Aber die Startfrage lautete ja eben Orgelstücke für Digitalpiano, das heißt der Themenersteller möchte jetzt nicht unbedingt professionell Kirchenorgel spielen und somit braucht er auch nicht unbedingt ein original Vollpedal, wenn er überhaupt ein Pedal möchte [...]
Ja, da hat Du schon recht, es ging ja ursprünglich auch um rein manualiter spielbare Orgel-Literatur.
Wenn aber Pedal, so zumindest meine Erfahrung, gehen auch einfachste Orgelstücke von einem "normalen" Kirchenorgel-Vollpedal aus.
Ich habe aus dem Orgelbuch zum Gotteslob (katholisch, die Vorgängerversion des aktuellen) wahllos in der Mitte einen Choral herausgegriffen (entschuldigt den schlechten "Scan" mit Handy).
Diese Choräle sind bewusst relativ einfach spielbar gesetzt, gehören zum Brot- und Butter-Repertoire, dienen der zweckdienlichen Begleitung des Gemeindegesangs.
Nr. 595 "Maria, breit den Mantel aus", mittlere Zeile [wie gesagt zufällig herausgegriffen]
Schon da sieht man,
- dass die Pedalstimme eigentlich bequem im mittleren Bereich angesiedelt ist - so weit reicht aber der Umfang der üblichen kleinen Stummelpedale überhaupt nicht.
- dass Spieltechnik mit beiden Füßen und Hacke-/Spitze auf Stummelpedalen kaum sinnvoll möglich ist.
- wenn man mal an einer "richtigen" Orgel sitzt, wird man große Augen machen
- in klassischer Orgelliteratur liegen im Pedal nicht nur Grundtöne zur Akkordbegleitung, sondern eigenständige Stimmen mit eigener Stimmführung usw.
- es ist leichter, rein manualiter spielbare Stücke zu finden als Stücke, die man ohne Trickserei mit Notbehelfs-Stummelpedal spielen kann.
Was ich damit sagen möchte: auch ohne "professionelle Konzert-Ambitionen" wird man auch bei einfachster Literatur mit Stummelpedalen aller Art schnell Schwierigkeiten bekommen.
Natürlich ist "irgendein" Pedal besser als keines, dann muss man aber improvisieren. In vielen kleinen Freikirchen oder Hilfsräumen oder manchmal sogar Trauerhallen standen vereinzelt "Heimorgeln" ohne bzw. ohne richtiges Pedal. Da musste man sich auch arrangieren.
So oder so sind MIDI-Orgelpedale kein billiger Spaß und ich war als Kind/Teenager (mit Heimorgel zuhause) oft so frustriert vom Stummelpedal, dass ich die Pedalstimme lieber im Step-Sequencer meines Roland SH-101 "einprogrammiert" habe.
Deshalb mein Plädoyer für "echte" Vollpedale.
Hier übrigens das Pedal der Chororgel aus der Jesuitenkirche Heidelberg: recht kleiner Umfang und relativ kurze Tasten, aber für die meisten Zwecke ausreichend:
Viele Grüße
Torsten