanema ist es ein Tonartwechsel und es ist Jazz, deswegen generell schwer es als Beispiel heranzuziehen, es sei denn man hats studiert, dann könnte das ja mal jemand genauer erklären, in meiner Ausbildung wurde sowas glücklicherweise :) (oder auch nicht) nie tiefgehender besprochen.
Es ging mir bei dem Beispiel nur darum zu zeigen, dass keine eindeutige Definiton des Sus-Akkordes vorliegt, wenn wir 2-(b)3-5 anstatt 1-2-5 als Bildungsvorschrift annehmen. Jazz und Tonartwechsel hin oder her, auch unter diesen Umständen müsste der Akkord eindeutig definiert sein.

Wir sind uns wohl einig bei der 1-2-5 Variante des sus2, also gehe ich für meinen Teil auch weiterhin davon aus.
 
onedevotee75 schrieb:
Hi,

also wie Cudo letztens in einem Beitrag geschrieben hatte ist ein sus2 z.B. bei C-dur nicht C-D-G sondern D-E-G.

Hab mir mal durchgelesen, was Cudo geschrieben hat. Und es ist im Prinzip richtig, nur leider in der (meiner) Praxis nicht weit verbreitet.
Für ihn ist ein Sus2 Akkord kein Quartvorhalt, sondern ein Sekundvorhalt, d.h. er tauscht die Prim durch die Sekunde und nicht die Quarte durch die Terz, deshalb D-E-G. Demzufolge währe ein Csus6 Akkord ein Akkord mit Sextvorhalt (gibbet dat?). Also C-E-A, Quinte wird durch Sexte ersetzt. Das ist logisch, kommt aber in der Praxis (ob leider oder nicht) nicht sehr häufig vor.

Für mich ist mit einem Sus Akkord in erster Linie ein Quartvorhalt gemeint, also wenn ich Csus lese, weiss ich es ist C-F-G gemeint. Wenn ich allerdings Csus2 lese ist für mich ein Sus Akkord (also C-F-G) mit einer zusätzlichen Sekunde gemeint, als C-D-F-G und kein Primvorhalt. Allerdings ist das meine Sicht und ich weiss nicht mehr, warum ich das so sehe :D . C-D-G ist wohl weiter verbreitet.

Man kann natürlich alles übertheoritisieren (gibt's das Wort ?), aber man sollte die Praxisnähe nicht vergessen.

String
 
Stringgod schrieb:
Für mich ist mit einem Sus Akkord in erster Linie ein Quartvorhalt gemeint, also wenn ich Csus lese, weiss ich es ist C-F-G gemeint.
Jup, beim sus ohne Nummer ist die 4 gemeint. Macht auch Mark Levine im Jazz Piano Book so (zu sus2 hab ich leider nix gefunden).

Stringgod schrieb:
Wenn ich allerdings Csus2 lese ist für mich ein Sus Akkord (also C-F-G) mit einer zusätzlichen Sekunde gemeint, als C-D-F-G und kein Primvorhalt. Der Begriff Sus hat sich als Quartvorhalt eingebürgert und das nicht ohne Grund.
Also mit Sekunde UND Quarte, auch mal 'ne nette Variante ;). Dann müsste man wohl die Verbindung C-D-G als Gsus/C schreiben (wenn man C als Grundton mal annimmt wie bisher).
 
Ob logisch oder unlogisch........ich habe bislang IMMER und ÜBERALL als sus2 nur CDG gelesen.

Ob das nun ursprünglich mal von der Logik (was ist schon logisch? warum heisst im englischen major sowohl Dur als auch übermässig?) her falsch war oder nicht, ist doch egal. Das ist wie mit dem deutschen H anstelle von B.

Ich hab nix davon, wenn ich sus2 selber anders verwende.........und keiner kann dann mehr verstehen, was ich meine.

Dasselbe würde passieren, wenn ich z.B. hier in Deutschland in der klassischen Musik, wo angelsächsische Schreibweisen ziemlich unbekannt sind, H durch B ersetzen würde. Schlichtweg Chaos.

Und sowas für CDG

(add9)
(omit3)

halte ich für ziemlich schräg.

da würde ich denken, es wäre ein Nonenakkord ohne Terz. Also CGD, wobei das D ne Oktave drüber wär.

add2 omit3 wär da ja noch sinnvoller

:screwy:
 
huch hab ich da ne diskussion losgeschlagen..und ich dachte das sei genau deffiniert, aber in der Musik scheint salles nach dem ethischen prinzip der künstlerfreiheit zu laufen :redface:
 
Ray schrieb:
Und sowas für CDG

(add9)
(omit3)

halte ich für ziemlich schräg.

da würde ich denken, es wäre ein Nonenakkord ohne Terz. Also CGD, wobei das D ne Oktave drüber wär.

add2 omit3 wär da ja noch sinnvoller
Der Zusatz 9 (egal welcher) sagt nichts drüber aus, wo die 9 letztendlich gespielt wird. Also C-D-E-G ist genauso Cadd9 wie C-E-G-D.
 
Jay schrieb:
Der Zusatz 9 (egal welcher) sagt nichts drüber aus, wo die 9 letztendlich gespielt wird. Also C-D-E-G ist genauso Cadd9 wie C-E-G-D.

Warum sagt man dann eigentlich überhaupt 9 11 13 usw? anstatt 2 4 6?

Anstatt add9 könnt ich dann ja auch add2 schreiben. Aber ne NONE ist doch eigentlich ne none, also der 9. Ton über dem Grundton. Und dat is was anderes als ne Sekunde.

Oder nicht?

Naja, vielleicht auch nicht :)

Ist eh doof. Bleibt mir wohl nix anderes übrig, exakte Akkorde hinzumalen anstatt nur Symbole oder so dumme Bezeichnungen. Schon einfache Umkehrungen klingen ja unterschiedlich (CEG, EGC...), aber wenn dann gar noch grössere Zwischenräume dabei sind wie CEGD² (echte Non) anstatt CDEG/DEGC/EGCD/GCDE, dann wirds ja noch dämlicher.
 
Ich hab's: "sus" steht in Wirklichkeit gar nicht für "suspended" sondern für "suspekt" ! :great:
(J/k)

Also Cudo hat in jedem Fall damit recht, dass die 6 zur 5 , die 4 zur 3 , und die 2 zu 1 fällt. Das kann man auch ausprobieren: Ich persönlich mag es z.b. sehr gern, Dur-Dominanten ohne 7 in Toniken der Form 1-2-5 aufzulösen (egal ob ich mich vorher in ner Dur- oder Moll-Tonalität befand) - besonders als Schlussakkord eines Stückes. (Das schöne dabei ist, dass die 5 der Dominante der 2 der Tonika entspricht.) Zugegebenermaßen enthält diese 1-2-5 Tonika noch eine gewisse "Rest-"Spannung, welche durch die 2 begründet ist. Wenn ich diese "Rest-"Spannung auch noch abbauen möchte, bleibt mir nichts anderes übrig, als die 2 wegzulassen. Wenn ich anstelle der 2 eine 3 (bzw. b3) spiele, baut das die Spannung nicht ab und hört sich auch irgendwie komisch an (für mein Empfinden jedenfalls). Somit ist die 2 tatsächlich nur ein Vorhalt für die 1. (Probiert es selbst: z.B. [irgendwas in A-Dur oder -Moll] -> E -> Aadd9(no3) -> und jetzt entweder A-Powerchord oder A-Dur bzw. -Moll Akkord.) 1-2-5 strebt nach 1-5. Wenn die 2 ein Vorhalt für die 3 wäre, dann müsste 1-2-5 ja nach 1-3-5 (und nicht nach 1-5) streben - tut es aber nicht.

Ob man jetzt aber in der Praxis aber 1-2-5 oder 2-3-5 spielen sollte, wo "sus2" steht ist eine komplett andere Frage! Wie Cudo schon sagte, verstehen die meisten Menschen unter "sus2" nunmal 1-2-5. Das trifft sowohl auf die meisten Interpreten, als auch auf die meisten Komponisten zu! Insofern wäre es natürlich ein Trugschluss, wenn man meint, überall 2-3-5 zu spielen wo "sus2" steht (da der Komponist sich das "sus2" ja auch als 1-2-5 gedacht hat)! Aber diesen Trugschluss hat Cudo ja auch nie begangen - er hat nirgendwo behauptet, dass man überall 2-3-5 spielen müsse, wo "sus2" steht.
Er hat nur darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung "sus2" für 1-2-5 im eigentlichen Sinne nicht korrekt ist. Genauso wie in der Physik z.B. die Bezeichnung "Stundenkilometer" für km/h falsch ist, da hier Kilometer pro Stunde und nicht Kilometer mal Stunde gemeint ist - wober die Bezeichnung "Newtonmeter" für Nm wiederum richtig ist, da hier tatsächlich Newton mal Meter gemeint sind. Trotzdem weiß natürlich jeder, was gemeint ist, wenn der Volksmund fälschlicher Weise von "Stundenkilometern" redet. So sollte das auch mit "sus2" gehandhabt werden.

@Stringgod: lt. Haunschild wird 1-4-5-7 auch mit "7/sus4", "sus4", "sus" und "4" bezeichnet. 1-4-5 wird auch mit "add11(no3)" und "sus" bezeichnet. 1-3-4-5 wird auch mit "add11" und "4" bez. und 1-2-5 auch mit "add9(no3)" und unserem "sus2". Das kann schon etwas irreführend sein. ;)
 
metalpete schrieb:
Ob man jetzt aber in der Praxis aber 1-2-5 oder 2-3-5 spielen sollte, wo "sus2" steht ist eine komplett andere Frage! Wie Cudo schon sagte, verstehen die meisten Menschen unter "sus2" nunmal 1-2-5. Das trifft sowohl auf die meisten Interpreten, als auch auf die meisten Komponisten zu! Insofern wäre es natürlich ein Trugschluss, wenn man meint, überall 2-3-5 zu spielen wo "sus2" steht (da der Komponist sich das "sus2" ja auch als 1-2-5 gedacht hat)!

Exakt das wollte ich auch ausdrücken. Schönes Beispiel mit dem km/h. Die Sprache ist voll von solchen Ungereimtheiten, und selbst die nackte empirische Physik anscheinend :)

Er hat nur darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung "sus2" für 1-2-5 im eigentlichen Sinne nicht korrekt ist.

Fragt man sich, wer diesen Sinn definiert. Gibts da ne Instanz? Und kommt sus wirklich von der Spannung, die sich auflöst, oder kommts doch von suspended, was dann ja (terz-)verschoben wäre und der herkömmlichen sus-Definition eher zuträglich wäre?

Diese Aussage:

"A, F und D sind Spannungstöne und G, E und C ihre Auflösungszieltöne"

steht wohl ausser Frage und ist korrekt. Aber die Folgerung

"Wenn man im musikalischen Sinne von Vorhalt spricht, meint man eigentlich genau dieses Spannungsgefälle"

ist bislang auch nur eine Aussage. Wo steht das, dass "suspended" mit diesem Gefälle zu tun hat?
 
Ray schrieb:
Warum sagt man dann eigentlich überhaupt 9 11 13 usw? anstatt 2 4 6?
Weil die Grundlage der Akkordbildung die Schichtung von Terzen ist. Und da gehts nach 1-3-5-7 eben weiter mit 9, 11 und 13, vom Grundton aus betrachtet. Dass aus der 9 auch schonmal eine 2 wird, ist eine Frage des Voicings, wobei ich es eher schön als ärgerlich finde, da eine gewisse Freiheit zu haben (im Jazz ...).
 
metalpete schrieb:
Also Cudo hat in jedem Fall damit recht, dass die 6 zur 5 , die 4 zur 3 , und die 2 zu 1 fällt
Steht das eigentlich in den Haunschildschen Harmonielehrebüchern? Ich glaub ich brauch die auch mal ...

metalpete schrieb:
Er hat nur darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung "sus2" für 1-2-5 im eigentlichen Sinne nicht korrekt ist. Genauso wie in der Physik z.B. die Bezeichnung "Stundenkilometer" für km/h falsch ist, da hier Kilometer pro Stunde und nicht Kilometer mal Stunde gemeint ist - wober die Bezeichnung "Newtonmeter" für Nm wiederum richtig ist, da hier tatsächlich Newton mal Meter gemeint sind. Trotzdem weiß natürlich jeder, was gemeint ist, wenn der Volksmund fälschlicher Weise von "Stundenkilometern" redet. So sollte das auch mit "sus2" gehandhabt werden.
Netter Vergleich. :great: Man kann also weiter davon ausgehen, dass der Volksmund C-D-G als sus2 ansieht und umgekehrt und hoffen, dass die ursprüngliche Variante der Evolution zum Opfer fällt und somit in ferner Zukunft wieder Eindeutigkeit einkehren wird.

PS: Sry für den Doppelpost, aber das reinquoten in einen Beitrag war mir hier zu unübersichtlich.
 
Ray schrieb:
Fragt man sich, wer diesen Sinn definiert. Gibts da ne Instanz? Und kommt sus wirklich von der Spannung, die sich auflöst, oder kommts doch von suspended, was dann ja (terz-)verschoben wäre und der herkömmlichen sus-Definition eher zuträglich wäre?

Diese Aussage:

"A, F und D sind Spannungstöne und G, E und C ihre Auflösungszieltöne"

steht wohl ausser Frage und ist korrekt. Aber die Folgerung

"Wenn man im musikalischen Sinne von Vorhalt spricht, meint man eigentlich genau dieses Spannungsgefälle"

ist bislang auch nur eine Aussage. Wo steht das, dass "suspended" mit diesem Gefälle zu tun hat?
Also laut Dictionary TU-Chemnitz heißt "suspended" "aufgeschoben; verschoben; ausgesetzt".
Also "aufgeschoben" impliziert ja schon irgendwie, dass nach dem, was anstelle des Aufgeschobenen gespielt wurde, das was aufgeschoben wurde kommt.
Naja - also wenn ich etwas "vorhalte" und danach los lasse, gehe ich schon davon aus, dass dieses Etwas dann seiner natürlichen Richtung folgt. Wenn ich ne Feder spanne, wird sie sich nach dem loslassen entspannen und die Spannung nicht irgendwie verschieben oder sonst irgend was komisches machen. Ein in sich geschlossenes System strebt nunmal immer den Zustand des maximalen Gleichgewichts an.

Jay schrieb:
Steht das eigentlich in den Haunschildschen Harmonielehrebüchern? Ich glaub ich brauch die auch mal ...
Ich hab nur das zweite Buch von ihm und in dem steht das nicht drin.
 
Ich bin dafür, dass sus weiterhin suspekt heisst... ;)
 
dreht sich ja wie ein karussell im kreis hier.

warum 9 nicht 2 ist (vereinfacht gesagt) die "tensions" bezeichnen die klangfarben in einem akkord, die aufs grundgerüst 1,3,5,(7) raufgepackt werden. sie werden deshalb mit einer oktave abstand zum grundton benannt, weils u.a. praktischer zu lesen ist, wenn man lauter terzen sieht. klingt außerdem ein bischen indifferent, wenn man alles zusammenpackt:
D7/9/#11 wäre z.B. d,e,f#,g#,a,Bb - wer soll sich das in diesem voicing anhören?
steht auch schon ganz oben mal.

suspended hab ich immer als "vorhalt" gelernt. als ein mitbringsel aus der barocken harmonielehre, wo oft vor der schlußtonika nochmal
fermate Dsus - palingpaling - D-dur
hat son subdominanteffekt - nur eben ohne tongeschlecht

gibts auch in alten jazz-standarts von coleporter etc.in diesem zusammenhang zu finden
da sich aber nun unsere klanggewohnheiten in den letzten 100 jahren etwas wandelten, empfinden wir nun auch stücke mit nur sus-sounds als estethisch (was heißt wir - also ähh .. viele leute die modern jazz hören z.B.)


jemand hat bei csus9 D-E-G geschrieben
das wäre übrigens dasselbe wie Dsus9

für mich wars immer so: csus an sich ist c,f,g (wers schick findet, spielt noch die kleine septime Bb dazu)

als zusätzliche klangfarbe klingt eben auch d (die9) schön und kann die kraft dieses akkordes noch verstärken.

vielleicht hat jemand mal einklaviervoicing Cadd9 = d,e,f,g sonstewas gesehen und dachte, es ist immer so, daß der grundton suspended ist. der wurde aber vielleicht an jener stelle von einem anderen instrument gespielt?! (augenblinzel!!)


gruß und fröhliches ausprobieren jeglicher sus-voicings (wie ichs jetzt zumindest tun werde) wünscht daniela
 
Hallo Leute,

um es gleich vorweg zu nehmen, ich wollte mit meinem Beitrag #17 im Thread „Kompositions-Stop“ (https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=46674&page=2&pp=15) nicht versuchen das Rad neu zu erfinden sondern nur darauf aufmerksam machen, dass die Funktionalität der Vorhaltsakkorde anhand ihrer Entstehungsgeschichte leichter zu verstehen ist. Mit entstehungsgeschichtlich meine ich zum einen die Epoche, in diesem Fall nämlich frühe Barockzeit, und andererseits die eigentliche Entstehung dieser Akkorde. Vielleicht ist das die Instanz nach der Ray fragt?

In vielen klassischen Harmonielehren kann man nachlesen dass 1, 3 und 5 jeweils durch ihre obere Nebennote vorenthalten werden können. Z.B. auch bei Diether de la Motte's Harmonielehre oder auch Hermann Grabner’s Allgemeine Harmonielehre.

Tatsächlich war es anfänglich so, dass die oberen Nebennoten (sprich: Vorhalte) sich immer nach unten auflösten. Erst später, u. A. auch bei Bach war es möglich gewisse Vorhalte auch nach oben aufzulösen. Fakt ist, d. h. geschichtlich bewiesen, dass die Auflösungstendenzen dieser Vorhalte von Natur aus Kontraktion verlangen. Die Musik wurde ja bekannter Weise nicht erfunden sondern gefühlt und gespielt. Sehr schön zu diesem Fakt fand ich die Aussage von Metalpete: “ Wenn ich ne Feder spanne, wird sie sich nach dem Loslassen entspannen und die Spannung nicht irgendwie verschieben oder sonst irgend etwas komisches machen. Ein in sich geschlossenes System strebt nun mal immer den Zustand des maximalen Gleichgewichts an.“



In Walter Piston’s „Harmony“ (ein Standard Werk) heißt es zur Definition des Vorhaltes: „Der Vorhalt ist ein Ton, dessen natürliche Fortschreitung rhythmisch verzögert wird.“

Diese Komponente führt uns eventuell auf die Spur der Entstehung des Vorhaltes.

Die natürliche Fortschreitung des Vorhalt erzeugenden Tones ist abwärts und rhythmisch gesehen steht dieser Ton zunächst einmal auf leichter Taktzeit. Auflösung desselben wird auf schwerer Taktzeit erwartet. Trifft diese Auflösung auf schwerer Taktzeit nicht ein, spricht man von einem Vorhalt. Vorhalte sind also zunächst einmal von leichter auf schwere Taktzeit übergebunden in der neuen Harmonie akkordfremde Töne die sich dann später im klassischen Sinne in die darunter liegenden akkordeigenen Töne auflösen. Dieses Spiel kann sowohl mit der Sexte (nicht zu verwechseln mit der Sixte ajoutee), Quarte so wie auch mit der None bzw. Sekunde gemacht werden.

Man bedenke an dieser Stelle auch, dass dies sowohl in Dur als auch in Moll Tonart geschehen kann, und das wiederum auf allen Stufen. Ein sus#4 auf der IV Stufe in Dur ist somit nichts Ungewöhnliches.



Abgesehen von dem oben Gesagten gibt es keinerlei Zweifel über das, was heutzutage umgangssprachlich unter einem Akkord mit dem Suffix sus2 zu verstehen ist. Es ist Prim, Sekunde und Quinte. Neuere Realbücher lehnen sich allerdings sehr an die Clinton/Roemer* Schreibweise die das Suffix sus2 nicht vorsieht. Als Lösung wird der Gebrauch von add und omit angeboten. Um es an dieser Stelle mit meiner bescheidenen Meinung zu sagen: beim Gebrauch von add und omit ist somit jeglicher Zweifel ausgeschlossen, was bei sus2 eben nicht unbedingt der Fall ist. (Man bedenke die Verwirrung die sus2 allein in diesem Thread auslöste). Die andere Seite ist hinwieder die Lesbarkeit. Da hat Ray vielleicht doch Recht …



CIAO
CUDO






* Clinton/Roemer, „The Art of Music Copying“ Sherman Oaks, Calif., 1st Edition 1973.
 
Cudo schrieb:
in diesem Fall nämlich frühe Barockzeit, und andererseits die eigentliche Entstehung dieser Akkorde. Vielleicht ist das die Instanz nach der Ray fragt?[/font]

Hm, ja. Immerhin hätte man da mal was in der hand, worauf man verweisen könnte.


Ich meinte das aber auch noch weitergehend: gibt es überhaupt eine Instanz, die festlegen darf, wie etwas "richtig" oder "falsch" ist? oder sind das nicht eh alles ungeschriebene Konventionen, bei denen sich die meisten halt in 99 Prozent aller Fälle einig sind, manchmal aber eben auch nicht.

Ist ein E9 nun E mit None oder ist das E7/9? Darf ich einen Powerchord E5 schreiben, oder ist das eigentlich inkorrekt? Darf ich einen Powerchord überhaupt mit ins Spiel bringen, wo er doch kein Akkord ist, sondern einfach zwei oder drei gleichzeitig gespielte Töne. Müsste ich da nicht Noten/Tabs schreiben anstatt einem Akkordsymbol?

Warum heisst es H und nicht B? Und wenn schon B, warum dann nicht B und Bis? Oder wenn eben H, warum nicht Hes?

Warum ist ein E major im englischen ein E Dur, aber ein E-Maj7 kein Dominantsept, sondern ein Akkord mit übermässiger Sept?

Bei E minor und E min7 dagegen isses E-Moll und E-Moll mit (nicht übermässiger) Sept. Logik?

Der Logik nach müssten die Akkorde mit übermässiger Sept

E major major 7
E minor major 7 heissen


..........und warum zum Henker sagen die Franzosen für Noten mit b-Vorzeichen immer bemol.......jedes mal denke ich an B-Moll :D

Sehr schön zu diesem Fakt fand ich die Aussage von Metalpete: [/font]“ Wenn ich ne Feder spanne, wird sie sich nach dem Loslassen entspannen und die Spannung nicht irgendwie verschieben oder sonst irgend etwas komisches machen. Ein in sich geschlossenes System strebt nun mal immer den Zustand des maximalen Gleichgewichts an.“

Das ist aber auch bis zu einem gewissen Grad subjektiv. Geh mal in eine andere Kultur....die emfinden Moll womöglich als lustig, und einen Vorhalteakkord gar nicht als spannungsgeladen.

Den sus2 z.B. (den "falschen" sus2, CDG), empfinde ich z.B. sowohl als ne Spannung zur Auflösung CEG, als aber auch zur Auflösung zu HDG. DEG ist aber genauso vorspannend zu CEG. Aber wer weiss, wie jemand anders das empfindet...

was bei sus2 eben nicht unbedingt der Fall ist. (Man bedenke die Verwirrung die sus2 allein in diesem Thread auslöste).

Hey, da bist nur Du schuld :D :p ;)
 
daniela schrieb:
warum 9 nicht 2 ist (vereinfacht gesagt) die "tensions" bezeichnen die klangfarben in einem akkord, die aufs grundgerüst 1,3,5,(7) raufgepackt werden. sie werden deshalb mit einer oktave abstand zum grundton benannt, weils u.a. praktischer zu lesen ist, wenn man lauter terzen sieht.
Wie ich schon einige Beiträge vorher geschrieben habe. :rolleyes:

daniela schrieb:
klingt außerdem ein bischen indifferent, wenn man alles zusammenpackt:
D7/9/#11 wäre z.B. d,e,f#,g#,a,Bb - wer soll sich das in diesem voicing anhören?
steht auch schon ganz oben mal.
Bei dem Beispiel bitte C anstatt Bb ....

daniela schrieb:
jemand hat bei csus9 D-E-G geschrieben
das wäre übrigens dasselbe wie Dsus9
Dieser "jemand" hätte dann sicher nicht d-e-g als Dsus2 angsehen, sondern eher e-fis-a. Oder auch die allgemein übliche Variant von d-e-a. d-e-g ist also NICHT das Selbe wie Dsus2.

Naja, halt dich am besten an Cudo ....
 
Ray schrieb:
gibt es überhaupt eine Instanz, die festlegen darf, wie etwas "richtig" oder "falsch" ist?
Draußen in der freien Wildahn, wo das Leben des einzelnen Musikers nichts mehr wert ist - kurz: beim Jam - hat derjenige das Sagen, der das Thema vorgibt. ;)

Ray schrieb:
Ist ein E9 nun E mit None oder ist das E7/9?
E9 = E7/9, ohne die 7 wär es Eadd9.

Ray schrieb:
Darf ich einen Powerchord E5 schreiben, oder ist das eigentlich inkorrekt? Darf ich einen Powerchord überhaupt mit ins Spiel bringen, wo er doch kein Akkord ist, sondern einfach zwei oder drei gleichzeitig gespielte Töne. Müsste ich da nicht Noten/Tabs schreiben anstatt einem Akkordsymbol?
Du darfst E5 als Powerchord schreiben, wird zumindest wie sus2 überall als das selbe verstanden: E-H(-E).

Ray schrieb:
Warum heisst es H und nicht B? Und wenn schon B, warum dann nicht B und Bis? Oder wenn eben H, warum nicht Hes?
Daran sind wir wieder schuld, den Grund hab ich vergessen, der wurde hier aber schon besprochen. Im Englischen ists ja einfach das Alphabet, mit "flat" für einen Halbton runter und "sharp" für einen Halbton hoch. Wir haben interessanterweise die Abstufung h-b-heses. :screwy:

Ray schrieb:
Warum ist ein E major im englischen ein E Dur, aber ein E-Maj7 kein Dominantsept, sondern ein Akkord mit übermässiger Sept?
Wieso muss ein maj7 der Logik nach ein Dominantseptakkord sein? Minor hat 'ne kleine Terz auf dem Grundton und auch 'ne kleine Terz auf der Quinte. Major hat 'ne große Terz auf dem Grundton und genauso die große Terz auf der Quinte. Nur Dominant ist die eigentliche Abweichung, weil gemischt (groß - klein).

Ray schrieb:
Den sus2 z.B. (den "falschen" sus2, CDG), empfinde ich z.B. sowohl als ne Spannung zur Auflösung CEG, als aber auch zur Auflösung zu HDG.
Dito.
 
Ray schrieb:
..........und warum zum Henker sagen die Franzosen für Noten mit b-Vorzeichen immer bemol.......jedes mal denke ich an B-Moll :D

Nicht nur die Franzosen, sondern auch die Käskoppe. Das ist vielleicht ne scheisse. Wenn die E7mol9 sagen, meinen die E7b9. Allerdings finde ich das B Sytem bei denen gut. Die sagen zu H - B und zu B - Bes. Find ich cooler. Sage ich in der Praxis auch. Beim unterrichten muss man dann wieder umdenken. Wie einfach wäre es, wenn das H ein B wäre ?!?! Das wäre schön. Dann wäre die Kinder auch nicht mehr so verwirrt, wenn ich ihnen sage, dass der 2. Buchstabe des Alphabets ein H ist (zumindest für die Zeit des Unterrichts).

Da man im Englischen Cmajor zu einem C-Dur Akkord sagt, ist es auch zu vertreten zu sagen, dass ein Cmaj7 ein C-Dur mit einer 7 (klein) ist, denk ich. Was aber keiner macht.
 
Ich weiß zwar nicht mehr wer er mir erklärt hat oder wo ich es gesehen hab, aber der Legende nach hat irgendson Kasper beim übertragen halt nen Fehler gemacht und so ist aus b dann h geworden. Demnach war die Erklärung, daß die Buchstaben halt nicht so rund geschrieben wurden sonder "eckig" und da hat einer beim b einfach den unteren Strich vergessen oder es falsch gelesen. abcdefg is ja auch eigentlich toller, vielleicht hat man dann, weil keiner wirklich wusste wo denn nu das h herkommt sich gedacht "nagut, da diskreminieren wir mal nicht das b, aber das h können wir ja auch nicht mehr rauslassen, sonst gibs krieg",und dann hat man b und h beiander gelassen, weil die sich so doll lieb haben und dem h ein lauschiges plätzchen neben dem b eingeräumt und dann gabs abhcdefg und weil die Amerikaner dann irgendwann Ärger machen wollten haben sie das h gestrichen und Bb und B gemacht, und seitdem gibs international viel Ärger, die Amerikaner können unbemerkt machen was sie wollen, weil die ganzen Intellektuellen sich über Bb, B und H streiten, und weil das nicht reicht, haben sie auch noch mit sus Unfrieden gestiftet, da ausser den Amerikaner keiner WIRKLICH weiß was suspended bedeutet, und wenn man sie fragt gibts auch keine eindeutige Antwort...
Fazit: Die Amis warens mal wieder, das ist doch ne Erklärung mit der man leben kann ;)

Schönen Abend noch
 

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